Iveco hat die batterieelektrische Sattelzugmaschine S-eWay Artic vorgestellt. Sie folgt auf das im Herbst 2024 eingeführte Fahrgestellmodell S-eWay Rigid und richtet sich an Kunden im Fern- und Regionalverkehr.
Die neue Version basiert auf einer 4×2-Achskonfiguration, nutzt eine zweimotorige E-Achse und bietet 480 kW/653 PS Dauerleistung sowie 1.800 Nm maximales Drehmoment. Iveco verspricht eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern, ermöglicht durch Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) von CATL mit einer Speicherkapazität von 603 kWh, wovon 97 Prozent nutzbar sind.
Bereits 2023 hatte Iveco am Rande des Truck Grand Prix am Nürburgring eine frühe Version der elektrischen Zugmaschine gezeigt. Diese war mit NMC-Batterien ausgestattet und bot bis zu 500 Kilometer Reichweite. Der jetzt vorgestellte S-eWay Artic ersetzt laut dem Portal Electrive die erste Generation und verwendet nun eine neue Generation langlebigerer LFP-Batterien mit einer prognostizierten Lebensdauer von zwölf Jahren und mindestens 70 Prozent Restkapazität.
Die Batterien sind quer verbaut und profitieren vom Einbau einer speziellen 9-Tonnen-Vollluft-Vorderachse in Kombination mit einem Radstand von 3.932 Millimetern. Dadurch entsteht ausreichend Platz für große Akkupakete. Das Thermomanagementsystem ermöglicht den Einsatz des Trucks bei Temperaturen von minus 30 bis plus 40 Grad Celsius. Iveco gewährt bis zu zehn Jahre Garantie oder 1,2 Millionen Kilometer auf die Batterie.
Während der S-eWay Artic CATL-Akkus nutzt, kommen im Fahrgestellmodell weiterhin Microvast-Batterien mit verschiedenen Kapazitätsstufen zum Einsatz. Dort reichen je nach Ausstattung vier bis sieben Akkupacks für maximal 490 kWh brutto, was eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern ermöglichen soll.
Für Komfort und Praxistauglichkeit bringt der S-eWay Artic eine Vollluftfederung und einen optionalen elektrischen Nebenabtrieb (ePTO) mit, etwa für Kühltransporte. Die aerodynamisch optimierte Kabine basiert auf dem Design der Dieselreihe S-Way, enthält jedoch ein neues Bedienkonzept für den E-Betrieb. Ein zentrales 10-Zoll-Infotainmentsystem ist ebenfalls integriert.
Giuliano Giovannini, Leiter des Produktportfolio-Managements bei Iveco, beschreibt den neuen E-Truck als Lösung für Transportunternehmen, die unter zunehmendem Druck zur Dekarbonisierung stehen. „Dieses Fahrzeug spiegelt unser Engagement wider, diesen Weg gemeinsam mit ihnen zu gehen – mit Technologie, der sie vertrauen können, und mit Unterstützung, auf die sie zählen können.“
Gunnar meint
Ein weiterer Grabstein für alle H2- und eFuel-Enthusiasten.
600km Reichweite. Nach 4,5 Stunden Lenkzeit sind maximal 380 km gefahren. Das ist ein Schnitt von 85km/h. Also quasi nur Autobahn und kein Stau. Bleiben noch 220 km Reichweite übrig.
In 45 Minuten werden bei 350 kW Ladeleistung locker 250 km nachgeladen. Somit stehen für die zweite Lenkzeit 470 km Reichweite zur Verfügung. Und mehr als 380 km kann auch in der zweiten Lenkzeit nicht gefahren werden. Danach ist Ruhepause und der Truck kann ganz entspannt wieder auf 100% gebracht werden für den nächsten Tag.
Somit entsteht keine Minute Zeitverlust im Vergleich zu einem Dieseltruck.
PP meint
Hört sich in der Theorie gut an. Wenn man aber mal zu einer beliebigen Zeit eine beliebige Raststätte anfährt, und sieht, wie viele LKW da gerade rumstehen und Pause machen, bekommt man schon Zweifel, ob die alle gleichzeitig 45min laden könnten.
