Toyota treibt die Einführung von Elektroautos voran, setzt seine Ressourcen aber weiter in großem Umfang für mehrere Antriebsarten ein. Die Japaner glauben, dass noch lange vor allem Hybride, zunehmend reine Stromer sowie sukzessive Wasserstofffahrzeuge den Verkaufsmix bestimmen werden. Deshalb ist man auch gegen staatliche Vorgaben für die Art der Antriebsart.
„Es kann nicht sein, dass Antriebsformen staatlich vorgeschrieben werden“, sagte André Schmidt, Head of Revenue Management Toyota Europe und bis vor Kurzem Deutschlandchef des Unternehmens, bei einer Veranstaltung der Automobilwoche. Er stellte klar, dass Toyota natürlich die EU-Regeln befolgen werde. Bei Innovationen gebe es aber keine Abkürzung. „Der Kunde entscheidet über den Erfolg“, so Schmidt. Deshalb gelte auch für Toyota: „Es gibt kein Enddatum für den Verbrenner.“
Bei Elektroautos sei der weltgrößte Automobilhersteller nicht zu langsam, findet Schmidt. „Wir sind bei BEVs (batterieelektrischen Fahrzeugen) nicht zu spät, sondern genau rechtzeitig.“ Ein Ziel für BEV (Battery Electric Vehicle) nannte der Manager nicht für Toyota. Stattdessen sprach er von einer Elektrifizierungsquote, diese soll für Europa schon in zwei Jahren bei nahezu 100 Prozent liegen. Alle Neuwagen der Japaner sollen dann also zumindest einen Hybridantrieb haben.
„Es wäre doch schlimm, wenn Menschen zum Kauf von BEVs gedrängt werden, dann enttäuscht sind und wieder auf Verbrenner wechseln“, meinte Schmidt. „Der Feind ist nicht ein bestimmter Antrieb, sondern CO2.“ Die Aufgabe für Toyota als Hersteller sei es, CO2 zu reduzieren. Dabei würden verschiedene Geschmäcker beim Autokauf weltweit genauso berücksichtigt wie die jeweils dominierenden Energiesysteme.
Ab 2028 will der Konzern laut Schmidt Festkörperbatterien in Serienautos einsetzen. Akkus mit festem statt flüssigem Elektrolyt versprechen mehr Sicherheit, eine höhere Reichweite und schnelle Ladezeiten. „Aber es geht nicht nur um große Batterien in großen SUVs“, sagte der Manager. Darüber hinaus verringere man den Luftwiderstand und treibe ein geringeres Gewicht von Fahrzeugen voran.
Elvenpath meint
„Es kann nicht sein, dass Antriebsformen staatlich vorgeschrieben werden“
Wo bitte ist das denn so? Vorgeschrieben werden nur Emissionsgrenzwerte.
Toyota macht mal wieder das Übliche: Nebelkerzen schmeißen und Strohmänner aufbauen.
Toyota betreibt massive Propaganda gegen E-Autos. Aber im Endeffekt wird es ihnen nichts nutzen. Eher schaden.
M. meint
Ich vermute zugunsten dieses Managers jetzt mal, dass er damit „in irgendeinem Land der Welt“ meint.
Weil: das könnte ja tatsächlich so sein. Ich hab da nix recherchiert, aber es könnte ja wirklich Länder geben, wo man sich zu dem Thema noch gar keine Gedanken gemacht hat.
Andererseits ist die Aussage sowieso Unsinn.
Auch in der EU werden Verbrenner nicht verboten. Was vor 2035 gebaut wurde, darf unbegrenzt lange betrieben werden.
Und alles, was ab 2035 verkauft wird, muss lediglich auf „erneuerbaren“ Sprit zurückgreifen, darf den dann aber bis zum Sanktnimmerleins-Tag verbrennen.
Nur um die Sprit-Beschaffung will sich auch Toyota nicht kümmern, oder?
Porsche hat das Thema ja faktisch beendet, was die Markteinführung angeht, und verharrt bei einem Output, der für ein paar Rennwagen reicht.
SEDE meint
Stimmt nicht ganz. Ätiopien hat neue Verbrenner seit Januar 2024 verboten und lässt nur noch elektrisch betriebene Fahrzeuge zu. 40% des BIP sind für die beschaffung von Benzin in so demokratische Staaten wie Saudi Arabien, Russland Iran…… geflossen. Die haben zu 100% erneuerbaren Strom und wollen die Kaufkraft im Land behalten. Deshalb die krasse und aprupte Festlegung.
