Erst am 11. Januar 2024 hatte der chinesische Hersteller BYD die Preise für seine Elektroautos in Deutschland teils deutlich gesenkt – um 2500 bis 7000 Euro. Nun folgt die nächste Anpassung nach unten.
Wurden zunächst nur die kompakten und mittelgroßen Modelle Atto 3, Dolphin und Seal günstiger, zahlen Kunden jetzt auch weniger für die Oberklasselimousine Han EV und das große SUV Tang EV. Das liegt an einer „Wechselprämie“, die BYD ohne große Bekanntgabe auf seiner Website veröffentlichte.
Von den Listenpreisen zieht der Hersteller im Rahmen der jüngsten Aktion zwischen 3000 Euro beim kleinsten Modell Dolphin und 17.255 Euro beim Flaggschiff Han EV ab. Ersterer kostete beim Start im September zurückliegenden Jahres noch mindestens 35.990 Euro. Der Einstieg in die Marke BYD hierzulande ist damit nach mehreren Preissenkungen mit dem Dolphin jetzt um 6000 Euro erschwinglicher.
Das Nutzfahrzeug ETP3 kostet durch die aktuelle Aktion von BYD als Neufahrzeug vorübergehend 9000 Euro weniger.
Die neuen Rabatte gelten laut der Website des Anbieters sowohl für Privatpersonen wie für gewerbliche Kunden. Sie werden gewährt für alle Neufahrzeuge bei Auftragseingang bis zum 31.03.2024. Zulassung, Rechnungsstellung und Auslieferung müssen bis 30. Juni erfolgen. Die jüngsten Preisabschläge sind auch für Finanzierungen gültig.
Zu seiner vorherigen Preissenkung hatte das Unternehmen gesagt: „Mit diesem Schritt sorgt BYD dafür, dass moderne und emissionsfreie Elektroautos einer breiten Kundenschicht zugänglich bleiben und Kunden ihre Kaufentscheidung nicht von volatilen Subventionen abhängig machen müssen.“ Mit der neuen Aktion in Form der „Wechselprämie“ setzen die Chinesen die etablierten Hersteller weiter unter Druck.
BYD gehört schon länger zu den größten Herstellern von Elektroautos. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen fast so viele Einheiten wie US-Branchenprimus Tesla ab. Im vierten Quartal 2024 war der Konzern sogar erstmals erfolgreicher und weltweit führender Anbieter von nur mit Strom fahrenden Autos.
BYD hat als Hersteller von Batterien begonnen und gehört hier zu den führenden Produzenten. Die bisherigen Verkäufe mit einer großen Modellvielfalt fanden vor allem im Heimatmarkt statt, die Chinesen nehmen nun verstärkt den europäischen Markt ins Visier – zukünftig auch mit lokaler Produktion: BYD hat kürzlich den Bau seines ersten Werks in Europa angekündigt, das in Ungarn entstehen soll.
Michael S. meint
Der Han kann nur einphasig laden (absolut unterirdisch) 3,7 kw. Das ist ein schlechter Witz und absolut unverkäuflich. DC-Laden max. 120 kw, was soll daran nur ansatzweise wettbewerbsfähig sein??? Deswegen die Preissenkungen, damit die alten Kisten wegkommen.
BEV meint
außen ist der HAN ansprechend, innen zu chinesisch
das Fahrzeug ist im BYD Portfolio eine Generation älter, daher auch kein Wunder, wer kauft das Auto zu dem Preis?
Der Seal ist das schon interessanter. Würde mich nicht wundern, wenn das Auto bald auch hierzulande günstiger als ein Model 3 ist.
Wenn die liefern können und sich das ein paar Jahre hier eingespielt hat, dann hat nicht nur Tesla ein Problem.
Peter meint
BYD fährt offenbar einen ziemlichen Expansionskurs. Jetzt lassen sie schon eigene Autofrachter bauen. Aber über dem Zugang zum europäischen und dem US-Markt schwebt die Taiwan-Frage.
Jeff Healey meint
Präsident Xi Jinping hat die Qual der Wahl.
Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich der Außenhandelsbilanz absoluten Vorrang geben, und lediglich jährlich ein mal eine höfliche, offizielle Anfrage an die Taiwanesische Regierung entsenden, ob diese vielleicht eine demokratische Volksabstimmung durchführen möchte, um doch ein Teil des hütenden, weichen Mutter-Schoßes Chinas zu werden.
Das ist keineswegs ironisch oder als Scherz gemeint: Eine Vereinigung funktioniert nur durch Vorteile für beide Seiten, und stetiges, respektvolles und friedliches Umwerben. Nur so kann und wird es gelingen, mit viel Geduld und absoluter Friedfertigkeit.
hu.ms meint
Der günstigste BYD nun für 30K.
