Die Europäische Kommission hat ihren ersten Bericht über die realen CO2-Emissionen von neuen Pkw und Lieferwagen veröffentlicht. Die Auswertung basiert auf Daten, die im Jahr 2021 von den in diesen Fahrzeugen installierten Messgeräten zum Kraftstoffverbrauch erhoben wurden.
Die ersten Daten aus einer Stichprobe von 600.000 Fahrzeugen deuten laut der EU-Kommission darauf hin, dass der reale Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen von Diesel- und Benzinfahrzeugen auf der Straße um etwa 20 Prozent höher sind als die offiziellen Werte der standardisierten WLTP-Typgenehmigungsprüfung. Diese Diskrepanz entspricht dem, was die Kommission erwartet hatte.
Bei 2021 erstzugelassenen Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeugen waren die realen CO2-Emissionen im Durchschnitt 3,5 Mal höher (4 l/100km oder 100 g CO2/km) als die Laborwerte. Das bestätigt laut der Kommission, dass diese Fahrzeuge ihr Potenzial derzeit nicht ausschöpfen – „vor allem weil sie nicht so häufig wie angenommen voll elektrisch aufgeladen und gefahren werden“.
Die Kommission hat bereits Änderungen am erwarteten Anteil der elektrisch zurückgelegten Strecke von Teilzeitstromern vorgenommen, der zur Ermittlung der CO2-Emissionen im Rahmen des offiziellen Prüfverfahrens verwendet wird. Diese sollen ab 2025 gelten und werden möglicherweise auf der Grundlage von Daten aus der Praxis weiter angepasst.
Seit Januar 2021 müssen alle neuen Pkw und Kleintransporter, die mit flüssigen Kraftstoffen betrieben werden können, mit Überwachungseinrichtungen für den Kraftstoff-/Stromverbrauch (OBFCM) ausgestattet sein, bevor sie in der EU in den Verkehr gebracht werden können. Diese Geräte zeichnen den Kraftstoff- oder Energieverbrauch der Fahrzeuge und die insgesamt zurückgelegte Strecke auf.
Diese Daten müssen von den Fahrzeugherstellern erhoben werden – entweder durch Datenübertragung über das Netz oder wenn Fahrzeuge zur Reparatur oder Wartung gebracht werden – und jährlich an die Kommission übermittelt werden. Bei den Kleintransportern reichten die Werte von 2021 für eine Analyse nicht aus. Der Datensatz war zu klein, weil für die meisten Kleintransporter die Ausrüstung mit bordeigenen Geräten zur Überwachung des Kraftstoffverbrauchs erst ab 2022 vorgeschrieben ist.
alupo meint
Wie lange hält die vergleichsweise kleine Batterie wenn die Plugin Autos ihr elektrisches Reichweitenpotential ausschöpfen würden? Sicher nicht sehr lange, auch weil das Konzept Vollladezyklen problemlos und ohne Liegenbleiben ermöglicht.
one.second meint
Sehr gut! Endlich reale Messungen in der realen Benutzung! Was freue ich mich, dass das die Fossilmafia nicht verhindern konnte!
EVrules meint
Interessant wäre der Unterschied zw. den PHEV in privater Hand und der Nutzung bei Dienst-/Firmenwägen.
Ohne es zahlentechnisch belegen zu können, wäre ich der Meinung, dass privat genutzte PHEV deutlich eher ihrer Auslegung gemäß genutzt werden, als mit einer Tankkarte versehene Fahrzeugnutzer.
Eugen P. meint
Der Königsweg in Sachen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ist der Vollhybrid japanischer Machart, die PHEVs europäischer Machart wurden ganz offensichtlich auf subventioniertes, gewerbliches Leasing zugeschnitten, für einen Privatkunden lohnt sich ein PHEV selbst mit eigenen PV Strom nicht, dazu ist der Aufpreis zu hoch (egal ob neu oder gebraucht, subventioniertes Leasing auch für Privatkunden mal außen vor) und der Akku wird bei regelmäßiger Beladung nicht lange halten.
