Die deutsche Autoindustrie steht vor einer Krise, fürchten viele. So droht VW mit der Schließung von Werken und hat eine jahrzehntealte Beschäftigungsgarantie gekündigt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lädt die Branche an diesem Montagnachmittag zu einem „Autogipfel“ in Form einer 90-minütigen Videokonferenz. VW könnte dann eine neue Kaufprämie für E-Autos ins Spiel bringen.
Nach Spiegel-Informationen will VW bei dem Spitzentreffen von Habeck für eine Maßnahme wie die 2023 wegen knapper Kassen abrupt gestrichene Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ werben – allerdings leicht verändert. Mit dem Umweltbonus wurde die Anschaffung von Elektroautos mit zuletzt bis zu 9000 Euro gefördert – zwei Drittel davon kamen vom Staat, der Rest von den teilnehmenden Autoherstellern.
VW will laut dem Spiegel nun vorschlagen, der Staat solle künftig 4000 Euro zuschießen, wenn der Hersteller zusätzlich einen Preisnachlass von 2000 Euro gewährt. Damit könne die nach dem Ende des Umweltbonus in Deutschland eingebrochene Nachfrage nach E-Autos wieder angekurbelt werden, glaubt man.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat zuvor eine „Abwrackprämie 2.0“ vorgeschlagen. SPD-Wirtschaftspolitiker wollen, dass Autobesitzer, die ihren Verbrenner verschrotten und einen neuen Stromer kaufen, einen Bonus von 6000 Euro bekommen. Für den Kauf eines gebrauchten E-Autos soll es dann 3000 Euro geben.
Als einziger der deutschen Hersteller hat VW ganze Werke voll auf E-Autos umgestellt. Das Werk in Emden etwa, das Habeck am vergangenen Freitag besucht hat, produziert seit Monaten weit unter seiner Kapazität. Der VW-Vorschlag sieht vor, heimische Produktion durch die Berücksichtigung des CO₂-Fußabdrucks eines Autos zu fördern.
Dem Volkswagen-Konzern und anderen Herstellern drohen 2025 in Europa hohe Strafen, falls sie die dann geltenden neuen CO₂-Flottengrenzwerte reißen. Diese schreiben jedem Autobauer einen individuellen Wert vor, den seine ab 2025 verkauften Neuwagen im Durchschnitt ausstoßen dürfen. Eine Überschreitung wird bestraft. Laut dem Marktforscher Dataforce läge Volkswagen 28 Gramm über dem Ziel, wenn der E-Auto-Anteil am Absatz 2025 so niedrig läge wie im ersten Halbjahr 2024. Um Milliardenbußen zu umgehen, müsste der Konzern Konkurrenten wie Tesla sogenannte Verschmutzungsrechte abkaufen oder deutlich mehr elektrische, lokal emissionsfreie Autos absetzen.
Skodafahrer meint
Man sollte Sonderabschreibungen für die Elektroumstellung der deutschen Industrie einführen.
Damit würden keine Importe subventioniert, wie bei Verschrottungs- oder Elektroautoprämie.
Am besten wäre eine Prämie, die günstige Autos weniger fördert, damit nicht das ganze Geld abfließt, wie bei der Verschrottungsprämie 2009.
Thomas meint
Warum sollte der Staat ein Unternehmen fördern, dass 5 Mrd. EUR Dividende ausschüttet anstatt damit beispielsweise 1 Mio. eAutos mit je 5.000 EUR querzusubventionieren um die Marktstellung zu halten – so wie es die meisten chin. Firmen machen? Wo soll das hinführen?
Thomas meint
Keine Ahnung von Wirtschaft, oder? So denkt auch Habeck.
Antwort: Weil das Unternehmen sonst 30.000 Leute entlassen muss und das teuerer für Deutschland ist, als diese 5Mrd. Die Chinesen subventionieren die E Autos mit weit über 100Mrd pro Jahr. USA ähnlich. Nur wir zerstören unsere Industrie.
