Gernot Döllner ist seit September Chef von Audi. Er setzt neue Schwerpunkte, treibt aber weiter den zuvor vom Management ausgerufenen zukünftigen Fokus auf Elektroautos voran. Darüber hat der CEO in einem Interview mit der Automobilwoche gesprochen.
Er sei schon seit drei Jahrzehnten im Volkswagen-Konzern und die Schwerpunkte für Audi klar: „Die Produktstrategie schärfen, den Markenslogan ‚Vorsprung durch Technik’ wieder stärker in den Mittelpunkt rücken und uns dafür mit der entsprechenden Technologie ein eindeutiges Profil geben“. Zudem gelte es, die Marke Audi im globalen Wettbewerb zu stärken. Hier sei China aktuell die größte Herausforderung, aber auch Nordamerika wichtig. Mit den Schritten, die man in all diesen Punkten eingeleitet habe, sei man auf einem guten Weg.
Das Wichtigste sei zunächst gewesen, die Produktstrategie in dreierlei Hinsicht zu entzerren: Als erstes die Anläufe der beiden ersten Modelle auf der mit Porsche entwickelten Elektroauto-Plattform (PPE), Q6 e-tron und A6 e-tron. Dann die mehr als 20 geplanten Modellanläufe bei E-Modellen, Verbrennern und Plug-in-Hybriden 2024 und 2025. Und schließlich „ein fokussiertes und weniger komplexes Ziel-Portfolio“ bis 2030.
„Marktrealität ist immer eine Momentaufnahme“
Auf die aktuell herrschende Elektro-Skepsis angesprochen, sagte der Audi-CEO: „Marktrealität ist immer eine Momentaufnahme.“ Die Geschwindigkeit der Transformation möge hier und da schwanken, aber die große Linie sei und bleibe: „Wir werden alle elektrisch fahren. Das ist der Weg, das ist technologisch klar. Von allem anderen sollten wir uns nicht verunsichern lassen.“
Die Jahreszahl 2033 als Ausstieg aus dem Verkauf von den Verbrennern in Europa und Nordamerika gilt laut dem Manager weiter. Audi werde sich mit einer neuen Generation an E-Modellen, Verbrennern und Plug-in-Hybriden gut aufstellen und könne damit bei Bedarf flexibel agieren. Döllner glaubt aber nicht, dass das nötig sein wird: Seiner Einschätzung nach wird es schon bis 2026 deutlich reduzierte Absatzvolumen bei Verbrennern geben. „Wir vereinheitlichen heute schon Komponenten, aber aus bestimmten Segmenten und Aufbauformen werden wir uns beim Verbrenner Stück für Stück verabschieden.“ Alles andere wäre nicht wirtschaftlich, erklärte der Audi-Chef.
Derzeit gebe es keine andere Technologie als die E-Mobilität, mit der sich die Gesetzgebungen zur Reduzierung von CO2-Ausstoß und Abgasemissionen erreichen lassen. Und selbst, wenn die Gesetze wieder geändert würden, gäbe es nicht vor Ende dieses Jahrzehnts eine neue politische Situation. Bis dahin würden die aktuellen Regelungen gelten und in denen sei Audi handlungsfähig. „Es gibt keinen für Audi relevanten Markt, in dem der Verbrenner auf unbestimmte Zeit weiterlaufen wird“, betonte Döllner.
Auf die Pläne für zwei als „Landjet“ und „Landyacht“ bekannte Oberklasse-Elektroautos angesprochen, sagte der Unternehmenschef: „Das elektrische D-Segment ist von großem Interesse für uns. Wir sind gerade noch in der frühen Phase der Produktplanung. Ich bringe mich intensiv ein und bin mir sicher, das Ergebnis wird für unsere Kunden hochattraktiv.“ Die genaue Umsetzung der Modelle ist den Worten von Döllner nach noch nicht beschlossen.
Michael_ohl meint
Und wundere mich immer warum Knastbrüder so gern S-Klasse und das Türkische Reinigungspersonal so gerne 7ner BMWs fahren. Das ist also der gewünschte soziale Status. Na dann fahre ich doch lieber meine alten Kangoo ZE meinen E-Expert und den E-UP und lass den Mercedes zu Hause sonst hält mich noch jemand für einen Banker oder einen anderen Verbrecher.
Jonas meint
Anstott das moi wos gscheids mochats produzierts so an müll. Wo is do da Fortschritt und die gute Technik?
