Inzwischen zählt die Bundesnetzagentur deutlich mehr als 140.000 öffentliche Ladepunkte. Damit müssen sich inzwischen weniger Elektroautos einen Ladeplatz teilen als noch vor einem Jahr, hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) errechnet.
Die aktuellsten Daten der Bundesnetzagentur mit Stand 1. September weisen 145.857 Ladepunkte aus. 31.063 davon sind Schnellladepunkte mit einer Leistung von mindestens 22 Kilowatt. Die tatsächliche Zahl liegt wohl deutlich darüber: Die Bundesnetzagentur berücksichtigt nur Einrichtungen, bei denen der Betreiber den Anmeldeprozess abgeschlossen und der Veröffentlichung zugestimmt hat. Es gebe zudem üblicherweise noch viele Nachmeldungen.
Der VDA errechnet vom 1. Juli 2023 bis zum 1. Juli 2024 einen Zuwachs um gut 45.000 Ladepunkte, das wäre schneller als zuletzt. Zum Stichtag am 1. Juli kamen damit gut 17 rein batteriebetriebene Autos oder Plug-in-Hybride auf eine Ladesäule. Ein Jahr zuvor hatte der Verband noch einen Wert von rund 21 errechnet.
Die meisten Ladesäulen pro Quadratkilometer gibt es in Städten. Vergleicht man den Bestand an E-Autos mit dem der Ladepunkte, findet sich die beste Versorgung aller Bundesländer in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Dort kommen laut VDA 11,8, beziehungsweise 11,9 und 12,0 Vollstromer auf einen Ladepunkt. Diese Länder gehören allerdings beim Anteil von E-Autos zu den Schlusslichtern in Deutschland. Die schlechtesten Quoten finden sich im Saarland mit 24,3 Stromern pro Ladepunkt und Rheinland-Pfalz mit 21,7.
Die höchste Ladeleistung findet sich laut Bundesnetzagentur mit Stand 1. Juli 2024 in Bayern, das als einziges Bundesland die Marke von einem Gigawatt überspringt. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen mit 938 Megawatt und Baden-Württemberg mit 775 Megawatt. Blickt man auf die durchschnittliche Stärke der installierten Ladepunkte, liegt Thüringen mit einem Schnitt von 50,2 Kilowatt vorn. Dahinter folgen Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz mit Werten knapp über 49 Kilowatt. Die im Schnitt schwächsten Ladepunkte haben Berlin und Bremen mit 24 und 26 Kilowatt.
Der VDA sieht weiter Handlungsbedarf beim Ausbau der Ladeinfrastruktur und moniert unter anderem große regionale Unterschiede. Zudem gebe es in gut einem Drittel der Gemeinden noch keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt und mindestens einen Schnellladepunkt habe nur jede vierte Gemeinde. Eine gute Ladeinfrastruktur sei ein wesentlicher Schlüsselfaktor, um die Menschen zum Umstieg auf E-Mobilität zu bewegen, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Der Ausbau müsse daher vorauslaufen und politisch forciert werden.
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