Während sich die Staats- und Regierungschefs der Welt auf die Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien vorbereiten, zeigt eine neue globale Studie von Siemens, dass geopolitische Faktoren Infrastrukturstrategien weltweit neu formen. Nationale Energiesicherheit hat sich dabei als wichtigster Treiber der Energiewende etabliert und löst die globale Klimakooperation als Priorität ab.
Der „Siemens Infrastructure Transition Monitor 2025“ zeigt, dass eine widerstandsfähige Energieversorgung nach Meinung der befragten Führungskräfte das wichtigste staatliche Ziel des Infrastrukturwandels sein sollte. 2023 rangierte dieser Aspekt noch auf Platz 3. Gleichzeitig rücken die nationale Energieunabhängigkeit und ein proaktives Management von Klimarisiken besonders stark in den Vordergrund.
Die zunehmende globale Instabilität verstärkt die Volatilität von Märkten und Lieferketten. Um zu verhindern, dass Energieversorgung als geopolitisches Druckmittel verwendet wird, setzen Regierungen weltweit neben Maßnahmen zum Klimaschutz verstärkt auf Sicherheit, Unabhängigkeit und Vorsorge.
Die Studie, die auf einer weltweiten Befragung von 1.400 Führungskräften und Regierungsvertretern aus 19 Ländern basiert, verdeutlicht einen grundlegenden Wandel: Weg von einer multilateralen Vision sauberer Energie hin zu einem Ansatz, der zunehmend auf nationale Widerstandsfähigkeit und regionale Produktion ausgerichtet ist. Angesichts der wachsenden Belastungen öffentlicher und privater Energiesysteme durch klimatische, geopolitische und marktbezogene Herausforderungen kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Energieresilienz heute als wesentliche Voraussetzung für die Energiewende angesehen wird – und nicht als Gegensatz.
„Der Infrastrukturwandel tritt in eine neue Phase ein, in der die nationalen Ziele der Energiesicherheit wichtiger sind als die globale Zusammenarbeit zur Dekarbonisierung. Angesichts zunehmender Klima- und Energieherausforderungen ist Resilienz keine Option, sondern Notwendigkeit. KI, Technologie und Digitalisierung spielen dabei eine zentrale Rolle. Denn sie versetzen Unternehmen und Regierungen in die Lage, komplexe erneuerbare Energiesysteme effizient zu steuern, eine zuverlässige Versorgung sicherzustellen und den Übergang zu sauberer Energie smarter und nachhaltiger voranzutreiben“, erklärt Matthias Rebellius, Mitglied des Vorstands der Siemens AG.
Von der globalen Transformation zur nationalen Resilienz
Mehr als drei von fünf Befragten (62 %) sind überzeugt, dass künftige Energiesysteme stärker auf lokale oder regionale Produktion angewiesen sein werden – und weniger auf den globalen Handel. Zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren zählen die Einbindung erneuerbarer Energien, ausreichende Speicherkapazitäten sowie moderne Stromnetze. Bereits heute gibt über die Hälfte an, dass Resilienz (53 %) und Energieunabhängigkeit (52 %) in ihren Ländern fortgeschritten oder weit entwickelt sind – „ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die infrastrukturellen Prioritäten spürbar verlagern“, so die Studienautoren.
Während Resilienz und Energiesicherheit zunehmend an Bedeutung gewinnen, schwindet das Vertrauen, die globalen Klimaziele erreichen zu können. So rechnet mehr als die Hälfte (57 %) der Führungskräfte weltweit in den kommenden zwei Jahren mit steigenden Investitionen in fossile Brennstoffe. Zugleich sind nur noch 37 Prozent der Unternehmen davon überzeugt, dass sie ihre Dekarbonisierungsziele bis 2030 erreichen werden – ein Rückgang gegenüber 44 Prozent im Jahr 2023.
„Ein Weckruf vor der COP30“
Angesichts des sinkenden Vertrauens in die Klimaziele und der laufenden Strategieentwicklung für 2026 warnt der Report: Wenn Resilienz nicht fest in die Energieplanung integriert wird, drohen ökonomische wie ökologische Rückschläge. Während die Regierungen ihre Netto-Null-Strategien mit sozialen und wirtschaftlichen Zielen in Einklang bringen, betont Siemens, dass Netzinvestitionen und digitale Innovationen sowohl Klimaziele als auch die Energieresilienz schneller voranbringen können.
Während sich nationale Energiestrategien weiterentwickeln, bleiben digitale Technologien das Herzstück des Infrastrukturwandels. Laut der Studie ist Digitalisierung der zweitwichtigste Faktor zur Beschleunigung der Energiewende in der Industrie – direkt hinter dem Ausbau von Energiespeichern. Besonders Künstlicher Intelligenz wird dabei der größte positive Einfluss zugeschrieben: 66 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass KI die Widerstandsfähigkeit kritischer Infrastrukturen stärkt. 59 Prozent berichten, dass ihre Unternehmen KI bewusst einsetzen, um ihre Betriebe zu dekarbonisieren.

