Citroën denkt darüber nach, das Modell 2CV – hierzulande auch bekannt als „Ente“ – neu aufzulegen. Das verriet ein Manager gegenüber Autocar. Das Projekt befinde sich noch in einem früheren Stadium, solle sich aber optisch stark an der klassischen Generation orientieren – und elektrisch vorfahren.
Im Gespräch mit Autocar wollte Citroën-Designchef Pierre Leclercq den neuen 2CV nicht öffentlich bestätigen, erklärte aber, die Marke schließe „die Tür“ für Retro-Designs nicht. Das Autoportal erwartet, dass Einfachheit und Erschwinglichkeit im Fokus stehen. Der ursprüngliche 2CV war gedacht, um der breiten Bevölkerung im ländlichen Nachkriegsfrankreich Mobilität zu ermöglichen.
Mit Blick auf die Erschwinglichkeit würde ein neuer 2CV wahrscheinlich die kosteneffiziente „Smart-Car-Plattform“ der Citroën-Muttergesellschaft Stellantis nutzen. Auf dieser bauen unter anderem der neue C3, der Fiat Grande Panda und der Opel Frontera auf. Was den Antriebsstrang betrifft, so wird erwartet, dass er eher auf Effizienz als auf Leistung ausgerichtet ist. Das würde den Einbau eines kleinen, billigeren Batteriepakets ermöglichen.
Der Vorstandsvorsitzende von Citroën, Thierry Koskas, sagte kürzlich gegenüber Autocar, dass die Batterien das größte Hindernis bei der Senkung der Preise für neue Elektroautos darstellten, da sie etwa 40 Prozent der Gesamtkosten eines Fahrzeugs ausmachten. „Wir müssen noch einen Durchbruch bei den Batteriekosten erzielen.“
Obwohl die Smart Car-Architektur auch Benzin- und Mild-Hybrid-Antriebe unterstützen kann, ist es laut dem Bericht möglich, dass der 2CV aufgrund seiner Bauweise nur mit einem kompakteren Elektroantrieb ausgestattet werden kann.
Der neue 2CV könnte die Lücke zwischen dem elektrischen Kleinstfahrzeug Ami und dem auch batteriebetrieben erhältlichen Kleinwagen C3 schließen, die hier bei bei 7.990 beziehungsweise 23.300 Euro starten. Der neue 2CV könnte aber auch ein größeres Auto werden und den neuen elektrischen Renault 5 (27.900 Euro) unterbieten, heißt es.
Autocar hat keine konkreten Informationen dazu, wann ein neuer 2CV auf den Markt kommen könnte. Aber bei einem typischen Entwicklungszyklus von vier Jahren würde er 2028 eingeführt – in diesem Jahr jährt sich die Vorstellung des Originalfahrzeugs auf dem Pariser Autosalon zum 80. Mal.
Franky meint
Durchbruch bei den Batteriepreisen?
Die Preise für nackte Zellen sind extrem gefallen, auf unter 60$ per Kwh (LFP). Vor 15 Jahren waren die noch vierstellig und die Zeit vergeht schnell, der i3 kam immherin schon 2013. Selbst das Model 3 ist schon 8 Jahre alt.
E-Autos müssten längst billiger als Verbrenner sein.
Andi EE meint
Diese 40% sind ein Lügegebilde, schlimmer geht nimmer. Leider gibt es nie Widerspruch zu diesen Märchen. 12’000€ bei 30K ist einfach jenseits bei diesen 60kWh Akkus, die in der Regel verbaut werden. Bei 20K sind es auch noch 8000€ einfach nicht glaubwürdig, diese Kurzstreckenfahrzeuge dann oft einen 40kWh Akku verbaut haben.
