Das Heidelberger Ifeu-Institut hat ein Papier mit einer aktualisierten Bewertung der Klimabilanz von Elektroautos vorgelegt. Die Auswertung berücksichtigt den Datenstand 2024.
Der mittlerweile deutliche Klimavorteil von Elektro-Pkw über ihren gesamten Lebensweg gegenüber Verbrenner-Pkw sei bereits in vielen Studien belegt worden, zuletzt in einer umfassenden Ökobilanzstudie des Ifeu für das Umweltbundesamt, so die Autoren. Für das neue Papier seien einige zentrale Parameter der Klimabilanz auf Basis aktueller Daten aufdatiert worden, um der dynamischen Entwicklung am Fahrzeugmarkt sowie im Bereich der Strombereitstellung in Deutschland gerecht zu werden.
Der Anteil von E-Fahrzeugen in der Flotte sei von 2020 bis 2023 deutlich gewachsen, die Bedeutung der Klimabilanz von Elektro-Pkw in Deutschland nehme damit zu. Aufgrund der 2023 weggefallenen Elektroauto-Förderung seien die Neuzulassungen zwar 2024 vorläufig eingebrochen – eine Erholung 2025 sei jedoch wahrscheinlich, da dann eine Verschärfung der Pkw-Flottenzielwerte greife. Dafür hätten die Hersteller bereits Preissenkungen sowie ein erweitertes Angebot mit günstigeren Modellen angekündigt.
Die Untersuchung des Fahrzeugmarktes zeige, dass SUV mittlerweile mit einem Anteil von 30 Prozent an den gesamten Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2023 das dominierende Segment sind. Bei den Elektro-Pkw sei 2023 sogar fast jedes zweite neu zugelassene Fahrzeug ein SUV gewesen. Das früher oft für Vergleiche herangezogene Segment der Kompaktklasse-Pkw habe damit an Bedeutung verloren und mache nur noch 16 Prozent aller Neuzulassungen aus.
Über den Untersuchungszeitraum ist parallel die Batteriekapazität der Elektro-Pkw von 50 kWh (2020) auf mittlerweile 68 kWh (2024) gestiegen. In der Klimabilanz werde dieser Anstieg jedoch durch Fortschritte bei der Akkutechnologie weitgehend kompensiert, erklärt das Ifeu.
Mehr Erneuerbare verbessern E-Auto-Bilanz
Einen deutlich positiven Einfluss auf die Klimabilanz habe der in den letzten Jahren verstärkte Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung: 2023 habe erneuerbarer Strom einen Anteil von etwa 50 Prozent gehabt. Dieser steige nach dem Szenario des neuesten Projektionsbericht 2024 auf 76 Prozent im Jahr 2030 und auf über 90 Prozent ab dem Jahr 2040.
Bei Verbrennern könnten dagegen erst ab dem Jahr 2035 überhaupt relevante Mengen an strombasierten Kraftstoffen erwartet werden. Das 2023 zugelassene Elektroauto weise daher über den Lebensweg mittlerweile bis zu 60 Prozent geringere THG-Emissionen auf als ein Verbrenner. Die Mehremissionen auf der Herstellungsseite durch das Akkupaket würden damit nun bereits bei Lebensfahrleistungen von 25.000 Kilometern gegenüber Diesel-Pkw und bis 45.000 Kilometern gegenüber Benzinern ausgeglichen.
Die aktualisierte Bilanz bestätige damit einerseits die bisherigen Erkenntnisse zum deutlichen Klimavorteil von Elektroautos und zeige andererseits, dass sich zentrale Parameter wie der deutsche Strommix in die richtige Richtung entwickeln, so die Autoren. „Der Klimavorteil von Elektro-Pkw ist also robust und steigt weiter an. Dies zeigt das Szenario für das zukünftige Baujahr 2030: Durch den voraussichtlich weiteren Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung verbessert sich die Klimabilanz von Elektroautos noch weiter gegenüber den Verbrenner-Pkw.“
Elvenpath meint
Das ist das Geile bei E-Autos: Die Klimabilanz verbessert sich von alleine, ohne dass man selber was adfür tun muss. Mit jedem Windrad mehr, mit jeder zusätzlichen Photovoltaikanlage die ins Netz kommen, sinkt der CO2 Ausstoß für den E-Autos verantwortlich sinkt. Und am Ende, steht da eine Null.
