Der chinesische Hersteller von Plug-in-Hybriden und Elektroautos BYD passt seine Produkt- und Produktionsplanung für Europa an. Neben mehr teilelektrischen Modellen für den Kontinent sollen zukünftig vor Ort auch Fahrzeuge mit kombiniertem Elektro-Verbrenner-Antrieb gefertigt werden.
BYD investiert laut Automotive News insgesamt fünf Milliarden Euro für den Bau von Fabriken in Szeged (Ungarn) und in der Nähe von Izmir (Türkei). Vor etwa einem Jahr hieß es noch, dass man in Europa nur Vollstromer herstellen wolle. Damals sah es allerdings nach einem anhaltenden Boom von Elektroautos aus, mittlerweile ist die Nachfrage jedoch stark am Schwächeln. Hinzu kommen seit einigen Monaten zusätzliche EU-Zölle auf in China gebaute E-Autos.
Das hat zu einer Strategieänderung geführt, bei der BYD verstärkt auch auf Plug-in-Hybride setzt. Demnächst sollen mehrere teilelektrische Modelle mit Stecker zum externen Aufladen angeboten werden, bisher gibt es erst eines neben mehreren Vollstromern. Vize- und Europachefin Stella Li sagte vor wenigen Wochen gegenüber Medien, dass jedes BYD-Modell, das in Europa angeboten wird, bis Mitte 2026 eine Plug-in-Hybrid-Variante haben werde.
Produktion in Ungarn und Türkei
Auf Anfrage von Automotive News Europe teilte BYD mit, dass der derzeitige Plan sei, Elektroautos und Plug-in-Hybride in beiden europäischen Werken zu bauen. Das ungarische Werk mit einer anfänglichen Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen, die bei Bedarf verdoppelt werden kann, soll im Oktober den Betrieb aufnehmen. Das türkische Werk mit einer Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen soll im März 2026 mit der Produktion beginnen.
BYD plant auch die Eröffnung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in der Nähe der türkischen Fabrik. Das Unternehmen erwägt zudem ein drittes Werk in Europa. Außerdem plant BYD eine eigene Batteriefertigung auf dem Kontinent. Für beide Standorte werden derzeit mögliche Standorte geprüft.
In einem Interview im Dezember sagte Europachefin Li, dass die ersten beiden in Ungarn gebauten Modelle der Kleinwagen Dolphin und der kompakte Crossover Atto 3 sein werden. Danach könnten das kleine SUV Atto 2 und der Kleinwagen Seagull folgen, der in Europa Dolphin Surf heißen dürfte. Wie der aktuelle Stand der Modellplanung ist, wollte BYD nicht verraten. Es bleibt also vorerst auch noch offen, welche Plug-in-Hybride in Europa gebaut werden. Verkauft wird aktuell mit dieser Antriebsart das auch als reines E-Modell erhältliche Mittelklasse-SUV Seal.
Noch verkauft BYD seine E-Autos und Plug-in-Hybride – reine Verbrenner werden seit 2022 nicht mehr angeboten – vor allem in China. Dennoch gehört das Unternehmen inzwischen zu den größten Autoherstellern der Welt. In diesem Jahr könnte es Tesla als weltgrößten E-Auto-Bauer ablösen, quartalsweise ist das bereits gelungen.
Dieseldieter meint
Oh Wunder😳 ich dachte die hängen VW und co ab, weil sie ausschließlich auf Elektro setzen und nicht auf Rüttler-Krücken?!?!
Wie kann denn das sein, ist China die E-Mobilität am Ende wurscht und man will einfach nur Autos verkaufen?!?!!
Ein schrecklicher Verdacht.
eCar meint
Ohhhh, vielleicht haben da Zölle einen Einfluss drauf?
Dieseldieter meint
Gibt in China auch Zölle auf Inlandsprodukte, oder warum verkauft BYD dort konstant. 50% Autos mit Auspuff?
Entwickelt MG seine Hybride ausschließlich für Europa? Fragen über Fragen
Futureman meint
BYD hat den höchsten E-Anteil aller Verbrenner-Hersteller. Gleichzeitig haben die zahlenmäßig das größte Wachstum aller Hersteller. Dazu haben sie jetzt gemerkt, dass die Europäer doch nicht so zukunftsmäßig drauf sind, wie sind im Rest der Welt vermuten lassen wollen. China ist in allen Bereichen technologisch wesentlich weiter als Deutschland. Manchmal haben sie aber auch komische Ansichten von neuen Dingen, so gab es auf der Automesse in Shanghai sehr viele Plüsch-Autos. Werden sich hier wohl auch nicht so schnell durchsetzen.