Die deutsche Regierung hätte es gerne, dass das schwedische Batteriezellen-Start-up Northvolt eine zweite große Fabrik im Norden des Landes hochzieht. Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte laut der Nachrichtenagentur Bloomberg bei einer Wirtschaftskonferenz in Bad Saarow, dass Northvolt im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern eine Zwillingsfabrik zu der im Bau befindlichen Anlage in Heide errichtet.
Habeck verwies auf die Investitionen anderer Unternehmen in die Batterieproduktion, wie die der BASF SE in Schwarzheide und der Volkswagen AG in Zwickau. „Vielleicht ist es auch möglich, den Zwilling der Northvolt-Investition in Heide nach Mecklenburg-Vorpommern zu holen“, sagte er.
Ostdeutschland sehe zunehmend Investitionen in die Technologiebranche, unterstrich der Minister. „Tesla in Brandenburg. Die neuen Halbleiteransiedlungen sind fast ausschließlich im Osten, mit Intel, TSMC, Infinion, Global Foundries und den Clustern, die sich um sie herum bilden und zur Bildung weiterer Netzwerke führen.“
Die Bauarbeiten für das Northvolt-Werk in Heide haben im März begonnen. Ab 2026 will das Unternehmen in Schleswig-Holstein Batteriezellen für Elektroautos herstellen. Durch die 4,5 Milliarden Euro teure Investition sollen 3.000 Arbeitsplätze in der Region entstehen.
Northvolt baut die Fabrik auf einer Fläche von 110 Hektar in den Gemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden. Bund und Land fördern das Projekt direkt mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen Garantien über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln entfallen etwa 564 Millionen Euro auf den Bund und bis zu 137 Millionen Euro auf das Land.
Die deutsche Fabrik „Northvolt Drei“ soll nach dem Endausbau im Jahr 2029 pro Jahr Batteriezellen in einer Größenordnung von 60 GWh produzieren. Northvolt will die nach eigenen Angaben „grünste Batterie der Welt in Serie“ fertigen. Das Unternehmen plant mit weiteren Standorten, nach aktuellem Stand in Schweden und Polen sowie in den USA und in Kanada.
Northvolt hat nach eigenen Angaben einen Auftragsbestand von mehr als 50 Milliarden Dollar. Kunden sind der Volkswagen-Konzern, BMW, Scania und Volvo Cars.
Torbjörn meint
Traumfabrik oder Albtraum?
Zu einer möglichen, sehr wünschenswerten zusätzlichen Standortplanung einer weiteren Batteriefabrik von Northvolt wünsche ich mir für meine alte Heimat Schleswig Holstein viel mehr Transparenz, zumindest die gleiche Transparenz wie hier in Schweden.
Wenn der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Herr Habeck, der Bundeskanzler Herr Scholz und der Ministerpräsident des Landes Schleswig Holstein Herr Günther wüßten was bei Northvolt hier in Schweden wirklich in Skellefteå (Northvolt Eins) los ist, besonders vor dem Hintergrund von über 900 Millionen Euro an Subventionen für die geplante Batteriefabrik Northvolt Drei in Heide, wären alle gut beraten schon jetzt über ihre Rücktritte nachzudenken. Hier in Schweden kann sich jeder der möchte ausführlich über den derzeitigen wirtschaftlichen Zustand von Northvolt bzw. die massiven finanziellen Verluste und sehr ernsten Produktionsschwierigkeiten und großen Personalprobleme, sowie den erneut verschobenen Börsengang informieren. (Z.B. hier im Wirtschaftsmagazin DI Dagens Industri)
Die Tochtergesellschaft von Northvolt Revolt (Batterie-Recycling) ist zur Zeit der größte „Kunde“ / Abnehmer der nicht auslieferfähigen, weil fehlerhaft produzierten, Batteriezellen aus der Fabrik in Skellefteå. Rohstoffengpässe und Lieferprobleme zwingen den Fabrikchef Mark Duchesne, der übrigens öffentlich vor der Presse hier in Schweden das Geschäftsjahr 2023 als Albtraum bezeichnet hat, dazu die zurückgewonnenden Rohstoffe aus dem Recyclingprozess erneut in der Produktion bei Northvolt zu verwenden. Es wurden seit der Eröffnung von Nothvolt Eins und zur Zeit noch immer nicht ausreichend Batterien produziert und z.B. an den Kunden Scania ausgeliefert. In den ersten drei Quartalen 2023 wurden nur ca. 162 Batterien hergestellt. Mit jeder einzelnen Batterie macht man hier 31 Millionen Kronen Verlust! Das Vertrauen in Peter Carlsson ist mittlerweile stark angekratzt. Die wenigen funktionsfähigen Batterien sind bisher nur in Testfahrzeugen verbaut.
