Michael Bültmann, Geschäftsführer von ABB E-mobility, beschreibt im Interview mit der Autogazette die Herausforderungen und Chancen der Elektromobilität in Deutschland und Europa.
Bültmann sieht Verunsicherung im Markt, bedingt durch politische Unklarheiten, insbesondere bei Kaufprämien und Regulatorik. Dies wirke sich negativ auf die Nachfrage aus, da Kunden abwarten, wie sich politische Entscheidungen entwickeln. Der Manager betont, dass E-Mobilität auch ohne Kaufprämien einen Hochlauf erleben kann, sofern attraktive Rahmenbedingungen wie niedrige Strompreise geschaffen werden.
Die Technologieoffenheit, die im Koalitionsvertrag verankert ist, hält Bültmann zwar für sinnvoll, mahnt jedoch, dass Wasserstoff in der Mobilität kaum Zukunft habe. Elektromobilität sei klar effizienter und bereits marktreif. Die Energiebilanz spreche klar für die E-Mobilität. Die Forderung nach Offenheit für Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) führe nur zu Verunsicherung und verlangsame den Ausbau der Elektromobilität.
Die Entscheidung der EU, den Herstellern bis 2027 Zeit zur Erreichung der CO2-Flottengrenzwerte zu geben, bewertet Bültmann kritisch. Dies verzögere die Transformation und gebe der Verbrenner-Technologie unnötig mehr Zeit. Die Marktentwicklung bei Elektrofahrzeugen werde dennoch weitergehen, auch wenn regionale Unterschiede in der Ladeinfrastruktur deutlich seien. Griechenland etwa habe weniger Ladesäulen als Hamburg. Ein flächendeckender Ausbau sei für das Wachstum entscheidend.
„Das Ladenetz ist nicht so schlecht, wie häufig dargestellt“
Bültmann sieht das Ladenetz in Deutschland besser als oft dargestellt, plädiert jedoch für einen zielgerichteten Ausbau, insbesondere mit mehr Schnellladern in Städten und an Fernstraßen. Dabei spiele auch das bidirektionale Laden eine wichtige Rolle für die Netzstabilität, was ABB mit seiner Infrastruktur bereits unterstütze. Wichtig sei zudem mehr Preistransparenz beim Laden.
Bürokratische Hürden bremsten den Ausbau der Ladeinfrastruktur spürbar aus, kritisiert Bültmann. Vereinfachte Genehmigungsprozesse und weniger komplexe Vorschriften könnten hier Abhilfe schaffen. Ein niedrigerer Strompreis, etwa durch den Wegfall der Stromsteuer beim Laden, wäre zudem förderlich. Die Standortsuche für neue Ladepunkte sei oft unnötig kompliziert und verzögere Projekte zusätzlich.
Im Bereich des Lkw-Verkehrs habe sich der Trend klar Richtung batterieelektrischer Antriebe entwickelt, während Wasserstoff zunehmend an Bedeutung verliere. ABB demonstrierte bereits Ladeleistungen von 700 kW und kürzlich sogar 1,2 Megawatt, mit denen Lkw innerhalb von 45 Minuten wieder einsatzbereit sind. Perspektivisch sollen sogar Leistungen bis 3,75 Megawatt möglich werden.
Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Lkw effizient voranzutreiben, fordert Bültmann geeignete Standorte mit genügend Platz an Autobahnraststätten. Die EU-Verordnung, die ab 2030 alle 60 Kilometer Schnellladestationen entlang der Hauptverkehrsachsen vorsieht, begrüßt er als wichtigen Schritt zur Erleichterung des Fernverkehrs.
David meint
Schönes Bild! Es zeigt den Mission-E, der dann tatsächlich mit allen Designmerkmalen als Taycan auf den Markt kam. Optisch immer noch beeindruckend schön. Auch im fünften Jahr nach dem Marktstart. Überhaupt stellt man immer öfter fest, dass ein Bild zur Elektromobilität unabhängig von einem Fahrzeughersteller öfter einen Taycan zeigt. Und nie mehr einen Tesla. Daran würde man erkennen, das das Bild älter ist. Die Gesellschaft hat gesprochen.
Gerry meint
Nein, das VW-socialmedia-marketing hat gesprochen 😂👍.
Ich würd mir nen neuen Job suchen 😉.
Ansonsten zum Thema, schön dass sich langsam rumspricht das Emobilität um vieles effizienter ist als die fossile Verbrennertechnik. Sogar VW weiß das inzwischen 😊.