Wegen der in diesem Jahr in Deutschland stark schwächelnden Nachfrage nach Elektroautos werden Forderungen nach mehr staatlicher Unterstützung laut. Der Einbruch der Neuzulassungen hat schließlich nach der Ende 2023 wegen der Haushaltskrise abrupt eingestellten Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ begonnen. Auch der Bundesrat diskutiert über eine mögliche neue Subvention.
Der Bundesrat hat eine Entschließung gefasst und veröffentlicht, die sich mit der Sicherung von Arbeitsplätzen und Investitionen in der Automobilindustrie beschäftigt. Darin fordern die Länder von der Bundesregierung weitere Maßnahmen zur Förderung von elektrischen Autos, bis zu einer Prüfung einer neuen Kaufprämie.
Den Antrag, den die Länder-Kammer vor wenigen Tagen beschlossen hat, hatten die Länder Saarland und Niedersachsen gemeinsam eingebracht. Mit der Entschließung spricht sich der Bundesrat nachdrücklich für ein beschleunigtes und beständiges Hochfahren der Elektromobilität aus. Nur so könne Deutschlands Automobilsektor weiterhin auf dem Weltmarkt konkurrieren, heißt es in der Mitteilung des Bundesrats zur jüngsten Sitzung.
Die Initiative der Bundesregierung, elektrische Dienstwagen zu fördern, sei begrüßenswert – es seien „jedoch größere Schritte erforderlich, um Elektrofahrzeuge endgültig zu etablieren und die CO2-Emissionen zu senken“, heißt es. Daher solle die Bundesregierung die Wiedereinführung der E-Auto-Prämie prüfen. „Die Entschließung wird der Bundesregierung zugeleitet, die sich damit befassen wird“, so die Länder-Kammer.
In den Erläuterungen zu der Entschließung wird neben der Wiedereinführung der E-Auto-Prämie auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur erwähnt, um die Förderung der E-Mobilität zu erhöhen und die Klimaziele zu erreichen. Für die Errichtung von Ladestationen sei auch der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze bedeutsam und sollte daher zeitlich und inhaltlich synchronisiert erfolgen. Das initiale Elektro-Lkw-Ladenetz an deutschlandweit rund 350 Rastplätzen wird vom Bundesrat begrüßt.
Die Autoindustrie sei mit 770.000 Arbeitsplätzen der bedeutendste Industriezweig Deutschlands, wird in der Entschließung unterstrichen. Es sei besorgniserregend, dass die inländische Produktion und die Zahl der Neuzulassungen derzeit immer noch unter den Zahlen des Vorkrisenjahres 2019 lägen. Insbesondere bei E-Fahrzeugen werde ein starker Rückgang der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr erwartet. Daher bedürfe es einer besonderen Kraftanstrengung, um wie geplant 15 Millionen vollelektrische Pkw bis zum Jahr 2030 zuzulassen und die damit verbundenen Klimaschutzziele zu erreichen.
Elvenpath meint
Ich würde sogar noch weiter gehen: Maluszahlungen für Verbrennerkäufer: 10% vom Kaufpreis. Das Geld wird dann an die Käufer von E-Autos ausgeschüttet.
Jeff Healey meint
Ich wäre auch für Verbrenner-Malus, ab 180 PS dann rigoros exponentiell aufsteigend.
Beginnend mit 20,-€ pro PS.
Wären für den 180 PS-Verbrenner also 3.600,-€ Malus. Mit 179 PS lässt sich immer noch bequem Wohnwagen oder Boot ziehen. Ausnahmeregelung für beruflich genutzte Zugmaschinen.
Das würde mehr als genug Geld in die Kasse spülen zur Förderung von E-Mobilität.
(Die Diskussion ist hiermit eröffnet/Feuer frei)
MichaelEV meint
Tolle Sachen denkt ihr euch aus. Gibt es mit den CO2-Flottenzielen (nur sinnvoller, basierend auf CO2-Ausstoß statt PS) aber schon lange…
Mike meint
Liebe Regierung! Behaltet bitte unbedingt die mühsam erwirtschafteten Steuern und lasst es 2025 den Markt regeln. 2026 könnt ihr es euch gern mal in Ruhe anschauen.
