Die BASF hat ihre Anlage zur Herstellung von „Schwarzmasse“ in Schwarzheide, Deutschland, in Betrieb genommen. Die „hochmoderne“ Anlage stelle einen wichtigen Meilenstein für das Batterierecycling-Geschäft des Konzerns dar, heißt es in einer Mitteilung.
Es handelt sich um eine der größten kommerziellen Anlagen für Schwarzmasse in Europa mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von bis zu 15.000 Tonnen ausgedienter Lithium-Ionen-Batterien und Produktionsausschüssen. Das entspricht etwa 40.000 Elektroauto-Batterien pro Jahr. Die erfolgreiche Aufnahme des kommerziellen Betriebs sei ein wichtiger Schritt für die europäische Batterieindustrie, so BASF. Batterierecycling sei ein Schlüsselfaktor für die zunehmende Unabhängigkeit von primären Rohstoffquellen und die Erfüllung der ehrgeizigen Anforderungen der Richtlinien für die Kreislaufwirtschaft.
Schwarzmasse ist ein Restprodukt, das bei der Aufbereitung von Batterien entsteht. Die Herstellung ist ein wichtiger Schritt im Batterierecycling-Prozess und basiert auf der mechanischen Behandlung der Batterien. Die produzierte Schwarzmasse enthält große Mengen an Schlüsselmetallen, die zur Herstellung von Kathodenmaterialien (CAM) verwendet werden: Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan. Diese wertvollen Metalle können chemisch zurückgewonnen und zur Herstellung neuer Kathodenmaterialien verwendet werden. „Das fördert den Kreislaufgedanken und verringert den CO2-Fußabdruck im Vergleich zur ausschließlichen Verwendung von neuen Rohstoffen“, unterstreicht BASF.
„Unsere neue Anlage für Schwarzmasse ist ein weiterer Beweis für unser Engagement in der Batterie- und Recyclingindustrie, die nach wie vor eine der wichtigsten Wachstumschancen in der chemischen Industrie und für BASF Battery Materials darstellt. Sie wird ein Eckpfeiler unseres Angebots für unsere Kunden sein, um die Selbstversorgung mit Rohstoffen zu erhöhen und die EU-Batterieverordnung einzuhalten“, sagt Daniel Schönfelder, Leiter des Unternehmensbereichs Battery Materials der BASF. „Mit der neuen Schwarzmasse-Anlage stärken wir unsere Position als bevorzugter Recycling-Partner für Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Batterierecyclings in Europa.“
Das Recyclingangebot der BASF in Europa deckt laut dem Unternehmen alle Schritte entlang der Wertschöpfungskette des Batterierecyclings ab: von der Sammlung ausgedienter Batterien und Produktionsausschüssen über die Entladung und Demontage bis hin zur Produktion und Veredelung von Schwarzmasse. Dabei kommt neben der BASF-eigenen Produktionsanlage für Schwarzmasse ein Partnernetzwerk zum Einsatz. In Schwarzheide betreibt die BASF außerdem die eigenen Angaben nach erste vollautomatische Großproduktionsanlage für Kathodenmaterialien in Europa, eine Prototyp-Metallraffinerie für das Batterierecycling und eines der größten Lager für Schwarzmasse in Europa.
Powermax meint
Klasse ich habe dort als Tragwerksplaner mitgearbeitet.
Aktuell bin ich wieder dort für die Genehmigungsplanung.
Ohne Akkufabriken keine Autos :)
Future meint
Was sagt denn der Wasserverband zu BASF? Die gehören schon zu den größten Verbrauchern. Und jetzt macht BASF auch noch auf Zukunftsindustrie und Ökokapiatlismus. Wer will das denn da haben im Landkreis?
Für alle außerhalb des Landkreises ist das natürlich eine hervorragende Nachricht.
Ossisailor meint
Wieso – glaubst du – will das keiner haben im Landkreis?
Till meint
Von „keiner“ war nicht die Rede. Es wurde zudem eine Frage gestellt. Zu Deiner Gegenfrage: Über 50% der Bevölkerung dort wollen keine E-Mobilität der Schande. Der Russensprit hat doch Jahrzehnte gute Dienste geleistet.
Future meint
Danke, Till. Es liest ja kaum noch einer aufmerksam, was da steht.
M. meint
So ist das immer, Bei Fabriken, bei Kraftwerken auch: darüber freuen sich auch immer nur die, die das nicht vor dem Fenster haben. Dann wird’s aber auch schnell gefordert.
Auf der anderen Seite nutzt es aber nichts: Strom muss erzeugt werden (erst an zweiter Stelle kommt das „wie“, sonst würde man es lassen), und eine Industrie, die sich um Zukunftsthemen kümmert, brauchen wir auch:
Batteriezellen, Rohstoffe dafür – eben inkl. Recycling, BEV, Mikroelektronik, usw.
Das wird immer gefordert. Jetzt wird mal was gemacht, ist dann auch wieder nicht gut.
Wenn es in China gemacht wird, ist das aber immer toll.
Future meint
Es ist so wie mit den Freunden der Atomenergie. Die wollen das haben. Aber auf keinen Fall wollen die den ganzen Abfall haben. Bayern war da jahrelang ein schönes Beispiel. Jetzt ist das aber auch Geschichte. Nimby-Kultur ist halt auch eine Kultur.
M. meint
Ja, das stimmt. Das Beispiel habe ich selbst schon benutzt, und es geht auch mit Windkraft vs. Kohlekraftwerk. Muss ich sicher nicht im Detail erläutern.
Aber hier geht’s ja jetzt um eine Recyclinganlage, die wir brauchen. Da wir die Ressourcen nicht in dem Umfang (selbst) fördern können und – auch hier – ständig davon die Rede ist, dass wir doch besser ganz, ganz lieb zu den Exporteuren sein sollten, egal was die sich sonst so rausnehmen, da ist es doch akzeptabel, wenn wir das Zeug, das wir mal HIER haben, auch hier behalten, und nicht wieder als billigen Müll in die Ursprungsländer schicken – die das dann recyclen, unter keinen besseren Umweltbedingungen als hier, nur damit wir es anschließend nochmal teuer kaufen können. Wenn man uns lässt.
Das ist einfach keine tragfähige Strategie, und da muss man jetzt eben mal auf die Zähne beißen, den Traum einer perfekten Welt vergessen und machen, was nötig ist.
Future meint
Ja, das ist gut, was BASF da macht. Interessant ist, dass auch Jeff Straubel in Deutschland investiert hat. Redwood Materials recycelt hier also Elektroauto-Batterien. Die Industrie ist also vorbereitet. Das Recycling wird ein Riesengeschäft – ähnlich lukrativ wie mit dem Altpapier.