Jörg2 meint
So, wie Gunnar das schreibt, weiß er, dass sehr sehr viele Transporte nie eine Autobahnraststätte sehen. Sie fahren Betriebshof-Betriebshof-Betriebshof.
Dem Laien fallen nur immer die Raststättensituationen auf.
Peet meint
Genau deshalb brauchen wir eine Akkuladung, die für einen Tag reicht. Also Richtung 800km. Sonst bist du als Spediteur jeden Tag in der Angst, dass dein Tagesplan hinfällig wird, weil die Zwischenladung in der 45 Minuten Pause nicht geklappt hat.
Ossisailor meint
@Peet: der Elektrotrucker fährt mit seinem 44 Tonner-Elektro-Lastzug der Spedition Nanno Janssen aus Leer seit einem Jahr quer durch Europa, letzte Woche von Italien nach Dänemark, mal nach Spanien, mal nach GB. Die ganze Woche unterwegs. Jede Fahrt wird mit einem Video (immer rund 50-60 min Dauer) auf Youtube dokumentiert. Der läd an ganz normalen Schnellladern (auch für PkW), fährt 4 1/2 Stunden, macht Pause beim Laden, genauso, wie @Gunnar das schon beschrieben hat. Derweil werden die Ladeplätze speziell für LkW ständig ausgebaut. Es geht schon jetzt. Seine Spedition holt gerade 5 neue E-Actros in Würth ab. Im Fuhrpark sind IVECO S-Eway (mit über 1.000 PS!), DAF, Scania und MAN, alles Elektro-Trucks. Und die Spedition ist auf Fernverkehr spezialisiert. Die machen das einfach.
Thomas meint
Dann eben 800km mit Akku, immer noch weitgehend problemlos machbar im Vergleich zu H2 und eFuels.
PP meint
Mag ja sein Jörg, dass viele nicht auf Raststätten angewiesen sind. Ändert aber ja nichts an meiner Aussage. Und wie viele eben doch auf Raststätten/Parkplätze angewiesen sind, sieht man ja besonders Nachts gut, wenn dann bis auf die Standstreifen geparkt wird. Über Nacht Vollladen ist dann auch ehr schwierig.
Jörg2 meint
PP
Du schriebst „hört sich in der Theorie gut an“…
Es geht auch in der Praxis gut.
Natürlich kann man den Wunsch, die Forderung haben, dass von jetzt auf gleich ALLE bisherigen Diesel-Transportleistungen auf BEV umstellbar sein sollten. Also irgendwie die Negativsicht auf den Ist-Zustand zulassen.
Ich bin da für die Positiv-Sicht: Immer mehr Fahrten mit BEV machbar.
Jörg2 meint
„Genau deshalb brauchen wir eine Akkuladung, die für einen Tag reicht. Also Richtung 800km. Sonst bist du als Spediteur jeden Tag in der Angst, dass dein Tagesplan hinfällig wird, weil die Zwischenladung in der 45 Minuten Pause nicht geklappt hat.“
Wer soetwas schreibt, der kennt das Geschäft nicht.
Einen Frachtführer (schon „Spediteur“ zeugt von Branchenferne), der ausschließlich 800km Tagestouren hat, habe ich noch nicht getroffen.
Stefan meint
Der Elektrotrucker fährt auch nicht immer exakt 4 1/2h, sondern auch öfter mal 3 h, Laden in 45-min-Pause, danach wieder 2,5 – 3 h, Laden mit Pause und danach das letzte Stück. Also auch mal 2-3 Unterwegsladungen. So, wie eben die günstigen Ladeparks liegen. Wenn viel Urlauberverkehr ist, fährt er auch lieber frühmorgens, um besser laden zu können.
M. meint
Gunnar beschreibt das schon richtig – für viele Anwendungsfälle.