Und am Ende findet die Wertschöpfung für diese Energie komplett im eigenen Land statt und wir sind energietechnisch unabhängig von problematischen Ländern und sind viel weniger erpressbar durch aggressive imperialistische Diktaturen, wie Russland, oder den USA.
Jeff Healey meint
1+++
Haben zu viele leider noch nicht gecheckt.
Bei gut und gerne 21% Nullblickern in diesem Lande kann einem fast nur Angst und Bange werden. Fast.
Dieser Wandel lässt sich nicht mehr aufhalten. Und das ist gut so.
Elektromotoriker meint
Leider gar nicht geil: 4 Jahre braucht es um den chinesischen Kohlestrom aus dem BEV herauszufahren. Und China fehlt in derListe bei den agessiven Diktaturen.
Knapp 80% des Energieverbrauches in Deutschland ist fossil. Die Elektrifizierung im Pkwbereich liegt aktuell gerade mal 2 %. Es wird Jahrzehnt dauern, bis hier die Zahlen wirklich besser werden, da sollte man sich keine Illusionen machen.
Peter meint
Aber irgendwann muss man halt mal anfangen. „Die reine Lehre oder Nichts“ hat bislang eher selten einen Fortschritt gebracht.
SEDE meint
??? Renault verbaut Saft Batterien. In der EU gibt es schon viele Batteriefabriken die haben nichts mir Chinastrom zu tun. Gerade in Thüringen und Sachsen profitieren von diesen Brachen sind aber voll dagegen.
SEDE meint
Du schreibst es. Aber nach dem Strom müssen auch noch andere Bereiche dekabonisiert werden. Wir sind seit 25 Jahren unterwegs und haben 20% der EE im Portfolio. Das ist noch ein langer weg.
Futureman meint
Die Studie sagt vor allem aus, dass es bei E-Autos immer besser wird. Hingegen stockt in der Deutschland der CO2-Ausstoss pro Fahrzeug im Durchschnitt immer noch. Bin gespannt, ob es unter einem neuen Verkehrsminister besser wird.
Wessi meint
Die Sphanung stirbt zuletzt
South meint
Strombasierte Kraftstoffe für Verbrenner geben keinen Sinn, wobei da eh nebulös von „relevanten“ Mengen ab 2035 gesprochen wird. Wir werden zwar E Fuels und H brauchen, aber nie und nimmer werden wir in dem relevanten Zeitraum soviel (geschweige denn kostengünstige) Mengen zur Verfügung haben, als das wir das für Autos verschwenden könnten.
Flugzeuge, Industrie wie Zement und Stahl, Schiffe, Kraftwerke für Flauten… evtl. Schwerlastverkehr oder Bestandsverbrenner (wobei da abwracken günstiger wäre), aber sicher nicht mehr für Verbrenner die nach 2035 zugelassen werden.
In den weit übergroßen Zeit des Jahres ist ein stromdirektverbrauch wesentlich effizienter und billiger. Es gibt keinen Sinn bei dreissig Grad im Schatten ein H Auto oder gar nen Verbrenner mit E Fuels zu betreiben, der die dreifache Energiemenge verschleudert.
Ralf meint
Aber jetzt kommt doch die Kernfusion – der Friedrich hats versprochen!
hu.ms meint
Der Friedrich will auch Taurus an die Urkaine liefern – jetzt ohne rückendeckung der USA ziemlich riskant.
Und das pariser klimaziel – von der CDU mitverhandelt – will er rein über co2-abgaben erreichen. Dann kostet fossiler treibstoff 2035 so 3,50 € – ähnlich wie e-fuels und gas allein 10 ct/kwh. abgaben.
South meint
Auch nichts anderes als die Briten, die liefern schon länger „Storm Shadows“. Und was tatsächlich rauskommt, ob Ukraine oder CO2 etc., ist noch nicht absehbar, denn Merz regiert ja nicht alleine. ;-)
hu.ms meint
Nachdem die zell-produktion inzwischen oft durch erneuerbare erfolgt, ist der aufzuholende co2-nachteil bei der produktion gesunken und kann locker aufgeholt werden.
Und wichtig: verbrenner verbrennen ihre ganze betriebszeit immer gleich viel fossile.
BEV werden durch das anwachsen des erneuerbaren anteils an der stromerzeugung immer sauberer. Allein das ist ökoligisch gesehen schon der grund ein BEV zu kaufen.
Leider fehlt es an lademöglchkeiten dort, wo die autos lange stehen.
Marc meint
Du meinst, in Neuhardenberg?
Fred Feuerstein meint
Ja, Da.vid…Ist klar…