Sicher interessanter als ein Leaf für 27.6K und mini-akku.
Für 3K mehr gibts einen reichweitengleichen ID.3 mit servicenetz und VW-image.
Welchen würden die meisten (nicht die extremisten hier) kaufen ?
Jörg2 meint
hu.ms
Ähnliche Fragestellungen gab es vor Jahrzehnten, als die Japaner und Koreaner Europa als Markt für sich festlegten. Der holprige An- und Verlauf ist bekannt. Auch das Ergebnis: IAA 2011, Winterkorn im Hyundai „Bischoff, da scheppert nix! Wir könn´s nicht!“
Matze meint
Ist der Kommentar von Winterkorn auf der IAA aus deiner Sicht das Ergebnis von Jahrzehnten Marktpräsenz diverser Asiaten in Europa?
Was ist mit den zehn Jahren danach?
Was leiten Stellantis, BMW und Daimler aus Wikos Aussage ab?
Sind die Ergebnislos?
Jörg2 meint
Matze
Warum fragst Du mich das?
Matze meint
Weil ich es verwirrend finde, dass du das Wort „Ergebnis“ in diesem Kontext verwendest.
Jörg2 meint
Matze
Das gute Ergebnis der vor vielen vielen Jahren (holprig) begonnen Markteinführung japanischer und koreanischer Automodelle ist auf deutschen Strassen gut zu besichtigen.
Ist meine Aussage jetzt verständlicher?
Hinterthür meint
Die Koreaner haben die Japaner in D vom Markt verdrängt, einzig Toyota kann sich halbwegs noch halten, der Rest ist quasi nicht mehr vorhanden.
Matze meint
Jetzt wo du nicht mehr von einer IAA vor vielen Jahren geschrieben hast, habe ich verstanden dass es dir darum geht, dass etwa jeder zehnte Neuwagen in Deutschland trotz Startschwierigkeiten vor Jahrzehnten nun aus Korea und Japan kommt (bzw deren europäischen Werken).
Jörg2 meint
Matze
Ja. Und schon 2011 zur IAA musste Winterkorn einschätzen (s. oben).
Hinterthür meint
2011 auf der IAA ging es um eine knarzende Lenksäulenverstellung, das Problem wurde doch längst gelöst, wenn es denn überhaupt jemals eins war. Wie oft verstellt man so eine Lenksäule? Lustigerweise knarzt die beim Hyundai i10, den ich mal als Mietwagen hatte.
Was lernen wir jetzt daraus?
Envision meint
Der ID3 braucht vielleicht noch ein Update im Infotainment auf ME4.0 wie seinen Brüder dann ist er wirklich fein – mit dem aktuellen Rabatt – den APP550 Motor wirds ja leider nur im teuren GTX geben.
Hab die letzten 20 Jahre keinen VW gefahren, aber ich würde in dem Preisbereich den jederzeit vor einem BYD nehmen.
Wenn der Preis des Seal mit der 3 vorne beginnt wäre das allerdings schon wieder andere Nummer.
LOL meint
stimmt VW war auch in der Vergangenheit immer sehr vertrauenserweckend und hat die Kunden nie im Regen stehen lassen.
Da Bap meint
Sorry, aber das ist falsch bis ganz falsch. Und das sage ich als langjähriger und vielfacher VW Eigentümer seit 1979 (T1, T2, T3, T5, Käfer, Vento). Und wenn ich nicht die beiden derzeitigen VW zu günstig um sie nicht zu nehmen bekommen hätte wäre ich wohl immer noch bei BMW. ABER: in 2 Wochen kommt der erste Tesla ins Haus. Aus gutem Grund: Mir gehen die laufenden Kosten für die Verbrenner gegen den Strich. Wer fähig ist eine betriebswirtschaftliche Auswertung der Cost of ownership braucht noch nicht mal allzu genau rechnen und schon sind die Kostenvorteile der EV zu sehen.
Patrick Nue meint
Der Dolphin kommt nicht Ansatzweise in die Nähe eines ID.3, wer da 30k ausgibt darf es gerne machen, aber eine kluge Entscheidung ist das auf keinen Fall.
Thomas Claus meint
Haut mich jetzt trotzdem nicht vom Hocker. Zumal die Technik jetzt auch maximal durchschnittlich ist.
Chris meint
Die haben halt den Vorteil das sie duch ihre bisherige Preispolitik verglichen zu den Preisen auf dem Heimatmarkt noch sehr viel Luft nach unten haben.
Peter meint
Man sollte bei der Preisdiskussion nicht vergessen, dass chinesische Preise meist ohne Steuern sind und dass die Zulassungskriterien dort andere sind, als in der EU.
