Die E.On-Tochter Elvah, die unter anderem eine Lade-App für Elektroautos anbietet, plädiert wie beim Kraftstoff an Tankstellen auch an Ladestationen für variierende Preise. Dabei könnten die Preise etwa sinken, wenn besonders viel Solar- und Windstrom zur Verfügung steht.
„Aktuell erleben wir einen Markt ohne zentrale Wettbewerbsmechanismen mit dauerhaft sehr hohen Ladepreisen, die Endkunden oft als unfair empfinden“, bemängelt Elvah-Gründer und Geschäftsführer Sören Ziems im Gespräch mit Auto Motor und Sport. „Phasen mit hoher Verfügbarkeit von regenerativer Energie könnten mit niedrigen Preisen genutzt werden, um preisbewusste E-Auto-Nutzer zu mobilisieren. Zwar können bei hoher Nachfrage zeitweise höhere Preise auftreten, doch zeigt dies die Notwendigkeit, solche Bedingungen in der Infrastrukturplanung gezielt zu berücksichtigen.“
Dass durch variierende Preise generell die Preise zusätzlich steigen, glaubt Ziems nicht. „Durch die Einführung dynamischer Preise wird der Wettbewerb unter den Ladeinfrastrukturbetreibern gestärkt. Verbraucher können Preise vergleichen und sich für den günstigsten Anbieter entscheiden. Dies schafft Anreize für Betreiber, Strom günstig anzubieten.“
Dabei sollten die Preise „in Echtzeit über Apps, Webseiten oder direkt an der Ladestation verfügbar sein“, so Ziems. Auch die Gründe für Preisänderungen wie hohe Nachfrage oder Netzengpässe sollten transparent sein.
FahrradSchieber meint
Schöne Idee, nur leider werden sich nur wenige über die Zeiten mit billigem Strom freuen, dafür werden sich umso mehr Leute über Zeiten mit teurem Strom aufregen.
Ist doch auch immer mal wieder in der Presse, dass man an Tankstellen am liebsten die vielen Preisänderungen am Tag verbieten will.
Michael meint
Ich lade nachts an meiner Wallbox an manchen Tagen zwischen 3 und 5 Uhr für 20 cent. So etwas sollte es auch öffentlich geben. Oktopus verlangt nachts grundsätzlich nur 25 cent, auch das wäre okay.
Bernhard meint
Hallo Michael,
inzwischen bietet Octopus Neukunden einen Nachttarif von 20 ct/kWh zwischen 0:00 und 5:00 Uhr. Bin mal gespannt wann die grossen Stromkonzerne mit ihren dynamischen Stromtarifen aus der Deckung kommen, die sie eigentlich ab 01.01.2025 anbieten müssen.
Da ist es bei der berühmten Dunkelflaute im Winter fast schon überlegenswert sich einen preiswerten chinesischen Hausakku in den Keller zu stellen und diesen Strompreis im Winter den ganzen Tag auszunutzen.
LarsDK meint
So was gibt es hier in Dänemark schon, nicht viele aber ein paar. Ist so gesehen eine feine Sache, da wo ich es gesehen habe war der Preis in Stunden Intervallen für den ganzen Tag fest gelegt. Mit variablen Strompreisen die wir in Dänemark auch schon lange haben geht das gut-
Jörg2 meint
Ich hoffe, da ist ein Ende in Sicht und die Regulatorik sorgt irgendwann dafür, dass ich von jedweden teilnehmenden Stromanbieter (rund 1.300 in D) an jedweder öffentlichen Ladesäule in Europa zu „meinem“ Tarif Ladestrom ziehen kann.
Die Abrechnung im Hintergrund ist ein Datenaustausch. Dafür gibt es gut funktionierende Lösungen.
Kann sich noch jemand an diese Telefontarifgeschichten erinnern, bei denen zum Pfennigpreis beworben wurde um dann irgendwann das Komma im Preis für 2..3 Stunden am Tag zu verschieben? Diese komischen Einwahlsoftwarelösungen, die dann aus dem Wust der wechselnden Momenttarife den günstigsten raussuchte? Ich glaube, durch dieses Tal der Tränen müssen wir nun erstmal auch beim Ladestrom…
MichaelEV meint
Ich hoffe, dass es „an jedweder öffentlichen Ladesäule in Europa zu „meinem“ Tarif Ladestrom ziehen kann“ nicht geben wird. Ein Wahnsinn, der nur weiter weg vom Ziel führt.
Jörg2 meint
DAS verstehe ich nicht!
Meinen Smartphonetarif nutze ich auch an jedwedem (sich im System befindlichen) Funkmast in Europa. Wem die gehören, ist mir egal. Was mein Mobilfunkanbieter dem System dafür zu zahlen hat, hat er mir in den Tarif reinkalkuliert, und ist mir egal.
