Carsten Schneider, seit Mai Bundesminister für Umwelt und Klima, sieht sich in der Ampelregierung keineswegs auf verlorenem Posten. Vielmehr versteht er sein Ressort als zentrale Schnittstelle zwischen Ökonomie und Ökologie. „Ich bin gerne Umweltminister“, betont der SPD-Politiker, der sich im Gespräch mit der Zeit für einen pragmatischen Interessenausgleich einsetzt. Die deutsche Wachstumsschwäche – auch in der Autoindustrie – sei nicht durch zu viel Klimaschutz verursacht. Vielmehr sieht Schneider in der E-Mobilität die Zukunft und fordert dafür gesetzliche Planungssicherheit.
Innerhalb seiner Partei, der SPD, gebe es jedoch eine offene Debatte über das sogenannte Verbrenner-Aus. Schneider sieht darin einen normalen Prozess in einer Volkspartei, die gesellschaftliche Diskussionen abbildet. Ziel sei es, gleichzeitig gute Arbeitsplätze zu sichern und Klimaschutz voranzubringen. Er zeigt sich überzeugt, dass beides gelingen kann.
„Das sind richtig geile Autos!“
Der Streit über das Verbrenner-Aus hatte zuletzt auch die Messe IAA in München überschattet, was Schneider als „ein großes wirtschaftspolitisches Eigentor“ bezeichnet. Bei der IAA habe man sehen können: „Es gibt schon jetzt hervorragende Elektromodelle. Das sind richtig geile Autos! Das stand aber leider nicht im Mittelpunkt.“
Dabei sei auch die Automobilindustrie selbst gespalten. Einige Zulieferer stünden unter Druck, was auf vielfältige Ursachen zurückzuführen sei – von europäischer Nachfrageschwäche über chinesische Konkurrenz bis hin zur Zollpolitik der USA. Gleichzeitig hätten sich viele Unternehmen längst auf klimabezogene Vorgaben eingestellt und verdienten Vertrauen und Verlässlichkeit. „Planungssicherheit ist entscheidend für erfolgreiches Wirtschaften“, so Schneider.
Schneider bekennt sich zum „Verbrenner-Aus“ im Jahr 2035
Der Umweltminister bekennt sich klar zum Jahr 2035 als Ausstiegsdatum für fossil betriebene Verbrennungsmotoren bei Neuwagen in der EU. „Das traue ich unseren Ingenieuren auch zu“, sagt er. Schneider betont, dass bestehende Autos selbstverständlich weitergefahren werden dürften – betroffen seien ausschließlich Neuzulassungen. Er erwartet zudem große technologische Fortschritte bis dahin.
Schneider sieht die Herausforderung darin, langfristige Perspektiven für Arbeitsplätze zu schaffen. „Darüber haben wir auf unserer Kabinettsklausur auch mit dem Ökonomen Markus Brunnermeier diskutiert. Er plädiert in Transformationsprozessen für Innovationen, Offensive und klare Disruption. Das sei besser als Abwehr und Aufschieben, wenn bekannte Produkte verschwinden.“
Gesellschaftlich erkennt Schneider einen Stimmungswandel. Während Elektromobilität früher oft aus politischen Gründen abgelehnt wurde, beobachtet er heute mehr sachliches Interesse. „Ich bin sehr froh, dass wir diese gesellschaftspolitische Polarisierung langsam hinter uns lassen“, erklärt er. Fragen zu Verbrauch und Leistung des E-Autos zeigten, dass zunehmend rationale statt ideologische Entscheidungen getroffen werden.
Politische Emotionen hätten oft den Diskurs verzerrt. Deshalb sei es manchmal sogar besser, wenn Politiker in diesen Prozessen nicht sichtbar seien. Schneider meint, dass dieselben Aussagen je nach Absender unterschiedlich aufgenommen würden – etwa wenn statt ihm ein Politiker der Grünen sie vortrüge.

Martin meint
Moritz meint
06.10.2025 um 17:25
…..
echt jetzt? Dein Ernst? Du nimmst den DAX als Einschätzung wie es um Deutschland steht?
Schau dir mal die Zinsen am „langen Ende“ für Deutschland an….
So Leute wie du laufen bei einem Tsunami auch mitten ins Meer, um zu schauen warum das Wasser weg ist…
Martin meint
Ich bin mir ganz sicher, ich schwör, das nach dem Doppel Wums, jetzt der Herbst der Reförmchen endlich einen Ruck durch dieses, unsere Land bringen wird. Die Schlauen sitzen in der Regierung, sogar der Märchenonkel ist wieder da und quatscht in einer Tankshow im Berliner Theater von seiner Wirtschaftsexpertiese. Passend könnte ein Ort nicht sein.
Future meint
Die Menschen sollten wieder mehr ins Theater gehen. Dort kann man etwas fürs Leben lernen. Das sage ich auch immer den Ingenieuren für einen kreativen Schub.
Dirk meint
Rational und richtig. In der Zeit steht ein Interview, dem man in allen Punkten beruhigt zustimmen kann.
Wenn ich dagegen so Windbeutel wie Söder und Merz höre, die verzeifelt nach Stimmen lechzen und sich für keinen Scheiss zu schade sind, dann kann man nur hoffen, dass sich Hr. Schneider durchsetzt mit Vernunft.
Gerry meint
Volle Zustimmung.
Leider ist Vernunft in der Politik nur mehr selten anzutreffen 😳.