Martin meint
Andi EE meint
27.10.2025 um 14:09
Was ist der Geothermie-Speicher?
…….
Welcher Geothermie-Speicher???
Man holt von unten Wärme, die lässt man oben über eine Turbiene laufen…
Der rest ist eigentilch seit Martin Luther gut bekannt… und technisch 0815..
Martin meint
Mir schleierhaft das man immer zu die Geothermie vergisst….
PV
WKA
Speicher in massiver Menge
+ Geothermie als backup
DAS wäre ein rundes Paket zur absoluten Unabhängigkeit.
eBikerin meint
Weil Geothermie in unseren Breiten sehr teuer ist und nur an wenigen Standorten überhaupt wirtschaftlich betreibbar ist. Deshalb.
Was man aber tatsächlich immer übersieht sind Klärkraftwerke. Eigentlich der Traum der Menschheit – aus Sch…. Gold – sorry Energie machen.
Gibt ein echt schönes großen in Österreich – hat aber scheinbar keine Lobby.
Andi EE meint
Was ist der Geothermie-Speicher? Und wie teuer ist er? Die erneuerbaren Energien müssen sich ja rechnen und da fliesst nicht nur die Erzeugung sondern auch das Zwischenspeichern / Speichern in die Gesamtrechnung. Wichtig wäre, dass man möglichst wenig langzeitspeichern muss, weil das in der Regel der teuerste Weg ist.
Der Netzausbau ist eher ein Thema was man einmal bewerkstelligen muss (hohe Einmalkosten + dann kleinere dauernde Wartungskosten). Mit den stationären Batteriespeichern soll man sich auch einen erheblichen Teil des Netzausbaus sparen können, so zumindest im Call der Tesla Energiesparte vor ca. einem Monat.
Bei mir kommt einfach der Verdacht auf, wenn man etwas regional nicht kann, löst man es unnötig kompliziert. Das kann man im Kleinen gut beobachten, wenn z.B. eine Straße saniert wird. Das würde in China 2 Tage dauern, wir brauchen 2 Monate, weil das regionale Gewerbe beschäftigt werden muss. Ähnlich … in Deutschland versucht man unter anderem ein teures Wassrstoffnetz zu installieren, obwohl das unfassbar viel Geld für diese Parallelinfrastruktur kostet. Nicht weil es sinnig ist, nein weil man darin Expertise hat und die eigenen beschäftigen kann.
eBikerin meint
„Batteriespeichern soll man sich auch einen erheblichen Teil des Netzausbaus sparen können, so zumindest im Call der Tesla Energiesparte vor ca. einem Monat.“
Hmmm- also ein Anbieter von Großspeicherlösungen erklärt dass sein Produkt super viel Geld spart? Solltest eigentlich auch du merken.
Ja Batterie-.Speicher sparen Netzausbau – die Kosten für selbige werden dann aber gerne ausgeblendet.
Andi EE meint
@eBikerin
„Hmmm- also ein Anbieter von Großspeicherlösungen erklärt dass sein Produkt super viel Geld spart? Solltest eigentlich auch du merken.“
Was soll ich da merken? Das ist so wie wenn ein Autobauer sagt, wenn du dir Auto kaufst, kannst du von A nach B fahren. Stationäre Batterien haben die Aufgabe bei Stromüberfluss zu speichern und bei Unterversorgung abzugeben.
„Ja Batterie-.Speicher sparen Netzausbau – die Kosten für selbige werden dann aber gerne ausgeblendet.“
Nicht ausgeblendet, man will es wieder nicht lösen, weil man es selber nicht produzieren kann. Lieber versucht man sich in Wasserstoff. Im Batteriepodcast hätte es mal eine Sendung über die Zulassung von diesen Grossspeichern, das musst du dir mal zu Gemüte führen. Das ist ein träger Beamtenapparat der hier am Werk ist, das ist der Wahnsinn / Blockade trifft es nicht, aber es ist nah dran.
Ein Satz von dem Herrn klang etwa so, „wir können nur Anträge bewilligen, von denen wir sicher sind, dass die Player diese auch stemmen können“ … heisst übersetzt, wenn du denen nicht liquid genug erscheinst, kannst du so ein Projekt gar nicht ins Netz einbinden, sie beschränken sich angeblich auf die paar die ihnen am besten erscheinen, da sie komplett ausgelastet seien. Willkür pur, weil sie nicht endlich vorwärts machen und ihr Team so erweitern dass man all diese Anträge zeitnah abarbeiten kann..