Eine (aus meiner Sicht) nette Art wäre: Im BEV ist der Tarif hinterlegt, das Auto identifiziert sich an der Ladesäule, im Hintergrund erfolgt die Abrechnung.
Warum dies nur mit den jetzigen Strom-/Tarifanbietern so gehen soll, also warum das auf diese beschränkt sein soll, ist mir rätzelhaft.
MichaelEV meint
„Meinen Smartphonetarif nutze ich auch an jedwedem (sich im System befindlichen) Funkmast in Europa.“
Das ist doch vollkommen falsch. Im Inland nutzt du nur die Funkmasten des spezifischen Netzes, hier gibt es keinerlei Roaming. Im Rest Europas ist das für einen !Ausnahmefall! so reguliert, aber auch hier nutzt man meines Wissens nur die Funkmasten eines Roamingpartners und nicht alle.
Die Stromtarife basieren auf der Idee einer großen Kupferplatte/dem großen See, welche mit der Physik nicht vereinbar ist. Man kann nicht beliebige Mengen von A nach B transportieren, sondern nur das, was die Transportkapazitäten hergeben. Was früher im Kleinen funktionierte (und noch sinnvoll war) führt jetzt zu ausufernden Kosten für Redispatch. Diese Idee gehört abgewickelt, nicht weiter ausgebaut.
Statt ein System aus nicht realisierbaren Scheingeschäften fortzuführen/auszubauen müssen bei der Allokationen die echten Gegebenheiten berücksichtigt werden. Nur Strom gehandelt werden, der auch ausgeliefert werden kann. Richtige Verrechnung der Netzentgelte, damit ein Anreiz für lokale Produktion entsteht.
Ansonsten ist es eine Illusion, dass es dadurch günstiger wird. Das Entgelt für die Ladesäulennutzung wird weitaus höher sein, als ihr euch das vorstellt. Zusätzlich kommt der Stromanbieter dazu, der sich auch ein Stück vom Kuchen einstecken wird.
Eure Idee ist teurer und erzwingt weitere negative Entwicklungen. Z.B. führt ein fixes Entgelt analog dem Netzentgelt nicht zur Ausschöpfung des Potentials freier Kapazitäten, sondern einmal in hohen Preisen gefangen führt das spiralförmig ins Negative. Die geringe Auslastung momentan führt zu hohen Preisen. Die hohen Preise führen zu weniger Nachfrage/Auslastung und damit zu noch höheren Preisen. Und wechselseitig geht es immer so weiter. Das Problem, was wir aktuell bei Netzentgelten haben. Statt die Nutzung freier Kapazitäten anzureizen wird es nur immer teurer und aus Sicht des Nachfragenden immer unattraktiver. Dieses Problem muss man bei Netzentgelten gelöst bekommen und nicht stupide genau so auf den Lademarkt übertragen.
Jörg2 meint
Michael
Bitte lies nochmal, was Du geschrieben hast.
Ob ich an der Ladesäule XY an der ich eine Strommnenge AB entnehme, mit dem Tarif A oder B oder C bezahle, führt nicht dazu, dass plötzlich ein unlösbarer Stromtransport stattfinden müsste. Wenn Tarif A geht, dann geht auch jedweder andere Stromanbieter. Die Abrechnerei sind nur Datensätze.
Ich habe das Gefühl, Du hast da grundsätzlich etwas nicht ganz verstanden.
MichaelEV meint
Ich glaube, du hast da was grundsätzlich nicht verstanden. Der bilanzielle Stromhandel ist am Ende, die Probleme manifestieren sich u.a. in eskalierenden Kosten für Redispatch.
Dieses System muss verlassen werden und nicht noch weiter ausgebaut werden. Es darf nur gehandelt werden, was ausgeliefert werden kann (irgendwie sonst ein sehr elementares Prinzip, nur nicht im Strommarkt). Und es muss für Ort und Zeitpunkt eine korrekte Preisfindung inkl. Auslieferung erreicht werden. So kann Strom in Zukunft super günstig werden, nicht mit den ganzen anderen Ideen, die hier herumschwirren.
Stefan meint
Wenn das eingeführt wird, wird der Ladesäulenbetreiber 20-30 Cent Aufschlag für den Aufbau der Ladesäule, der Stromleitung und der Trafostation vor Ort und den zugehörigen laufenden Betriebskosten.
Wer einen Zuschlag von unter 10 Cent erwartet, hat absolut keine Ahnung von den Kosten. Wenn die es Zuschläge zu niedrig gedeckelt werden, wird der private Strompreis um den entsprechenden Betrag steigen.
Früher gab es Pauschalen von einigen Euro fürs Laden, weil die Kosten für den Aufbau viel höher waren als der Strompreis.