Ben meint
Wieso die gute Technik wird doch eingebaut und die Technik die über 70% Energie in Wärme umwandelt wird abgeschafft.
BEV meint
was man Audi zu gute halten muss ist, dass man hier die Führungskräfte gezwungen hat elektrisch zu fahren und meines Erachtens ist das der einzige Weg wie man Unwillige Führungskräfte dazu bringt sich mit dem Thema wirklich auseinanderzusetzen und nur wenn man es selbst erlebt, wird man damit umgehen lernen und nicht ständig den bequemeren Weg gehen, denn der Sprit wird ja bezahlt, warum sollte ich dann laden? Warum sollte ich am Stellplatz das schmutzige Kabel anfassen, wenn ich einfach die Bediensteten mein Auto volltanken fahren lassen kann? Warum sollte ich am Wochenende eine Ladestation suchen, wenn ich auch Diesel für 1000 km mitführen kann?
Es muss von oben vorgelebt werden!
Dagobert meint
Meine Erfahrung als Mitarbeiter in einem großen Automobilkonzern war, dass alles über 800 km ohnehin geflogen wird. Die Führungskräfte werden es also verschmerzen…
gradz meint
@Dagobert so mache ich es auch privat. Da die ReiseZEIT sonst zu lang ist.
Mäx meint
Ich glaube du müsstet die Tastatur mal wieder erneuern.
Gerry meint
…nicht nur die Tastatur. Da fehlts an allem, besonders an Fachwissen.
South meint
Klar. Natürlich wird ab 800km geflogen, auch privat….das ist ja der Witz. Die Branche veralbert die Kunden mit einem Bedarf an ewiger Langstreckereichweize, den keiner braucht…
gradz meint
@South bis ca. 800km ist halt die klassische Langstrecke. Da braucht ein Eauto einfach 1-2 Stunden länger trotz doppeltem Kaufpreis.
Aktuell wurde das M3 LR entsorgt und nun steht ein EQE mit größerem 90er Akku bereit. Selbst dieser braucht für die 650km in die Alpen schon nur nach Navi 1 Stunde länger und das ohne Dachbox und bei Schleichfahrt (Real also 1,5-2,0 Stunden). Dabei hat der das dreifache gekostet.
Solariseur meint
Bitte binde den Leuten hier keine Bären auf. Das Leasing von eurem Firmenfahrzeug ist ausgelaufen. Einer deiner Chefs hat sich nun ein anderes Auto geholt. Dieses steht dir nicht, vor allem nicht privat, zur Verfügung.
Effendie meint
Ich find’s gut welchen Weg Audi einschlägt.
Jeff Healey meint
Dem schließe ich mich an.
Audi hat anscheinend begriffen.
Eine Gefahr sehe ich allerdings noch für manche deutsche Marke:
Eine zu einseitige Fokussierung auf den Premiumbereich könnte langfristig zum gefährlichen Wettbewerbsnachteil werden.
Kasch meint
Alle ? Weltweit sicher überwiegend, allerdings chinesische BEVs und Die einer US-Weltmarke. Europäische Konsumenten werden zunehmend mehr auf Bestandschutz setzen, zumal die Bevölkerung finanziell noch derart gemolken wird, dass der Luxus Neuwagen stetig zurück gehen wird. Alte Verbrenner können bei fachkundiger Pflege gaaanz lang leben und den mageren Geldbeutel schonen. Insbesondere Strompreise dürften speziell in Deutschland mit Steigerung von Spritpreisen locker mithalten.
Herbert Diess meint
Klar, Leute die heutzutage Audi, BMW, Mercedes und Porsche fahren, haben alle richtig Bock, auf niedrigpreisige Chinesen und Teslas umzusteigen und mit der Mittel- und Unterschicht eins zu werden. Mit dem Umstieg auf EVs vergehen sämtliche soziale Signal- und Abgrenzungseffekte.
Jeff Healey meint
Sorry, selten so ein Klischee gesehen:
Ich kenne einige sehr, seeehr wohlhabende Leute, die bewusst ein kompaktes, vergleichsweise günstiges E-Auto fahren. Ganz ohne Statusgehabe. Es findet derzeit ein Umdenken statt. Ich habe gerade vor diesen Personen großen Respekt.
Tommi meint
Ich bin BMW 645 Cabrio gefahren. Dann hatte ich keinen Bock mehr und habe den gegen einen Nissan Leaf getauscht. Auch und vor allem aus Umweltschutzgründen. V8 hielt ich moralisch für mich nicht mehr vertretbar.