MichaelEV meint
Wenn China oder die USA uns mit geförderten Produkten ein Geschenk machen wollen, sollten wir dieses Geschenk doch annehmen (so hat zumindest FUDavid bzgl. der Produktion von Akkus und PV argumentiert).
Seine Idee: Statt teurer eigener Produktion (von VWs) in Deutschland lieber die Werke schließen und günstig in China kaufen.
BEV meint
für den Verbraucher (dessen Arbeitsplatz nicht von der Branche abhängig ist), macht das sinn, Hauptsache das Produkt ist günstig
aber ehrlich gesagt handhabe ich das auch so, Computer, TV, Smartphone usw. alles nicht mehr von deutschen Firmen, warum sollte ich dann ein Auto kaufen, das von einem deutschen Hersteller ist?? Warum sollte ich dafür mehr bezahlen, wenns auch günstiger geht?
Jeff Healey meint
Ja, die typische Arbeitsplatz-Keule.
Die wird jetzt gerne von der Firma geschwungen, die eine grandios adipöse Struktur aufgebaut hat, die industrieweit ihresgleichen sucht.
Ich sehe die Hausaufgaben klar bei VW liegen.
Aber wenn entlassen wird, dann sollte die gesamte Führungsebene zuerst gehen müssen. Am besten ohne Abfindung, da sonst kollektives Versagen belohnt würde.
Andi EE meint
@Thomas
Ihr habt doch jahrelang Elektroautos subventioniert, nicht die USA. Gilt das nicht mehr, schon vergessen, oder leidet das Gedächtnis ausgerechnet beim eigenen Doping einmal mehr? 😉
Thomas meint
Wer ist denn ihr? Ich habe nix Subventioniert? Oder meinst du die Chinesen? Ich nix Chinese!
BEV meint
du meinst weil sonst die (größtenteils im Ausland sitzenden) Hauptaktionäre ihre Macht demonstrieren ?
die Leute werden nicht entlassen wenn es keine Dividende gibt, die werden entlassen DAMIT die Divindende in der höhe ausgezahlt werden kann!!
Thomas meint
Null Ahnung: VW ist zu 20% im Besitz von Niedersachsen und zu über 35% im Besitz des Piech/Porsche Clans. nix mit Ausland. Schade, einfach mal.nix sagen wäre besser.
Jörg2 meint
Ich fände es schön, wenn eine Unterstützung von Bürgern mit mittleren bis kleinen Einkommen (wie immer man das definiert) rauskommen würde in Umgehung jedweder „Gestaltungsspielräume“ der Autohersteller.
Allerdings wüsste ich nicht, wie man das hinbekommen könnte und ob dies überhaupt gewollt ist.
BEV meint
du meinst wie sich jemand mit geringen Einkommen ein neues Auto von VW für 35.000 Euro kaufen soll?
M. meint
Gebrauchte E-Autos mit 3000 Euro fördern, das klingt erstmal nett.
Aber das wissen ja auch die Verkäufer und schlagen das auf.
Das wird eine Null-Nummer.
Den OEM könnte man zumindest untersagen, im Rahmen dieser Förderung die Preise anzuheben oder bestehende „Umweltboni“ zu kürzen, damit die Förderung tatsächlich bei den Käufern ankommt.
South meint
Also Preisdeckel sind weder Praktikabel, noch sinnvoll…schon gar nicht bei Autos…
M. meint
Ist denn denn praktikabel, einen Kauf zu fördern, wenn der Verkäufer den Kaufpreis um die Höhe der Fördersumme anhebt?
Ist ja nun nicht so, dass es dafür keine Beispiele gäbe!
VW und die überbezahlte Belegschaft durchzufüttern, dafür habe ich nun auch kein Verständnis.
Also: entweder die Förderung kommt beim Endkunden an, oder man kann es lassen!
