Das Interesse an der Formel E wächst beständig, trotzdem ist die Elektro-Rennserie für viele klassische Motorsportfans weiterhin wenig attraktiv. Insbesondere im Schatten des derzeitigen Booms der Formel 1 sieht sich die Formel E mit Herausforderungen konfrontiert, wenn es darum geht, diese Zielgruppe zu erreichen. Jeff Dodds, seit über zwei Jahren CEO der Formula E Operations, identifiziert im Interview mit e-Formel.de zwei zentrale Gründe für diese Zurückhaltung.
Dodds setzt in seiner Amtszeit verstärkt auf neue Formate und Partnerschaften, um motorsportunerfahrene Zielgruppen zu erschließen. Beispiele hierfür sind die sogenannten Evo-Sessions, bei denen Prominente und Influencer Formel-E-Autos steuern dürfen, sowie die Kooperation mit dem bekannten YouTuber MrBeast. Diese Maßnahmen führten zwar zu medialer Aufmerksamkeit, jedoch nicht zu einer signifikanten Öffnung gegenüber traditionellen Motorsportfans.
Dabei, so Dodds, habe die Formel E vieles zu bieten, was Fans klassischer Rennserien schätzen. „Wir haben Einsitzer, offene Räder, enge Zweikämpfe, und ich würde das Racing als unvorhersehbar bezeichnen.“ Die Serie biete Chancen für Fahrer, sich zu beweisen.
Laut Dodds sind zwei Aspekte ausschlaggebend dafür, dass die Formel E bisher nicht stärker angenommen wird: das vergleichsweise junge Alter der Serie sowie der fehlende Motorsound. Während andere Rennserien auf eine jahrzehntelange oder gar über hundertjährige Geschichte zurückblicken könnten, bestehe die Formel E erst seit zehn Jahren. Das erschwere es, sich im Traditionsbewusstsein vieler Fans zu etablieren.
Verbrennungsmotoren: „Der Klang von Ineffizienz“
Zum Thema Sound sagt Dodds: Der traditionelle Klang des Motorsports basiere auf Verbrennungsmotoren, also einer Technologie mit über 130 Jahren Geschichte. „Es ist der Klang von Ineffizienz, der Klang von Energie, die in die Atmosphäre verloren geht.“ Die Formel E hingegen stehe für moderne, effiziente Technologie – und das solle sich auch im Klang widerspiegeln.
„Unsere Autos klingen wie Kampfjets, nicht wie alte Autos“, so Dodds und verweist auf den hohen Wirkungsgrad von über 90 Prozent bei den Elektrofahrzeugen. Eine Nachahmung alter Motorensounds lehnt der Formel-E-Manager ab: „Warum sollte man modernste Technologie wie alte Technologie klingen lassen? Das werden wir auch nicht tun.“
Für Dodds ist klar, dass sich die Wahrnehmung des Sounds mit der Zeit verändern wird. Eine neue Generation von Fans werde mit Elektroautos aufwachsen – für sie sei dies der normale Klang eines Fahrzeugs. Man müsse aufhören, sich zu rechtfertigen, und stattdessen diesen Wandel annehmen.
Zugleich zeigt sich Dodds optimistisch, dass das Rennerlebnis der Formel E künftig mehr Anerkennung finden wird. Die Kombination aus hohem Tempo, technischer Raffinesse und futuristischem Klang könne bei den Zuschauern Anklang finden. „Sie akzeptieren, dass sie wie Kampfjets klingen, die sich gegenseitig überholen, oder wie ein Podfighter aus Star Wars oder wie Tron.“
Elektromotoriker meint
„Über 90% Wirkungsgrad“
Beim deutschen Strommix sind es derzeit 45% WtW, was natürlich immer noch >2x mehr ist als beim Verbrenner. Selbst in Norwegen mit 100% Wasserkraft liegt man bei etwa 66%.
Physik bleibt Physik.
Mäx meint
Aber wo hat er denn gesagt, dass er WtW meinte und nicht TtW?
Sebastian meint
Tja… ein Kampfjet fliegt aber mit Mach2 von Norddeutschland nach Füssen und retour in unter 40 Min… das ist der Unterschied. Nur weil etwas ähnlich klingelt, tuten das auch gleich so.
M. meint
Wo ist bei diesem Szenario der Start- und Landeplatz?
Keine Sorge – ich will keinen realen Startplatz wissen, aber diese steile These verdient einen Faktencheck.
(Geschwindigkeit / Reichweite – du verstehst)
Sebastian meint
kennste you tube? Stichwort: JP Performance Eurofighter
South meint
Hihi, joa geil. Kampfjets nun also. Ohne toxische Männlichkeit geht es wohl nicht. Hier also auch wieder die b l a u br au n e Ossi-Denke, nur mit Sound ist geil und dann möglich materialtisch.
Ich bringe im Büro immer gerne den Spruch, dass selbst meine Kinder versehen dass Lärm schadet, aber so einer rafft es nicht.
Sebastian meint
naja, bei solchen Veranstaltungen von Effizienz sprechen ist auch sehr ulkig. Ich erinnere mich als Tayler Swift in Deutschland geträllert hat, da kommen unzählige Fans aus Südafrika angereist. Ich denke solche Verantstaltungen – egal vom musikalische Trällerei, Fussball, Formel E oder Formel 1, bekommt man nie KLimaneutral. Auch nicht wenn da 3 MW Solar daneben stehen…
M. meint
„Eine neue Generation von Fans werde mit Elektroautos aufwachsen – für sie sei dies der normale Klang eines Fahrzeugs.“
Zum Glück nicht. Das Geräusch ist dort zwar auch grundsätzlich vorhanden, aber ähnlich wie bei Verbrenner / F1 100x leiser. Sonst würde das auch niemand machen. Welcher normale Mensch wollte im Alltag den Lärm eines Kampfjets?
Ansonsten bin ich ganz bei Dodds.
Mäx meint
Ich finde der ungedämpfte Klang von E-Motoren hat auch was.
Dazu hört(!) man die Zweikämpfe viel mehr, weil es so leise ist.
Wenn sich jetzt zwei Autos berühren gibt es ein wahrnehmbares Geräusch, oder wenn die Autos bottom out haben oder scrapen.
Man muss sich nicht der Illusion hingeben, das wäre in irgendeiner Weise vergleichbar mit Verbrennern, aber es hat eben seinen eigenen Reiz.
Ich guck die Rennen gerne, wenn man es denn mitbekommt.
Die Vermarktung ist nämlich leider nur geht so.
Die Medienpräsenz ist gering, Live Übertragung auf Youtube ist nicht usw.
Schade, weil das eigentlich Racing ist sehr oft echt gut.
M. meint
Ja, bei der Formel E geht das vollkommen in Ordnung! Da gehört sowas auch dazu, damit man die „Intensität“ mitbekommt. Ich schaue das aber ganz selten, auch Formel 1 schon lange nicht mehr.
Aber im Privatwagen halt will ich den Krach nicht. Das ist beim Verbrenner etwas, das ich hinnehme – bei einem V8 kann das auch mal nett sein. Aber ich habe ja keinen, und für den Alltag wollte ich auch keinen.