Tesla lässt im Rahmen einer Entlassungswelle laut Berichten auch das Team gehen, das für das international verbreitete „Supercharger“-Schnellladenetzwerk des US-Elektroautobauers verantwortlich ist. CEO Elon Musk betonte nun abermals, dass das Unternehmen weiter in Schnelllader investieren werde.
„Nur um es noch einmal zu wiederholen: Tesla wird in diesem Jahr weit über 500 Millionen Dollar für den Ausbau des Supercharger-Netzes ausgeben, um Tausende NEUE Ladestationen zu schaffen“, so Musk auf X (früher Twitter). „Das ist nur für neue Standorte und Erweiterungen, ohne die Betriebskosten zu berücksichtigen, die viel höher sind.“
Tesla entlässt Insidern nach das Team um Rebecca Tinucci, das für die Supercharger zuständig ist. Ihr Team besteht aus rund 500 Beschäftigten, von denen offenbar die meisten gehen müssen. Weitere Führungskräfte müssen Berichten zufolge das Unternehmen verlassen, darunter der Leiter des Fahrzeugprogramms und ein Großteil des Teams für Politik und Geschäftsentwicklung.
„Hoffentlich machen diese Maßnahmen deutlich, dass wir bei der Personal- und Kostenreduzierung absolut hart bleiben müssen“, soll Musk in einer E-Mail an leitende Angestellte geschrieben haben. „Während einige der Führungskräfte dies ernst nehmen, tun die meisten dies noch nicht.“ Tesla hat in Q1 2024 erstmals seit fast vier Jahren einen Rückgang bei den Auslieferungen verbucht. Der Grund dafür ist unter anderem der starke Wettbewerb in China, aber insbesondere auch die in einigen Märkten schwächelnde Nachfrage nach Elektroautos.
Laut Teslas aktuellem Quartalsbericht gehören die Supercharger zu den Bereichen, in die der Konzern investieren will. Auf X hatte Musk schon kurz nach den Berichten über die Entlassungen von Supercharger-Verantwortlichen mitgeteilt: „Tesla plant nach wie vor den Ausbau des Supercharger-Netzes, allerdings in einem langsameren Tempo für neue Standorte und mit einem stärkeren Fokus auf 100 % Betriebszeit und den Ausbau bestehender Standorte.“
Das Supercharger-Netz ist laut Tesla die größte Schnellladeinfrastruktur weltweit und das umfangreichste öffentliche Schnellladesystem in Europa. Derzeit gebe es in 30 europäischen Ländern mehr als 14.000 Supercharger an über 1.100 Standorten. In Deutschland stünden mehr als 3600 Supercharger an über 200 Standorten zur Verfügung. Über 99 Prozent des Netzes seien mittlerweile für Nicht-Tesla-Fahrzeuge zugänglich und in naher Zukunft würden weitere Supercharger hinzukommen, hieß es vor Kurzem.
Michael_Ohl meint
Wir hatten in Deutschland auch mal so einen Kasper als Firmenchef. Ich habe erlebt wie er in kurzer Zeit eine Baufirma, eine Tischlerei und einen Klimaanlagenbauer gekauft hat, weil er der Meinung war alles besser zu können. Mehrmals hat er in einen cholerischen Wutanfall sein Führungsriege rausgeworfen und am nächsten Tag ist seine rechte Hand losgefahre und hat die Entlassenen zu besseren Konditionen wieder eingestellt. Als er auf der Hanvovermesse an einen Herzinfarkt verstorben ist hat sich seine Firma in wenige Sekunden aufgelöst.
alupo meint
In Deutschland gibt es inzwischen wahrlich mehr als genug SuC finde ich. Ich kann mir inzwischen selbst heraussuchen wo ich mein Model S kostenlos laden will.
Nächste Woche fahre ich zuerst an die Nordspitze nach Dänemark und weniger als 10 km entfernt steht ein SuC. Aber natürlich kann ich auch direkt am Ferienhaus laden, wenn ich wollte.
In Kopenhagen hat sich seit letztem Jahr die Zahl der SuC Standorte verdoppelt. Damals musste ich eine Urlaubstour so legen dass sie an Købe zum Laden vorbei ging (sehr schöne Stadt übrigens). Diesmal werde ich wohl eher wegen der Besichtigung des Cybertrucks vorbeischauen.
M. meint
Mein Wohnort…
Nächster HPC: 900m m
Nächster SC: 60.000 m
Also… Nicht-Tesla-Fahrer sind hier tatsächlich versorgt, die anderen müssen das nochmal selbst beantworten…
David meint
Musk hat in einem Wutanfall das gesamte Team rausgeschmissen. Das ist indessen bewiesen. Jetzt war ihm aufgefallen, dass er sich damit selber sabotiert. Die Chefin ist allerdings schon woanders, aber immerhin konnte er zwei Schergen zur Rückkehr bewegen. Dieses erratische Vorgehen zeigt, wie wahnsinnig eigentlich der Chef ist und wie schlecht es für eine Firma ist, wenn eine Einzelperson das Sagen hat.
