Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) stellt sich gegen das auf EU-Ebene beschlossene Verbot für Neuzulassungen von fossil betriebenen Verbrennerautos ab dem Jahr 2035.
In einem Positionspapier mit dem Titel „Zukunftspakt Mobilität 2035 – mit neuem Realitätssinn zur klimaneutralen Mobilität“ bezeichnet Lies das Ziel, ab 2035 quasi ausschließlich Elektroautos zuzulassen, als „leider unrealistisch“. Der SPD-Politiker, der zugleich im Aufsichtsrat der Volkswagen AG sitzt, fordert daher Ausnahmen insbesondere für Plug-in-Hybride sowie Elektrofahrzeuge mit sogenanntem Range-Extender.
Das Papier entstand laut Medien in Abstimmung mit der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und plädiert für eine technologische Offenheit auch über das Jahr 2035 hinaus. Autos, die mit synthetischen oder biogenen Kraftstoffen betrieben werden, sollen weiterhin neu zugelassen werden dürfen. Um diese alternativen Kraftstoffe zu fördern, schlägt Lies vor, sie schrittweise dem herkömmlichen Treibstoff beizumischen.
Ein zentrales Element des Konzepts ist ein jährliches Monitoring, um den Anteil erneuerbarer Kraftstoffe im Verkehr zu kontrollieren. Darüber hinaus könne laut Lies über die Mineralölsteuer eine gezielte Preissteuerung erfolgen. Auf EU-Ebene verlangt er eine einheitliche deutsche Position gegen das generelle Verbrenner-Aus und bringt als Kompromissmodell einen „Gleitpfad“ für die CO₂-Flottengrenzwerte ins Spiel.
Parallel dazu will Lies die Elektromobilität weiter voranbringen. Dazu gehören der Ausbau der Ladeinfrastruktur, günstigere Batterien sowie sinkende Strompreise. Außerdem regt er Sozialprogramme zum Leasing von Elektroautos an. Um Stromer attraktiver zu machen, schlägt er eine Reduzierung der Mehrwertsteuer von derzeit 19 auf 7 Prozent vor – sowohl für neue als auch gebrauchte Modelle.
Unterdessen hat die EU-Kommission nach ihrem jüngsten Autogipfel angekündigt, das geplante „Verbrenner-Aus“ früher als bislang vorgesehen zu überprüfen. Ursprünglich war eine Neubewertung erst für das kommende Jahr vorgesehen, doch aufgrund der aktuellen Herausforderungen der Branche drängt die Industrie auf eine Beschleunigung. Die EU scheint aber weiter am geplanten „Verbrenner-Aus“ festzuhalten und allenfalls kleinere Ausnahmen in Betracht zu ziehen.

Jeff Healey meint
„Autos, die mit synthetischen oder biogenen Kraftstoffen betrieben werden, sollen weiterhin neu zugelassen werden dürfen.“
Super, geht doch, kein Problem!
Dann ist ja nur noch zu klären woher die benötigten Mengen kommen sollen.
Das macht Ihr schon.
Ihr habt mein volles Vertrauen.
M. meint
Schon verrückt.
Ist irgendwie keine Neuigkeit, oder?
War ja die ganze Zeit schon so.
Man fordert also, dass etwas so kommt wie schon lange beschlossen?
Was ein Irrenhaus…
Jeff Healey meint
Absolut. 👍
Jeff Healey meint
„Man fordert also, dass etwas so kommt wie schon lange beschlossen?
Was ein Irrenhaus…“
Nachtrag:
Ich möchte wirklich sagen, ich mache mir aktuell um die kognitive Gesundheit einiger politischer wie wirtschaftlicher Entscheider/innen allergrößte Sorgen.
Yoshi meint
Menschen mit abweichender Meinung geistige Einschränkungen zu unterstellen gab’s schon mal…
Aber du, M., South und andere Kollegen zeigen hier ja sehr offen, was sie von unserer Politik halten. Das sollte allen gemäßigten Lesern ein Warnschuß sein.
M. meint
Nicht nur um die der Entscheider, auch um die, die denen einfach zuhören und nicken.
Aber ein Volk bekommt, was es verdient.
M. meint
Nur bist du, Yoshi, kein „gemäßigter Leser“, sondern ein rechtsidiologischer Lügenerzähler, der hier auch schon einige Male widerlegt wurde.
Die Idee, die Mitte zu verschieben, weil „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“, ist allerdings nicht neu. Kennt man, hat man zu lange toleriert, aber irgendwann ist mal gut.
Yoshi meint
Genau, ich will kein e Auto kaufen (firmenszeitig fahre ich ja eins), ich kann also nur rechts sein. Traumtanzer. Ganz ehrlich, wenn ich Euro unerhebliche Art hier so lese denke ich mittlerweile: besser blau als grün.
M. meint
Beimischen… niemand will das ausrechnen, scheint mir.
