Im August 2024 verzeichneten die Neuzulassungen in der EU laut dem Branchenverband ACEA einen starken Rückgang (-18,3 %) mit negativen Ergebnissen auf den vier wichtigsten Märkten der Region: Zweistellige Verluste gab es in Deutschland (-27,8 %), Frankreich (-24,3 %) und Italien (-13,4 %), während der spanische Markt um 6,5 % zurückging.
Im Berichtsmonat lag der Anteil der Elektroautos am EU-Automarkt bei 14,4 Prozent, gegenüber 21 Prozent im Vorjahr. Dies ist der vierte Monat in Folge mit einem Rückgang in diesem Jahr. Die Zulassungen von Plug-in-Hybridfahrzeugen waren ebenfalls durch einen deutlichen Rückgang von 22,3 Prozent gekennzeichnet. Der kombinierte Anteil von Benzin- und Dieselfahrzeugen sank leicht von 45,1 auf 44,3 Prozent.
Im August 2024 gingen die Zulassungen von Elektroautos um 43,9 Prozent auf 92.627 Einheiten zurück (gegenüber 165.204 im Vorjahresmonat), wobei ihr Gesamtmarktanteil von 21 Prozent im Vorjahr auf 14,4 Prozent sank. Dies ist auf den beträchtlichen Rückgang auf den beiden größten Märkten für E-Autos zurückzuführen: Deutschland (-68,8 %) und Frankreich (-33,1 %). Von Januar bis August wurden 902.011 neue Batterie-Wagen zugelassen, was einem Marktanteil von 12,6 Prozent entspricht.
Die Zulassungen von Plug-in-Hybriden gingen im vergangenen Monat zurück (-22,3 %), wobei auf allen wichtigen Märkten Rückgänge zu verzeichnen waren. Im August machten Plug-in-Hybride mit 45.590 verkauften Einheiten 7,1 Prozent des gesamten Automobilmarktes aus, gegenüber 7,4 Prozent im letzten Jahr.
Hybride sind der einzige Fahrzeugtyp, der im August ein Wachstum verzeichnete: Die Zulassungen stiegen um 6,6 Prozent auf 201.552 Einheiten. Drei der vier größten Märkte für dieses Segment verzeichneten Zuwächse: Spanien (+12,6 %), Frankreich (+12,5 %) und Italien (+2,5 %), während Deutschland (-0,1 %) stabil blieb. Der Marktanteil von Hybridfahrzeugen erreichte 31,3 Prozent, gegenüber 24 Prozent im August 2023.
Im August 2024 sank der Absatz von Benzinern um 17,1 Prozent, wobei alle vier Schlüsselmärkte deutliche Rückgänge verzeichneten: Frankreich (-36,6 %), Italien (-18,8 %), Spanien (-17,4 %) und Deutschland (-7,4 %). Der Anteil der Benziner am Markt ist von 32,6 Prozent im August letzten Jahres auf 33,1 Prozent gesunken.
Der Markt für Dieselfahrzeuge verzeichnete einen Rückgang von 26,4 Prozent, was einem Marktanteil von 11,2 Prozent im August letzten Jahres entspricht. Auf fast allen europäischen Märkten waren zweistellige Rückgänge zu verzeichnen.
Swissli meint
Dieser Druck der Autoverbänden ist nicht zufällig, sondern eher ein Drehbuch. Man hat sich den statistischen BEV Ausreisser im August 2023 (Förderungsende Gewerbe = BEV Hoch) zu Hilfe genommen, sodass dann Schlagzeilen wie -68% Rückgang BEV im August medial und politisch ausgeschlachtet werden. Etwas abgeschwächt wird das dann bei den letzten Monaten des Jahres nochmals passieren (Förderungsende Private Ende 2023).
Ist zwar ein kleiner Markt, aber bzgl. Förderungen praktisch unverzerrt: Schweiz.
Gemäss ACEA Verband Jan-Aug 2023 Anteil BEV Schweiz: 19.3%. Jan-Aug 2024 Anteil BEV 18.2%.
Ein Rückgang von 1.1 Prozentpunkten. Das nenn ich Stagnation. Gründe seh ich in der Schweiz hauptsächlich an fehlenden günstigen BEV (unterhalb von (oberer) Mittelklasse), fehlende Lademöglichkeiten bei Mietern (58% leben zur Miete) und relativ hohe Strompreise (im Vergleich zu 2019 rund +50%).
So aufgebauschte -68% gg. Vorjahresmonat schreit geradezu nach Missbrauch.