Aber nur Träumer ignorieren das Problem von stellenweise völlig überfüllten Rastplätzen und ratlosen Fernfahrern, die sich mangels Alternative auch mal „egal wo“ hinstellen – was denen dann fehlt, sind Strom und sanitäre Einrichtungen, und Strom gibt es da mit Glück in Form einer Straßenlaterne.
Ich kenne selbst Rastplätze (ohne jeden Netzanschluss), die so überfüllt sind, dass man auch als PKW-Fahrer nicht mal zum Pickeln da anhalten kann.
Die lachen dich aus, wenn du denen mit „du sollst dir zum Schlafen eine Ladestation suchen“ kommst.
Soll nicht heißen, dass das ein Feld für H2 oder eFuels ist.
Aber eines für Batterien ist das aktuell auch noch nicht.
volsor meint
@pp ; hier empfehle ich YouTube Kanal vom ElektroTucker.
Funktioniert alles schon heute.
PP meint
Das funktioniert bei ihm halt (noch) so gut, weil er meistens der Einzige an der Ladesäule ist. Ich hab noch nie gesehen, dass er auf eine freie Säule warten musste, geschweige denn dass ein anderer LKW neben ihm an der Säule stand.
Peet meint
@Jörg2 „Einen Frachtführer (schon „Spediteur“ zeugt von Branchenferne)“
Ne Jörg2 ich meinte schon den Spediteur. Der hat nämlich Angst, dass sein Auftrag nicht beim Kunden ankommt. Der Frachtführer stellt sich iwo hin und sagt im Zweifel „so Akku leer, kann ich machen nix“ Währenddessen organisiert der Spediteur im Zweifel einen Ersatztransport.
Klaus meint
Zwei LKW-Fahrer fahren an einem Autohof vor, um ihre 45-Minuten-Pause zu machen. Der eine plant, dort einen Pott Kaffee für 2.90€ zu trinken. Der andere möchte zusätzlich für 200€ Strom im Einkaufswert von 100€ laden. Welchen der beiden lässt Du als Autohofbetreiber auf einen deiner mittags knappen Stellplätze? Meine Vorhersage: Die Ladesäulen kommt neben die besten Parkplätze mit direkter Durchfahrt, und nach Einstecken der Ladekarte schiebt sich ein „Verzehrbon“ für einen kostenlosen Kaffee aus dem Schlitz der Ladesäule …
Rüdiger meint
Der Autohof verdient an 500 Liter Diesel genau so wenig wie an 500 kWh Strom. Mit einem Abendessen, parkticket für die Nacht, dusche und eine Waschmaschine laufen lassen wird der Trucker zum VIP.
Aber hey…. die Zukunft liegt im Strom 🤡
Gunnar meint
@PP: du machst den durchschaubaren Fehler wie so viele andere Anti-BEV-Schwurbler und bringst das Gleichzeitigkeitsargument, welches völlig an der Realität vorbei geht.
„Ja wo sollen denn alle laden, wenn plötzlich alle elektrisch fahren?“
Dieses Szenario wird nie eintreten, dass von heute auf morgen alle PKW oder alle LKW elektrisch sind und die Ladeinfrastruktur unverändert bleibt.
Der Umstieg geschieht in Etappen, ganz allmählich. Genauso wie der Ausbau der Infrastruktur. Jeden Tag werden in Deutschland neue Schnellladestandorte errichtet. Und immer mehr davon sind für LKWs geeignet. Jeder Spediteur, der aktuell einen neuen eLKW auf die Straßen bringt, muss sich keine Sorgen machen, keine passenden Ladesäulen zu finden. Natürlich muss der Fahrer ein paar mehr Minuten in die Routenplanung investieren. Aber das sollte zumutbar sein. Wenn nicht, ist er nicht geeignet, entlassen und neuen einstellen, der da Bock drauf hat.
Frank Klaus meint
Fast 8 Jahre nach dem SEMI, und einfach nur den E-Antrieb in einen normalen LKW gebaut.
Keine Revolution, absolut nichts neues.
Wirklich schwach von den Dinos.
eBikerin meint
Satire?
