BMW setzt mit seinen flexiblen Plattformen nach Meinung einiger zu zurückhaltend auf Elektroautos. Doch die Bayern sehen sich auf Kurs – und vor vielen Wettbewerbern. Die Dynamik bei Stromern will der Konzern trotz der zuletzt schwächelnden Nachfrage hochhalten.
BMW geht laut der FAZ davon aus, dass die Elektrifizierung der große Treiber für die Autoindustrie sein wird. „Beim Hochlauf der E-Mobilität fahren wir ein unverändert hohes Tempo, das kaum ein Wettbewerber mitgehen kann“, sagte Vorstandschef Oliver Zipse der Zeitung zufolge in einer Telefonkonferenz zur Veröffentlichung aktueller Geschäftszahlen.
Im ersten Quartal lieferte das Unternehmen rund 83.000 vollelektrische Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus – ein Plus von 28 Prozent. Inzwischen liegt ihr Anteil an den gesamten Auslieferungen bei fast 14 Prozent nach 11 Prozent im Vorjahresquartal. Selbst im hart umkämpften chinesischen Automobilmarkt habe sich BMW behauptet, betonte Zipse. „Wir gewinnen Segmentanteile im weltweit größten Markt für E-Mobilität.“
Die China-Strategie der EU-Kommission sieht der Manager kritisch. Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen hat wegen der chinesischen Förderung der Elektromobilität eine Wettbewerbsuntersuchung eingeleitet und erwägt Strafzölle. „Wir schaden uns mit diesen einfachen Schutzfunktionen selber“, so Zipse, schließlich stammten mehr als die Hälfte der Importe aus Fernost von nicht-chinesischen Herstellern. Und der Marktanteil der Chinesen liege „unter 1 Prozent“. Grundsätzlich empfahl der BMW-Chef der deutschen Industrie mehr Selbstbewusstsein.
Ideal läuft es derzeit auch bei BMW nicht. Der Konzern wies für das erste Quartal einen Gewinnrückgang aus, den Finanzvorstand Walter Mertl vor allem auf höhere Kosten für Löhne und Teile zurückführte. Auch die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen seien unter Druck. So nahm der Quartalsgewinn um fast 20 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro ab. Die Marge im Autogeschäft lag mit 8,8 Prozent im Zielekorridor von 8 bis 10 Prozent. „Kostendisziplin ist überall bei uns angesagt“, sagte Mertl und verwies auf den harten Wettbewerb.
Der Umsatz schrumpfte leicht auf 36,6 Milliarden Euro. In den ersten drei Monaten verkaufte der Konzern mit 594.533 Fahrzeugen etwas mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs von 1 Prozent kam allein von der Stammmarke BMW, während es bei Mini und Rolls-Royce schlechter lief.
Für das Gesamtjahr hält der BMW-Vorstand an seiner Prognose fest, der Gewinn dürfte wegen höherer Investitionen zurückgehen. BMW investiert umfangreich in die Produktion seiner neuen Elektroautos. In Ungarn entsteht derzeit ein Werk für Modelle auf der Plattform „Neue Klasse“, die vom Jahr 2026 an verkauft werden sollen.
alupo meint
„… E-Mobilität fahren wir ein unverändert hohes Tempo““
Dann hat BMW den Kardantunnel bei ihren BEVs inzwischen wegentwickelt?
Dabei war der Platz mangels großem Frunk doch gut für den Hamster wenn die Kinder den in den Urlaub mitnehmen wollten.
;-), kleines Späßchen am frühen Abend.
M. meint
Ich habe mal gesehen, dass jemand versuchte, einen V8 in ein Model S zu bauen.
Letztlich gescheitert.
Mit einem i5 wäre das gegangen.
Späßchen am Abend. ;-)
South meint
Also was Zipse immer so von sich gibt, ist doch mittlerweile geschenkt, inhaltlich ein hin und her. Tatsächlich scheint BMW bezüglich der E Mobilität gut vorbereitet zu sein, sollten die Ankündigungen stimmen und umgesetzt werden…man wird sehen. Ich drücke ihnen da die Daumen…
Yoshi meint
Kann man zustimmen, ich glaube von den deutschen OEMs hat BMW momentan aufgrund der Mischplattformen die besten Karten. Die neue Klasse klingt aber auch spannend.
South meint
…das glaub ich ned… und BMW auch nicht, sonst hätten sie nicht eine neue Klasse entwickelt…
Yoshi meint
Meinst du nicht? Ich glaube die können halt nachfragegerecht schnell hin und her switchen, auch wenn eine reine Bev-Plattform wahrscheinlich noch besser wäre.
Damit werden Verluste minimiert, die neue Klasse soll die BEVs in die Gewinnzone bringen.
brainDotExe meint
Das Tolle, man muss nicht glauben sondern schaut sich einfach die Fakten an.
Die BEV Modelle auf Basis der Mischplattform verkaufen sich gut und gewinnen viele Vergleichstests.
Eine reine Elektroplatform lohnt sich für einen kleinen Hersteller wie BMW erst ab einer gewissen Stückzahl und dedizierten Montagelinien bzw. Werken.
Die Mischplattform bleibt übrigens länger als du denkst, es werden nicht von heute auf morgen alle bestehenden Baureihen auf die Neue Klasse umgestellt.
Die aktuelle Generation i4, i5 und i7 werden noch bis zum jeweiligen Nachfolger, teilweise bis 2030, auf Basis der Mischplattform gebaut.