Ich persönlich halte dieses Start-up für ein nicht zukunftsfähiges, unverantwortliches, unfassbares Subventionsgrab.
Futureman meint
Da empfehle ich einen Standort in Nord-Niedersachsen. Viel günstiger Windstrom, gute Hafenanbindung und stabile politische Verhältnisse.
Future meint
Eigentlich eine schöne Nachricht. Aber die geopolitischen Gegebenheiten könnten dazu führen, dass in den neuen Bundesländern die ganzen Grünen Zukunftsindustrien nicht so gern gesehen werden. Grünheide ist ja auch in großen Teilen der Gesellschaft sehr verpönt.
M. meint
Da muss man sich aber nicht wundern.
Brandenburg, Europawahl:
AfD 27,5 Prozent
CDU 18,4 Prozent
SPD 13,1 Prozent
BSW 13,8 Prozent
Die Linke 4,4 Prozent
Die Grünen 6,0 Prozent
FDP 3,2 Prozent
(Quelle: rbb24)
Die Menschen dort werden bekommen was sie verdienen.
Ich hoffe, notfalls kann man die Batteriefabrik auch woanders in D bauen.
Solariseur meint
„Die Menschen dort werden bekommen was sie verdienen.“
Wie ist das mit den Regionen im Norden, Süden Westen von Deutschland und deren blaue Wahlergebnisse mit über 20%? Werden die Menschen dort auch bekommen, was sie verdienen?
Bin gespannt, wie das umgesetzt wird.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und ich bin gespannt, wann und wieviele AKW von der CDU/CSU unter Merz und Söder zusammen mit den in der Energiestrategie gleichtickenden Blauen neu gebaut werden. Nachrichten vom politisch getriebenen Projekt „Stuttgart 21“ lässt mich Unendlichkeit in Termin und Kosten ahnen.
M. meint
Naja, 20 % sind halt doch noch weniger als 41 % Nazis + Sahra in Brandenburg, oder über 50 % in Sachsen. Wenn die morgen den Landtag wählen, was denkst du denn, wer MP wird?
Das eignet sich einfach nicht für einen weiteren Ausbau mit diesen Technologien.
Wenn du das nicht glaubst, frag‘ doch mal auf der Straße, ob die eher an eFuels oder Elektro glauben.
Ganz egal, ob die damit recht haben, die werden sich das jedenfalls wünschen.
Und ein paar andere verrückte Sachen.
Yoshi meint
Dabei liegt die Lösung für dieses Problem doch auf der Hand. Einfach die Forderungen der Kommentatoren hier umsetzen:
-Spritpreis rauf
-Autobesitz nur bei Nachweis eines Stellplatzes erlaubt
-Verbrenner-Aus schon 2025
Das sollte die AFD und die CDU stoppen.
Future meint
Auch im Westen wollen die meisten Menschen keine neuen Fabriken mehr. Das mag auch damit zusammenhängen, dass es weniger freie Flächen als im Osten gibt. Die Nimbys sind auch alle gut organisiert. Die zunehmende Technologiefeindlichkeit ist ein grundsätzliches Problem im Land. Und die Berufsaktivisten auf der Plantage in Grünheide kommen ja aus dem ganzen Land angereist. Northvolt sollte in Ungarn statt Ostdeutschland bauen, da ist man noch ganz heiß auf neue Fabriken.
B.Care meint
Ich bin für Tübingen als Standort für die Batteriefabrik, dort hat die afd keinen Fuß auf den Boden bekommen, und BW ist ohnehin sehr Unternehmerfteundlich. Die Infrastruktur passt, das haben auch andere Tech Unternehmen erkannt und sich in der Region angesiedelt.
Future meint
Tübingen ist super. Aber neue Fabriken sollten in der Nähe von Offshore Windparks gebaut werden. Gerade bei energieintensiven Produkten wie Batterien ist das sehr sinnvoll. Allerdings sind die Küstenbewohner dann auch wieder so unberechenbar, auch im Westen.