Jörg2 meint
Stefan
Ich vermute, der Ladesäulenbetreiber berechnet seine aktuelle „Subunternehmer“-Leistung auch heute bereits an die Kartenanbieter. Der Netzbetreiber auch.
Das Mehr an Stromanbietern würde den Wettbewerb befeuern. Man stelle sich vor, der aktuelle Hausstromanbieter könnte seinen Umsatz pro Kunde/Familie alleinig dadurch steigern, dass er Datensätze über den Strombezug an Ladesäulen verarbeitet.
Und man stelle sich, aktuellen Datensatz-Zwischenhändler würden mit ihren Kosten und Margen rausfallen.
Natürlich finde ich meine eigene Idee toll! ;-))
MichaelEV meint
Als ob die Strombelieferung aktuell auch nur ansatzweise der Knackpunkt wäre. Das Problem liegt bei den Ladesäulenbetreibern, die im Voraus für zukünftigen Bedarf Infrastruktur aufbauen und auch auf Technik zukünftiger Fahrzeuge matchen müssen (Ladeleistung), hier und heute deswegen aber mit zu niedrigen Auslastungen konfrontiert sind, die pro kWh zu hohe Kosten verursachen.
Verstärkt wird das Problem zusätzlich dadurch, dass der BEV-Markt sich speziell in Deutschland deutlich unter Erwartung entwickelt, dementsprechend Kunden fehlen und Auslastungen unter Prognosen liegen.
An dieser Kernproblematik ändern eure Ideen rein gar nichts, sie würden das Problem nur noch signifikant verschärfen.
McGybrush meint
1.65Eur oder 1.68Eur der Lieter OK.
Aber 29.5Cent vs. 1.09Eur sind Sprünge die ich nicht erst 4min vorher erfahren möchte.
Und es müsste dann eine eiheitliche Bezahlmethode geben.
Es kann dann nicht sein das ich in JEDER App mit einem extra Vertrag reinschauen soll was es kostet. An der Säule selbst kann man Initial ja erst mal nur den Kreditkartenpreis anzeigen. Aber es gibt ja Pro Säule locker 20 verschiedene Preise. Und bei jedem sind es andere.
Die Schwankung darf pro Tag nicht mehr als 10% sein und der Preis sollte wie bei Benzin jeden Tag zuvor gemeldet werden müssen.
Aber E.On brauch sich nicht aufregen das dort nicht viele laden. Die Leute mögen Euer Preismodel anscheinend nicht.
Swissli meint
Österreich hat beim Sprit schon länger dieses Modell: Preiserhöhungen dürfen nur 1x pro Tag um 12 Uhr erhöht werden. Preissenkungen sind nicht eingeschränkt. Damit ist man ziemlich gut gefahren.
MichaelEV meint
Wie erfolgt denn die Bewertung, dass man damit gut gefahren ist? Wenn diese Regelung dazu führt, dass ansonsten günstige Zeiträume weggeschnitten werden, die Preise im Schnitt höher sind, hat der Kunde zwar konstantere Preise, bezahlt im Endeffekt aber mehr.
MichaelEV meint
Das ist vielleicht die wichtigste Forderung aktuell, um die sich die Politik kümmern müsste: Transparenz, eine zentrale Meldestelle für die zeitaktuellen Preise.
War ja auch der eine, kostengünstige Wunsch bei Nextmove zu diesem Thema.
Die Schwankung muss so groß sein, dass sie wirksam ist. Wenn an einem EE-reichen Tag ohne viel natürliche Auslastung die Schwankung 20, 30% oder mehr ist, um Kunden den notwendigen Anreiz zu geben, ist auch das sinnvoll und richtig.
McGybrush meint
Anreiz bei 30% Schwankungen beim laden zu verschieben mag zwar schön klingen ist aber ein tritt in den Hintern derjenigen die nur einen sehr kleinen Akku haben oder viel fahren müssen.
Der Fiat 500e Besitzer mit dem 22kWh Akku wird sich bedanken. Der kann nicht sagen, dann lad ich halt morgen oder erst auf der Rückfahrt. Der mit dem EQS und 110kWh kann seine Ladung auch mal 150km verschieben oder ne Woche später laden bei gleichem Fahrprofil wie der Fiat 500e.
Es würde die Ärmeren und unflexiblen treffen. Nicht die Reichweitenstarken Autos die es immer zu der einen Säule hin schaffen wo es eh schon günstig ist.
Zähl mich da mit meinem LR M3 auch zu. Ich schaffe es immer meine 39Cent AC Säulen anzufahren. Hätte ich nur den Fiat 500e den ich auch gerne hätte haben wollen hätte ich schon aufgegeben und wieder ein Verbrenner oder ein Auto mit grossen Akku geholt.