Es ist auch nicht von ungefähr, dass man in der Unternehmenswelt im Minimum Quartale (Vorquartal, Vorjahresquartale) vergleicht und nicht Monatsdaten, weil letztere viel zu sehr schwanken und wenig aussagekräftig sind.
MichaelEV meint
Bei dieser Entwicklung muss man vielleicht auch mal einen Blick auf die Förderpolitik legen:
-die degressive Abschreibung in DE war schon länger diskutiert. Was machen Unternehmen, die ein BEV kaufen wollen: Abwarten!
-jetzt redet man für DE (vor allem aus den Reihen der SPD) von einer Förderung für Private. Was machen diese Kunden, die sich ein BEV kaufen wollen: Abwarten!
-in Frankreich gab es diese Leasing-Schmankerl für bestimmte Personenkreise. So erfolgreich, dass es schnell wieder beendet wurde (also war das Angebot wohl zu gut, weniger gut und dafür durchhalten wäre deutlich sinnvoller). Eine Wiederholung wurde glaub ich schon angekündigt. Wozu führt das: Abwarten!
Die Erwartung von Förderungen sind Gift für den jetzigen Absatz. Bei Unternehmen in DE herrscht jetzt zumindest Klarheit, das wird dem Absatz gut tun. Bei Privaten in DE wird der Markt jetzt aber eher vollständig abgewürgt, wenn manche Politiker von Förderungen sprechen ohne dass diese verfügbar ist.
libertador meint
Der Rückgang in der EU ist etwas größer als in der Schweiz, es ist aber auch kein Einbruch. Anteil BEV war Jan-Aug in 2023 13,9 % und in 2024 12,6 %. Anmerken würde ich dazu allerdings zweierlei. Erstens sollte der Anteil steigen, etwa in Hinsicht auf die Flottengrenzwerte und den technologischen Wandel. Zweitens ist der Rückgang in Deutschland größer als der Gesamtrückgang in der EU (EU: in 2024 ca. 80.000 weniger BEV als 2023, und in Deutschland alleine ca. 115.000 weniger BEV). In der EU beschreibt Stagnation die Situation auch gut. In Deutschland zeigt sich das Förderende.
libertador meint
Ergänzung: Von den geringeren Verkäufen in Deutschland war über die Hälfte im August. Das Förderende für das Gewerbe ist ein riesiger Sondereffekt.
Die Zahlen sind alle aus der Presseerklärung des ACEA.
David meint
Das ist richtig. Ich hatte das schon mal anhand der Meldungen aus dem VW Konzern erklärt, wo man regelmäßig um „Feuer, Feuer“ ruft. Dann nutzt man natürlich als Vehikel in der Öffentlichkeit bekannte Themen beziehungsweise gewisse Stichdaten, um alles dramatisch aussehen zu lassen. Das dient dazu, eine törichte Öffentlichkeit in Aufruhr zu versetzen, so dass berechnende Politiker die Gunst der Stunde nutzen können, um als Rächer der Enterbten auftreten.
Hier ist das ein besonders geschickter Zeitpunkt. Es geht ja nicht nur um dieses Stichdatum, sondern auch die folgenden Monate werden eine unterproportionale Elektroquote haben. Denn niemand außer Tesla wird Lust haben, dieses Jahr noch viele Elektroautos zu verkaufen. Tesla kauft aber keiner mehr. Die anderen möchten, dass jede Zulassung in 2025 geschoben wird, wo es deutlich mehr auf die CO2 Werte ankommt.
Also kann man auch noch in ein paar Wochen sagen: Guckt mal, der Niedergang der Elektroautos geht weiter. Jetzt macht aber mal was! Die Frage ist nur, ob B-Politiker, die solche Chancen gerne nutzen, um sich in Pose zu setzen, das Risiko gehen, sich voll reinzuhängen. Denn wenn man nicht erfolgreich ist, ist das doppelt schlimm, weil gleich Anfang nächsten Jahres herauskommen wird, dass man sich da für einen Unfug eingesetzt hat und Elektroautos trotzdem florieren.
Data meint
Oh, was für ein schlimmes Wirrwar. Klingt so, als wenn die vergangenen personellen Maßnahmen bei VW nur Täuschungsmanöver gewesen wären. Glaubst Du doch selbst nicht.
Streichen die offiziell Schichten, und bauen dann heimlich in der Nacht doch Autos zusammen?
Powerwall Thorsten meint
VW hat jetzt auf sein Anraten hin endlich die große geheime Schublade geöffnet, ehe sie ihn zum kehren in den Hof des Arbeitsamts schicken – ab 2025 wird also alles gut……..