AutoScout24 hat die Ergebnisse einer Befragung zur Einstellung von Autofahrern gegenüber gebrauchten E-Autos veröffentlicht. Die Umfrage wurde mit dem Marktforschungsinstitut Innofact unter 1.045 Autofahrern in Deutschland durchgeführt und ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Es wurde erhoben, wie die derzeitige Haltung gegenüber bereits gefahrenen Stromern ist und welche Bedenken in Bezug auf den Kauf vorherrschen.
Anlass für die Umfrage bot eine Analyse interner Daten von AutoScout24, die im Januar veröffentlicht wurde. Die Auswertung gab Einblicke in die Entwicklung des Gebrauchtwagenangebots für E-Fahrzeuge innerhalb der letzten vier Jahre. Dabei zeigte sich, dass das Angebot im Elektro-Sektor allmählich zunimmt und bei den Preisen ein Abwärtstrend zu erkennen ist.
Kaufinteresse noch verhalten
Laut der Umfrage beabsichtigen insgesamt 22 Prozent der Befragten, einen gebrauchten E-Wagen zu kaufen. Dabei planen 12 Prozent den Kauf bereits konkret innerhalb der kommenden zwei Jahre. Das betrifft vor allem Männer und Personen unter 30 Jahren.
Bei jedem vierten Autofahrer ist die Haltung weniger eindeutig: Sie schließen den Kauf eines Gebrauchtwagens aus dem E-Sektor zwar nicht aus. Jedoch warten sie darauf, dass sich die Rahmenbedingungen ändern, zum Beispiel, indem das Ladesäulen-Netz stärker ausgebaut wird.
Für 43 Prozent kommt die Investition in einen Stromer aus zweiter Hand nicht infrage. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung bei Personen im Alter von 50 bis 65 Jahren. Unter ihnen lehnen 56 Prozent einen solchen Kauf ab. Die Kaufbereitschaft für Elektroautos aus zweiter Hand scheint somit mit zunehmendem Alter abzunehmen.
Reichweiten-Angst & Sorge um Gefahrenpotential
95 Prozent der Befragten haben Vorbehalte bezüglich der technischen Zuverlässigkeit von gebrauchten Elektroautos, unabhängig von einem geplanten Kauf. Besonders große Bedenken bestehen in Bezug auf die Zuverlässigkeit gebrauchter E-Batterien: 75 Prozent äußern Bedenken hinsichtlich Leistung und Lebensdauer bei bereits gefahrenen Modellen. 57 Prozent hegen zudem Zweifel an der aktuellen Verfügbarkeit von Ladesäulen.
Steigende Energiekosten sind für die Hälfte der Befragten ein Sorgenfaktor beim Kauf gebrauchter E-Fahrzeuge. Besonders ausgeprägt ist dies bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen (57 %). Zudem haben 41 Prozent Bedenken aufgrund möglicher Gefahren, insbesondere der Brandgefahr, wobei Frauen (50 %) hier häufiger zustimmen als Männer (33 %).
Subventionen beeinflussen die Kaufentscheidung
Mit dem Auslaufen des „Umweltbonus“ im Dezember 2023 entfällt ein bedeutender Anreiz für Käufer. Im Unterschied zu Herstellerzuschüssen galt diese staatliche Förderung unter bestimmten Voraussetzungen für gebrauchte Elektroautos. Daher sollten die Teilnehmer der Befragung ebenfalls angeben, ob sie durch derartige Subventionen eher dazu bereit sind, ein gebrauchtes E-Auto zu erwerben.
Mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) gibt an, dass Subventionen ihre Kaufbereitschaft positiv beeinflussen würden. Vor allem Menschen zwischen 18 und 39 Jahren stimmen zu, dass sie durch Subventionen eher zum Kauf eines Stromers aus zweiter Hand bereit wären. Allerdings zeigte sich in dieser Altersspanne bereits bei der Frage zur grundlegenden Kaufeinstellung die größte Offenheit.
Alexander Vollmer meint
Verbrenner brennen statistisch öfter als elektrische Fahrzeuge, die neuen Eisen-basierten Batterie brennen fast gar nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Zylinderkopf undicht wird und der Motor ein Totalverlust ist höher als das Versagen der Batterie in den ersten 200,000 km. Reichweiten von 600 km und mehr sind inzwischen in der Mittelklasse angekommen. Kleinwagen haben reale Reichweiten von 300 km. In Westen und Süden ist das Ladenetz dichter als der Bedarf. Und abschließbare Boxen mit Schuko Steckdose zum 3kW-Laden sollte jeder seriöse Vermieter installieren können. Gerade fürs nächtliche Laden ist dazu noch nicht einmal eine Anschlussverstärkung nötig. Das ist weniger als Backofen plus Herdplatte.
