Mercedes-Technikvorstand Markus Schäfer forderte im Gespräch mit Auto Motor und Sport Vorgaben der Politik, auf die man sich verlassen kann. Er kritisierte, dass die Bundesregierung ohne Vorwarnung ihre Förderzusagen für den Kauf von Elektroautos nicht eingehalten hat und befürchtet, dass dies auch in anderen Bereichen passieren könnte – wie beim automatisierten Fahren, in das die Hersteller Milliarden-Summen investieren.
Der Staat hat Ende 2023 abrupt die gemeinsam mit den teilnehmenden Herstellern finanzierte Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ frühzeitig beendet. Experten glauben, dass deshalb der Absatz von Stromern deutlich zurückgehen wird. „Wir wünschen uns absolut verlässliche Rahmenbedingungen. Ich glaube, das ist ganz wichtig für Deutschland, Europa, für die Märkte mit neuen Technologien“, sagte jetzt Schäfer gegenüber Auto Motor und Sport.
Vertrauen benötigten aber nicht nur die Hersteller. „Es ist wichtig, dass der Kunde Vertrauen hat auch in neue Technologien. Dass er sich auch wirtschaftlich auf neue Rahmenbedingungen verlassen kann. Und gerade, wenn es um Umbrüche geht, sei es beim automatisierten Fahren oder der Elektromobilität, ist es wichtig, dass man sich darauf verlassen kann“, so der Mercedes-Vorstand.
Deshalb habe sich der Autohersteller entschieden, für einen Übergangszeitraum den staatlichen Anteil an der Umweltprämie zu übernehmen. „Für Bestellungen, die noch im Januar 2024 zugelassen und ausgeliefert werden, übernehmen wir den ursprünglich von staatlicher Seite geplanten Zuschuss sowie unseren Herstelleranteil für Fahrzeuge, die nach den ursprünglichen Regeln 2024 förderfähig gewesen wären.“
alupo meint
Jetzt wo es keine BEV Subventionen mehr gibt herrscht doch Planungssicherheit. Keiner braucht Angst zu haben, dass die Subventionen in Zukunft wegfallen.
Und der hochverschuldete Staat hat weniger Ausgaben, sehr gut für nachfolgende Generationen.
Jetzt können die Unternehmen zeigen was sie können. Oder auch was sie nicht können. Dass sie groß reden können und dabei Forderungen aufstellen können ist ja bekannt. Es wird sich damit die Spreu vom Weizen trennen und sowas gibt erst gute Brötchen.
Jeff Healey meint
Und ich fordere vom Mercedes-Vorstand ein E-Auto mit 300 Kilometer Reichweite und LFP Akku für 16.000,-€….., werde ich nur niemals von euch bekommen.
Fordern kann man vieles. Macht besser erst mal selbst eure Hausaufgaben, der (internationale) Markt schert sich nicht um deutsche Politik oder eure Forderungen.
DIBU meint
Also für mich sind das absolut verlässliche Rahmenbedingungen, keine Subventionen an Firmen, welche vorneraus jammern was das Zeug hält, was das nicht alles kostet, teure Transformation usw. und hintenraus Milliardengewinne einfährt. Das gilt übrigens auch für etliche Energieversorger.
Alle Firmen sollten sich mal wieder an ihre Anfänge erinnern und Gewinne aus ihren erbrachten Leistungen generieren. Klingt zwar im Moment hart, wird aber auf kurz oder lang wieder so kommen. Und ja, dabei wird es Verluste an Firmen geben, das ist mir auch klar, wird aber nicht zu umgehen sein.
Ironie an: Aber als Schuldiger wird ja wieder schnell der Kinderbuchautor ausgemacht. Ironie aus
Wobei mir das streichen von Subventionen „über Nacht“ auch nicht gefällt, das sollte man schleunigst ändern.
Jeff Healey meint
1+++👍
Envision meint
„Übernacht“ Aktionen sind doch ein Markenzeichen dieser Regierung geworden, siehe auch KFW Förderungen – das neue Mindset wie es Habecks Mannen immer gerne beschworen haben.
Jetzt beschweren sich halt die ewig gestrigen ;-)
Andi EE meint
Es fehlt aber wirklich an einer klaren Vision wie in Norwegen, die man dem Volk erklären kann. Dass der fossile Weg immer teurer werden muss, das muss mit griffigen Regeln vorgegeben und dann auch kommuniziert werden. Halt in Talkshows gehen, wo man die Bürger erreicht, Interviews in Bild und Co. geben, bei der Klientel die bis jetzt noch nicht ansatzweise verstanden hat, wie der Umbau funktioniert und was Zukunft nicht mehr geht.