MichaelEV meint
„VW und die überbezahlte Belegschaft durchzufüttern, dafür habe ich nun auch kein Verständnis.“
Aber wenn VW bleiben soll und man am Besten noch verhindern will, dass niemand entlassen wird und Werke geschlossen werden, muss jemand VW durchfüttern. Alle VW-Anhänger hier sind doch bestimmt bereit für einen optionalen VW-Soli.
VW ist mit den Leasingrückläufern groß im Gebrauchtwagengeschäft dabei. Und da man von den vergangenen BEV-Zulassungen hohe Leasinganteile hatte, die jetzt einem hohen Restwerkrisiko unterstehen, sind um 3000€ höhere Gebrauchtpreise für VW doch Gold wert.
M. meint
Aktuell ist die IGM ja wieder an der 4-Tage-Woche interessiert, so wie das in den 1990ern mal war – damals „ohne vollen Lohnausgleich“. Aber irgendeinen schon, oder?
Aber aktuell werden wieder mal 7% gefordert. 7%! Wofür? Kann man sich eine Lohnentwicklung leisten, die sich fortwährend von der allgemeinen Preisentwicklung entkoppelt? Wie soll das denn gehen?
4-Tage-Woche ohne Ausgleich = 80% vom Lohn, dazu dann eine Anpassung gemäß Inflationsrate (gemäß Statistisches Bundesamt), dazu einen Aufschlag am „unteren Ende“, damit die nicht unter die Räder kommen. Also, das sind dann eher die, die nicht von der IGM vertreten werden.
Dann ist es aber gut. Dann reicht es vielleicht mal nicht für Werksangehörige, sich alle 12 Monate einen Neuwagen mit Rabatt zu holen, den man quasi ohne Abschlag weiterverkaufen kann, aber da muss man wohl durch, oder?
Allerdings: nicht nur auf der Werker-Ebene muss da was passieren, auch (oder; vor allem) in den höheren Ebenen wird gut gelebt, auch wenn die Zahl der „Begünstigten“ kleiner ist.
Und die Dividende… vielleicht mal ein wenig da sparen und lieber ein paar eigene Aktien zurückkaufen, für die man dann im nächsten Jahr keine Dividende mehr ausschütten muss.
eHannes meint
„VW und die überbezahlte Belegschaft durchzufüttern, dafür habe ich nun auch kein Verständnis.“
Habe ich auch nicht. Gerade haben die VDI-Nachrichten die horrenden Abfindungssummen und „Ruhestandsbezüge“ der Ex-Vorstände von VW veröffentlicht: Ein Skandal. Und nicht vergessen: Es ist seit Jahren klar, dass unzählige Arbeitsplätze durch die Transformation wegfallen werde. Das geht jetzt los – nicht irgendwann später! Anscheinend gab es dafür keine konkreten Planungen in den Unternehmen nach dem Motto: „Schau’n mer mal, dann seh’n wir schon“.Die fetten Jahre sind definitiv vorbei.
South meint
Nein, M, da stimmen wir schon überein. Einfach eine Förderung wird verpuffen, aber ein Preisdeckel setzt den Markt völlig ausser Kraft und ist zudem schwer zu bestimmen.
Wann soll der Preis gefixt werden (es haben einige Hersteller angehoben, einige aber auch nicht) ? Wann darf der Preis erhöht werden (steigende Kosten, neue Modelle…) und das Spiel für zig (internationale) Hersteller und Segmente / Klassen… die ja auch nur eine grobe Vergleichbarkeit ermöglichen….
M. meint
South,
da würde ich eine Liste machen mit den Preisen im Moment der Forderung nach einer Förderung – also das, was die Hersteller wie VW den Kunden aktuell bieten.
Und damit wird verglichen, wenn gefördert werden soll.
Natürlich können die Hersteller an der Preisschraube drehen, wenn sie das für nötig halten, dann aber bitte nicht zu Lasten des Steuerzahlers, das kann dann der Kunde selbst zahlen, oder er wählt ein Modell, bei dem der Preis gleich geblieben ist.