Aber natürlich ist der Spielraum groß. Er ist nur nicht so gigantisch, wie er manchmal scheint.
M. meint
Ich bin mal gespannt, wie viele Schiffsladungen Han und Tang uns noch erreichen.
Entweder haben die Chinesen Margen jenseits von gut und böse, oder sie wollen die Lagerware loswerden „solange der Vorrat reicht“.
Kasch meint
Ich bleib dabei – der Hauptimporteur wird seine Marge gesenkt haben, um die Stückzahl zu erhöhen. BYD-China dürfte nicht sonderlich zu beeindrucken sein mit den paar Autochen für Europa. Noch nicht, oder aber wenn überhaupt noch bei der Deindustriealisierungsgeschwindogkeit Europas – Lastenfahrräder werden nach und nach noch viele Autos hierzulande ersetzen. Die Sehnsucht nach Ground Zero scheint auf allen Gebieten ungebremst zu sein, in der ganzen EU, meinetwegen. Für eine reine rosarote Traumwelt muss man Realitäten gänzlich verdrängen, scheint die Volksmehrheit inzwischen zu denken.
Steffen meint
Wo liegt das Problem an mehr Lastenfahrrädern? Für viele Städter taugt das Modell, zusammen mit nem Car-Sharing-Angebot. Für mich auf dem Lande natürlich nicht, ich brauche ein E-Auto. Aber warum so negativ über Lastenräder herziehen? Ich finde die voll okay wenn sie in das Nutzungsprofil passen.
Hinterthür meint
Der Verkauf von Lastenrädern war 2023 schon wieder rückläufig.
ID.alist meint
Vielleicht liegt es daran dass keiner einen Han oder Tang für über 80k€ kaufen will.
Hansi3000 meint
Ja, die ursprünglichen Listenpreise sind bei den chinesischen Herstellern doch recht überzogen. Aber von 80k€ kann keine Rede sein, woher haben sie die Zahl? Steht doch klar in der Tabelle, dass die teuren Wägelchen max. 70k€ kosten. Vollausstattung ist da schon inklu. Der Hang wäre eigentlich auch ein ganz nettes KFZ, leider mit 2 großen Macken: 1. nur einphasiges Laden an der Wallpbox und 2. keine umlegbaren Rücksitze.
Envision meint
Allein schon das Restwertrisiko, den kauft dir doch hinterher keiner für 60k gebraucht nach 1-2 Jahren wieder ab.
Die „armen“ Seelen die jetzt schon einen gekauft haben und den wieder verkaufen wollen sind mit 17k Preissenkung bei Neufahrzeug natürlich doppelt gekniffen, aber das dürfte abseits vom Marketingaktionen und Firmenleasing sowieso nur Handvoll gewesen sein.
alupo meint
Restwerte spielen beim Kauf doch keine Rolle.
Ansonsten würde sich heute doch niemand mehr einen neuen Verbrenner kaufen?
Was werden die Afrikaner z.B. in 5 Jahren für einen heute schon veralteten Antrieb denn noch zahlen? Die sind ja nicht auf den Kopf gefallen.
South meint
Naja, die Chinesen sind schon sportlich hochpreisig eingestiegen. Die Rabatte sind weniger ein Zugeständnis, sondern überfällig um überhaupt im Wettbewerb zu bleiben. Aber jetzt selbst noch nicht BYD gefahren…
Jörg2 meint
South
Ich vermute, BYD hat noch garnicht richtig angefangen „im Wettbewerb zu bleiben“. Da ist wohl ein Pkw-Produktionsstandort innerhalb der EU geplant. Da sind wohl eigene Schiffe für den Weltweitexport, preiswert in China produzierter Autos, geplant….
Aber wie auch immer: Es lässt vermuten, dass in den aktuellen EU-Preisen chinesischer Anbieter sehr viel Marge steckt, also sehr viel Raum für Preissenkungen.
Wenn das Ergebnis des Wettbewerbs „chinesische Hersteller vs. VW&Co“ in der EU in ähnliche Richtung geht, wie es in China zu besichtigen ist, dann wird es spannend.
Steffen meint
Ich freue mich jedenfalls, dass die Chinesen die Preise (bei VW) drücken. Ich hoffe, dass die Rabatte wie jetzt auch in nem Jahr noch so (oder tiefer) sind wenn ich dann meinen Leasingwagen bestelle.
Patrick Nue meint
Richtig, mich zwingt ja niemand einen schlechten Chinesen zu kaufen, aber wenn dadurch die Preise bei VW nachgeben, profitiere ich auf jeden Fall davon.