Stromspender meint
Nein. Der „Königsweg“ in Sachen Nachhaltigkeit ist – Stand 2024 ff. – das batterieelektrische Fahrzeug. Auch der „japanische Vollhybrid“ ist auf seine Lebenszeit gerechnet im Vergleich zu einem BEV deutlich weniger nachhaltig.
Wobei ich es gerne vermeide, bei individueller Mobiltät von „Nachhaltigkeit“ zu sprechen. Das Elektroauto ist halt das geringere Übel.
Eugen P. meint
2-Tonnen Kohlestrombomber werden das Wetter nicht ändern.
Jeff Healey meint
Hmm..,
2 Tonnen-Benziner oder Diesel erst recht nicht, kann ich guten Gewissens dagegenhalten.
Dazu kommt: Der Energiemix wird in den nächsten Jahren immer besser, nachhaltiger, was man von Fossilen Brennstoffen schon gar nicht behaupten kann.
ChriBri meint
Ach ja, stimmt, an den Gesamt-CO2 Emissionen EU weit hat der Verkehrssektor ja nur 25% Anteil und daran der Straßenverkehr lediglich 72%. Da ändert der „Kohlestrombomber“ ja nix… immer sich die Welt schön reden
Stromspender meint
Was machen denn die, die gar keine Kohlekraftwerke mehr in der Gegend haben und deren „Strombomber“ auch keine 2 Tonnen wiegt? Wie findet das Kohlestrompaket zielsicher das ladende Elektroauto in 150 km Entfernung, ohne vorher bei der Waschmaschine um die Ecke vorbeizuschauen?
Eugen, wir kennen dich ja mittlerweile ganz gut. Immer mal wieder den menschengemachten Klimawandel zu leugnen und mit Scheinargumenten um sich zu werfen ist halt leider maximal nur „mittel“.
Powerwall Thorsten meint
Trollende Egons hingegen werden so in dieser Welt (Gottseidank) auch gar nichts ändern.
mochtegernöko meint
Nein der Königsweg in Nachhaltigkeit ist Fahrrad fahren. Noch besser wäre nur noch nicht zu existieren.
Red-De meint
Top Antwort. Sehe ich genau so
EVrules meint
Stromspender – es kommt auf die Randbedingungen an, was verglichen wird. In der jeweils gleichen Fahrzeugklasse, hat das BEV so gut wie immer die Nase vorn.
Vergleichen wir allg. PKW zueinander, wäre es absehbar auf die nächsten 15 Jahre besser (laut CO2-Netzmix-Prognosen / u.a. Prof. Quaschning o.a.), kein groß-BEV (80-100kWh+) zu nutzen, sondern einen Kleinwagen-HEV, welches im Bereich um die 4l/100km verbraucht, was real erreicht werden kann.
Erst vor einigen Tagen, wenigen Wochen, kam eine Meldung von Volvos XC40 EV, welches nach deren Rechnungen bei über 30t CO2 läge, ein Kleinwagen-HEV kann dies, sinnvoll gefahren, durchaus unterbieten.
Ein BEV mit um die oder unter 50kWh unterbietet jedoch beide.
Fakt ist und bleibt, an „Masse“ ist nichts nachhaltig – leicht, klein und dennoch praktikabel müssen die Lösungen der Zukunft sein.
Jeff Healey meint
„Fakt ist und bleibt, an „Masse“ ist nichts nachhaltig – leicht, klein und dennoch praktikabel müssen die Lösungen der Zukunft sein.“
Ein sehr guter Beitrag, Danke. Das sind unbequeme Wahrheiten, die nur sehr schwer in die Wahrnehmung der Menschen zu bringen sind.
1+++
Jeff Healey meint
Für mich ist das kein unerwartetes Ergebnis. Selbst dem interessierten Laien war von Anfang an klar, dass die meisten dieser schweren Teilzeitstromer nicht ihrer möglichen Effizienz wegen gekauft werden, sondern deren zumeist lächerlich kleiner Akku ausschließlich dem höheren Fahrspass dient.
Was ist auch sonst zu erwarten, bei diesem Gewicht, mit gleich zwei Systemen an Bord?