Die kommenden Modelle iX5, iX6 und iX7 ebenfalls bis ins nächste Jahrzehnt hinein.
South meint
Eh sag mal. Du arbeitest doch in der Autoindustrie….2030, das ist in sechs Jahren … das ist doch rasend schnell. Die bauen ja keine Kartoffeln an. Und bei den geringen Stückzahlen die BMW als E Auto absetzt kann man nun wirklich nicht ablesen, dass die Kunden mit den E Kompromissautos zufrieden sind…zumal es ja auch aktuell nicht viele Alternativen gibt, die es aber Mitte 2035 sicher geben wird…
brainDotExe meint
@South:
6 Jahre in der Autobranche sind nicht rasend schnell sondern fast schon ein kompletter Modellzyklus.
Ein Plattformwechsel innerhalb einer Generation ist möglich aber sehr unwahrscheinlich.
Wenn in 2028 noch ein Modell auf Basis der Mischplattform kommt, wird das mindestens bis 2034 gebaut.
BMW verkauft aktuell unter den Premiumherstellern die meisten E-Autos. Sowohl absolut als auch relativ.
Der Plan ist den 50% BEV Anteil zwischen 2028 und 2030 zu erreichen.
Kunden nicht zufrieden? Bist du der Berichterstattung gefolgt?
Die Produktion des i4 musste mehr als verdoppelt werden. Der i4 alleine verkauft sich so gut wie die komplette Baureihe bisher.
Das ist ja der Trick, BMW hat es geschafft, dass der Kunde so gut wie keine relevanten Kompromisse eingehen muss. Lediglich beim Gewicht sieht man leichte Nachteile, aber das ist den meisten Kunden heutzutage leider egal.
South meint
… da ist kein Trick dahinter, der Kunde muss das schlucken und es geht nicht nur um Gewicht, vorallem Design und Platz und die drei heimischen Hersteller sind ja nicht mehr der Nabel Welt. Das nur schönzureden, weil man dort arbeitet, finde ich nicht ehrlich…
South meint
@brainDotExe. Na aber eine neue Plattform ist ja eben genau nicht nur ein „Modellzyklus“. Als dir glaub ich, dass du in der Softwaresparte arbeitest… und möglich ist es, aber ambitioniert. Den Rest hatten wir schon so oft.. eine lange Motorhaube wo nix drin ist, ein Kardantunnel, den keiner braucht… und Erfolg, nur wenn du dich mit noch schlechteren Vergleichst… die Benchmark ist Tesla und nicht Audi, die den Wechsel verpennt haben…
brainDotExe meint
@South:
„Na aber eine neue Plattform ist ja eben genau nicht nur ein „Modellzyklus““
An einer Platform entwickelt man aber schon vor dem nächsten Modellzyklus.
Die entwickelt man quasi für den übernächsten Zyklus.
An der Neuen Klasse bzw. NCAR werkelt BMW jetzt schon über 5 Jahre.
„eine lange Motorhaube wo nix drin ist“
Bei einem BMW gewolltes Designelement. Die Autos auf Basis der Neuen Klasse werden auf eine lange Motorhaube haben und das ist gut so!
Klar könnte man da einen Stauraum einbauen, die Nachfrage ist allerdings sehr gering. Warum also?
Bei einem Allrad ist der potentielle Stauraum allerdings sehr gering.
„ein Kardantunnel, den keiner braucht“
Im Kardantunnel sind Akkuzellen untergebracht. Akkuzellen braucht keiner?
Außerdem stört er ja nicht, da von einem BMW keiner erwartet, dass er keinen hat.
„die Benchmark ist Tesla und nicht Audi, die den Wechsel verpennt haben“
Seit wann ist Tesla ein Premiumhersteller? Die haben doch selbst bekannt gegeben, dass sie aufs Volumen wollen.
Der (technische) Benchmark ist aktuell tatsächlich Porsche. Keiner liefert mehr Performance, ist schneller auf der Rennstrecke und keiner lädt schneller.
Von den Stückzahlen her unter den Premiumherstellern (Audi, BMW, Mercedes und Porsche) ist BMW der Benchmark.
South meint
„Im Kardantunnel sind Akkuzellen untergebracht. Akkuzellen braucht keiner?“
Das ist doch offensichtlicher Unsinn, natürlich braucht ein E Auto einen Accu, aber doch nicht im Kardantunnel, den ein E Auto doch nicht haben müsste. Ein Platzfresser im Innenraum, wo der Fahrer doch Platz und Ablage haben sollte. Ein gutes E Auto hat den Accu dort, wo der Kunde den Platz nicht vermisst….
Der Rest ist Träu merei aus der Marketingabteilung. Die allermeisten Modelle von BMW haben überhaupt nichts mit Sportwagen ala Porsche gemeinsam und die tatsächlich verkauften Autos haben eher Motoren der unteren Range verbaut. Und superklar ist der Wettbewerber auch Tesla, den man am liebsten wegreden würde, aber dafür ist es schon lange zu spät….
M. meint
„Ein gutes E Auto hat den Accu dort, wo der Kunde den Platz nicht vermisst….“
Dann lass uns den Unterbod3n gleich mal streichen, um den Betrag muss der Innenraum ja hochgesetzt werden.
Unter der Rücksitzbank wäre wohl Platz.
Gibt es das so, und ausschließlich dort?
Ich spreche ja nicht für die Allgemeinheit, aber die Idee, einen Kasten Sprudel, eine Sporttasche oder die Jacke in der Mittelkonsole unterzubringen hatte ich noch nie.
Was lagern Menschen dort?