Die Leute geben sich aufgeklärt, aber die allermeisten haben keinen Schimmer. Das ist das Problem, sonst gäbe es das ganze Theater gar nicht. Wie ist es möglich, dass das ganze Journalisten-Pack in einer geistigen Umnachtung, die Wärmepumpe so desavouieren kann? Das Schlimme ist, dass man einen ganz schwachen Kanzler und eine falsch verstandene soziale Überbewertung, die jeglichen, wirksamen Klimaschutz im Keim erstickt. Verschmutzen muss Kosten, der fossile Weg MUSS immer teurer sein.
M. meint
„Regierung -> Habeck“ greift aber jetzt deutlich zu kurz.
Weißt du aber eigentlich auch.
alupo meint
Ich glaub, dass er das wirklich nicht weiss. Dazu müsste er in letzter Zeit Zugang zu den Nachrichten gehabt haben und das scheint offensichtlich nicht der Fall gewesen zu sein.
Ob nun aus Desinteresse, mangelndem Textverständnis oder wegen eines langen Urlaubs auf der Insel weiss ich nicht…
Jörg2 meint
„Wir wünschen uns absolut verlässliche Rahmenbedingungen. Ich glaube, das ist ganz wichtig für Deutschland, Europa, für die Märkte mit neuen Technologien“
Ich vermute, es sind Rahmenbedingungen gemeint, die zum eigenem Geschäftsmodell passen.
Bei der verlässlichen, jahrelang angekündigten Umstellung der europäischen Regelungen zu den Abgaswerten, war die Autoindustrie ja der Meinung, diese Verlässlichkeit brauche man dann doch nicht.
Mäx meint
Nach der letzten Änderung der Richtlinien (ab 1.1.24 nur noch 45.000€ Nettolistenpreis) wären ohnehin nur noch EQA, EQB und eVito in den kleinsten Motorisierungen drin gewesen. Mercedes hat im Oktober noch schön die Preise angepasst (EQB 250+ SUV bis 23.10.2023 > 45360 ab 24.10.2023 > 44970) um noch ein paar Modelle in die Förderung zu bekommen.
Alles über EQA300 war eh raus
Alles über EQB250+ war eh raus
EQC (eh nicht mehr gebaut), EQE, EQS, EQV, Sprinter und eVito in vielen Fällen waren eh raus.
Worüber beschwert Mercedes sich also genau?
ferchaue meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Jörg2 meint
Mäx
Es könnte sein, dass es eher um Software als um Hardware geht.
Mäx meint
Jo hast du grundsätzlich Recht.
Aber er beschwert sich ja dennoch auch über den plötzlichen Wegfall der Subventionen für den Kauf.
Jörg2 meint
Mäx
Vielleicht nur als Beispiel, wie pööööse ihm schon mitgespielt wurde.
Ansonsten braucht Daimler über Softwareumsätze nicht nachdenken, wenn es die Hardware nicht verkauft bekommt….
Man stelle sich vor, Selbstfahrsoftware von Tesla oder BYD darf unkastriert in der EU eingesetzt werden. Da würden schlagartig Daimler&Co nicht so arg gut aussehen. An dieser Stelle brauchen die alten „Wir können Blech biegen aber Software ist nicht unser Ding“-Autofirmen strengste regulatorische Eingriffe um nicht hinten runterzufallen. Deren Argumentationslinien hierzu gibt es ja schon. In D „hilft“ u.A. das Festhalten an „Freie Bahn für freie Bürger – kein Geschwindigkeitslimit“-Argument und die Regulation von Lenkwinkel und Überholvorgangszeiten….
M. meint
Die sogenannte Selbstfahrsoftware würde sich für die Kaltverformung von Blech sicher auch gut eignen und so die Wirtschaft ankurbeln.
Dumm halt, dass dabei Menschen involviert sein können.
Deswegen ganz gut, dass nicht jeder hierzulande jeden Softwaremist auf die Menschheit loslassen kann.
Jörg2 meint
M.
Daimler ist doll dabei solch Dinge zu entwickeln. Kennen die Deine Bedenken?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Anscheinend hält Mercedes die seit 10 Jahren durch ihre Lobbyisten massiv geschürte Unsicherheit gegenüber dem E-Antrieb jetzt selbst nicht mehr aus, weil dieses Geschäftsmodell abrupt von Habeck über den Haufen geworfen worden ist. So war das jetzt mit der Technologieoffenheit auch nicht gemeint. Gelebte Subventionsoffenheit einer Regierung, wo kommen wir denn da hin?
MiguelS NL meint
“ Experten Glauber, dass deshalb der Absatz von Stromern deutlich zurückgehen wird…”
Experten? Und wie sieht es Mercedes?
Wir werden sehen wie “weit” der Absatz von Elektroautos ab 2024 wird.
Meine Vermutung ist, dass der Absatz weiterhin exponentiell steigen wird.