1 % e-fuels kostet grob 4,5 Cent – reine Produktions(mehr)kosten, keine Gewinnmargen, CO2-Abgabe entsprechend reduziert. Mit Steuern, abgezogenem Fossil-Anteil und CO2-Bepreisung kommt das auf…
Ausgehend von 1,76 für den Liter E5:
10%: 2,20 € Endpreis
20%: 2,63 €
30%: 3,07 €
50%: 3,95 €
75%: 5,04 €
100% 6,13 €
Natürlich wird man bei diesen Preisen Steuerbefreiung fordern – und AfD und CxU werden das umsetzen. Damit kann man die Preise drücken. Finanziert wird das über irgendeinen Klima-Fond, solange es sowas noch gibt, und anschließend kürzt man halt das Bürgergeld für die Finanzierung um 50%. Bei den Renten geht sicher auch noch was – wie viele Wähler kann man da verlieren, und wie viele aufrechte Autofahrer-Wähler gewinnen?
Dann kostet eine 50%ige Beimischung nur noch 2,66 €,
75% 3,58 €, und
100% e-Fuel 4,50 €.
Aber alles ohne Gewinne der Konzerne – die werden ihren Anteil nicht abgeben. Also rechnet mal lieger noch mal 50 cent drauf ;-)
Dann ist aber alles fein, oder? Der Staat kassiert auch endlich nicht mehr mit. Keinen Cent. Wer braucht schon einen Staat…
Ich wünsche schon jetzt viel Spaß!
Wer will?
Ich bin dann aber raus, das müsst ihr schon alleine machen.
Yoshi meint
Was passiert eigentlich, wenn der Staat merkt dass ihm die Einnahmen aus der Energiesteuer fehlen?
Richtig, dann wird auch elektrisch fahren massiv teurer und das Ziel, individuelle Mobilität unbezahlbar zu machen ist endlich erreicht.
Werdet ihr aber frühestens dann merken.
M. meint
Die Steuerbefreiung beim Strom wird mal nicht kommen.
Und, da Strom viel breiter Anwendung findet als Benzin, reichen viel kleinere „Anpassungen“ hier aus.
Aber wichtiger ist eigentlich:
auf der ganzen Welt werden fossile Energieträger massiv subventioniert, etwa 7 BILLIONEN Dollar waren es im Jahr 2022.
Wenn man die nicht mehr hat, braucht man die Subvention dafür nicht mehr.
Das leuchtet ein, oder?
Und das bezahlt es dann auch.
Ein paar Links:
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/fossile-brennstoffe-subventionsabbau-beikohle-und-oel-fuehrt-zu-mehr-wohlstand/100139110.html
https://de.statista.com/infografik/31006/volumen-der-weltweiten-subventionen-fuer-fossile-brennstoffe/
https://www.zew.de/presse/pressearchiv/subventionen-auf-fossile-energienutzung-schaden-wohlstand-fiskus-und-klima
https://www.geothermie.de/bibliothek/lexikon-der-geothermie/s/subsidenz-geologie-bergbau/subvention-im-energiesektor
Yoshi meint
„das bezahlt es dann auch“😂😂😂
Ich dachte du würdest zumindest teilweise in der realen Welt leben.
Warum genau sollten die eingesparten Subventionen nicht zu 100% im überstrapazierten Staatshaushalt landen?
Es handelt sich um einen Kampf gegens Auto an sich.
Jeff Healey meint
Komm‘ bloß nicht mit Fakten, M.
Da reagieren einige allergisch drauf…
M. meint
Da habe ich folgende Reaktionskategorien registriert:
1) Quellenkritik
(wird hier schwer, zu viele verschiedene und nicht mal der linksgrünversiffte Staatsfunk ist dabei)
2) Schweigen
(und an anderer Stelle wird der gleiche Mist wiederholt, als wäre er nie widerlegt worden, was dann dazu führt, dass man es erneut widerlegen muss)
Da lohnt es sich übrigens, solche Antworten zu speichern, dann macht der Faktencheck beim zweiten Mal nicht mehr so viel Arbeit.
3) irgendeine bunte Story, warum das gar nicht stimmt oder nicht schlimm ist
(Da bin ich immer am meisten gespannt, die Kreativität kennt in der Abstrusität kaum Grenzen.)
Hier tippe ich auf 2), mal sehen ;-)
M. meint
„Es handelt sich um einen Kampf gegens Auto an sich.“
Ok, also doch Kategorie 3.
Also die, die da gerade mit Bratwurst „um das Überleben der deutschen Autoindustrie“ kämpfen, sind gegen das Auto.
Cool.
Vielleicht klärst du erstmal für dich:
Entweder die sind GEGEN das Auto, weshalb sie am rettenden Ast „BEV“ sägen, weil sie die Industrie damit dem Untergang preisgeben
(danach gibt es immer noch Autos, nur halt keine aus Deutschland)
oder
Sie sind für das Auto, und glauben, die Industrie über die Verbrenner zu retten.
Entscheide dich für eins, und teste dann deine schräge Verschwörungstheorie nochmal.
Yoshi meint
Es sollen ab 2035 nur noch Autos neu zugelassenen werden dürfen, die fast keiner haben will. So einfach (lassen wir die e fuels Mal raus).