Peter meint
Der Osten ist nur der Vorgeschmack für den Westen. Im Osten gab es strukturelle Veränderungen, die keine guten Erfahrungen gebracht haben. Das wirkt immer noch nach und keinen interessiert es. Deswegen und dazu in der Fläche Abwanderung und Vergreisung. Nur die Leuchtturmstädte und ein paar Tourismus-Gegenden sind davon verschont geblieben. Jetzt schau mal in bestimmte ländliche Bereiche im Westen. Was sieht man dort? Vergreisung und Abwanderung. Wie sehen dort die Ergebnisse aus? Blaues Wachstum.
Future meint
Ost- und Westdeutschland sind im Prinzip immer noch zwei vollkommen verschiedene Staaten. Da ist nichts zusammengewachsen, weder politisch noch gesellschaftlich oder kulturell. Wenn man sich gegenseitig besucht, dann ist das so als würde man in ein anderes fremdes Land fahren. Allerdings ist das zwischen Nord- und Süddeutschland ganz ähnlich – nur die Grenze lässt sich nicht ganz so genau bestimmen wie zwischen Ost und West.
Powerwall Thorsten meint
Die Grünen sollten sich für gar nichts zukunftsträchtiges mehr ins Zeug legen und sich dafür von „Besitzstandswahrern“ abstrafen lassen.
Lassen wir doch einfach die Wahlsieger aus Sachsen & Friends in die Regierungsverantwortung.
Aber bitte nicht heulen, wenn wir uns dann wie von Thilo vorausgesagt endlich abschaffen – gut wer es sich dann leisten kann Deutschland den Rücken zu kehren – viel Spaß dem Rest.
lupo meint
Daran habe ich auch schon gedacht. Es ist aber gar nicht so einfach ein passendes Land zu finden denn
1) die Landessprache will ich sprechen (also englisch, französisch, spanisch, naja italienisch und portugiesisch würde ich mir noch zutrauen zu lernen)
2) demokratischer Staat und ohne AFDs oder ähnlichen Parteien mit >5% Symphatie in der Bevölkerung
3) Kein Land mit allzu hohen Einkommens- oder Besitzstandsunterschieden
4) Kultur sollte nicht allzu unterschiedlich sein
5) … etc.
Afrika kann man komplett vergessen.
Asien ist kulturell zu unterschiedlich und die Sprachen zu schwierig sowie die Besitzstandsunterschiede zu groß.
Südamerika kenne ich gut, da würde es an einigen wenigen Orten partiell klappen (aber im sehr schönen Bariloche (ist weit weg von B.A.) gibt es zu viele Nazis). Oder im Süden Chiles? Ansonsten bleibt dann nicht mehr viel übrig. Vielleicht wäre Kanada die beste Alternative?
Wenn sich die Lage in Deutschland aber weiter verbösert (siehe Europawahl 2024), dann muss ich meine Kriterien wohl nochmal überdenken und hier alles liquidieren ;-).
Future meint
Powerwall, eine Möglichkeit besteht auch darin, wieder politischer zu werden. Das muss nicht ein Amt sein, aber man kann damit schon beim Familienfest, im Sportverein oder am Arbeitsplatz anfangen.
Junge Menschen sind beispielsweise heute deutlich politischer als noch vor ein paar Jahren. Die Alten haben die Jugend damals dafür kritisiert, dass sie so unpolitisch ist – jetzt wird sie dafür, kritisiert dass sie so politisch ist und sich einmischt.
Wer sich ins Ausland absetzt, nimmt sich selbst übrigens immer mit. Das ist häufig auch nicht die beste Lösung.
B.Care meint
Leider haben gerade die jungen Leute blau gewählt, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Blockmaster meint
Die TikTok Strategie der blauen wirkt.
Future meint
Die höchste Reichweite in den Sozialen Medien haben die Blauen. Meinem Sohn werden ständig blaue Filme aufgespielt, die dort alle trenden. Von den anderen Parteien kommt da nur wenig. Insofern gehört das Thema in den Familen an den Küchentisch. Es muss wieder viel mehr diskutiert werden. Das ging doch früher auch mal.
Future meint
In meinem Wahlkreis kamen Grüne und Volt übrigens zusammen auf etwa 40 Prozent. Aber das ist halt auch eine Großstadt hier mit vielen Akademikern, Beamten und Studenten.
