Smart verhandelt mit der EU, um die Zahlung von Strafzöllen auf seine Neuwagen künftig zu vermeiden. Seit Mercedes die Hälfte der Marke an den chinesischen Geely-Konzern verkauft hat, findet die Produktion in der Volksrepublik statt. Damit gelten die im letzten Jahr von der EU eingeführten zusätzlichen Steuern auf in China hergestellte E-Autos auch für Smart.
„Fahrzeuge, die wir seit dem 1.11.2024 importieren, werden mit 18,8 Prozent mehr Zoll berechnet als bisher. Wir gehen aktuell davon aus, dass es zu einer Verhandlungslösung kommen wird, die künftig keine Zusatzzölle vorsieht, sondern eher einen Minimum-Importpreis (MIP)“, sagte Smart-Europa-Chef Dirk Adelmann im Gespräch mit Auto Motor und Sport.
Laut Adelmann muss ein MIP die potenziellen chinesischen Subventionen ausgleichen. „Ich kann nur für Smart sprechen, aber wir haben keinerlei Subventionen erhalten in China“, so der Chef von Smart Europe. Deshalb würde ein Minimum-Importpreis Smart weniger treffen als die verhängten Zölle.
Die EU hat die Strafzölle eingeführt, weil es China die umfangreiche Subvention seiner Autohersteller vorwirft. Dadurch hätten die Unternehmen auf dem europäischen Markt einen unfairen Vorteil gegenüber den dort ansässigen Herstellern, so der Vorwurf.
Smart bietet seit einiger Zeit nur noch Elektroautos an. Diese werden in China entwickelt und dort gebaut, lediglich das Design ist noch in Europa angesiedelt. Diesen Monat senkte die Marke 2024 eingeführte Rabatte und erhöht die Listenpreise für seine aktuell zwei Modelle, was wohl insbesondere mit den China-Strafzöllen zusammenhängt.
Um die schwachen Absatzzahlen von Elektroautos in Deutschland anzukurbeln, hält Smart-Europa-Chef Adelmann neben einer Kaufprämie auch Benachteiligungen von Verbrennern für sinnvoll. „Uns wäre sehr geholfen, wenn es eine planbare Unterstützung gäbe. Das kann in Form einer Kaufprämie, eines CO2-Malus-Systems für bestimmte Kraftstoffe oder der Vergünstigung von Ladestrom sein. Elektromobilität sollte sich für den Endkunden lohnen.“
Jeff Healey meint
Källenius‘ Strategie, für die Marke Smart einseitig auf China zu setzen, und die ehemals taugliche Modellpalette zu teuren Einheitsbrei-SUV zu konvertieren, ist krachend gescheitert.
RIP Smart.
Future meint
Smart war auch früher schon angeblich nie profitabel für Mercedes.
Jetzt wird Mercedes froh sein, dass man Smart (fast) losgeworden ist.
Jeff Healey meint
Ich erinnere mich an Zeiten, als Millionen Smart 42 und Smart 44 durch europäische Städte gefahren sind. Wenn man so eine Nummer nicht profitabel hinbekommt, kann man getrost von Management-Versagen sprechen. Die Marke ist durch viele Fehlentscheidungen zu Grunde gegangen, was nicht zwingend hätte sein müssen.
Egon Meier meint
Smart könnte doch ganz einfach in Europa bauen.
Ganz, ganz einfach … Kapazitäten gibt es genug
Man könnte bei Fiat in Italien bauen lassen – da stehen die Bänder seit Monaten still.
Ich kapiere dieses Zollgejammer nicht
David meint
Alle chinesischen Hersteller und Marken verhandeln gerade mit der EU. Da könnte man 30 Meldungen draus machen. Interessant wird doch erst, was dabei herauskommt. Da wage ich gar nicht zu spekulieren. Aber klar ist, das geht es nur über Open Books und ob das jeder macht, weiß ich nicht.
Samunu meint
Smart ist tot. In 10 Jahren 90 Prozent am Absatz verloren. Nach einem kurzen aufflackern in 2023 geht’s weiterhin steil bergab.