ID.alist meint
„Das Papier entstand laut Medien in Abstimmung mit der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und plädiert für eine technologische Offenheit auch über das Jahr 2035 hinaus. Autos, die mit synthetischen oder biogenen Kraftstoffen betrieben werden, sollen weiterhin neu zugelassen werden dürfen. Um diese alternativen Kraftstoffe zu fördern, schlägt Lies vor, sie schrittweise dem herkömmlichen Treibstoff beizumischen.“
Mitteilung an die SPD: Laut aktuelle Planung der EU, solche Autos dürfte man ab 2035 weiterhin zulassen, denn diese würden dann CO2 neutral fahren.
Man müsste nur dafür sorgen, dass bei solchen Autos nur CO2 neutrale Kraftstoffe getankt werden können, z.B. mit einen extra dünnen Tanköffnung, wo das normale Benzinrüssel nicht passt, oder andere technisch aufwendige Lösungen, die solche Autos noch teurer machen würden.
Übrigens, PHEVs (ohne e-Fuels) sind jetzt schon genauso teuer wie BEVs.
Aber laut SPD, geht es darum Mobilität bezahlbar zu halten.
Lanzu meint
Wer PHEVs weiter einbeziehen will, muss beantworten wie man deren Nutzung steuern will. Bei den aktuellsten EU-Werten aus 2023 waren die Emissionen schließlich fünfmal so hoch wie der WLTP-Wert (siehe ICCT-Artikel letzte Woche). Die größeren Reichweiten ändern nicht viel oder gar nichts an der Verwendung.
Außerdem muss man sich dazu äußern, welche Emissionszele man dann haben will.
Miro meint
Hat bestimmt nix damit zu tun dass Niedersachsen großer Anteilseigner an vw ist, ne?
banquo meint
Was für Millionen Nutzer der EV Mobilität längst Realität ist bezeichnet der Olaf Lies für unrealistisch ab 2035? Was soll dieser vollkommenen abwegig Realitätscheck?
CaptainPicard meint
VW hat sich entschlossen die ursprünglich als reine Elektroautoplattform geplante SSP auch mit Range Extender auszustatten.
Plötzlich fordert der Ministerpräsident von Niedersachsen Ausnahmen für Range Extender.
Sie versuchen ja nicht einmal das Lobbying zu verbergen.
ID.alist meint
Wobei, das letzte was ich gehört habe war, die REEV Version vom SSP ist eher für den Ami-Markt gedacht.
CaptainPicard meint
Nein, dazu gab es noch überhaupt keine Information. Du verwechselst das vielleicht mit dem Scout, der hat nichts mit SSP zu tun.
Dass SSP mit Range Extender kommt wurde erst vor kurzem auf der IAA enthüllt und zwar bei den beiden Studien von Skoda und Cupra, beide für den europäischen Markt.
CaptainPicard meint
Die Beimischung von e-Fuels ist wirklich eine geniale Idee. Damit macht man das Autofahren für alle bisherigen Verbrennerbesitzer massiv teurer, nur damit sich weiterhin Leute nach 2035 einen neuen Verbrenner kaufen können.
Deine Mudder meint
Angeblich werden Benzin, Heizöl und Gas ab 2035 doch so oder so unbezahlbar?
E100 wäre jetzt auch keine bahnbrechend neue Erfindung.
M. meint
An E100 ist nichts wirklich neu, das ist nur ein anderes Mischungsverhältnis. Allerdings eines mit Problemen:
– Heizwert ist geringer, der Verbrauch steigt also
– Wenn man betrachtet, welche Flächen für den Anbau von (im Mittel) 7% Beimischung gebraucht werden, kann man sich schon mal fragen, woher die anderen 93% kommen sollen
– Sicher, dass alle Autos E100 vertragen? Was man jedenfalls sagen kann: der LongLife-Ölwechsel ist dann Geschichte. Das Zeug hat einen höheren Siedepunkt als fossiler Kraftstoff und gast deshalb aus dem Motoröl nicht aus. Es reichert sich mit der Zeit also im Öl an, besonders bei Dieselmotoren (vor allem wegen der Regeneration des DPF), aber auch bei Benzinern bei jedem Kaltstart und auf überwiegend Kurzstrecken.
Ich würde einen 10.000 km Ölwechselintervall empfehlen. Diesel kürzer.
M. meint
Ach, stop, falsch abgebogen.
Für Diesel B7 stimmt die Aussage bezüglich Biokraftstoff. Bei Benzin ist es natürlich kein Metylester, der beigemischt wird, sondern Bio-Ethanol. Das reichert sich (vermutlich) nicht im Öl an.
Allerdings ist der Heizwert davon gleich mal 32% geringer, der höhere Oktanzahl gleicht das nicht mehr aus, wie bei E5 vs. E10. Der Verbrauch steigt also stark an.
E-Fuels kann man an der Stelle besser „designen“, die gasen (vermutlich) auch beim Diesel aus. Das Heizwertproblem haben die auch nicht.
Die haben andere Probleme.