Yoshi meint
Bisschen einfach, nur eine App dafür verantwortlich zu machen. Dann hätte die FDP bei den jungen Wählern besser abschneiden müssen, die ist dort nämlich noch stärker vertreten.
Peter meint
Yoshi, es ist nicht die App, es sind die Inhalte. Und da ist z.B. „lieber Grün als Rechts“ halt keine sinnvolle Aussage. Obwohl ich sie inhaltlich vielleicht teile. Aber das „Warum“ und „Wofür“ ist schon nicht ganz irrelevant. Und man kann mit dagegen argumentieren, wie es die „etablierten Parteien“ machen, oder man kann seine nationalistische Scheixxe in fluffige Videos verpacken, wie es die blaue Fraktion macht. Man kann auch als Bremser vorm Herrn und Opposition auftreten, die gelbe Spezialität. Oder einfach nur populistisch stumpf auf „die Ampel“ einhacken, ohne substantielle eigene Lösungen, eine Stärke der Schwarzen „nach alter Väter(!) Sitte“.
Die „Sonstigen“ (inkl. BSW, FW, Volt etc.) haben über 20% geholt. Auch bemerkenswert. Zesprlitterung ist üblicherweise eine Stärke der Fraktion links der Mitte. Das hat bei denen ja Tradition, denn wenn eine Lehre nicht zu 100% absolut lupenrein ist, ist sie grundheraus abzulehnen und eine Splittergruppe aufzumachen. Die PDS hat ja ihren Untergang bereits 2007 mit der Fusion mit der WASG zur „Linke“ beschlossen. Seitdem zerbröckelt es in Grabenkämpfen wegen pille-palle.
Yoshi meint
Peter, da stimme ich dir zu. Die CDU/CSU hatte es wegen der Unzufriedenheit mit der Ampel einfach, die Wähler haben anscheinend vergessen wer Verbrenner – und Atomaus auf den Weg gebracht haben.
Die Grünen und die SPD haben Wahlkampf ohne Inhalte gemacht, nur mit dem Finger zeigen und sagen „die da sind die bösen“ reicht halt nicht.
Die Blauen kommen bei den oft noch nicht so gut informierten Erstwählern mit vermeintlich einfachen Lösungen gut an. Es ist aber insgesamt eine interessante Erkenntnis, dass Klimaschutz bei der jungen Generation anscheinend nicht die Priorität hat, die Fridays for Future usw erwarten lassen. Insgesamt haben von allen Wahlberechtigten keine 20% ihre Stimme für eine Partei abgegeben, die für Klimaschutz steht (dazu zähle ich aus gutem Willen die SPD und alles links davon).
Dem Rest war das Thema schlicht egal (Nichtwähler) oder nicht wichtig genug.
Das zeigt, in was für einer Blase manche Kommentatoren hier leben.
Future meint
Yoshi, Klimaschutz nur für einen kleinen Teil der jungen Menschen ein wichtiges Thema. Und dieser Teil ist städtisch, bürgerlich, gebildet und meist weiblich.
Der größte Teil lebt, denkt und konsumiert aber genauso hemmungslos wie es die Eltern tun.
Das ist mein Eindruck.
lupo meint
„…gut wer es sich dann leisten kann Deutschland den Rücken zu kehren – viel Spaß dem Rest.“
Wenn die AFDler irgendwann hier (Bundesland oder Deutschland) mitregieren sollten dann ist es allerhöchste Zeit, das eigene Vermögen in Deutschland zu liquidieren und in ein neues Domiziel umzuziehen. Das Gute ist, dass das mit etwas Geld leichter möglich ist als ohne Geld. Klar, die aufnehmenden Länder wollen sich keine Hartz4ler aufbürden, auch verständlich.
Die bisherigen Aktiengewinne durch Tesla werde ich aber unter solch einer Regierung nicht mehr in Deutschland versteuern, das sollte klar sein.
Einfach ist es aber nicht ein passendes Land zu finden. Die Kultur sollte ähnlich sein, eine stabile Regierung sollte es geben die weder links noch rechts ist, die Sprache sollte ich sprechen, die Einkommen sollten vergleichbar sein u.v.m.. Aber da gibt es schon was….
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
VOR dem Auswandern bitte beachten: Es gibt eine Wegzugssteuer.