Der chinesische Stromerhersteller BYD baut seine Aktivitäten in Europa weiter aus. Bis Ende 2025 will der Konzern in 29 europäischen Ländern vertreten sein und über ein Vertriebsnetz mit mehr als 1.000 Niederlassungen verfügen. Neben einem Werk in Ungarn hat BYD den Bau einer neuen europäischen Zentrale in Budapest sowie seines ersten europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrums beschlossen, das ebenfalls in Ungarn beheimatet sein wird.
Das Ziel ist, „Autos für Europa in Europa zu produzieren“, erklären die Chinesen in einer aktuellen Mitteilung. „BYD hat immer klar zum Ausdruck gebracht, dass wir nach Europa gekommen sind, um hier zu bleiben – und um hier zu produzieren“, so Stella Li, Executive Vice President von BYD. „Unser Engagement für den europäischen Markt ist stark und geht weit über den reinen Verkauf von Autos hinaus, wie wir hier unter Beweis stellen. Wir verfolgen hier eine langfristige Vision mit dem Ziel, innerhalb der nächsten fünf Jahre von den Verbrauchern als europäischer Hersteller wahrgenommen zu werden.“
BYD möchte zunächst in Ungarn sowie in der Türkei mit der Produktion von Elektroautos beginnen. Auf die beiden ersten Werke in Europa könnte ein dritter Standort in Deutschland folgen. Die Bundesrepublik ist laut einem Insider trotz der Kosten für Arbeit und Energie, einer niedrigen Produktivität und einer geringen Flexibilität erste Wahl. Eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.
Während BYD im Heimatmarkt China Branchenführer ist, verkauft das Unternehmen in Europa bislang noch nicht allzu viele Autos. Vor allem auch in Deutschland hängt man den Zielen hinterher. Eine Umstellung beim Vertrieb soll nun mehr Wachstum bringen.
BYD baut seit 2022 nur noch Elektroautos und Plug-in-Hybride. Hierzulande lag der Fokus zunächst auf vollelektrischen Modellen, wegen der schwächelnden Nachfrage sollen nun verstärkt Teilzeitstromer mit Stecker exportiert werden. Für Wachstum soll aber insbesondere auch das kleine Elektroauto Dolphin Surf sorgen, das hier zum Start ab 19.990 Euro kostet. 2026 soll auch die Edelmarke Denza mit dem Z9 GT nach Deutschland kommen.
Stef meint
Reden wir von dem BYD mit massiven Absatzschwierigkeiten und Preiskrieg in China?
Verkaufen sich wohl nicht so dolle die technisch dem Europäer um Welten voraus eilenden Chinesen.
Mary Schmitt meint
Was die von BYD erzählen, erreicht den Kunden nicht.
M. meint
Noch nicht.
Aber Ford ist auch ein amerikanischer Hersteller, der über Jahrzehnte recht erfolgreich Autos verkauft hat – und die waren selten die technologische Spitze.
Was dann passiert ist… das weiß man nur bei Ford.
In eine solche Lücke könnte BYD langfristig stoßen. Das müssen die natürlich auch verstehen und wollen. Wenn ich das Denza-Ding so ansehe, habe ich da allerdings schon meine Zweifel. Dabei könnte man zu Genesis, Lexus, Acura und Infinity schauen… und dann zu Kia, Nissan, Huyndai oder Toyota.
Dann wüsste man, was machbar ist, und was nicht.
Future meint
Das ist bei Volkswagen in China nicht anders. Man muss das erst lernen in den fremden Kulturen. Auf der Urlaubsreise ins Ausland ist es doch auch so.
South meint
Chinesische Autos polarisieren immer, weil es um heimische Arbeitsplätze geht und weil China eben ein totalitäres, skrupelloses Regime ist. Einen ersten Vorgeschmack wer die Hosen anhat konnte man bei Stellantis (also Peugeot, Fiat, Opel etc.) mit Leapmotor sehen, als Polen um die Ecke für die Zustimmung bei den Zöllen bestraft wurde. Deshalb bin ich auch der letzte der den Chinesen die Daumen drückt.
Aber trotzdem, wenn wir in Europa nicht mehr in der Lage sind effizient und innovative Autos zu bauen, vorallem auch günstige Fahrzeuge insbesordere Kleinwagen zu bauen, dann wird auf Dauer die Industrie zum Zombie, der Kunde nur für alte teure Technik zahlen und das kann sich keine Volkswirtschaft auf Dauer leisten. Also entweder die Hersteller können mithalten oder man sollte den Markt öffnen, wie für alle anderen Produkte auch.
Future meint
Nein, die Deutschen haben schon immer sehr gerne die Produkte aus totalitären Staaten eingekauft und tun das natürlich auch weiterhin. Warum sollten sie auf einmal keine chinesischen Produkte mehr nehmen. Preis und Leistung stehen immer über dem ganzen Gerede von der Moral.
Deine Mudder meint
Das Argument mit den Arbeitsplätzen hat sich erledigt, sobald die Chinesen vor Ort produzieren, „deutsche“ Autos werden überwiegend auch nicht in Deutschland gebaut, in Zukunft erst recht nicht mehr.
Würden die Deutschen wie blöde Toyota kaufen würde vll. Toyota auch in Deutschland produzieren (analog USA), in den Autohäusern arbeiten auch Deutsche und keine importierten Chinesen, gerade das sollte man auch nicht vergessen, (E-) Autos werden überwiegend eh von Robotern gebaut.
Deine Mudder meint
BYD könnte das werden, was Tesla gerne wäre.
Future meint
BYD könnte eher werden, was Volkswagen war und das ist auch deren Ziel.
CaptainPicard meint
Warum nicht einfach eine schwächelnde europäische Automarke kaufen und dann BYD-Autos mit dem Logo der Marke in Europa vertreiben.
F. K. Fast meint
Das hat schon bei MG und Volvo/Polestar nicht gut funktioniert. Die Kunden erkennen schon, wenn die Entscheidungen in China getroffen werden.
Vielleicht sollte BYD, um als europäisch wahrgenommen zu werden, in Europa einen Ableger gründen, der wie Ford Fahrzeuge hier baut, die nur hier verkauft werden.
Teamracer meint
Ich sehe viele elektrische Volvos und MGs auf europäischen Straßen. Läuft besser als bei deenen anderen chinesischen Herstellern.
Deine Mudder meint
MG sehe ich relativ „viele“ (inzwischen auch Verbrenner Modelle), jedenfalls mehr als neue Honda, dank fairen Preisen und renommierten Händlern vor Ort.
Polestar sind selten, aber das sind normale Volvos auch.
Future meint
Der Volvo EX30 aus China gehört zu den meistverkauften Elektroautos in Europa. Da hat Geely also alles genau richtig gemacht.
M. meint
Das ist der Ansatz, so wie es umgekehrt genauso ist.
Nur, bitte: auch an den Datenschutz denken. die Daten, die ich China generiert werden, bleiben in China. Dann müssen die Daten, die in Europa generiert werden, auch in Europa bleiben.
Nachvollziehbar, nicht einfach als mündliche Versicherung auf einer Pressekonferenz.