Und wer nachgeschaut wo in China Batteriezellen produziert werden, wird feststellen es sind Provinzen mit 100% CO2-freien Strom aus Staudamm oder AKW. Weil die Autoindustrie das so will, wegen emissionsfreier Lieferkette.
Franz Mueller meint
Wer aktuell ein EAuto (z.B. Jahreswagen) verkauft, der merkt schnell: Es gibt gar keinen Gebrauchtwagenmarkt. Es ruft kein privater Käufer an. Man hat lediglich Kontakt mit grenznahen deutschen Händlern oder direkt aus dem Ausland. Dort gibt es einen Markt, bei uns in Deutschland nicht.
knolli meint
die meisten sind einfach schlecht, falsch oder kaum korrekt informiert über EVs. ich fahre seid 6 Jahren Elektrisch. was besseres , zuverlässigeres, günstigeres im unterhalt gibt es nicht. einziger Nachteil: wenn man nicht zu hause laden kann , könnte es örtlich gesehen Engpässe geben, sonst nur vorteile. reichweiten Probleme gibt.es nicht weil an der BAB genug CCS Ladesäulen u. schnelladen in 20 min moglich….
Justin Case meint
Hersteller und Handel müssen hier auch handeln, um die teils berechtigten Ängste abzufangen.
Transparenz über die Degradation/ Batteriezertifikate und Anschlussgarantieen für Gebrauchtwagen würden die Risiken für Endkunden kalkulierbar machen.
BEV meint
schwierig … wenn man ständig in Angst leben muss, das ist schon echt nicht schön
Angst vor dem ungewissen, Angst vor Veränderung, Angst vor neuer Technik
scheinbar ist die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung so gestrickt
wie kommt das?
Yoshi meint
Angst ist vielleicht nicht das richtige Wort. Die meisten haben aktuell eine für sie bezahlbare und komfortable Lösung für ihre Mobilität. Bei einer neuen Technik, die für manche Vorteile, aber für viele auch Nachteile bringt, ist es doch klar dass die Leute Zurückhaltung zeigen.
BEV meint
Das ist schon richtig, es gibt auch nicht für jeden ein passendes Produkt auf dem Markt, ich tue mir wirklich schwer z.B. meinen Eltern ein BEV zu empfehlen, weil keins der Produkte so ist, dass ich sie ohne Weiteres drauf los lassen könnte.
Aber ich hab momentan den Anschein, dass manche Menschen, die noch offen dem Thema gegenüber waren, jetzt wieder skeptisch sind. Wundern muss man sich nicht, es wird aktuell so viel politisiert und hetze gegen alles betrieben was nicht mit Öl oder Gas betrieben wird, das hat für mich schon was mit Angstmache zu tun.
Die wollen sich nichts vorschreiben lassen, mit ihrem Protest bringen sie ihre eigene demokratische Freiheit in Gefahr und kapieren es noch nicht mal.
Envision meint
Hatte BEV, nun wieder vorherigen Diesel, fahre auch die meisten Kilometer mit 450km Stammlangstrecke somit eher Exot, warte auf die nächste Generation, aktuell sieht es nach BMW „neue Klasse“ oder Mercedes eATS 2.0 Derivat aus.
Am meisten vom BEV vermisse ich tatsächlich den super Autobahn Assistenten, deshalb erwäge ich sogar interim nochmal den Verbrenner auf entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug zu tauschen – die Kaufpreise beim Benziner sind doch arg günstiger wenn man nicht 200PS+ braucht und Reichweite halt kein Problem.
BEV meint
tja ist leider so, gibt zu wenig und man bremst weiter aus
sobald besagte Firmen ihre Autos in der Masse fertigen, wird sich das vielleicht ändern oder man zögert es noch weiter raus, weil man zu wenig damit verdient bzw. die Preise zu hoch sind, die Abhängigkeit von Öl kennt man schon ist nichts neues .. böse Batterien.
