Das US-Unternehmen Lucid gilt als einer der Hersteller der effizientesten Elektroautos. Die Verkaufszahlen sind bislang noch nicht sehr hoch, was auch an dem anfänglichen Fokus auf dem Premiummarkt liegt. Neben der Oberklasselimousine Air ist seit Kurzem das große SUV Gravity im Angebot. Um den Absatz auch in Deutschland anzukurbeln, ändert Lucid nun seine Vertriebsstrategie.
Der US-Elektroautobauer will laut der Automobilwoche sein Netz öffnen und den Direktvertrieb durch Händler ergänzen. „Wir wollen unser Netz ausbauen und suchen dafür Partner“, verkündete Europachef Lawrence Hamilton im Gespräch mit dem Branchenportal. „In einem ersten Schritt wollen wir in zwölf bis 15 Städten vertreten sein.“ Erste Gespräche habe man bereits geführt.
Mittelfristig plant Lucid deutschlandweit mit 50 bis 60 Standorten, dafür sucht das Unternehmen rund 15 Partner. Derzeit verkauft die Marke hierzulande an vier eigenen Standorten in München, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg. Per Direktvertrieb konnte man bislang kaum E-Autos absetzen: Zwischen Januar und August registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nur 136 Neuwagen der Marke. Das entspricht laut der Automobilwoche Platz 54 im Jahresranking bisher – bei 60 registrierten Marken.
„Lucid ist keine Marke, die nebenherläuft“
Lucid will nach den Worten des Europachefs nun gemeinsam mit den Vertriebspartnern wachsen. „Wir geben den Händlern die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln“, sagte Hamilton. Eine Gruppe könne an einem Standort beginnen und bei Erfolg weitere eröffnen. Als Vertriebspartner sucht Lucid dem Bericht zufolge eher kleine bis mittelgroße Gruppen, die in ihrem Gebiet fest verankert sind und über gute Kontakte verfügen. „Voller Fokus“ sei erwünscht. „Lucid ist keine Marke, die nebenherläuft“, betonte Hamilton. „Unsere Händler müssen Lucid leben.“
Die Kosten will Lucid für seinen Vertriebspartner gering halten. „Wir setzen auf ein Shop-in-Shop-Konzept“, erklärte der Europa-Chef. Die Vertriebspartner müssten so nur relativ wenig investieren. Wenn sie bereits andere Premiummarken vertreiben, könne Lucid davon profitieren.
„Deutschland ist unser strategischer Schlüsselmarkt in Europa“
Das Flottengeschäft will Lucid hierzulande gemeinsam mit Kazenmaier Leasing vorantreiben. Mit dem Full-Service-Leasinganbieter legt man ein entsprechendes Programm für Entscheider auf. „Deutschland ist unser strategischer Schlüsselmarkt in Europa und der Flottenbereich ein zentraler Baustein unserer Wachstumsstrategie“, so Hamilton.
Parallel fährt Lucid der Automobilwoche zufolge das Werkstattnetz hoch. Dieses besteht neben stationären Betrieben auch aus einem mobilen Service. „Viele Maßnahmen können wir vor Ort oder Over-the-Air durchführen. Das hängt auch stark vom Kunden ab, beispielsweise davon, wo er wohnt“, erklärte Hamilton.
Auch in anderen europäischen Ländern geht der US-Elektroautohersteller in die Offensive und sucht Händler für sein Vertriebsnetz. „Welches System – ob Händler- oder Agenturmodell – in welchem Land eingeführt wird, lässt der Autobauer zunächst noch offen“, schreibt die Automobilwoche. Nicht in allen Ländern wolle Lucid den Vertrieb in die eigene Hand nehmen, in kleineren Ländern arbeite man mit Importeuren, wie andere Hersteller auch.
Der Absatz von Lucid ist laut Hamilton schwierig zu prognostizieren. „Einerseits fahren wir das Netz hoch, andererseits bringen wir mit dem Lucid Gravity ein tolles neues Produkt.“ Ende 2026 soll dann ein Mittelklasse-SUV den Absatz forcieren, das in Deutschland voraussichtlich ab Anfang 2027 angeboten wird.
Deity meint
Die Frage ist, ob Sie mit der Zolleinigung mit den USA nochmal die Preise nach unten schrauben können. Könnte die Fahrzeuge preislich nochmal attraktiver machen und den Absatz ankurbeln
paule meint
„Deutschland ist unser strategischer Schlüsselmarkt in Europa“
Und dann noch Flotte. Gute Nacht.