Beim schwedischen Batterie-Start-up Northvolt läuft es derzeit nicht wie erhofft, für weniger Ausgaben werden auch zahlreiche Stellen gestrichen. Dennoch hat das Unternehmen im Wirtschaftsausschuss des Landtags ein klares Bekenntnis zum Bau der Batteriefabrik in Schleswig-Holstein abgegeben.
„Wir brauchen diese Fabrik in Heide“, sagte Northvolts Deutschlandchef Christofer Haux. „Heide ist und bleibt ein Grundpfeiler in unserer Expansion.“ Ob es Anpassungen im Zeitplan des Fabrikbaus geben werde, könne man aktuell nicht beantworten. „Das hat nichts mit Heide zu tun.“ Grund sei die Gesamtstrategie.
Northvolt spüre weiter starke Unterstützung aus der Region. Das sei ein Grund, warum dies ein wichtiger und richtiger Standort sei. „Ein Grund, warum wir in Heide sind, ist die ganz besondere Energiesituation“, so Haux. Die Entscheidung, die Fabrik in Heide zu bauen, fiel Unternehmensangaben nach zum einen wegen der günstigen Lage zwischen Nord- und Mitteleuropa, zum anderen, weil in der Region viel grüne Energie zur Verfügung steht.
Im September hatte das Start-up mitgeteilt, im Zuge eines geplanten Schrumpfkurses 20 Prozent der globalen Belegschaft zu entlassen. Insgesamt wird der schwedische Batteriezellhersteller 1600 Stellen streichen. 1000 davon entfallen auf die Fabrik Skelleftea im Norden des Landes, 400 auf den Standort in Västerås und 200 in der Hauptstadt Stockholm.
Die Anlage Northvolt Ett in Skelleftea soll vorerst nicht weiter ausgebaut werden. Sie hat in der ersten Ausbaustufe eine Kapazität von 16 Gigawattstunden (GWh) und sollte auf 30 GWh erweitert werden. Derzeit stellt Northvolt nur Batteriezellen mit einer Kapazität von weniger als einer GWh her.
Northvolt, mitbegründet und geführt vom ehemaligen Tesla-Manager Carlsson, wird von Produktionsproblemen und einem weggefallenen Auftrag ausgebremst. Zudem bereitet eine sinkende Nachfrage nach elektrischen Autos und die wachsende Konkurrenz aus China dem Batteriehersteller Probleme. „Wir sind entschlossen, die Herausforderungen zu meistern, vor denen wir stehen“, betonte Carlsson kürzlich. „Wir müssen unsere ganze Energie und unsere ganzen Investitionen in das Kerngeschäft stecken.“
R. Boberg meint
Wie holt man einen Zug ein, der bereits vor 10 Jahren mit hohem Tempo gestartet ist?
Vielleicht:
– mit einem Zug der sehr viel schneller fährt
– mit Subventionen
– besseren Batterien
-besserer Software
-besseren Fahrzeugen
-besserem Service
-besseren Preisen
-mit Menschen, die wieder bereit sind, in die Hände zu spucken.
-nicht mit immer höheren Löhnen, einer 4-Tage-Woche, mehr Urlaub und anderen Bequemlichkeiten
Früher ging es jeden Tag um das tägliche Brot.
Einer Gruppe geht es heute leistungslos gut und sogar sehr gut (Erben). Die Motivation, im Beruf täglich alles zu geben, ist bei einigen zu gering oder sogar nicht vorhanden.
Das wird sich freilich ändern, wenn die deutsche Wirtschaft ganz unten angekommen ist.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf und appelliere an die nächsten Generationen ihren eigenen, erfolgreichen Weg zu suchen und zu gehen.
Frank von Thun meint
Deutschland mußte erst von Napoleon erobert werden um die alten Stände-Bremser abzuschaffen! Und jetzt bezahlen wir jährlich Millionen-Entschädigung für Land an die Kirchen was die selber nur von Ketzern und Hexen gestohlen haben. Wenn jemand wie Northvolt kommt, dann können wir uns freuen dass noch kein seltener Maulwurf gefunden wurde.