„E-Autos müssten längst billiger als Verbrenner sein.“
Vielleicht nicht billiger, das nicht, aber nicht so viel teurer. Ich denke es liegt einfach auch daran, dass die OEM ihre interne Quersubventionierung aus Wettberbsgründen nicht so anwerfen, wie es eben bei einem normalen Produkt der Fall wäre. Inital rechnet sich doch ein neues Produkt nie, da hat man immer viele Kosten rund herum. Ich frag mich oft, welchen ein Einfluss das hat, dass man einen Parallelmarkt hat, indem man die Verbrennerpreise nicht verteuern darf. Würden dort die Absätze einbrechen, hat das für den OEM wahrscheinlich schlimmere folgen, als ein darbender BEV-Absatz. Wahrscheinlich ist es ein Ritt auf der Rasierklinge, wie man es macht, Penaltys gibt es immer. Aber diese läppische Story mit den Batterien ist um den Faktor 2 übertrieben.
Nicht zuletzt deshalb ist es ganz wichtig, dass der CO2-Preis endlich substanziell steigt / die Regeln nicht aufgeweicht werden, sonst wird das noch Jahre auf der bescheidenen BEV-Quote verharren.
Jeff Healey meint
Absolut richtig 👍
David meint
Sehe ich nicht als Chance für Großserie. Da kann man nicht anknüpfen, dafür war das Original zu verschroben und liebenswert durch die spezielle Art. Citroën selber hatte es ja damals mit der Dyane versucht und ist kolossal gescheitert. Wenn Citroën für die Heritage was Gutes tun möchte, dann sollten sie einen fair bereisten Kit auf Basis ihrer Großserien Hardware entwickeln, mit dem Enthusiasten bestehende Enten elektrifizieren können.
CarBodyDesigner meint
Sehe ich ähnlich. Insbesondere wenn die Fuhre auf eine Standard-Plattform gesetzt werden soll.
Zusammen mit den heute notwendigen Sicherheits- und Komfort-Features und der aktuellen Mutlosigkeit der europäischen Autobauer, wird die Kiste dann weder die fantastisch funktionierende Verbundfederung, noch die schrullige Einfachheit und Geräumigkeit des Originals bekommen. So wird es dann nichts Halbes und nichts Ganzes, wieder nur so ein – bestenfalls visuell funktionierendes – Retro-Design werden.
stefan_AT meint
Ist sich sicher nicht als solches (Großserie) geplant, waren auch zB Cactus oder Velsatis nicht; für Großserien gibts eh den schnöden Einheitsbrei
Tt07 meint
DvD, dieBehauptung, dass Citroën mit der Dyane gescheitert ist, offenbart wieder deutlich deine Unkenntnis von Wirtschaft, Automobil usw.
Die Dyane war kein gescheitertes Modell. Sie wurde rund 1,5 Mi. Mal produziert und das ist für die Zeit in der sie produziert wurde, durchaus i.O.
Zudem wurde sie parallel zum 2CV verkauft, richtete sich an eine etwas andere Zielgruppe und war nie als vollständiger Ersatz geplant. Somit ist dein Vergleich zwischen einer möglichen 2CV-Neuauflage und der Dyane historisch ungenau und irrelevant.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Du hast die niedrigen Erwartungen an Dich vollumfänglich erfüllt. Weiter so!!
KdFQ meint
Fehlen noch Trabant und Wartburg.
David meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Bernhard meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
Andi EE meint
Charakter ja, schönes Aussehen definitiv nein, eigentlich eine grauenhafte Kiste. Und als BEV komplett ungeeignet. Die Aerodynamik kann bei so einer hochaufbauenden kurzen Kiste, nicht gut sein. Ja, für den urbanen Raum kann das funktionieren, für den Rest sicher ein schlechtes BEV, weil einfach alle wichtigen Parameter die Langstrecke ausschliessen.
NeutralMatters meint
Aerodynamik ist nicht alles, der Rollwiderstand und die Verkehrsfläche (sprich Fahrzeuggröße) können genauso wichtig oder wichtiger sein, als der Verbrauch bei hohen Geschwindigkeiten.
Julian meint
Müssen wir denn schöne Autos mit Charakter immer der Technik, den Sicherheitsansprüchen oder der Aerodynaik unterordnen? Dann kommt immer nur die gleiche Soße heraus. Lasst die Autos wieder Autos sein, dann werden die Leute diese auch wieder lieben lernen.