Sicher, es gibt auch die Nutzer, welche diese Fahrzeuge regelmäßig mit Strom versorgen und eine relativ gute Energie-Bilanz erreichen. Bei zu vielen bleiben jedoch die Ladekabel original verpackt liegen. Nochmals, das war vorauszusehen.
Die zuständigen Behörden haben es absichtlich oder unabsichtlich der Industrie ermöglicht, den „Renn-Elefanten“ ein grünes Deckmäntelchen zu verpassen.
Mit ökologischer Verantwortung hatte und hat das nicht das Geringste zu tun.
Dagobert meint
Keiner der privat einen PHEV fährt dürfte das Ladekabel verpackt rumliegen haben. Die Einergiekosten auf 100 km sind da einfach zu verlockend. Der schlechte Ruf kam von Dienstwagen bei Firmen, die zwar eine Tankkarte ausgeben, aber keine Möglichkeit bieten Ladevorgänge abzurechnen – logisch, dass die dann nicht (oder maximal in der Firma) geladen werden.
Das einzige echte Problem beim PHEV ist die hohe Zyklenzahl bei den Akkus. Bei unserem 225xe waren das teilweise 2 Vollzyklen am Tag, und der Akku kurz vor dem Ende der Garantie zum ersten mal defekt. Dort wurden dann 3 der 7 Zellen getauscht um die Kapazität wieder über die garantierten 70% zu heben. Natürlich waren die nicht getauschten Zellen ein Jahr später, außerhalb der Garantie, dann auch hinüber. Reparaturkosten waren 4-Stellig, Kulanz wurde nicht gewährt, und wir haben das Fahrzeug dann abgestoßen.
Fazit: Nie wieder BMW und nie wieder ein Fahrakku, den ich nicht selbst rausschrauben kann. Verschleißteile müssen so gestaltet sein, dass der versierte Kunde die auch selbst tauschen kann. Alternativ düfen die Hersteller auch mindestenbs 90% Kapazität nach 12 Jahren oder 200.000 km garantieren, dann kann man noch mal drüber nachdenken.
Stromspender meint
Nein, so pauschal kann man das auch bezogen auf den „Privatfahrer“ nicht sagen. Dadurch, dass die PHEV letztlich ineffizient sind, lohnt sich das elektrische Fahren kaum: Diverse Testerinnen haben einen elektrischen Verbrauch der PHEV von zum Teil mehr als 30 kWh/100 km ermittelt. Gerade im Winter macht sich die meist fehlende und auch nicht als Extra zu bestellende Wärmepumpe zusätzlich negativ bemerkbar. Wenn ich aber schon unter guten Bedingungen um die 12 Euro Stromkosten pro 100 km habe (30 kWh x 0,40 €/kWh), dann kann ich auch direkt 7l/100 km verbrauchen und dafür 12,60 Euro bezahlen (bei 1,80 €/l Benzin).
Lorenz Müller meint
Man kann auch alles künstlich schlecht rechnen, du rechnest hier mit dem worst case Verbrauch und exorbitant hohen Strompreisen.
Der 530e von unserem Nachbarn hat über die letzten Jahre im Schnitt 23kWh/100km verbraucht (versteh mich nicht falsch – auch das ist im Vergleich zum BEV extrem viel, aber weit entfernt von deinen 30kWh/100km…) und wenn man sich an den aktuellen Strompreisen orientiert (lt. Verifox im Schnitt 0,26€/kWh für Neuverträge), dann kommt man somit auf 6€/100km. Das schafft kein Verbrenner.
Wie Dagobert also schon richtig sagt: Ein Hybrid kann sich im Vergleich zum Verbrenner rentieren, aber es ist extrem vom Nutzer abhängig.
hu.ms meint
@Dagobert:
Interessantes praxisbeispiel. Das waren dann wieviele ladevorgänge bis zum ersten teilaustausch? 1200 ?
Dagobert meint
Schwer zu sagen, wir haben den Wagen als 4 Jahre alten Gebrauchtwagen gekauft.
