Die Designer von Škoda Auto haben im Oktober eine moderne Vision des 1000 MBX Coupés aus den 1960er-Jahren entworfen – inspiriert von der neuen Designsprache „Modern Solid“. Auf das Zweitürer-Coupé folgt ein weiterer Entwurf, dieses Mal für die Limousine 100.
Der von 1969 bis 1977 produzierte 100 war das erste Fahrzeug von Škoda, von dem mehr als eine Million Exemplare verkauft wurden. Obwohl er damals als erschwingliches Volksauto galt, war der Besitz noch lange nicht alltäglich. Dies inspirierte den Designer Martin Paclt dazu, das Modell mit einem hochwertigeren, limousinenähnlichen Charakter neu zu interpretieren. „Ich habe mich an den Proportionen des Superb orientiert, und das daraus resultierende Konzept fiel etwas größer aus“, sagt er über die Grundidee.
„Ich wollte mit einem Auto arbeiten, das die Menschen gut kennen und das viele selbst einmal besessen haben. Der Škoda 100 hat mich mit seinen klaren, zeitlosen Linien angesprochen, die stark mit unserer aktuellen Designsprache ‚Modern Solid‘ übereinstimmen“, so Paclt. „Das Ziel war es, die Essenz des Originals vor allem durch seine Proportionen und seinen Gesamtcharakter zu bewahren. Die Neuinterpretation bleibt daher eine klassische Limousine mit eleganten, fließenden Oberflächen und großen, ununterbrochenen Volumen.“
Die moderne Vision umfasst auch mehrere zeitgenössische Elemente, darunter eine vierteilige Scheinwerfergrafik, eine geformte Motorhaube mit einer Falz und dem Škoda-Logo sowie markante Lichtleisten, die sich über die Front und das Heck erstrecken. Diese Details sollen an die Chromverkleidung an der Front und die Heißluftdüsen am Heck des Originalmodells erinnern.
Das unkonventionellste Merkmal des Konzepts liegt im hinteren Teil. Dieser Bereich wurde von den ähnlichen Formen der Heckfenster des Originalautos inspiriert. „Die Fenster waren fast austauschbar, und ich dachte, es wäre interessant, mit dieser Verbindung zu spielen“, erklärt Paclt. Die Heckscheibe wurde komplett weggelassen, dadurch spiegeln die hinteren Karosserieflächen die skulpturale Formensprache der verglasten Front wider. „Es ist ein kleiner Versuch, etablierte Regeln in Frage zu stellen. Das wird sicherlich Emotionen wecken und genau das sollte Design auch tun“, bemerkt Paclt. Die charakteristische ovale Grafik, die an der Front als auch am Heck verwendet wird, verstärke die Verbindung zum klassischen Škoda 100 weiter.
„Diese Vision ist als Elektroauto gedacht“
Die unkonventionelle Heckkonstruktion bot auch die Möglichkeit, das technische Layout des Fahrzeugs zu überdenken. „Ich wollte ein Konzept mit einem gewissen Maß an Realismus schaffen“, sagt Paclt. Das Fehlen einer Heckscheibe ermöglichte es ihm, in diesem Bereich ein Frischluftansaugsystem zu integrieren, das durch minimalistische Lüftungsschlitze an den hinteren Kotflügeln ergänzt wird. „Selbst ein Elektrofahrzeug – denn diese Vision ist als Elektroauto gedacht – muss gekühlt werden. Die Anordnung der Ansaugöffnung über dem Dach sieht cool aus und leitet die Luft effektiv zu den technischen Komponenten hinter der Kabine. Es war sinnvoll, die Philosophie des Škoda 100 mit Heckmotor beizubehalten.“
Technisch gesehen folgt Paclts Vision dem klassischen „Alles hinten“-Konzept. „Mir gefällt die Idee des Hinterradantriebs. Dadurch konnte ich die Vorderachse nach vorne verlegen und einen wirklich kurzen vorderen Überhang schaffen.“ Ein primäres Staufach befindet sich vorne, ergänzt durch ein kleineres sekundäres Fach über dem hinten montierten Antriebsstrang – im Wesentlichen eine Variante des heutigen Kofferraums.
Paclt, ein auf Scheinwerfer spezialisierter Exterieur-Designer, musste bei seinem Entwurf Themen vermeiden, die mit dem Kombi-Konzept Vision O in Verbindung stehen, an dem er kurz zuvor mitgearbeitet hatte. Die Grundlage für das Design des Entwurfs für eine modernen 100 bildete das Paket des aktuellen Superb. „Mir wurde klar, dass der neue Škoda 100 etwas größer und vor allem breiter sein musste. Zudem sollte er gut auf seinen Rädern sitzen, was absolut unerlässlich ist“, so Paclt. Darauf aufbauend erstellte er das 3D-Modell seiner Vision: „eine moderne, selbstbewusste Hommage an das Originalfahrzeug“.







R2D2 meint
Bitte genau so bauen.
F. K. Fast meint
Was erinnert an dieser Designskizze an einen S100?
Mary Schmitt meint
Der Name!
McGybrush meint
Lampen sind schick. Dafür das mir durchgehende Lichter an der Front sonst nicht gefallen.
In meinem Fall. Keine Heckscheibe, kein Geld, kein Kunde
Future meint
Diese ganzen Retrofuturentwürfe sollen Erinnerungsgefühle bei den Boomern auslösen. Das mag in unsicheren Zeiten eine schöne Sache sein. Aber der modernisierte Entwurf wirkt eben auch weiterhin altbacken, wie ein Auto eben seit 70 Jahren so aussieht.
EVrules meint
Das ist doch ein durch eigene Projektion und Resentiments motivierter Nonsense.
Design kann ggf. in Epochen einsortiert werden aber Reminiszenzen haben ihre Berechtigung, ein gutes Design bleibt gut, Proportionen und Stil sind elementare Kennlinien einer Marke und diese wiederzubeleben (bspw. Fiat 500, R5, R4, Twingo, Microlino, etc.) ist eher ein Zeichen des verstandenen Designs und der Konzeption der Produkte.
Oftmals ist Design heute beliebig und formlos geworden, Originalität und Charakter werden durch ein Patchwork aus marketinggetriebenen Analogien anderer Marken und Produkte verwässert (s.a. Clio 6 – Bezug Mazda, Ford, Cupra, etc.).
Future meint
Ich finde die Retroentwürfe einfallslos. Immer wird nur die Vergangenheit abgefeiert. Ich wünsche mir neue und mutigere Ideen. Die Elektroplattform ermöglicht so vieles, wie beispielsweise großzügige neue Raumkonzepte. Der Elektroantrieb macht diese unsinnigen Motorhauben überflüssig. Stattdessen sehen die Entwürfe immer noch so aus wie damals. Vermutlich wird erst das autonome Fahren zu ganz anderen Formen führen, weil dann auch endlich das Cockpit abgeschafft wird. Die ersten Autos sahen ja auch noch jahrelang aus wie Pferdekutschen.
Dagobert meint
Die „Motorhaube“, wird uns noch so lange erhalten bleiben wie wir Menschen zugestehen ihre eigenen Fahrzeuge zu führen. So lange benötigen wir den Platz als Crashstruktur. Ob man es nun „Motorhaube“, „Frunkdeckel“, oder „Crashstrukturabdeckung“ nennt, ist dabei eigentlich egal.
M. meint
Sinnlos.
„Future“ wird nie verstehen, dass es gar nicht um diese Klappe geht, sondern um die Struktur darunter.
Das hat was mit kinetischer Energie zu tun, aber das ist thematisch weit weg von professionellem Infaulenzertum.