Northvolt will im Zuge eines geplanten Schrumpfkurses 20 Prozent der globalen Belegschaft entlassen. Insgesamt wird der schwedische Batteriezellhersteller 1600 Stellen streichen. 1000 davon entfallen auf die Fabrik Skelleftea im Norden des Landes, 400 auf den Standort in Västerås und 200 in der Hauptstadt Stockholm.
Die Anlage Northvolt Ett in Skelleftea soll vorerst nicht weiter ausgebaut werden. Sie hat in der ersten Ausbaustufe eine Kapazität von 16 Gigawattstunden (GWh) und sollte auf 30 GWh erweitert werden. Derzeit stellt Northvolt nur Batteriezellen mit einer Kapazität von weniger als einer GWh her.
„Wir sind entschlossen, die Herausforderungen zu meistern, vor denen wir stehen“, sagte Northvolt-Mitgründer und Firmenchef Peter Carlsson laut dem Handelsblatt. „Wir müssen unsere ganze Energie und unsere ganzen Investitionen in das Kerngeschäft stecken.“
Northvolt, geführt vom ehemaligen Tesla-Manager Carlsson, wird von Produktionsproblemen und einem weggefallenen Auftrag ausgebremst. Zudem bereitet eine sinkende Nachfrage nach elektrischen Autos und die wachsende Konkurrenz aus China dem Batteriehersteller Probleme.
Der Fokus auf eine schnellere Produktion soll dabei helfen, dass Northvolt mehr Umsatz generiert. Im Juni hat sich BMW von einem Auftrag über zwei Milliarden Euro zurückgezogen, offenbar wegen Qualitätsmängeln. Scania, die Tochter des Hauptinvestors Volkswagen, hat sich über langsame Lieferungen beschwert.
„Wir stehen in engem Kontakt mit Northvolt und unterstützen es, die bestehenden Produktionslinien weiter hochzufahren“, sagte ein Sprecher von Volkswagen, das rund ein Fünftel der Anteile an Northvolt hält, dem Handelsblatt. Neben Scania haben auch andere VW-Marken wie etwa Porsche Batteriezellen bei Northvolt bestellt.
Nach dem Verlust des BMW-Auftrags hatte CEO Carlsson im Juli eingeräumt, dass Northvolt zu aggressiv expandiert hat. Als Folge wird das Unternehmen neben Stellenstreichungen die Produktion von Kathodenmaterial am schwedischen Hauptsitz in Skelleftea bis auf Weiteres pausieren, die dortige Zellproduktion wird aber fortgesetzt. Die Pläne für eine Kathodenfabrik im schwedischen Borlänge werden gestoppt, der Standort soll verkauft werden. Northvolt sucht zudem einen Investor für seine Fabrik für Batteriespeichersysteme im polnischen Danzig.
Im Frühjahr hatte CEO Carlsson zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) den Baubeginn einer Batteriezellenfabrik im norddeutschen Heide gefeiert. Der Bau des Werks im schleswig-holsteinischen Heide ist laut einem Unternehmenssprecher nicht von dem Schrumpfkurs betroffen. Wie es mit einer weiteren, in Kanada geplanten Fabrik aussieht, ist offen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Also für mich klingt das inzwischen so, dass in jedem Unternehmen und Fachbereich, wo VW drin ist, die Kopflosigkeit Programm ist. Und es wird immer schlimmer, der schwere Dampfer VW nimmt wirklich auf jeden verfügbaren Eisberg mit Volldampf Kurs auf. Schade, das war vor vielen Jahren ein beeindruckendes Unternehmen.
Ich verstehe aber auch die Eigentümer-Familien P.orsche und Pie.ch nicht: Da scheint die frühere geniale Unternehmergeneration total ausgestorben zu sein. Wie kann man einen Diess und und einen Blume einstellen? Den ersten ist man für viele Millionen Euro wieder losgeworden, aber der Blume hängt selbstverliebt seiner Zeit bei Porsche nach und wurschtelt ziellos vor sich hin.
Richard meint
Blume repariert gerade, was Diess verbockt hat. Das dauert halt.
der Wartende meint
ich frage mich immer, wie das zukünftig bei VW mit den eigenen Zellen rund laufen soll. An diesem Beispiel sieht man, dass Batteriezellenfertigung nicht aus dem Stand funktioniert. Northvolt scheitert offensichtlich am Produkt. Das ist wirklich dramatisch.
BEV meint
wenn es aus China immer günstiger wird, wirds in Europa schwierig etwas konkurrenzfähiges aufzubauen
Jörg2 meint
Wer in der Massenproduktion zu spät am Start ist, wird Schwierigkeiten haben, auf die bereits am Markt existierenden geringen Stückkosten zu kommen, die Abnehmer (die ja bereits von irgendeinen anderen beliefert werden) zu überzeugen…
Yogi meint
Zudem, was kommt von Northvolt eigentlich? Das müsste ja auf Niveau einer Shenxing oder Shenxing plus sein und es müsste auch in diesem Volumen hergestellt sein….
Kombinatorik meint
Leider gibt es ohne neue Akkufabriken keine BEV für die meisten.
BEV meint
doch, aus China
South meint
Geplanter Bau in Ungarn… genau bei Orban… irgendwie lustig….
Und Maik. Das spielt eh keine Rolle für dich. Den Preis, den du für ein Auto, egal obe E oder nicht, angemessen findest, wirds eh nicht geben … mit oder ohne der Accufabrik. ;-)
South meint
.. also die Fabrik…
South meint
… sorry, zu schnell, die Autoproduktion von BYD soll in Ungarn erfolgen…
Data meint
Dort hat der Chef wenigstens noch was zu melden, habe ich gelesen. Das ist ja auch der Sinn, einen Anführer zu wählen.
Kasch meint
Macht nix, der bald Arbeitslose wird staunen, wie lange er für kleines Geld seinen alten Verbrenner noch in Schuss halten kann.