Kommunen könnten laut einem Forschungsprojekt der RWTH Aachen durch den Einsatz von dezentralen Stromspeichern aus älteren Fahrbatterien Millionenbeträge einsparen. Diese Speicher könnten beispielsweise günstigen Nachtstrom bevorraten oder als Alternative für Diesel-Notstromaggregate dienen. Ausrangierte Gebrauchtbatterien aus Elektroautos sind dafür den Forschern nach in vielen Fällen bestens geeignet, auch dann, wenn sie unterschiedlich alt, groß und verschlissen sind.
Im Projekt „Fluxlicon“ haben die Forscher in mehr als dreijähriger Arbeit einen stationären Speicher für die dezentrale Energieversorgung in Kommunen entwickelt, der sich aus unterschiedlichen Gebrauchtbatterien von Elektrofahrzeugen zusammensetzt und die Kapazität einer Megawattstunde übersteigt.
„Die meisten Antriebsakkus sind mit einer Restleistung von rund 80 Prozent für einen weiteren Einsatz in Elektroautos nicht mehr geeignet, aber sie verfügen über genügend Kapazität für eine noch einmal mehrjährige ‚Second Life‘-Anwendung in modularen Energiespeichern“, erklärt PEM-Leiter Professor Achim Kampker. Dafür hatte der RWTH-Lehrstuhl mit Projektpartnern wie DEKRA, der Agentur für Erneuerbare Energien und PEM Motion einen Algorithmus zur Ansteuerung aller Second-Life-Batterien des Hochvolt-Speichers erarbeitet und 144 Permutationen analysiert, um einen bestmöglichen Prototypen für unterschiedliche Anwendungsfälle hervorzubringen.
Die Inbetriebnahme der in Aachen entwickelten Speicher soll in den nächsten Jahren in zwei Fluxlicon-Pilotkommunen erfolgen. „Jede Gemeinde hat eigene Verbrauchsprofile mit immer mehr Stromquellen und verschiedenen Energiesenken, so dass stationäre Speicher eine entscheidende Rolle bei der Versorgungssicherheit spielen können“, sagt PEMs Fluxlicon-Projektverantwortlicher Merlin Frank.
Eines der beiden Speichersysteme mit einer Netzschnittstelle für die Integration erneuerbarer Energie sowie einer „Fast-Charging“-Option wurde bereits in Wolfenbüttel installiert. Der zweite Speicher soll im Februar nach Ludwigsburg transportiert werden. Im Zuge des Vorhabens hatte die DEKRA eine „Trusted Platform“ entwickelt, die als Schnittstelle zwischen den Inverkehrbringern der Elektrofahrzeug-Batteriesysteme sowie den Zweitnutzern fungiert und sämtliche Daten bereitstellt, die für eine Weiterverwendung gebrauchter Batteriesysteme relevant sind.
Im Rahmen des Projekts hatte das PEM-Team außerdem verstärkt zu ökonomischen Aspekten geforscht und einen Index für die Bepreisung gealterter Antriebsbatterien erstellt. „Die wachsende Elektrofahrzeug-Nachfrage und die steigende Zahl ausgedienter Batteriesysteme erzeugen einen Markt für Gebrauchtbatterien“, sagt Frank: „Das Verständnis dieses Segments und seiner Dynamik ist für eine funktionierende Batterie-Kreislaufwirtschaft von entscheidender Bedeutung.“
Jürgen Baumann meint
Die Akkus halten sehr lange. Länger als Second Use und den Recyclern lieb ist.
KdFQ meint
Wird in der Praxis nichts. Kosten für Einsammeln, Aufbau, Prüfen, zusammenbauen und und und sind höher, als neu zu kaufen.
Nur standardisierte, hoch automatisierte Prozesse in der Produktion kann günstige Preise gewährleisten. So zusammenbasteln von Rückläufern mit allen Risiken wird sich als zu teuer herausstellen.
Alles in den Schredder, neuer Akku, fertig.
Tommi meint
Man kann sich echt viele Forschungsgelder sparen, wenn man einfach mal in diversen Foren mit liest. Es gibt hier einen unerschöpflichen Fundus an begründeten Bedenkenträgern, die weit in die Zukunft sehen können.
M. meint
Schön, dass du den Durchblick bei Dingen hast, ohne Ahnung und ohne sie aus der Nähe gesehen zu haben.
Dagegen können Experten aus allen Fachrichtungen zusammen in einem Forschungsprojekt echt nicht ankommen.
Du bist ein Held.
Kaiser meint
Ein Held, zu gut für Deutschland, nach Spanien ausgebürgert und dort mit einem Business in der “ Touristikbranche“ gestartet. Steuerfrei, versteht sich ;-)
KdFQ meint
Hast Du Belege dafür, oder frei erfunden wie immer?
Ich wette, da kommt nichts substanzielles von dir.
Es ist für mich sehr angenehm zu wissen, wie weit Du ahnungslos daneben liegst.
Elvenpath meint
Aha. Kannst du uns das mal vorrechnen? Oder laberst du nur so aus dem Bauch heraus?