Dagobert meint
Die tatsächlichen CO2 Emmisionen von Elektroautos lassen sich gar nicht in % vom Grundwert angeben, da diese mit 0 g/100 km angenommen werden, im europäischen Strommix aber natürlich nicht 0 g/100 km sind.
Andi EE meint
Das ist nicht entscheidend was jetzt ist. Entscheidend ist, was die Perspektive 2030-2035 ist. Ein Verbrenner wird auch in 10 Jahren gleich viel CO2 emittieren, das BEV wird jedes Jahr mit dem Zubau der EE (höherer CO2-freier Strommix) sauberer bis es 2035 nahezu 0g/100km ausstösst. Hat man dann noch die verbesserte Produktion auch mit EE-Strom betrieben, ist das CO2 weitestgehend aus dem Verkehrssektor entfernt.
Es ist wirklich schwierig, dass man sich gegen diese schlüssige Strategie wehrt. Ich will niemanden beleidingen, aber Leute die das nicht checken, darf man doch als dumm oder ignorant bezeichnen. Ausser sie zeigen jetzt mal auf, wie man zu vernünftigen Kosten, ihr emittiertes CO2 wieder aus der Luft kriegt.
derJim meint
Es geht darum, um wie viel Prozent die Realverbräuche über Kilometerstand X gemittelt die berechneten Verbräuche aus der Plug-In WLTP-Formel übersteigen. Das kann man natürlich berechnen und angeben. Verstehe die Kritik hier nicht?
hu.ms meint
Ich liege aktuell bei 23g/km.
Unter Berücksichtigung des energiemehraufwands bei der akku-Produktion verteilt auf 100.000 km und 75% im jahresdurschnitt laden von der eigenen PV-Anlage.
Solariseur meint
Würde man die tatsächlichen CO2-Emissionen der Fahrzeugflotten OTA kontinuierlich auslesen und als Berechnungsbasis verwenden, müssten einige große Hersteller ihre Verbrennerproduktion sofort einstellen. So kann aber weiter geschummelt werden.
Unsere alten Firmen-Diesel waren mit 3,7 Liter Verbrauch angegeben!
Ich würde sie alle einsperren, so wie es die Amis mit den Verantwortlichen getan haben.
eCar meint
So ist es. Unglaublich WLTP – geschönt, insbesondere die Hybriden und dann auf der Autobahn mit 200Km/h heizen. Von daher Klasse, dass es den Hybriden endlich an den Kragen geht.
gradz meint
@eCar und gleichzeitig die ganzen E-SUV und verbieten ganz besonders die Kleinen.
eCar meint
Erst recht deine beiden Betrugsdiesel, welche bekanntermaßen unglaublich dreckig sind und den Menschen in den Städten die Luft zum Atmen vergiftet.
ID.alist meint
Das kannst Du von jeden Fahrzeug sagen. BEVs produzieren mehr Emissionen als 0, und verbrauchen mehr Strom als angegeben beim WLTP, sollen wir jetzt alle Verantwortlichen einsperren?
Der Markt wird ziemlich schnell ziemlich leer.
Solariseur meint
“ verbrauchen mehr Strom als angegeben beim WLTP “
350%? (darum geht es) Na, wenn Du meinst.
Okay, einfach weiter machen wie bisher. Hat sich bewährt.
eCar meint
ENDLICH!!!!!
Endlich wird dem Betrug bei den WLTP-Hochoptimierten Plugin-Hybriden ein Riegel vorgeschoben!
hu.ms meint
Genau: ENDLICH.
Warum hat wohl erst gestern der BMW-chef änderungen bei den eu-vorgaben angeregt/vorgeschlagen ?
Genau DESHALB !
eCar meint
Aha gestern erst vom BMW-Chef vorgeschlagen und heute eine künftige EU-Norm. 🤣🤣🤣🤣😝😉😝🤣😝🤣😝
hu.ms meint
Leider nicht verstanden:
Es gibt bereits die eu-anrechnung von plug-ins mit 80g/km ab 2027.
Genau das wird BMW probleme bereiten und sie wollen änderungen erreichen.
Im obigen bericht geht es um eine angestebte verschärfung über die obigen bereits bestehende regelungen hinaus.