Future meint
»Den Ergebnissen einer Umfrage in Deutschland zur Zufriedenheit mit der Demokratie zufolge, gaben im Herbst 2024 rund sechs Prozent der Befragten an, alles in allem gesehen sehr zufrieden damit zu sein, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert.« (Statista)
South meint
Na, da hat der gute Mann recht, fraglich, ob er sich in der Koalition durchsetzen kann. Die Wachstumsschwäche der Autoindustrie kommt nicht davon, dass wir zuviel auf E Autos gesetzt haben, sonst würde Bosch sich ins Fäustchen lachen und hätte keine Mitarbeiter entlassen müssen. Die heimische Branche hat das China Geschäft eingebüßt, weil es eben gleichwertige oder sogar bessere E Autos aus chinesischer Produktion gibt. Die Welle nach Europa wurde nur die Zölle verhindert.
In meinen Augen war das richtig, aber langfristig muss die heimische Industrie bei E Autos die volle Modellpalette und in einem vernünftigen Preis- Leistungsrahmen (nicht das billigste, aber marktgängig) anbieten, sonst schotten wir den Markt zulasten der Kunden ab….
Verstärkt wieder auf den Verbrenner zu setzen würde die heimische Industrie eher kurz als lang kollabieren lassen. Aber so Schwarz-Weiss ist die Welt nicht. Einige Hersteller sind auf einen guten Weg…
Martin meint
Nene, das hat schon andere Gründe. Wir haben Corona überlebt, den Russland Krieg (ich sag ganz bewusst nicht Ukraine Krieg!), aber die wirtschaftliche Delle die jetzt sich eingeläutet hat, ist von fundamentalem Ausmaß. Die Chinesen haben uns am Nasering gezogen, dazu ein miserabler Binnenmarkt in ganz Europa, dazu eine masslose Überschuldung aller Staaten.. immer mehr Firmen gehen pleite, oder ziehen um. Fast jeder zweite Arzt geht in Bälde in Rente… das wird noch ganz lustig hier, speziell in Schland.
South meint
Yoa, Ein alter Wirrkopf…Bau dir nen Bunker… aus Deutschland bist du offenbar noch nie rausgekommen ist…den Rest spar ich mir…
Martin meint
Beruflich in 12 Länder unterwegs gewesen, aber so einen kranken Haufen wie aktuell in Deutschland hab ich noch nirgends gesehen. Der Laden hier nähert sich langsam dem Hirntod.
Und wirtschaftlich geht es schon viele Jahre runter und runter. Jedes Jahr über 100 Mrd. Euro Kapitalentzug. jahr für jahr.. jahr für jahr.
Dirk meint
Dann erzähl uns mal ganz konkret, in welchen Ländern es so viel besser läuft. Falls wir doch mal auswandern wollen.
Moritz meint
Lustig, dass du schreibst dass es wirtschaftlich runter geht.
Der DAX hat die letzten 5 Jahre mehr als 87% zugelegt.
Die Zahl der Milliardäre hat sich in Deutschland seit er letzten großen Finanzkreise mehr als vervierfacht. Das Vermögen der 5 reichsten deutschen haben sich in den letzten 5 Jahren fast verdoppelt. Wie soll denn das möglich sein wenn es wirtschaftlich angeblich so bergab geht?
Insgesamt geht es „der Wirtschaft“ offensichtlich ziemlich gut!
Die Konservativen versuchen uns aber einzureden, dass das Gegenteil der Fall wäre, dass du ich ich nicht auf die Idee kommen ein Stück vom Kuchen ab haben zu wollen während die Reallöhne Jahr für Jahr sinken. Und du gehst ihnen voll auf den Leim. Würde ich an deiner Stelle ja nicht mit hausieren gehen.
South meint
Ja, Martin aus dem Altersheim sucht Partner mit, Überrraschung, früher war alles besser.
Noch nie gab es in der BRD soviele Autos, noch nie fuhren soviele Menschen so oft so teuer in den Urlaub, noch nie hatten Menschen in der BRD soviele Handys/Computer/Tablet und Co., noch nie wohnten die Deutschen auf mehr Quadratmeter pro Kopf… auch dass das Gesundsheitssystem früher besser gewesen wäre, ein Märchen. Es ist teurer geworden….
Und wie du schon schreibst. Das Schlechte verdrängen die Alten immer. Auch in den 90ern hatten wir eine Krise, Abwanderung von Industrie. Die Arbeitslosigkeit war deutlich höher und auch die Verschuldung war auf einem ähnlichem Level.
Natürlich ist nicht alles gut, es braucht wieder Reformen, weil die Zeiten sich schnell ändern und weil jahrelang Reformen verschlafen wurden. Und nein, da waren nicht die Grünen dran Schuld ;-).
In Summe gings uns noch nie besser als heute, aber wir müssen eben unsere Hausaufgaben machen. Damals hies das ürbrigens Agenda 2010…
Martin meint
Moritz meint
06.10.2025 um 17:25
…..
echt jetzt? Dein Ernst? Du nimmst den DAX als Einschätzung wie es um Deutschland steht?
Schau dir mal die Zinsen am „langen Ende“ für Deutschland an….
So Leute wie du laufen bei einem Tsunami auch mitten ins Meer, um zu schauen warum das Wasser weg ist…
South meint
Na, das soll dir glauben wer will, dann wandere doch aus. In der BRD gibt es keine Ausreiseverbot…