Gernot meint
Wir bekommen nach wie vor Elektroautos nicht ausreichend in den Markt, aber wir haben gefühlt schon 3.000 Projekte für Batterrecycling und Batteriezweitverwendung. Scheint dafür, anders als für die Forschung an neuen Batterietechnologien, viele Fördergelder zu geben. Also dafür den dritten Schritt vor dem Ersten zu machen. Das Ergebnis ist sinngemäß: Überraschung, in Batterien kann man auch stationär Strom speichern.
Batterien aus Unfallfahrzeugen wird kaum jemand einer Zweitverwendung zuführen wollen. Nennenswerte Menge an ausrangierten Autobatterien aus Fahrzeugen, die aus Altersgründen stillgelegt werden, dürften ansonsten erst nach 2045 anfallen.
M. meint
Klar, auch beim Batterierecycling sollten wir besser warten, bis die Chinesen das alleine draufhaben, dann brauchen wir uns darum auch nicht mehr zu kümmern.
Wenn die Batterien dann irgendwann fertig sind, schenken wir sie einfach den Chinesen frei Haus, damit die das Recycling machen und uns die Rohstoffe gleich nochmal verkaufen.
Das klingt nach einem Plan!
David meint
Refurbishing und 2nd Life kommen mit Riesenschritten. Genau das macht ja das Elektroauto so nachhaltig. Es sind nicht alleine die lokalen Emissionen, die bei Null liegen. Es ist nicht alleine der geringe Verbrauch, der im Schnitt weniger als 2 l Kraftstoff auf 100 km entspricht. Es ist auch die Nachhaltigkeit der Hardware, weil der Akku sehr lange in zweiter Verwendung genutzt werden kann und anschließend in eine fast 100 % Verwertung fällt.
123xyz meint
Aber man hört doch ständig, dass neue Batterie-Recycling-Fabriken gebaut werden, um die wertvollen Metalle für neue Zellen zurückzugewinnen.
Mäx meint
Das ist doch ne ganz einfach Kostenrechnung:
Wie viel Ertrag bringt die Batterie noch im 2nd Life?
Wie viel Ertrag bringt das Recyceln der gleichen Batterie?
Liegt einer der beiden Betrachtungen vorne, wird entsprechend gehandelt.
Fest steht: Irgendwann ist die Batterie auch im 2nd Life „hinüber“ und muss sowieso recycelt werden.
Im Prinzip also nur eine Frage wann das passiert.
KdFQ meint
Volle Zustimmung.
Es gibt eigentlich überhaupt nichts mehr am Auto, was irgendwie second Life bekommt. Da wird nichts mehr runderneuert, aufgearbeitet oder vergleichbar.
Hier und da repariert mal ein Osteuropäer einen Motor, das war’s.
In Indien werden sogar die Bleiakus aufgearbeitet (gibt schöne youtube Videos dazu), in Deutschland werden sie geschreddert. Überleg mal, warum das so ist. Liegt nicht an unterschiedlichen Fähigkeiten.
Aber klar, lass die Leute einfach weiter vom second Life Akku in Größenordnung eines Kraftwerks träumen. Und lass sie weiter davon träumen, dass der Zweit oder Drittbesitzer bei 80% SoH das Auto verschrottet.
Und zum Schluss noch mal Zustimmung an Dich: ja viele Fördergelder könnte man mit ein wenig Nachdenken sparen. Wenn du aber mal begriffen hast wie das mit den fördergeldverbrauchenden Instituten funktioniert, dann ist Die schnell klar, es geht denen nicht um die Ergebnisse der Forschung.
M. meint
Und genau darum geht es in diesen Projekten:
– wie kann man den Zustand möglichst schnell und einfach ermitteln?
– welche Restlebensdauer ist für jedes Modul zu erwarten?
– wie teilt man die Module (wo vorhanden) in Nutzungsgruppen?
– wie kann man die Batterien möglichst schnell und kostengünstig zerlegen?
– wie sehen die neuen Anwendungen aus?
Das ganze, wie gesagt, nicht alles per Hand, mit stundenlangen Messungen, sonst schnell und möglichst automatisiert, damit es sich rechnet.
Und was sich nicht rechnet, geht dann eben ins Recycling – gleich oder halt später.
KdFQ meint
Diesen Prozess willst Du für bald tausende Akkupakete mit ebenso vielen verscheidenen Zellchemien, fest verbauten BMS, Abmessungen usw. machen?
Die (west) Deutschen schaffen es ja nicht einmal, leere Glasflaschen wieder in Umlauf zu bringen, ohne sie zu zerschlagen, und Du träumst von Wiederverwendung hochkomplexer Module.
Okay, Dein Ding.
Kasch meint
Für deinen VW-Club, der künftig genötigt wird, Riesenhalden an Leasingrückläufern umweltfreundlich zu entsorgen, mag dies durchaus noch interessant werden. Für meinen HV-Akku müssten in 10 bis 15 Jahren schon ein paar Euronen rüberwachsen, ansonsten kommen die 64kWh in meinen Keller.😁