Beim Verbrenner sind Schwankung OK. Da kann man auch oft mal 1 Woche noch überbrücken. Mit nem Seat Mii sind es eher <15km oder weniger. Also man muss laden. Egal zu welchen Preis. Da ist nix mit verschieben.
Daher bin ich gegen Preisschwankungen von mehr als 10% pro Tag.
MichaelEV meint
Preissignale wegzunehmen ist nur selten eine sinnvolle Idee. Wenn die effizienteste Lösung mehr Akku ist, damit man von günstigen Ladepreisen partizipieren kann, dann muss man diese Lösung zulassen. Die Preissignale wegzunehmen, die diese Lösung implizieren, damit im Endeffekt eine schlechtere Lösung herauskommt, ist doch vollkommen Banane.
Die günstigen Preise implizieren auch geringe CO2-Intensitäten. Genau das wäre also der Weg zu CO2-Vermeidung, den man aber versperren würde. Wäre vollkommen blödsinnig.
Aber es kommt in Wirklichkeit noch viel schlimmer: Der Fiat 500e-Fahrer würde ja nicht mehr bezahlen, man will nur verhindern, dass es andere gibt die weniger Zahlen müssen. Damit nimmt man schon pauschal einen großen Anreiz für BEVs weg. Und man lässt Potential unausgeschöpft, die Auslastung der Ladeinfrastruktur zu maximieren. Im Endeffekt wird es für alle teurer, selbst der Fiat 500e Fahrer bezahlt mehr, sein einziger Vorteil besteht darin, dass niemand weniger bezahlt als er. Ein Wahnsinn…
Wie spinnt man das denn noch weiter? Bekommt man Zuhause auch ein Verbot von der eigenen PV-Anlage zu laden, damit man gegenüber dem Fiat 500e Fahrer keinen Vorteil erlangen kann? Gleiches Leid für alle!?
Daniel meint
Ist ja mal eine ganz tolle Idee. Noch mehr Chaos. Wie willst du da noch etwas planen? Bei den Tankstellen, variieren die Preise um ein paar Prozent, bei den Strompreisen um Faktoren.
MichaelEV meint
Da wird sicher ein Kompromiss möglich sein: Wer konstante Preise haben will, soll seine konstant hohen Preise bekommen. Wer fluktuierende Preise akzeptiert, bekommt bei viel EE im Netz bzw. geringer Auslastung der Ladesäulen geringere Preise angeboten.
Gernot meint
Meine Güte. Du wirst die Preise über die App sehen und ab 14 Uhr jeden Tag auch die Preise für den Folgetag. Der maßgeblichste Börsenstrompreis ist der Day-Ahead-Hourly. Die 24 Preise werden jeden Tag gegen 13:30 Uhr für den Folgetag veröffentlicht. Und dann kann man planen. Für Zigtausende mit einem Smarthome und einem Börsenstromtarif ist das längst Alltag.
Grob vereinfacht kann man sagen, dass der tägliche Börsenstrompreis im Winter im Tagesverlauf meist um etwa 5-10 Cent schwankt. Im Sommer haben wir um die Mittagszeit fast jeden Tag einen Börsenstrompreis um null. In den Abendstunden spielt PV keine Rolle und weil es im Sommer üblicherweise wenig Wind gibt, geht der Strompreis dann hoch. Im Winter spielt PV bei uns kaum eine Rolle.
Ab April kommen dann noch variable Netzentgelte hinzu, die je nach Verteilnetzbetreiber (wir haben 884 in Deutschland) auch noch mal bis zu 15 Cent Preisunterschied ausmachen können.
10-20 Cent/kWh günstigerer Strompreis bedeuten 5-10 Euro Preisersparnis pro Ladung (50 kWh Ladung unterstellt). Es kann dann jeder selbst entscheiden, ob ihm das zu kompliziert ist, er Bequemlichkeit will und dafür eben mehr zahlt oder nicht. Dynamische Tarife sind im Übrigen unverzichtbar, wenn die Energiewende nicht so teuer werden soll. Kapazitäten für Netze und Backup-Kraftwerke kann eben nicht nach Durchschnittslisten plane, sondern muss das nach Spitzenlasten planen. Je mehr Last wir aus den Spitzenlastzeiten heraus geschoben bekommen, umso weniger müssen wir Netzkapazitäten ausbauen und teure Backup-Kraftwerkskapazität vorhalten.
MichaelEV meint
Perfekt beschrieben, volle Zustimmung.
Bzgl. der dynamischen Tarife und variablen Netzentgelte: Das wird dazu führen, dass Stromnetze wesentlich gleichmäßiger ausgelastet werden (zusätzlich auch hier Spitzen und Netzausbau vermieden werden, u.a. auch durch Nutzung von Speichern; außerdem wird Redispatch vermieden): Die selben Kosten geteilt durch mehr Menge = günstigere Preise pro kWh!