Dazu kommt die angelernte Borniertheit „Klimawandel gab es schon immer“ – stimmt, aber Menschen erst heute. Das E-Autos helfen unsere Welt zu retten, will in kaum einen Kopf. Da passt es, dass Musk ein merkwürdiger Mensch ist, um die besten Autos der Welt (Preis-Leistung) nicht zu kaufen
Jörg2 meint
Meine Unterstellung: Da muss die Fördergeld-Behörde immer mal wieder mit einem positiven Ausblick bespielt werden.
Future meint
Das ist wirklich so traurig mit Northvolt. Hoffen wir mal, dass es PowerCo besser hinbekommt. Sonst sehe ich schwarz für eine eigenständige europäische Zellindustrie. Asien bleibt also weiter der Weltmeister beim wichtigsten Bauteil des Autos. Dann kann man auch gleich das ganze Auto vom Weltmeister nehmen.
Yogi meint
Bin zwar gerne und überzeugter Europäer, aber sind Europäer wirklich zu unklug nachdem ihr Amazon, Temu, Alibaba, Ebay, Paypal, Alipay, Facebook, YouTube, Tiktok, Google, Samsung, Apple, Huawei, CATL, Tesla, SpaceX, JA,……verschlafen habt, im so grundsätzlichen Bereich nichts entgegen setzen zu wollen?
Fliegender Holländer meint
Naja, es bleibt alles so wie es ist /s
Hoppe 63 meint
Der Akkupreis hat sich (LFP…) in China in kürzester Zeit fast HALBIERT!!!
Das wirft natürlich alle europäischen Kalkulationen über den Haufen. Ich verstehe nicht warum das nicht ehrlich kommuniziert wird. Da kannst du subventionieren bis der Arzt kommt, es
ist betriebswirtschaftlich Schwachsinn.
Der Zug ist definitiv abgefahren!
Future meint
Die meisten der genannten Unternehmen sind aus Startups hervorgegangen. Der Erfolg hat auch mit der agilen Unternehmenskultur dieser Startups zu tun. Sowas kennt man in Europa eben viel weniger. Der wichtigste Grund für den Erfolg der Startups sind aber auch die amerikanischen Risikokapitalgeber. Das ist in Europa sehr viel schwieriger. Aus diesem Grund gehen die besten Köpfe der Welt auch dort hin, wo das Rusikokapital ist. Insofern hat es auch wieder mit Klugheit zu tun. Europa ist halt langsam geworden, es ist satt und auch überaltert. Da fehlt einfach der Wille zum nächsten großen Ding. Man will es lieber wieder so wie früher haben. Das bremst dann alles aus.
South meint
@Yogi. Da ist was dran. Die Europäer sind viel zu risikoavers und verschlafen so ziemlich jeden Trend was mit Software und moderne Technik zu tun hat. Bei uns werden immer noch die Accufabriken bzw. der Accu als nettes Bauteil und nicht als strategischer Produkt gesehen, was übrigens nicht nur in E Autos, sondern in vielen Einsatzgebieten (Stromspeicher, E LKW…) benötigt wird.
Maik meint
Ebay und Paypal wurden in Deutschland gegründet.
Swissli meint
Wenn die bisher nur 1 GWh in der schwedischen Fabrik mit 16 GWh Kapazität produziert haben, müssten sie eigentlich alle anderen Projekte erst Mal auf Eis legen. Das wäre ehrlicher als alle Projekte warm halten.
FahrradSchieber meint
„müssten sie eigentlich alle anderen Projekte erst Mal auf Eis legen“
Wieso? Ist immer eine Frage des Geldes.
Northvolt soll für Heide wohl fast eine Milliarde Euro Steuergeld bekommen (700 Mio. plus ca. 200 Mio. Garantien, soweit ich das noch im Kopf habe).
Kann sich also vielleicht sogar lohnen, Produktionsvolumen von Schweden nach D zu verlagern.
Werden sich die „Northvoltler“ sicherlich ausrechnen.
Und so lange heißt es: „Warm halten“…