Oder, wenn ihr der Umwelt was Gutes tun wollt, besteuert die zu zugelassenen Verbrenner deutlich stärker. Man könnte sich in Österreich ein paar Ideen bei der NoVA holen.
Elvenpath meint
Wenn du es den Markt regeln lässt, ist der Planet bald unbewohnbar.
Steffen meint
Er meint wahrscheinlich eher, dass der Markt das 2025 wegen erhöhter CO2-Abgabengefahr so regelt wie bei VW schon (oder noch besser): Verbrenner werden teurer, BEVs bleiben gleich teuer bzw vergünstigen sich. Da regelte der Markt ja bereits was, wenn auch mit politischen Vorgaben. Aber das ist ja auch in Ordnung, die hat er ja nicht in Frage gestellt, sondern dafür plädiert, dass es dabei bleibt wie im Gesetz geregelt (CO2-Überprüfung nicht vorziehen).
Mike meint
Genau. Ich meinte die CO2-Vorgaben ab 2025.
Mäx meint
Stellantis plant wohl weniger Verbrenner zu bauen.
Also statt anteilig deutlich mehr BEV werden weniger Verbrenner gebaut um die CO2 Ziele einzuhalten…also zumindest 2025.
EV6_Fahrer meint
Lasst bitte die Kaufprämie sein, es wird auch ohne funktionieren!
Liebe Regierung, kümmert euch bitte um das öffentliche Laden, bezüglich Preis und Ladekartendschungel. Solange das Laden kompliziert und teurer ist als Diesel tanken, werden die Dieselfahrer über die E-Auto Fahrer lachen.
Keinen von denen interessiert die Umwelt!
Es interessiert nur die eigene Geldbörse!
Wenn Verbrenner kaufen und tanken = teurer als E-Auto kaufen und tanken wird, dann wird (und nur dann) wird es klappen mit den E-Auto fahren.
Alle anderen Vorteile – Nachteile sind egal, nur über das Geld wird die breite Masse E-Auto fahren!
Jeff Healey meint
„(…) nur über das Geld wird die breite Masse E-Auto fahren!“
So ist es.
Wenn das E-Tanken unter dem Strich nicht gleich teuer ist wie herkömmliche Treibstoffe, dann ist alles andere für die Katz‘. Das gleiche gilt für die Fahrzeug-Anschaffung.
Und wir brauchen neben den HV-Ladestationen massenhaft und bequemen Zugang zu AC-Ladung.
TL431 meint
Natürlich hilft eine Kaufprämie, sonst wäre der der Absatz ja nicht nach Beendigung eingebrochen.
Mike meint
Eine Korrelation heißt nicht unbedingt, dass es einen Zusammenhang gibt. Private Käufer spielen nur eine untergeordnete Rolle bei Neuwagen. Warum sollen die plötzlich für einen massiven Einbruch verantwortlich sein?
BEV meint
tja schon klar, erst klagt man gegen die Verwendung der Gelder für den Bonus, weshalb dieser über Nacht eingestellt wurde und dann fordert man wieder neue Förderungen …
am ende steht dann die neue Regierung gut da, weil sie das Land gerettet haben
guter plan
Lotex59 meint
Dem kann man nur vorbehaltlos zustimmen!
Wo ist eigentlich jetzt das gesperrte Geld aus dem Transformationstopf? Darf das für alle Ewigkeit nicht mehr anderweitig eingesetzt werden…? Ich bin sicher ab Herbst 25 wird sich da urplötzlich eine verfassungskonforme Möglichkeit finden.
Halber Akku meint
Auf die dann folgende Argumentation der dann regierenden Politiker bin ich heute schon gespannt. Wäre „Fähnlein im Wind“ Söder dann Kanzler, wäre es schon wieder langweilig, man hat sich ja inzwischen daran gewöhnt. Beim Merz ist das schon spannender…
LOL meint
kennt man doch auch bei Scholz, „kann mich nicht dran erinnern“
Steffen meint
Beim Merz ist das auch nicht spannender und genauso verstörend anzusehen: Zuletzt hat er sich bei Bosch hingestellt und ernsthaft für mehr Wärmepumpen Werbung gemacht. Unglaubwürdiger geht’s kaum noch, so wie er vor nem Jahr noch dagegen gehetzt hat.