Scania hat den Vollzug des im Februar angekündigten Kaufs der Batteriesysteme-Sparte von Northvolt verkündet. Der Nutzfahrzeug-Hersteller übernimmt von Northvolt Systems Industrial die Produktionskapazitäten, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum und ein Team von etwa 260 Mitarbeitern. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.
Scania übernimmt somit nicht nur die gemietete Produktionsstätte für die Batteriemodule in der Nähe von Danzig, Polen, sondern auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Tomteboda bei Stockholm. „Das übernommene Unternehmen wird Partner der Scania-Geschäftseinheit Power Solutions und ergänzt damit das Angebot von Scania im Rahmen eines diversifizierten Produktportfolios“, heißt es in einer Mitteilung der zur Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter Traton gehörenden Marke. Es soll aber als eigenständiges Unternehmen weitergeführt werden.
„Die Industriesparte Northvolt Systems bringt wertvolles Know-how in Batterietechnologie und -montage mit. Ihre Fähigkeiten stärken unseren modularen Ansatz und unterstützen die Entwicklung kompletter elektrifizierter Lösungen für Offroad-Anwendungen. Ich freue mich, das Team bei Scania willkommen zu heißen“, so Sara Hermansson, Leiterin von Scania Power Solutions.
Northvolt ist vor etwa neun Jahren angetreten, um eine große europäische Produktion von Batteriezellen für Elektrofahrzeuge zu etablieren. Das Unternehmen kämpfte zuletzt mit ausbleibenden Gewinnen, Qualitätsproblemen und Verzögerungen. Wegen wegbrechender Aufträge und Problemen beim Hochfahren der Produktion hatte Northvolt 2024 seine Ausbaupläne zurückgefahren, tausende Mitarbeiter entlassen und Tochtergesellschaften verkauft.
In diesem Jahr meldete Northvolt im Heimatland Schweden Insolvenz an. Die US-Tochter und die Deutschland-Tochter stellten bisher keinen Insolvenzantrag. Die Realisierung eines in Heide in Schleswig-Holstein geplanten Werks der deutschen Northvolt-Tochter gilt aufgrund der Probleme des Mutterunternehmens als unsicher.
Vor wenigen Tagen kamen Gerüchte auf, dass zwei deutsche Konzerne Interesse an dem insolventen Batteriezellenhersteller haben. Vor kurzem sollen Vertreter des Zulieferers Bosch und des Autobauers Mercedes-Benz Northvolt in Schweden besucht. Die beiden Unternehmen wollten dies allerdings nicht bestätigen.
Mary Schmitt meint
Die VW LKW-Marken MAN und Scania machen das richtig gut und erweitern die Wertschöpfung sukzessive. Der Elektro-LKW wird immer häufiger auf unseren Straßen zu sehen sein.
Werner Mauss meint
Es gibt halt Firmen bei denen Insolvenz Programm ist.
Andi EE meint
„Die VW LKW-Marken MAN und Scania machen das richtig gut und erweitern die Wertschöpfung sukzessive.“
Ist das so? Wertschöpfen heisst, man produziert eine gefragte Ware die dann auch gut verkauft werden kann. Erst wenn man etwas produziert was sich gut verkaufen lässt, produziert man Werte. Wenn ich etwas produziere was niemand möchte, erzeuge ich doch keine Werte (Northvolt).
Mäx meint
Prinzipiell richtig, aber hier gehts ja um Packs.
Also das Packaging von Zellen zu Batteriepacks.
Das kann man outsourcen (Porsche macht das z.B. beim Taycan so) und dann einfach das fertige Pack einkaufen und ans Band liefern lassen, oder man erhöht die Wertschöpfung und kauft nur die Zellen zu und baut die Packs selber zusammen.
Nächster Schritt wäre dann Zellen selber herstellen usw.
Andi EE meint
Die Zellen werden in halb Europa rumtramsportiert, das ist natürlich gut fürs CO2 … mmmh, das ist alles schwer nachzuvollziehen was da abläuft. Für jeden Verarbeitungsschritt ein paar 1000km. 😉
Wenn Zelle und das Batteriepack am gleichen Ort produziert, ust es vermutlich am besten. Wenn man diese Standorte rein nach den Lohnkosten so wählt, gibt es diese vielen unnötigen Transporte. Das ist halt auch ein Grund, wieso man den CO2-Preis erhöhen sollte, damit sich das nicht rechnet.
Im Moment wird alles durch den Standortwettbewerb dominiert und Klima kommt nicht mehr vor.
Mäx meint
Gebe dir Recht.
Ich finde es auch erstaunlich, dass sich das immer alles lohnt, alles Zeug durch halb Europa zu karren.
Aber so ist Kapitalismus; am Ende entscheiden die Gesamtkosten.
Beispiel VW: Zellen kommen per Zug aus Polen nach Braunschweig; von dort aus nach Zwickau oder Emden oder kurzzeitig Dresden.
Aber auch bei Tesla im bisherigen Model Y SR+ kam das Pack ja sogar aus China.
Andi EE meint
„Aber auch bei Tesla im bisherigen Model Y SR+ kam das Pack ja sogar aus China.“
Das ist vermutlich ein Vorteil bezüglich CO2, weil die Rostoffquellen dort näher sind. Alle Rohstoffe zusammen, sind deutlich schwerer als das Endprodukt Batterie. Also muss das Batteriewerk am nächsten zum Rohstoff sein, der prozentual den grössten Gewichtsanteil hat.
Der schlechteste Batterieproduktionsstandort bezüglich CO2 ist der, wo keinerlei Rohstoffe vorhanden sind, Westeuropa zum Beispiel. Da muss man ausnahmslos alle Rohstoffe weit transportieren. Dort macht die gesamte Tonnage den grössten Weg.
Das veredelte Produkt (Batterypack) ist sicher deutlich leichter, von daher denke ich, dass ein Akku aus chinesischer Produktion nicht mehr CO2 erzeugt. Was natürlich was ausmacht, ist der flüssige Elektrolyt, das könnte negative Auswirkungen haben, wenn sich die Autoproduktion weit weg von der Batterieproduktion befindet. Das macht den Akku schwerer als den Rohstoff, das müsste man abwägen.
In diesen Studien wird immer vergessen, dass viel entscheidender fürs CO2, der lange Weg der Rohstoffe ist. Ich verstehe nicht wieso man nur den Weg der Batterie berücksichtigt, das macht null Sinn. Wenn das Lithium in Australien abgebaut wird, ist es völlig egal, ob der Akku in China produziert wird. Das ist sowieso auf dem Weg nach Europa,, ob das noch den Pitstop in China macht und veredelt zu uns kommt, spielt schlicht keine Rolle.
Mary Schmitt meint
Das Beste bei Tesla für den CO2-Fußabdruck ist, dass keiner mehr die Fahrzeuge kauft. So braucht auch nichts aus China hergekarrt zu werden.