aber ganz ehrlich obwohl BMW seit über 10 Jahre BEVs in Serie hat, würde ich das Auto nicht blind kaufen, man versucht hier wieder das Pferd neu zu erfinden, das braucht erst ein paar Schleifen bis das Produkt kaufbar ist
statt dem alten i3 und Cooper SE hätte man mal lieber den Antrieb in einen normalen kompakten 5-Türer bauen sollen, das wäre wenigstens ein Auto, das brauchbar und solide ist
Yoshi meint
@Bev, den Eindruck teile ich. Es gibt kaum vernünftige Berichterstattung zu dem Thema (abseits der Internetseiten, die sich ausschließlich damit beschäftigen), nur 2 Extreme: das von dir beschriebene sSchlechtreden der E-Mobilität, und auf der anderen Seite Dauerbeschallung mit Weltuntergangsszenarien. Der Klimawandel ist real, aber wenn jedes Jahr und bei jedem Regierungswechsel neu ausgerufen wird, dass nun aber wirklich der letzte Zeitpunkt ist noch was zu ändern, dann schalten die Leute irgendwann ab. Beispiel aktuelle Bundesregierung: laut unserer Außenministerin die letzte, die noch eine Chance hat etwas am Klimawandel zu verändern. Beim aktuellen EU-Parlament genauso. Das wird man uns 2040 noch erzählen.
Ben meint
@Envision, freut mich dass du die bald den ID.7 mit großem Akku kaufst.
Duesendaniel meint
@Yoshi: „aber wenn jedes Jahr und bei jedem Regierungswechsel neu ausgerufen wird, dass nun aber wirklich der letzte Zeitpunkt ist noch was zu ändern“ – Wie sollte man es denn besser machen, um das Ziel zu erreichen und was ist für Dich das Ziel?
Yoshi meint
@Daniel, ich schildere dir mal meine Idealvorstellung, auch wenn es utopisch klingt. man sollte einsehen dass man den Klimawandel nicht aufhält, auch nicht mit Elektrofahrzeugen. Die Amerikaner haben ihre ambitionierte Ziele was E-Mobility angeht auch gerade wieder verschiben. Da es in einigen Regionen der Welt zukünftig sehr ungemütlich wird, sollte man im Idealfall das Geld der reicheren Länder dazu einsetzen um die Folgen dort abzumildern. D.h. statt Ladesäulen und PV-Anlagen zu subventionieren oder e-dienstwagen günstiger zu versteuern sollte man dieses Geld verwenden um z.b. den ärmsten Regionen zu helfen. Beispiel Saatgut für hitzeresistente Getreide, Projekte gegen Versandung usw. Leider lässt sich das dem deutschen Steuerzahler nicht vermitteln. Also setzt man politisch das um, was gerade noch vermittelbar ist, und selbst das treibt die Spaltung der Gesellschaft voran. Selbst wenn wir den green deal so durchziehen wie geplant, werden wir 2050 feststellen dass es doch ziemlich heiß geworden ist.
MichaelEV meint
Jeder Versuch den Klimawandel aufzuhalten wird günstiger sein als später die Folgen zu bekämpfen.
In den USA (wie hier auch) geht die Muffe, dass die alten Hersteller auf der Strecke bleiben. Egal was man aber auch macht, dieser Prozess wird unaufhaltbar sein, diese Transformation wird sowieso passieren.
Thorsten 0711 meint
Ich denke auch nicht, dass es mit Angst zu tun hat.
Ich zitere auszugsweise:
„In Deutschland verfügt möglicherweise rund ein Drittel der Bürger über keine nennenswerten finanziellen Rücklagen. Wie aus einer Untersuchung der niederländischen ING-Bank hervorgeht, gaben 29,6 Prozent der Befragten an, keine Ersparnisse zu haben.
Da 13,2 Prozent auf diese Fragen nicht antworten wollten, ist zu befürchten, dass der Anteil der Menschen ohne finanzielle Reserven in Deutschland noch höher als knapp 30 Prozent liegt.
Befragt nach den Gründen für die fehlenden Ersparnisse gaben fast 57 Prozent der deutschen Haushalte an, schlichtweg zu wenig zu verdienen, um Rücklagen bilden zu können.
Gute 12 Prozent gaben an, bestehende Ersparnisse wegen der deutlichen Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten aufgebraucht zu haben.
Dahinter rangieren ein bewusstes Aufbrauchen der Ersparnisse (10,7 Prozent) und Ausgaben für unvorhergesehene Ereignisse (7,7 Prozent).“
Ein großer Teil der Bevölkerung kann es sich schlicht und einfach nicht leisten die Mehrausgabe für den Kauf eines eAutos zu stemmen.
Dann gibt es natürlich noch diejenigen, wie mich, die es sich leisten könnten aber nicht wollen. Für mich als Laternenparker rechnet es sich einfach nicht im Vergleich zu LPG.
Yoshi meint
Das Argument wird einfach ausgeblendet. Wer kein Geld hat soll sich halt ein Bev finanzieren. Es wird erwartet, dass Leute deren Konto am Monatsende regelmäßig im Minus ist zur Bank gehen und sich 20.000€ Kredit für einen gebrauchten ID.3 aufnehmen, weil der ja in dem Gesamtkosten ihren uralten 3000€ Polo schlägt.