Vom Konzept eines Citycars für 2 Erwachsene hat man sich verabschiedet und baut nun allerwelts SUVs wie jedes 3. Klassige chinesische BEV Startup.
Dazu Preise jenseits von Gut und Böse für Qualität wie auf Dacia Niveau
Gernot meint
Ja, man hat die Marke auf links gedreht. Aus einer Marke für fortschrittliche, europäische Stadtautos hat man eine Marke für chinesische SUV gemacht. Dadurch hat man die bisherige Zielgruppe/Kundschaft nahezu komplett verloren. Der Smart #1 kommt auch noch mit einem ausgesprochen plumpen, hässlichen Design. Und dann hat man eben zu 100% auf China gesetzt. Weil man mit den Zöllen aktuell bei jedem verkauften Smart draufzahlt, muss man Nettoerlöse pro Auto erhöhen, also Listenpreise anheben und/oder Rabatte streichen. Modelle, die sich bislang schon nicht verkaufen, noch mal teurer zu machen, hilft natürlich so gar nicht.
Man hätte jetzt gern Fertigungskapazität in Europa, aber Geely dürfte begehrte wie knappe Fertigungskapazität in Europa bei Volvo und Polestar besser aufgehoben sehen.
Alles in allem ist die Perspektive wirklich schlecht. Halt ein typischer Källenius. Källenius pusht mit Verkäufen von Unternehmensteilen (Trucks, Smart-Fabrik, 50% von Smart, …) wieder und wieder kurzfristig den Kurs, zerstört damit aber sukzessive jede Substanz bei Mercedes. Smart ist bei den aktuellen Stückzahlen kurz vor wertlos.
Andre meint
@Samunu,
Den Humbug kann nur jemand schreiben, der nie einen Smart #1/#3 gefahren ist.
Die Qualität ist ziemlich hoch und garantiert nicht auf Dacia Niveau. Die Qualität ist in der besseren Golf-Klasse, wie auch die Abmessungen, zu finden.
Und dann gibt es z.B. auch serienmäßig 22kW AC-Ladeleistung, was niemand sonst in der Klasse bietet.
Das Design, insbesondere innen, ist alles andere als langweilig oder mittelmäßig.
Das Konzept hat nichts mit dem alten 2-Sitzer zu tun, warum irgendwelche Parallelen suchen?
Was den Preis angeht: er ist ziemlich niedrig für das Gebotene.
Spiritogre meint
Genau das ist das Problem von Smart, sie haben nichts mehr mit den Original-Smarts zu tun sondern aus kleinen Stadtflitzern, die in die engste Lücke passten wurden riesige SUVs.
Was den Innenraum angeht, es gibt sicherlich wesentlich hässlichere. meinen Geschmack trifft Smart aber leider nicht damit.
Wenn ich so einen Elektro SUV haben wollen würde, würde ich zum Genesis GV60 greifen, der gefällt mir in allen Punkten wesentlich besser. Smart hat nur den Vorteil des bekannten Namens, sonst hätte die wahrscheinlich überhaupt keiner gekauft.
Andre meint
@Spiritogre,
Von einem „riesigen SUV“ bei der Länge von 4,28 m des Smart #1 zu sprechen, finde ich wirklich Banane. Das ist kürzer/gleich wie ein VW Golf.
Der Smart #3 ist kein SUV mehr, er ist deutlich niedriger als #1, also eher eine Limousine mit Fliesheck.
Der Genesis GV60 ist deutlich länger und größer als Smart #1, kostet nebenbei gute 50-60% mehr als #1. Und kann keine 22 kW AC…
Der Vergleich ist ebenso Banane.
elknipso meint
Ich zitiere da mal die Autobild zum Smart 3. Zitat: „Das viele weiße Plastik mutet eher günstig an. Die Verarbeitungsqualität geht in Ordnung“
Nix mit Premium bei den Preisen.
Future meint
Die 22 kW sind gerade für Laternenparker ein nettes Feature. Komisch, dass sonst kein Herstelelr daran denkt.