Klingt jetzt kompliziert, aber mit ein wenig Software kann man ein Vergleichstool bauen, „notfalls“ inkl aller wesentlichen Optionsausstattungen.
Und dann wollen wir mal sehen, ob das noch gefordert wird ;-)
BMW sagt ja jetzt schon, dass das Unsinn ist. Die wollen einfach günstigeren Strom für die Kunden.
Steffen meint
Dann werden Pakete ausgedünnt und manches ist plötzlich nicht mehr in der Basisausstattung enthalten. Dann brauchen wir natürlich hunderte neue Beamte, welche das im Auge behalten. Und dann schreien alle wieder Bürokratieabbau. So funktioniert das auch nicht.
M. meint
Steffen,
ich hatte nicht den Anspruch, hier im Alleingang ein fertiges Förderkonzept vorzustellen.
Aber den Ball kann man doch zu VW und Konsorten zurückspielen:
„Wie gedenkt ihr sicherzustellen, dass die staatliche Förderung tatsächlich bei den Kunden ankommt?“
Wenn das Hand und Fuß hat, kann man es machen.
Wenn nicht bezichtigt man sie, die Unternehmensgewinne mit Steuergeschenken aufpeppeln zu wollen und lässt es sein.
Druck Gegendruck
Wer sich nicht bewegt, will nichts und bekommt nichts. Fertig!
Christian meint
Den Bonus gibt es als Steuernachlass beim Kauf eines BEV und anschließendem Verschrotten vom Stinker. Beides beim Finanzamt nachweisen und beim Jahressteuerausgleich wird abgezogen. Wäre meine Lösung.
M. meint
Haltedauer beim Verbrenner nicht vergessen.
Sonst gehen 20-jährige Rostlauben auf ein Allzeithoch.
12 Monate sollte man so ein Ding schon haben, bevor man es „in Zahlung gibt“.
Christian meint
Stimmt. Noch besser: Haltedauer ist länger aus der Aktionszeitraum in dem man Verschrotten kann. Und den Aktionszeitraum begrenzen sowie die Stückzahl pro Landkreis, nur den kann das Finanzamt kontrollieren.
David meint
In diesem Zusammenhang lohnt es sich immer wieder, den Blog von Tesla Anwalt zu lesen. Dort hatte Tesla anlässlich der Rückanwicklung eines mit katastrophaler Qualität ausgelieferten Fahrzeugs behauptet, ihre Autos halten deutlich kürzer als vergleichbare Verbrenner.
Steffen meint
Und ebenfalls eine Mindesthaltedauer des neuen BEVs von mind. einem Jahr, damit der Wagen nicht ins Ausland geht.
M. meint
Sowieso.
Zumindest DAS hat man ja aus der Förderung, die noch zu Merkel-Zeiten verabschiedet wurde, ja gelernt.
Auch wenn man für die Umsetzung die viel (und oft zu Recht, aber nicht immer) geschmähte „Ampel“ brauchte.
Außerdem sollte man eine Sperrfrist einlegen. Jeder Haushalt kann nur alle 3 Jahre eine Förderung beantragen.
hu.ms meint
Dann kauft eben der rostlauben-eigentümer das BEV und gibt es weiter.
Gretchen meint
VW wird auch weiterhin in Emden unter der möglichen Kapazität produzieren, wenn man nicht mal Interesse daran hat, größere Mengen vom ID.7 an den Staat zu verkaufen.
M. meint
Hat „der Staat“ denn überhaupt Interesse an „größeren Mengen vom ID.7“, die zu bedienen VW nicht willens ist?
Gretchen meint
Ja, doch scheinbar will man lieber Passats aus Tschechien verkaufen.
Jeff Healey meint
Bei den Vorschlägen sticht für mich die Förderung von gebrauchten E-Autos mit 3.000,-€ heraus. Werden die Händler dann vorher wieder wie üblich diese Summe auf ihre Bestands-Fahrzeuge aufschlagen?