Donald meint
Der Mann hat doch recht. Es gab auch nie ein Enddatum für Pferdekutschen. Sogar Fußgänger soll es noch geben.
Steffen meint
Damals war man noch d.u.m.m was Erkenntnisse zu CO2 und Klimawandel angeht.
Donald meint
Das ist man auch heute noch. Einfach mal lesen, was so verbreitet wird.
Musst du die Webseite gar nicht verlassen, bist du hier hervorragend aufgehoben.
Ossisailor meint
Es ist eigentlich nicht zu fassen, wie der größte Autokonzern der Welt die Lage sieht und dabei riskiert, den Anschluss an die Antriebswende zu verpassen. Im nicht unwichtigen Markt Europa hatte der Konzern bei den BEV einen Marktanteil von rund 2 % (!). Das kann der doch nicht übersehen. Andere japanische Konkurrenten unterliegen dem gleichen Irrtum und suchen verzweifelt nach Partnern (Nissan z.B.). Das wird kein Fest für Toyota.
Albert Porer meint
Seitdem der VW-Konzern kränkelt und etwa bei Hyundai/KIA und manch anderen die Bäume auch nicht (mehr) in den Himmel wachsen, sind Bedeutung und Marktführerschaft von Toyota sogar noch weiter angestiegen. Chapeau.
Elvenpath meint
Kurzfristig und vielleicht mittelfristig. Auf lange Sicht werden alle untergehen, die nicht konsequent auf E-Mobilität setzen.
Mary Schmitt meint
Es man kein Enddatum für den Verbrenner geben, aber vielleicht irgendwann ein Enddatum für Toyota, wenn man weiter auf diesem Kurs fährt.
Victoria Goppu meint
.. und sogar Mary hat irgendwann einmal ein Ende, wie wir alle.
Gerd Heinrich meint
Kann nicht verstehen, dass im Zusammenhang mit Verbrennern immer nur von CO2 und Klima gesprochen wird. Die unmittelbare Erfahrung ist doch die der krankmachenden Luftverschmutzung. Verbrenner sind verantwortlich für den Smog in den Städten der Welt und damit für Atemwegsschädigungen an Millionen von Menschen.
Till meint
Das wird leider oft viel zu wenig betont. Gifte in der Atemluft, Lärm, Feinstaub (den zwar auch E-Autos erzeugen, jedoch nur in Bruchteilen vom Verbrenner). All dies könnte mit einem Verbrennerverbot in Städten den dortigen Lebensraum aufwerten.
Donald meint
Dabei werden auch die vielen Unfallopfer vergessen. Aber egal welcher Hersteller, jegliche Entwicklung zum autonomen fahren wird verteufelt. Darauf sollte man sich erstmal konzentrieren, denn ich denke, eine Software kann bald zuverlässiger reagieren als ein menschlicher Fahrer.
Schon vor 50 Jahren konnte Software besser rechnen als jeder Mensch.
SEDE meint
Paris, Madrid, Copenhagen, ganz Norwegen sind nur beispiele, die ein Datum gesetzt haben, zumindest für die Innenstäte.
South meint
Quatsch. Es gilt die supersinnvolle Vorgabe, immer weniger CO2 im Verkehr auszustoßen, die Technik wird und wurde dabei nie vorgeben, sogar das sinnlose E Fuels wurde aufgenommen, die verfehlten CO2 Ziele im Verkehr mit anderen Sektoren verrechnet, Subventionen bezahlt, die Quoten geschoben und und und. Also sich dann noch zu beklagen ist schon unterste Schublade. Die Branche verliert schon stark an Reputation.
Toyota darf ganz klar sein volles Spektrum an Technik anbieten und verkaufen. Nur Verbrenner und auch die noch privilegierten Hybride können das auf Dauer nicht erfüllen. Da hätte ich mir von so einem Konzern, der mal Vorreiter war, mehr erwartet…
Besser-BEV-Wisser meint
Toyota wird spät auf der E-Party auftauchen. Dann aber aber mit aller Macht.
Das Geld dazu haben sie. Das noch fehlende Know-How dazu können sie sich zukaufen.
Und loyale Kunden haben sie ohnehin.
Steffen meint
Ich weiß nicht. Bei mir haben sie das Image von elektrisch fahren verspielt. Das kommt vermutlich auch nicht wieder, das haben jetzt andere.
Elvenpath meint
Da bin ich mir nicht so sicher. Junge Leute wachsen auf und verbinden E-Mobilität nicht mit Toyota. Und da wird sich rächen. Denn die alten, loyalen Kunden sterben irgendwann weg.