Jeff Healey meint
Hut ab! Chapeau! 👍
gradz meint
Ja das haben wir aber schon 2010 gewusst :)
Selbst der Betriebsrat hat 2010 schon gesagt man solle eigene AKKUFABRIKEN bauen.
Gunnar meint
Nein, das hat der Betriebsrat erst 2017 gesagt. Leider liegst du 7 Jahre daneben. Wie so oft.
Egerling meint
Da hat der Maik mal recht. Osterloh hat das tatsächlich schon 2010 dem Vorstand vorgeschlagen, wurde aber ausgelacht. Stand so in einem großen Zeit Interview.
GhostRiderLion meint
Für „gradz“ sind 7 Jahre doch nichts, genau wie alles unter einem 100er Akku nichts ist! ;-)))
gradz meint
@GhostRiderLion auch du hast offenbar wenig Wissen über die Emobilität.
Und ja die breite Masse wird sich kein Eauto mit halbem Akku kaufen.
Der 100er Akku kostet zwar 3000€ mehr als ein kleiner 60er aber bringt viel an Nutzen.
gradz meint
@Gunnar da liegst du falsch. Der Osterloht hat 2010 für Akkufabriken geworben.
Das ist also 14 Jahre her.
Ich vermute du kennst dich mit der Emobilität noch nicht so lange aus.
Gunnar meint
Es geht in dem Artikel um Audi und nicht um den VW Konzern.
Bernd Osterloh (ohne t am Ende) in seiner Funktion als VW-Betriebsrat hat das in der Tat im Jahr 2010 geäußert.
Der Audi-Betriebsrat hat das erst 2017 geäußert.
„Ich vermute du kennst dich mit der Emobilität noch nicht so lange aus.“
Ich fahre seit mehr als drei Jahren vollelektrisch. Und du? Komm wieder , wenn dein oller GTD eingeäschert wurde.
gradz meint
@Gunnar die Akkusstrategie fährt der KONZERN über alle Marken hinweg.
Du fährst erst 3 Jahre BEV? Und vorher bis du Verbrenner gefahren und wahrscheinlich bist du Pendeler.
Damit bist du schon JETZT mehr Kilometer gefahren und hast viel mehr CO2 (für dich ganz wichtig) produziert als ich :) :)
Dein „Alt-Fahrzeuge“ fahren wahrschlich auch noch rum.
Umweltfreundlich bist du nicht.
Egerling meint
Osterloh war Konzern – Gesamtbetriebsratsvorsitzender, er war also auch für Audi zuständig. Was er forderte betraf immer auch den Konzern.
eBiker meint
Vollkommen korrekt – und auch wenn es um diesen User geht – total unnötige Haarspalterei.
banquo meint
Nein graz! Die Akkugrößen sind seit Jahren absolut ausreichend groß und die EV‘ s sind preiswert. Ich komme mit 35kWh seit 3 Jahren sehr gut klar und bin damit nun 50Tkm unterwegs.
Keine Neuwagen-Benziner/ Diesel mehr ab 2024 kaufen!!!!
gradz meint
@banquo nur weil dir ein 35er Akku reicht und du findest das Eautos günstig sind kaufen die anderen 99,999% diese trotzdem nicht.
Ich finde zur Arbeit Pendel (si wie du es machst) sollte verboten werden.
Gerry meint
Gradz zurück in die Schule und erstmal rechnen lernen.
Gunnar meint
Nein gradz, ich habe definitiv nicht mehr CO2 produziert als du. Zur CO2 Produktion gehören alle Sektoren, nicht nur die Mobilität. Du weißt jetzt nur, wie lange ich jetzt rein elektrisch fahre. Du weißt nicht, wie lange ich vorher mit dem Verbrenner unterwegs war und auch sonst kennst du meinen Lebensstil nicht.
Machst du gerne Kreuzfahrtreisen? Glückwunsch. Mit einer einwöchigen Kreufahrt hast du genau so viel CO2 raus wie mit 20.000 km VerbrennerPKW fahren.
Mit einem Flug um die halbe Welt übrigens auch.
Und jetzt Butter bei die Fische: wie viele km legst du jährlich mit deinem PKW zurück?
Gunnar meint
„Ich vermute du kennst dich mit der Emobilität noch nicht so lange aus.“
Sagt ausgerechnet der, der AkkuZELLfabriken mit AkkuMONTAGEfabriken verwechselt und auf Basis seines Falschwissens andere beleidigt. Köstlich.