Und wird damit prinzipiell nicht wieder Missbrauch und Betrug Tür und Tor geöffnet, wenn wie gewohnt wieder wichtige Regularien fehlen?
M. meint
Ja.
Swissli meint
Du machst Deinen Job jahrelang nicht (CO2 Flottengrenzwerte), du missbrauchst einen normalen statistischen Basiseffekt (August 2023 BEV Verkäufe vs. August 2024) und wirst dann wieder für Jahre mit Milliarden von staatlichen Subventionen zugeschüttet (obwohl viele Jahre zuvor hübsche Gewinne eingefahren wurden).
„Tolles“ Deutschland: Gewinne für das Unternehmen, potentielle Verluste vom Staat finanziert. Und VW wirkt auf mich mit solchen Machenschaften richtig unsympatisch.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und irgendwann kommt von so Unternehmen wie VW auch noch der populistische Vorwurf: Die Deindustialisierung Deutschlands (an für sich schon Quatsch) ist die Folge von viel zu hohen Unternehmenssteuern in Deutschland.
In anderen Ländern wird halt nicht subventioniert bis das der Arzt kommt (am Ende auch noch der Todengräber).
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die „Kaufprämie“ ist eine besondere Form des Bürgergeld:
Alle Bürger zahlen, damit die überhöhten Löhne (demnächst sogar zusätzlich + 7 %, wenn es nach Verdi geht) des viel zu großen, und damit unproduktiven, Mitarbeiterstammes einschließlich der jährlichen Prämienzahlung (für was eigentlich?) bezahlt werden können. Ist das eigentlich schon Komm.unismus? Die chinesische Regierung bezahlt auch wettbewerbsverzerrende Stütze an liebgewordene Wirtschaftsunternehmen.
M. meint
Da ist was dran. Gerade die Boni in der Autoindustrie habe ich nie verstanden.
Die werden eh schon – verglichen mit anderen Arbeitnehmern in eher einfachen Jobs – sehr gut bezahlt.
Andi EE meint
1+
Die Gewerkschaften sind wirklich verrückt. Dass man diese Schaufenster Arbeitsplätze weiter vergolden will, ist in der Situation so was weltfremd. Das ist dieser Automatismu / wenn sie nix fordern, wären sie ja überflüssig. Die müssten sich um die untersten Löhne kümmern, dort gäbe es je Menge sinnvolle Arbeit für die Gewerkschaften.
M. meint
Ja, es gibt wirklich eine ganze Reihe Branchen, die einen finanziellen Aufschlag nötiger hätten als die Automobilindustrie.
Nur haben Friseure keine (funktionierende) Gewerkschaft.
Kranken- und Altenpfleger.
Reingungspersonal.
Lagerarbeiter.
Kindergärtner.
Gastronomie und Hotels.
Alles,was mit der Herstellung von Lebensmitteln zu tun hat (nicht nur Erntehelfer, aber auch).
Da gibt es wirklich viel zu tun.
Was manche so aufschreckt, ist die eigene Fallhöhe. Nicht der Level, auf dem man landet. Da ist noch genug Platz nach unten.
Andi EE meint
@M.
Auch in der Autoindustrie … die Leiharbeiter, die Manöriermasse dieser Konzerne, das ist doch das Problem. Das gibt auch kein Aufheben, wenn man diese „Jobs“ abbaut. Man entlässt ja keine Angestellten, die sind ja nur geliehen. Da verliert auch nach der öffentlichen Meinung, niemand den Job, wenn die rausgeschmissen werden.
Aber kein Vorwurf an Deutschland, das hat man so eingeführt, weil man rund um die starken Gewerkschaften nix anderes hat einführen können. Ich fände es ehrlicher, wenn sich die Gewerkschaften mehr um das Anheben der minimalisten Bedingungen kümmern würde und generell, wie man sich aufstellen muss, dass es wieder attraktiver ist, mehr zu arbeiten … und nicht immer noch weniger.
