Aston Martin lässt sich weiter Zeit mit Elektroautos. Zunächst möchten die Briten ihr Angebot an Hybridantrieben deutlich ausbauen. Der erste Vollstromer soll aber noch vor Ende des Jahrzehnts eingeführt werden.
Der ehemalige Bentley-Chef Adrian Hallmark hat im September letzten Jahres die Leitung bei Aston Martin übernommen und arbeitet seither an einer neuen Strategie für das Unternehmen. Er will den Traditionsanbieter nachhaltig profitabel machen, das geht er angesichts der wachsenden Zahl von Käufern von Luxusprodukten und Erfolgsgeschichten wie Bentley optimistisch an.
Hallmark sagte laut Autocar, er sei auch wegen der Investitionen, die seit der Übernahme des Unternehmens durch ein Konsortium unter der Leitung des Milliardärs Lawrence Stroll vor vier Jahren getätigt wurden, zu Aston Martin gekommen sei.
Vor einigen Jahren wäre fast schon ein Elektroauto von Aston Martin gestartet, doch das Debüt wurde verworfen. Unter Hallmark wird zunächst Hybrid- und Plug-in-Hybridtechnik verstärkt die Modelle der Marke antreiben. Der Weg zur Elektrifizierung sei „nicht so klar wie vor drei oder fünf Jahren, aber die allgemeine Richtung geht absolut in Richtung Elektrifizierung“, so der CEO.
Elektrifizierung braucht Zeit
Das erste Elektroauto werde „in diesem Jahrzehnt“ auf den Markt kommen, Aston Martin aber auch noch Hybride bis 2035 anbieten. Das vorherige Management hatte 2027 als Termin für das erste Elektroauto genannt, aber der neue Chef sagte, er habe dies schon vor seinem Amtsantritt in Frage gestellt. Ein konkretes Datum wollte er für die Einführung eines vollelektrischen Fahrzeugs nicht nennen.
Ob das erste Elektroauto von Aston Martin ein neues Modell oder eine Variante einer bestehenden Baureihe sein wird, ist laut Hallmark noch nicht beschlossen. Aston Martin hat einen Vertrag über die Nutzung von Motoren, Batteriemanagementsystemen und Wechselrichtern des US-Elektroauto-Start-ups Lucid abgeschlossen. Vor wenigen Jahren war noch geplant gewesen, wie bei Verbrennern mit Mercedes-Benz zusammenzuarbeiten. Ob und in welchem Umfang auch der an den Briten beteiligte deutsche Konzern bei der weiteren Elektrifizierung helfen wird, ist offen.
Man wolle in den nächsten 10 Jahren „flexibel“ sein und mehrere Optionen haben, die den Anforderungen der Gesetzgebung und der Kunden in diesem Zeitraum entsprechen, erklärte Hallmark. Er erwartet, dass Verbrennermodelle „mit irgendeiner Form der Elektrifizierung“ den Großteil der Verkäufe bis 2030 ausmachen werden. „Irgendwann zwischen 2035 und 2040“ wolle Aston Martin dann vollständig auf Elektroantrieb umstellen.
„Wir wehren uns nicht. Wir tragen lediglich den gesetzlichen Bestimmungen Rechnung und versuchen, eine Zeit mit hohem Risiko für ein kleines Unternehmen zu überstehen“, betonte der CEO. „Wir können es uns nicht leisten, Verbrenner, Hybride und Elektroautos zu bauen und nur zu sehen, welche davon funktionieren und dann die Fabriken der anderen abzuschalten.“
M. meint
Neben dem finanziellen Problem hat Aston Martin auch noch ein anderes:
Was macht einen Aston Martin aus?
Das Design bestimmt, aber auch das „Drama“ aus dem Motorraum. Da gibt es ja keine bemitleidenswerten 3- oder 4-Zylinder, unter 8 geht nichts.
Die Autos verkaufen sich nur an Menschen, die genau das wollen, für viel zu viel Geld.
Denen kann man aber nichts vorsetzen, was wie ein Aston Martin aussieht, sich aber nicht so „anfühlt“. Diese emotionale Komponente wird man irgendwie auch ersetzen müssen, vorher nehmen die Kunden das vermutlich nicht wahr.
Bin gespannt, was die finden.
CJuser meint
Leider ist selbst der Aston Martin Vantage unerschwinglich für mich, aber ich bin sehr gespannt darauf, wie der Wechsel vonstatten gehen wird. Im Vergleich zum RR Spectre, sollte man hier (in einem DB- oder Vanquish-Modell) mit 100 kWh deutlich weiterkommen können. ;) Die Frage ist eher, ob man jetzt doch mehr den Schritt hin zu einem Mittelmotor-Design geht (siehe Vanquish Vision Concept von 2019).