Andi EE meint
Nö, natürlich nicht. Aber dann bräuchte man eine Regel wie in Norwegen, die den Konsumenten zum Kauf von BEVs zwingt (Verbrenner happig verteuert). Die Leute kaufen keine Kurzstrecken-BEVs, selbst dann nicht, wenn sie nie weit fahren.
In einer Ente kommst du selbst mit einem 80kWh Akku, keine 250km weit auf der Autobahn.
Elvenpath meint
Das kommt sehr stark auf die Geschwindigkeit an.
eHannes meint
In den letzten Jahrzehnten ist die passive Sicherheit unserer Autos enorm verbessert worden. Die war einer der großen Schwachpunkte der Ente. Ich finde diese Retro-Idee ganz lustig: Sie könnte eine kleine aber schnell abflauende Kaufwelle auslösen. Nennenswerte Stückzahlen wird diese Kiste mit winziger Batterie nicht erreichen.
@Future: Die Extrapolation zur Pferdekutsche passt!
Futureman meint
Die Batteriepreise sind innerhalb von 2 Jahren um 50% gefallen. Wenn sie einen so großen Anteil am E-Auto haben, müssten die Preise dafür doch auch entsprechend fallen?
Es wären also Modelle unter 20.000€ problemlos möglich.
Dieseldieter meint
Leider fehlen wohl aktuell die Stückzahlen, auf die maan Entwicklungkosten usw. umlegt. Auf den Gedanken diese auf die Verbrenner umzulegen will anscheinend kein Hersteller kommen.
So eine Ente für unter 20.000 € wäre ein schöner Zweitwagen, damit könnte ich auch meine Frau überzeugen. Der Fiat 500 ist ohne Boni zu teuer und auf den Twingo werden wir leider auch noch etwas warten müssen.
Deine Mudder meint
Citroen will eine „Lifestyle Marke“ sein, eine Retro Ente würde man dann ähnlich bepreisen wie Mini oder Fiat 500, wenns am Ende nicht eh ein SUV ala neuer Capri wird. Wer einen günstigen Zweitwagen will, kann sich ja einen i10 oder Suzuki Swift holen.
NeutralMatters meint
Es wäre doch mal neben so vielen, aggressivst-gestalteten, überbordenden SUVs, eine schöne Abwechslung mit sympathisch wirkenden, „smarten“ PKW – die wieder etwas Charakter und Charme erhalten.
Der englische Begriff „quirky“ würde gut im positiven Sinne passen.
Jeff Healey meint
Der Meinung schließe ich mich an 👍
Anti-Brumm meint
Renault tritt mit dem R5 gerade den Beweis an. Bin sehr gespannt, ob er sich gut verkauft.
Future meint
Der SUV-Einheitslook hat dazu geführt, dass die Autos für die Menschen überhaupt nicht mehr zu unterscheiden sind.
Die Retrotrends sind da wie in anderen Branchen auch eine schöne Abwechslung. Andererseits stehen diese aber auch für Mutlosigkeit. Das liegt nicht an den schlechten Designern, sondern am schlechten Geschmack in den Märkten. Mutige Entwürfe führen zu kontroversen Diskussionen und Unsicherheiten. Das können sich die Hersteller in der aktuellen Situation aber nicht leisten. Also wird etwas aus der Mottenkiste hervorgekramt, damit auf diese Weise bei der alternden Käufergeneration Gefühle erzeugt werden. Wie lange wird das noch funktionieren?
Oeyn@ktiv meint
Dann warte ich mal ab, ob Ford den Tin Lizzie ins Rennen wirft. Mehr Retro ginge nicht.
Future meint
Wie wäre es mit einer elektischen Pferdekutsche?
E-Tom meint
Gibt es schon längere Zeit. Es können u.a. Stadtrundfahrten in Würzburg und Ausflüge im Frankenland mit einer elektrischen Kutsche gemacht werden, siehe bei Aaglander(.de). Die Kaufmöglichkeit habe ich noch nicht nachgesehen.
Future meint
Hoffentlich setzen die auch elektrischen Pferde ein – gibt’s s ja von Kawasaki. Dann ist es schön authentisch.