M. meint
Die ganzen Leiharbeiter – und übrigens die ganzen Entwicklungsdienstleister, der Unterschied ist in der Handhabung nicht groß – gibt es ja nur, um den Tarifen aus dem Weg zu gehen. Das ist eine komplette Industrie, die nur zum Zweck hat, die Personalkosten der Unternehmen auf Kosten eines Teils der Mitarbeiterschaft zu drücken.
In der Autoindustrie, aber in jeder anderen Industrie auch.
Diese Leiharbeiter bekommen nicht nur geringere Löhne (und Gehälter), sie sind auch die ersten, die ihren Job verlieren, wenn es gerade mal nicht läuft.
Und die, denen es am besten geht (und viel besser als den VW-Mitarbeitern geht es in der deutschen Industrie nur wenigen), die schreien gerade am lautesten.
Ist schon schwer, dem eigenen Nachwuchs sinnvolle Tipps für die Berufswahl zu geben. Zum Glück ist noch etwas Zeit.
B.Care meint
Die Gewerkschaften kümmern sich um die unteren Lohngruppen, die von einer prozentualen Erhöhung nur wenig profitieren würden. Deshalb die Forderung nach Pauschalbeträgen für diese Lohngruppen bei jeder Tarifrunde. Das ist den Arbeitgebern jedesmal ein Dorn im Auge. Auch waren es die Gewerkschaften, die seit Jahrzehnten einen Mindestlohn gefordert haben, traurig genug dass es den in D sehr sehr lange nicht gab.
Die 7% jetzt sind hoch angesetzt, damit noch genügend Spielraum für Verhandlungen bleibt, ist doch immer so. Kann durchaus auch eine Nullrunde werden, alles möglich.
Besser-BEV-Wisser meint
Das Geld wäre besser in investiert in (Lade-) Infrastruktur oder in Maßnahmen die helfen den Strompreis zu senken.
Ein kurzfristiges Strohfeuer trägt die nächste Krise schon in sich.
Mäx meint
Also VW gibt im Moment ja 3,5k bei den ID Modellen als Rabatt.
Somit hat der Verbraucher am Ende 2,5k weniger zu zahlen als aktuell.
Ob das reicht?
Vor allem VW freut sich, weil sie 3,5k nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen müssen.
Einzig gut ist, dass alle anderen ja auch davon profitieren und somit müssen sich die VW BEV immer noch mit den anderen BEV messen.
Thomas Claus meint
Das ist ja an sich kein Problem. VW hat ja durchaus einen hohen Marktanteil in D.
Bernhard meint
Solange die BEV Modelle im Vergleich in China durchschnittlich 73 % und einzeln sogar bis 86% teurer als in D sind…
Schwierig
ID.alist meint
Solange kein Made in China in Europa chinesische Preise anbietet….
schwierig.
David meint
Du übersiehst, dass der Kunde ja nicht kauft. VW hat in Deutschland mit der MEB etwa 30 % Marktanteil im letzten Monat gehabt. Das ist schon beeindruckend, dass diese ausgezeichneten Fahrzeuge den Markt so dominieren. Man hat also offenbar die besten Autos.
Das Problem ist nur, es müssen nächstes Jahr auch die kaufen, die sonst einen Verbrenner gewählt hätten. Und da muss man sich was einfallen lassen. Da wird man jede staatliche Förderung gerne annehmen. Aber man wird selber eher noch was drauflegen müssen, um diese Leute zu überzeugen.
Bezogen auf die Strategie war es also genau richtig, mal wieder „Feuer, Feuer!“ geschlossen zu rufen. Zusätzlich hilft natürlich die Packung für die Grünen in Brandenburg, nach der Habeck zeigen muss, dass er mehr kann als Wirtschaft zu zerstören.
Powerwall Thorsten meint
Merkst du eigentlich noch was?
Mit genau dieser Argumentation hat man dann mit dem selben Auto in China offensichtlich wohl mit das schlechteste Auto – in den USA auch.
Erst denken dann reden
Thomas meint
Das würde ich mir bei dir auch wünschen.