M. meint
Muss ja.
Wir haben ja Jahr eins vor dem Semi.
Und was der dann bringt, das werden wir noch sehen. ;-)
Frank Klaus meint
Du solltest Dich mal mit der Firma Tesla, deren Produkten und dem Masterplan beschäftigen.
Der SEMI wurde 2017 vorgestellt und direkt danach, wurde (schon mehrmals) mit der Produktion begonnen.
Mary Schmitt meint
Ein Witzbold. Tesla hat offiziell die Serienproduktion mal wieder um ein Jahr verschoben, technische Daten gibt es nicht. Nur zum Preis wurde angedeutet, er wird sich verdoppeln. Der auf der Homepage versprochene Verbrauch wird in der Praxis schon lange von etablierten Herstellern mit Serienfahrzeugen auf normalen Alltagsrouten unterboten. Wenn Tesla schlau ist, nehmen sie den Semi klammheimlich von der Homepage.
M. meint
„Der SEMI wurde 2017 vorgestellt und direkt danach, wurde (schon mehrmals) mit der Produktion begonnen.“
Ah!
Und schon mehrmals hat man wieder aufgehört, oder wie kommt es dazu, dass es kaum 100 von den Dinger gibt?
Das ist leicht: die wurden alle für Kundenerprobungen von Hand zusammengesetzt. Die Fabrik, die den Semi bauen soll, ist nämlich kürzlich erst fertig geworden – gemeint ist das Gebäude. Die Anlagen werden wohl gerade aufgestellt, und Ende 2025 / Anfang 2026 soll der erste Serien-Semi dann vom Band laufen bzw. ausgeliefert werden.
Du solltest Dich mal mit der Firma Tesla und deren Produkten beschäftigen.
Den Masterplan kannst du vergessen.
Gunnar meint
Gibt es den SEMI schon zu kaufen?
Donald meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Donald meint
Aber blöde Fragen sind erlaubt? Lächerlich.
Rob meint
Immer nur grossspurig präsentieren und dann jahrelang immer nur in homöopathischen Dosen ausliefern bringt den Kunden die gern einen elektrischen LKW hätten halt auch nichts. Ausserdem scheint den Berichten aus der Praxis nach das Konzept der „Dinos“ so schlecht nicht zu sein, schliesslich unterbieten sie die vom Pionier versprochenen Verbrauchswerte oft problemlos.
Frank Klaus meint
Jeder will einen Tesla. Auf die Dinos wartet niemand. 🤡
M. meint
Deswegen verkaufen die Dinos auch laufend E-LKW, die bei denen vom Band purzeln.
Wann ist dir eigentlich der neue Nick eingefallen?
Bedeutet der was, oder soll das nur so richtig deutsch klingen?
Jörg2 meint
„Verbrauchswerte“
Ja… die Physik ist hier und da gleich. Wer hätte das gedacht.
Da von den europäischen „Dino“-BEV-SZM eher keine im US-amerikanischen Transportmarkt unterwegs ist, darf ich fragen, wie man da die Verbräuche sinnvoll vergleicht?
M. meint
Die haben den Kram doch und stecken ihn in ihre amerikanischen Marken – wo soll das Problem sein? Dank der (immer wieder erwähnten) aerodynamischen Überlegenheit der Langhauber werden die eher besser als schlechter.
Nur dass der orange Boss dort eben auf Diesel steht und die ganze Gesetzgebung dafür kippt. Dann lässt man es vielleicht besser und baut weiter Diesel. Auf Wettbewerber muss man ja aktuell noch nicht reagieren. ;-)
David meint
Tja, damit ist die Nicola Variante Geschichte. Elektrotrucker wird vermutlich irgendwann umsteigen müssen. Obwohl, er persönlich wird eh nicht lange LKW-Fahrer bleiben.
Ossisailor meint
Im Moment fährt er einen neuen DAF-Electric. In dieser Woche holt er mit Kollegen 5 neue E-Actros in Würth ab. Außerdem hat Nanno Janssen auch noch Scania-electric.