Toyota blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Europaweit setzte das Unternehmen drei Prozent mehr Fahrzeuge ab. In einigen Ländern gab es dabei deutliche Absatzzuwächse – etwa bei der Marke Toyota in Deutschland mit einem Plus von 27 Prozent im Vergleich zu 2023 im Pkw-Geschäft. Dazu äußerte sich Produkt- und Marketingchef Andrea Carlucci im Gespräch mit der Automobilwoche.
„Eine der wichtigsten Lehren aus unserem Erfolg im vergangenen Jahr ist, und das kann man nicht genug betonen, der Produktmix und der Antriebsmix. Die Kunden haben bei Toyota auch im A- und B-Segment ein attraktives Angebot aktueller Modelle – und sie können dabei zwischen allen auf dem Markt befindlichen Antriebstechniken wählen“, so Carlucci.
Die Entscheidung zahle sich aus, keine Antriebstechnik auszuschließen, sondern mit der „Multi-Pathway-Strategie“ nicht nur auf reine Stromer zu setzen, sondern auf alle Techniken, die niedrige CO2-Emissionen ermöglichen. Bei Toyota sehe man zudem, dass ein Markt wie Europa auch Modelle honoriere, die primär für die Region entwickelt, designt und gebaut werden wie der Yaris Cross.
Neben dem richtigen Produktangebot sei für Toyota in Europa das Händlernetz wesentlich, erklärte der Manager. „Unser Netz ist sehr professionell, sehr loyal und sehr engagiert. Das zahlt sich gerade in schwierigen Zeiten für den Automobilhandel aus.“ Man hebe sich mit den Partnern von so manchen Wettbewerben ab.
CO2-Pool mit Tesla „reine Vorsichtsmaßnahme“
Toyota gehört unter den großen Autoherstellern bei elektrischen Fahrzeugen zu den Nachzüglern, steht dank der hohen Absatzzahlen von Hybriden und Plug-in-Hybriden mit Blick auf die EU-Emissionsvorgaben aber vergleichsweise gut da. Dennoch ist man in Europa einen „CO2-Pool“ mit Elektroautobauer Tesla eingegangen, an dem sich auch Ford, Stellantis und Mazda beteiligen. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagte Carlucci. „Wir sind zuversichtlich, die CO2-Flottenziele für 2025 auch ohne Rückgriff auf den Pool zu erreichen.“
Toyota habe nicht vor, Modelle mit höheren Emissionen wie den Land Cruiser aus dem Verkauf zu nehmen. „Wir wollen alle Kunden bedienen und keinen aus politischen Gründen ausschließen“, unterstrich der Manager.
Im laufenden Jahr rechnet Carlucci mit einem stabilen Gesamtmarkt, es könne aber zu einem weiteren Wachstum der Anteile von Teilzeitstromern kommen. Insgesamt seien bei den Verkäufen von Toyota in Europa im abgelaufenen Jahr 80 Prozent auf teil- und vollhybride Fahrzeuge entfallen, nur noch fünf Prozent seien reine Verbrenner gewesen.
Carlucci räumte ein, dass die CO2-Flottengrenzwerte in der EU so anspruchsvoll werden, dass Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modelle allein dafür nicht mehr reichen werden. Zudem nehme das Angebot an Hybrid- und Plug-in-Hybriden weiter zu, der Wettbewerb in diesem Bereich werde intensiver. Das habe auch Auswirkungen auf den Preis.
Rein elektrisch bietet Toyota hierzulande bislang nur das Mittelklasse-SUV bZ4X an, das sich mit 24.465 Einheiten in Europa im letzten Jahr eher schwach verkaufte. In diesem Jahr kommt der neue elektrische Kleinwagen Urban Cruiser hinzu. Ab 2026 sollen dann insgesamt sechs Elektroautos angeboten werden.
Steffen meint
Verbrauchertäuschung. Die Verkaufen fast nur Verbrenner aber geben sich ein grünes Mäntelchen. Lange funktioniert diese Strategie nicht mehr, und dann wird es bitter. Hat der Typ ja selbst schon in dem Interview zugegeben.
Gerry meint
Schade, Toyota war mal vorne mit dabei. Jetzt gehören sie zu den rückständigsten Herstellern. Frage mich immer, wer noch solche Uralt-Verbrennertechnik kauft.
Dagobert meint
Toyota konnte seinen Absatz 2024 in Deutschland um 27% steigern, weltweit konnte Toyota nach Corona jedes Jahr ein komfortables Umsatzplus verbuchen.
Die Antwort lautet also: viele!
Es sind die Hersteller, die zu schnell zu aggressiv auf Elektroautos umgestellt haben, welche jetzt (teilweise ums überleben) kämpfen…
Gerry meint
Ja stimmt gibt leider noch sehr viele Döspaddel 😂👍.