Vielleicht ist es ja auch genauso: Tesla ist zB in USA erfolgreich, hat aber eben auch die typische US Billigqualität. Für Europäische Maßstäbe ist das nicht haltbar, selbst Dacia ist da überlegen. Aber in den USA hat das nie gestört. Jedes Land will.was anderes. China zB riesige Bildschirme.
M. meint
Die aktuellen OEM-eigenen Verkaufsfördermaßnamen müssen natürlich bestehen bleiben, so dass die Kunden die 6k sparen.
Oder – bei einem Modell (s.o.), bei dem der Hersteller 2k zu schießt, der Staat 4k – sind es bei VW halt weiterhin die 3,5k, und 4k kommen vom Staat.
Mäx meint
Ja das wäre optimal…daran glaube ich aber nicht.
Zumal, wie ist es bei BMW, die Rabatte geben die zwischen 15 und 20%+ liegen können. Wenn BMW den Rabatt reduziert würde man ja dann den staatlichen Bonus riskieren…
M. meint
Wie das mit individuell vereinbaren Rabatten geht – schwierig.
Aber die Kundschaft kennt die Rabatte, die lassen sich die nicht so einfach nehmen.
Von BMW muss erwartet werden, die Preise wie bisher in der Praxis zu halten, und der Kunde kümmert sich um den Rest.
Also den OEM/Händler komplett außen vor. Keine Teilhabe am Prozess.
Und, natürlich: eine Preisobergrenze.
Weitere Förderung für Autos >60k€ Listenpreis ist nicht nötig. BMW ist damit weitestgehend raus.
Privatpersonen, die 70k für ein Auto ausgeben, haben das nicht nötig, und Firmenwagenfahrer sind mit der 0,25%-Regel wohl ausreichend versorgt.
In der 30k€ – Klasse muss was passieren.
Mäx meint
Das mit dem LP >60k stimmt natürlich.
Da wäre BMW meistens raus, aber gibt ja noch mehr die nicht nur Agenturmodell machen.
Keine Teilhabe am Prozess ist ja schon da vorbei, wo der Hersteller über die Förderung in Kenntnis ist.
Ab da kann er den Preis um die Förderung erhöhen und erzählt dem Staat das wäre die aktuelle Preisfindung für das Fahrzeug.
M. meint
Wie schon gesagt, aber ich ändere mal die Formulierung:
Sobald sich das Angebot verändert, muss es für die Förderung neu beantragt werden. Die Kosten dafür trägt der Hersteller.
Der Hersteller garantiert auch, dass das bestellte UND gelieferte Produkt grundsätzlich förderfähig ist.
(was nicht heißt, dass es gefördert wird, wenn der Fördermittelbeantrager die Bedingungen nicht erfüllt, aber das ist ein anderer Prozess).
Heißt:
Wenn der Hersteller sein Angebot ändert:
– andere Ausstattung
– neues Modelljahr (Facelift, etc.)
– Preisanpassung (beim Nettopreis)
ist der Hersteller beweisflichtig, dass sein Angebot noch den gleichen Wert hat wie das Angebot zuvor.
Entfällt eine Ausstattungsbestandteil, muss der Preis angemessen sinken.
Wird eine Ausstattung hinzugefügt, darf der Preis entsprechend steigen (bis zum max. Förderpreis, darüber fliegt er raus).
Kostet eine Farbe bisher 800,- Aufpreis und künftig 900,- Euro, fliegt er raus.
——————– grober Entwurf, nicht beschlussfähig ————————-
Ich kenne die „Beweglichkeit“ der OEMs auch. Die werden das nicht mögen, Aufwand und so.
Aber dann sollen sie ihre Zeit eben in bessere Autos stecken statt nach Förderung durch den Steuerzahler zu fragen.
Oder sie lassen die Autos einfach mal 2 Jahre wie sie sind.
Sonst hamm’se halt Pech. CO2-Strafe zahlen und fertig.