Und wer nicht mitspielt ist verantwortlich für den baldigen Weltuntergang.
Werner Mauss meint
Warum Angst geschürt wird ist doch klar. Unterdrückung durch Angst hat sich bewährt, schon seit Jahrhunderten…
Mike meint
Meine Sorge wäre, dass irgend ein Ersatzteil sauteuer sein könnte, z.B. Motorlager (was es nur zusammen mit dem Motor für 10k gibt).
Vielleicht haben solche Sorgen auch das Gute, dass die Hersteller mehr Garantie übernehmen.
BEV meint
Ja ist das jetzt was BEV speziefisches? eher nicht …
VW ist ja auch besonders gut darin Konstruktionsfehler zum Problem des Kunden zu machen.
„2012 deckte AUTO BILD Fertigungsfehler bei TSI-Steuerketten auf. Volkswagen versprach großzügige Kulanz – doch viele Kunden bleiben auf den Kosten sitzen.“
BEV meint
..aber du hast natürlich insoweit recht, als dass die Technik noch nicht so etabliert ist wie die Verbrenner und das obwohl der Elektroantrieb schon seit Jahren in den Schubladen lag (Scherz) …
man baut Dinge und man frägt sich ob die wirklich wissen was sie da tun
Sein es Zellen, die sehr hohe Degradation aufweisen oder eine SSM mit Verschleißteilen .. es macht wenig Sinn alles auf maximale Effizienz und Reichweite zu optimieren, wenn man gleichzeitig Haltbarkeitsprobleme holt, wie schwerwiegen die am Ende wirklich sind, ist die andere Frage, beim Verbrennungsmotor weis man ja vorher schon, dass nicht alle Teile unendlich lang laufen sondern man hat Verschleiß und Verschmutzung, was zu ständigen Wartungskosten führt
Einen elektrischen Antrieb könnte man extrem stabil und langlebig bauen, und das geht sogar Effizient, das zeigt uns besonders ein Hersteller z.B. mit PSM und LFP
Eugen P. meint
Da mein anderer Beitrag in einem anderen Artikel nicht freigeschalten wurde, an dieser Stelle nochmal:
Ich denke E-Autos haben gerade auch durch Smartphones eine Akzeptanz-Problem:
Geringe Lebensdauer der Akkus aus eigener Erfahrung.
Immer wieder wurde der ausufernde Handykonsum wegen der Umweltschädlichkeit der Akkus kritisiert.
Warum sollte das nun bei Autos auf einmal anders sein?
Smartino meint
„Immer wieder wurde der ausufernde Handykonsum wegen der Umweltschädlichkeit der Akkus kritisiert.“
1. Die Akkus sind bestimmt nicht schuld am ausufernden Handykonsum.
2. Die Verbrenner werden schon seit Jahrzehnten wegen der Umweltschädlichkeit der fossilen Treibstoffe kritisiert.
3. Akkus können recycelt werden, kinetische Energie wird wieder zu Strom, aber Fossile Treibstoffe werden verbrannt nicht wieder zu Treibstoff.
South meint
@Eugen P. Denk doch mal nach. Du vergleichst ein Mofa mit einem Porsche…
Ein Smartphone hat viel mehr Ladezyklen in kürzerer Zeit, zudem kein ausgefeiltes Managementsystem bzgl. Entladung, Heizung etc… mal davon abgesehen, gute Smartphone Accus mit guter Behandlung… mein Accu hat vier Jahre auf dem Buckel….
Eugen P. meint
Und wenn schon, es ist in den Köpfen – ich selber besitze garkein Smartphone. Die Umweltbelastung durch Akkus ist damit auch nicht vom Tisch.
Man hat den Leuten eben gesagt, es ist schlecht jedes Jahr ein neues Smartphone zu kaufen, und jetzt auf einmal sollen centnerschwere Akkus das Klima retten, ein Handy-Akku wiegt 20 Gramm, hab es gewogen (waren vll. auch 50 Gramm, aber mehr nicht).
Duesendaniel meint
„und jetzt auf einmal sollen centnerschwere Akkus das Klima retten“ – was für ein merkwürdiger Satz. 1. Es geht um die Vermeidung von CO2. Dazu gehört nun einmal die Vermeidung fossiler Brennstoffe, z.B. mit batterieelektrischen Antrieben 2. Was hat das Gewicht der Akkus damit zu tun? 3. Gibt es in Deinen Augen einen besseren Weg?