Ineos Automotive liefert seit 2022 mit dem großen Geländewagen Grenadier sein erstes Modell aus. Nach dessen Pick-up-Version Quartermaster stellte das zum Chemieriesen Ineos gehörende Unternehmen mit dem Fusilier nun eine komplett neue Baureihe vor. Während Grenadier und Quartermaster nur als klassische Verbrenner angeboten werden, kommt der Fusilier in Ausführungen mit rein elektrischem Antrieb sowie mit Verbrenner als Reichweitenverlängerer an Bord zu den Kunden.
Das neue Fahrzeug biete „erstklassige Offroad-Fähigkeiten, ohne Kompromisse bei der Straßenleistung einzugehen“, wirbt der Hersteller. Mit dem auf Wunsch erhältlichen Elektroantrieb mit Reichweitenverlängerung stelle man sicher, dass der Fusilier „die unterschiedlichsten Bedürfnisse der weltweiten Verbraucher erfüllt und gleichzeitig die Dekarbonisierung vorantreibt“, heißt es in einer Mitteilung. Details dazu und den Zeitplan für die Markteinführung sollen im Herbst 2024 veröffentlicht werden.
„Bei der Entwicklung dieses Fahrzeugs sind wir schnell zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Mix aus verschiedenen Antriebstechnologien brauchen, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und gleichzeitig weiterhin Autos zu bauen, die die Verbraucher gerne fahren“, so Ineos-Chef Jim Ratcliffe. „Elektroautos eignen sich perfekt für bestimmte Zwecke: Kürzere Fahrten und Lieferungen in der Stadt, aber Industrie und Regierungen müssen realistische Erwartungen an andere Technologien haben, die dazu beitragen können, das notwendige Tempo des Wandels zu beschleunigen. Aus diesem Grund bieten wir einen zusätzlichen Antriebsstrang für den Fusilier an, der die Emissionen drastisch senkt und gleichzeitig die erforderliche Reichweite und Betankungsmöglichkeit bietet.“
Ineos hat den Fusilier wie den Grandier gemeinsam mit dem Autozulieferer Magna entwickelt, der dieses Modell auch in seinem Werk im österreichischen Graz produzieren wird. Der neue Allradler wird etwas kürzer in der Länge und etwas niedriger in der Höhe als der 4856 Millimeter lange und 2036 Millimeter hohe Grenadier sein. Er baut den Angaben nach auf einer Skateboard-Plattform mit Stahldach und -unterboden sowie Aluminiumtüren auf.
Berichten zufolge wird der Fusilier wohl erst 2027 starten. Was für ein Aggregat als Reichweitenverlängerer eingesetzt wird, steht noch nicht fest. Bei den anderen technischen Attributen sollen die Antriebsvarianten des Fusilier grundsätzlich identisch ausfallen. Allerdings soll der Energiespeicher beim vollelektrischen Modell eine Speicherkapazität von rund 100 kWh haben, was für etwa 430 Kilometer Fahrstrecke reicht. Mit Verbrenner für mehr Reichweite an Bord soll die Batterie eine Kapazität von 50 kWh bieten und dank der Stromversorgung durch den zum Generator umfunktionierten Verbrennungsmotor rund 700 Kilometer am Stück fahren können.
Für den Vortrieb sorgen beim Fusilier stets zwei permanenterregte Elektromaschinen mit jeweils 190 kW (258 PS) Leistung an der Vorder- und Hinterachse. Das ergibt eine Spitzenleistung von 380 kW (517 PS), womit der rund 2,7 Tonnen schwere Wagen in unter sieben Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen soll.
Pro Jahr will Ineos vom Fusilier laut dem Portal Edison 40.000 bis 50.000 Einheiten absetzen. Dabei sollen Märkte wie die USA und China eine wichtige Rolle spielen. Der Preis soll sich im Bereich des größeren Grenadier Station Wagon (zwischen 71.140 und 81.890 Euro) bewegen.
Max meint
EQG bei Wish bestellt.
alupo meint
Es ist irgendwie seltsam, dass ein durch Management Buyout gegründetes Chemieunternehmen so ein völlig branchenfremdes Produkt wie ein Auto entwickelt.
Als INEOS gegründet wurde dachte ich wirklich nicht, dass sie lange überleben könnten, denn die Margen bei Ethylenoxid (EO steckt ja im Namen) waren „bescheiden“ und das darauf aufbauende wichtige Endprodukt Monoethylenglykol (u.a. Kühlerschutz, Frostschutzmittel, aber auch Kunststoffseile und PET-Plastikflaschen) mit Hilfe von Wasser entsteht auch noch etwas DEG und TEG) wurde und wird was den Weltmarktpreis betrifft in China festgelegt (der Rest der Welt akzeptiert diesen Preis). Nur als bei den Saudis einmal ein Sauerstoffverdichter (solche Kolbenverdichter laufen im Zylinder ohne Öl, denn das würde sofort zu einer heftigen Explosion führen) wahrlich durch die Decke flog und es für ca. 1,5 Jahre eine weltweite Verknappung von EO gab waren die Margen weltweit exorbitant hoch. Ein inzwischen verstorbener Freund und Kollege kannte Ratcliffe gut und auch er meinte damals, dass das nicht gut gehen könnte. Aber ohne die Bürokratie der alten Struktur entwickelte sich INEOS sehr gut und baut nun sogar Autos, absolut irre….
Dirk meint
Goil. Der RE könnte auch Zweifler zum Umstieg animieren und tatsächlich auch die Offroadnutzung weitab technischer Infrastruktur ermöglichen.
Schade, dass nicht gleich der Grenadier auch vollelektrisch gemacht wurde. Wär m.E. sinnvoller gewesen als ein zweites Modell zu entwickeln.
Deity meint
Das der Grandier optisch an den alten Land Rover Defender angelehnt war, war ja Teil der Entstehungsgeschichte von Ineos. Warum man hier jetzt die G-Klasse von vorne kopiert hat, bringt aber einen kleinen Beigeschmack mit sich.