Und jede Transformation kostet natürlich erstmal Geld. Aber wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. 😉
LMdeB meint
DösBaddel. ;-)
Mit nem DösPaddel haut man nem Dösenden auf den Kop (Kopp) um ihn zu wecken.
Gerry meint
Ok danke also Dösbaddel 😄👍. Die genaue Schreibweise wusste ich nicht, finde aber den Begriff einfach gut.
Und in Bezug aufs eAuto passt er eh super, da müsste man ja so einige aufwecken. 😊👍
Deine Mudder meint
In den USA wurde die Zeit erstmal zurückgedreht und früher oder später wird das auch in Europa passieren, Musk interessiert sich eh mehr für den Mars als Autos oder die Erde.
Elvenpath meint
Das ist falsch. Nissan ist kurz vor der Insolvenz. Mitsubishi und Honda geht es auch nicht gut.
Spiritogre meint
Nissan war auch einer der ersten, die mit Tesla zusammen reine BEV anboten…
Der Leaf war ein echter Renner und der Sakura ist das meistverkaufte BEV in Japan.
René Zoge meint
ICH z. B. habe 2024 wieder einen Prius gekauft – mein dritter im Verlauf von 16 Jahren. Top.
Mal schauen, ob’s in circa 5, 6 Jahren dann erneut ein Prius bei uns wird, als dann vierter aus der Modellreihe.
Mike meint
Nokia hat auch vor seinem Verschlafen des Smartphones satte Gewinne gemacht.
Dagobert meint
Nur, dass Elektroautos um 1900 schon mal von Verbrennern verdrängt wurden, der erste E-Golf 1976 vorgestellt wurde, und es „moderne“ Elektroautos seit mindestens 2012 (Model S) gibt.
Was für eine Erfolgsgeschichte! *hust*
Nokia war übrigens schon 5 Jahre nach Vorstellung des iPhones in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten – ganz ohne Kaufprämie und Steuererleichterungen für Smartphones.
Verrückt was passiert wenn Kunden in einem Produkt einen Mehrwert sehen…
Elvenpath meint
Moderne E-Autos für die Allgemeinheit gibt es erst seit wenigen Jahren. Und ja, das ist eine Erfolgsgeschichte.
Jedes Ding hat seine Zeit. Und die Zeit der E-Autos kommt jetzt. Die Zeit der Verbrenner läuft dagegen ab.
JETZT ist der Punkt, den man mit dem Niedergang Nokias vergleichen kann.
Spiritogre meint
Bisher merkt man davon nur nichts.
David meint
Auch das ist eine Wahrheit. Sie haben nur ein Elektroauto, das keiner kauft, aber die Absätze in Europa sind absolut in Ordnung. Versteht die Tesla Blase ja immer nicht. Aber aktuell wird immer noch das große Geschäft mit Verbrennern gemacht.
Fred Feuerstein meint
Und anders als der schwächelnde Volkswagenkonzern macht Toyota sogar eine gute Marge. Na ja, es muss ja einen Bereich geben in dem der Volkswagenkonzern ganz vorne mitspielt: niedrige Margen und hohe Schulden…Und die werden in 2025 noch weiter sinken…Ist schon was tolles, braucht man nicht so viele Steuern zu zahlen.
Und jetzt kannst du erneut was von einer Volkswagenbank schwadronieren.
Die Forderungen basieren auf eine Annahme eines Restwertes der geleasten / finanzierten Fahrzeuge in einigen Jahren…Kann zufällig passen, kann aber auch gewaltig daneben liegen.
David meint
Vor allem geht’s hier um Toyota wie du vielleicht der Überschrift des entnehmen kannst. Aber wenn ich dich hier schon an der Tastatur erwische, gib doch mal eine Prognose ab, wo Tesla im Januar in Deutschland bei den Absätzen landen wird. Wenn du dich schon an VW abarbeitest, darfst du gerne einen Prozentsatz nennen, den sie verglichen mit den VW Konzern in Deutschland im Bereich BEV absetzen werden. Wird das ein Zehntel?
Fred Feuerstein meint
Du hast vollkommen Recht, hier geht es um Toyota. Und die haben ihre Hausaufgaben hinsichtlich CO2 Flottengrenzwerte, Langzeitqualität und vor allem der Marge gemacht. Etwas das man beim Volkswagenkonzern nicht sagen kann. Da weiß man jetzt schon, dass die schon mickrige Marge aus 2023/2024 erst Recht im Jahr 2025 im Sinkflug ist. Aber ist ja auch kein Wunder, man bringt mehr Elektroautomodelle auf den Markt und schafft es weniger Absatz zu generieren. So nennt man wohl einen unfähigen Vertrieb.
Da steht Toyota besser da, vor allem gab es schon offizielle Zahlen. Bei Volkswagen muss man hingegen bis März erst einmal herumrechnen. Das wird ein Spaß…