Vieles von Tesla Niedergang liegt nicht daran, dass jetzt auch die anderen alle da sind, sondern dass Tesla im Vergleich so schlecht aussieht, weil man zugunsten von einer guten Bilanz über Jahre fast nichts in die Produkte investiert hat. Das lässt doch diese Gewinne in einem anderen nicht erscheinen. Ich erinnere nur daran, dass zum Beispiel von der VW Konzern dreistellige Milliardenbeträge aktuell investiert. Tesla sprach mal von 5-8 Milliarden pro Jahr, das ist ja sowieso schon nur ein Bruchteil und das ist lange her. Anscheinend hat man die Investionen noch deutlicher gekürzt. Denn auch in den USA sind jetzt die 800 V Plattformen im Markt und können bei Tesla nicht adäquat laden. Das gilt übrigens ironischerweise auch für das erste eigene Fahrzeug mit 800 V Plattform.
David meint
Sorry, das waren noch die alten Textbausteine.
Locito meint
Das Prinzip „Hire & Fire“ ist Gang und Gäbe in den USA. Und wer Elons Biographien gelesen hat, weiß, dass er bereits mehrmals auch die Besten und ihm am Näheseten stehenden Mitarbeiter entlassen hat. Ständige Innovation und Wandel passen mit Kontinuität nicht zusammen. Und da Tesla ein gänzlich anderes Konzept verfolgt als herrkömmlichen Autobauer – werden schon auch mal vermeidliche Serienjobs/-abteilungen komplett aufgelöst.
Michael_Ohl meint
In einem Klima der Angst um den Job werden die Leute sicher immer produktiver arbeiten als in einem Unternehmen das für für Fairniss und sozialem Umgang steht.
Ist auch gut fürs privatleben, wenn man kein Haus bauen kann oder Wurzeln schlägt. Alles viel zu dekadent.
MfG
Michael
David meint
Das komplette Team mit Mann und Maus entlassen und sich dann wundern, dass das nicht gut ankommt. Da hilft jetzt dieser Versuch einer Schadensbegrenzung nichts.
Vor allen Dingen hilft es nicht den Firmen, die gerade mit Tesla bezüglich Supercharger in einer frühen Phase der Verhandlung stehen. Tesla hatte um Verständnis und Geduld gebeten. Darum kann man sicher bitten, wenn man durch einen außergewöhnliches Ereignis in Schwierigkeiten gerät. Hier hat er aber nur der Meister einen Wutanfall bekommen, so dass das alles völlig unnötig war.
Die Konkurrenz BP hat auch gleich die Chance ergriffen und genau solche Verhandlungspartner ohne Ansprechpartner bei Tesla aufgefordert, sich jetzt an sie zu wenden, sie würden ihnen in wenigen Tagen ein vernünftiges Angebot machen und sofort abschließen.
Swissli meint
Rätsel über Rätsel. Die blackbox Elon.
Tom62 meint
Nach der Lektüre seiner Biographie sollte jedem schon einiges verständlich werden… ;)
Merlin meint
Das habe ich auch gedacht…
Envision meint
Schönreden konnte er schon immer, nur wie man auf seiner twitter Plattform erfahren kann, hängen nun viele „Contractor“ völlig in der Luft, die eigentlich diese neuen Sites noch aufbauen sollten und denen nun schlicht ein qualifizierter Ansprechpartner für Planung/Inbetriebnahme fehlt.
Ist halt so einen Sache wenn man impulsiv ein Exempel statuiert und zu dann Stolz ist es zurückzunehmen, obwohl man sich ganz offensichtlich verrannt hat.
Elon redet auch immer noch von der ganz großen weltweiten Rezession die unmittelbar bevorsteht, für die er das alles mit macht, was aber komplett an den aktuell Markteinschätzungen von Notenbanken etc. vorbei geht.
Entweder plaudert er da „interna“ der politischen/finanziellen Elite aus die möglichst langen geheim gehalten werden soll, oder es ist schlicht nur wie so oft sein Bauchgefühl was da als Stammtischökonom spricht.
Andi EE meint
Dass man alle aus SuC entlassen wird, ist ja ein Gerücht, mehr nicht. Ich wüsste nicht, wo das jemals von Tesla bestätigt wurde. Es kann auch x-Gründe haben, wieso man Leute entlassen könnte / müsste. Vielleicht weil sich das Ganze aufs autonome Laden verlagert / man braucht anderes Anforderungsprofil von denen die noch dran arbeiten. Wer weiss das schon. Mit den enormen Forschritten beim autonomen Fahren, verändert sich fast alles. Auch das Laden muss sich ändern, es wird sicher nicht so sein, dass am SuC jemand steht und das Ladekabel am Robotaxi anschliesst.
– Vielleicht erweitert man an den Standorten und man entlässt die die neue
Standort aquieriert haben.
– Vielleicht wird die Produktion der Säulen hochautomatisiert und dort entfallen fast alle Arbeitsplätze.
– oder es sind die durchschnittlich 10%+ die einfach gehen müssen und es ist eine weiter Lüge in der Presse. Letzteres ist ja die Regel, nicht die Ausnahme.
Future meint
Amerika ist einfach sehr dynamisch. Ein Freund von mir wurde als Führungskraft dreimal entlassen bei einem großen Konzern in Austin. Zweimal wurde er später wieder eingestellt – zu besseren Konditionen als davor. Beim dritten Mal hat er das abgelehnt und sich für die Selbstständigkeit entschieden. Das schnelle Entlassen und Einstellen, je nach Bedarf, ist für uns Europäer unangenehm – in Amerika ist das aber vermutlich mit einer der Gründe für den großen wirtschaftlichen Erfolg.
Andi EE meint
@Future
Stimmt sicher alles was du sagst. Es hat aber auch den negativen Effekt, dass die USA sich selber schneller in die Krise reiten können. Wenn alle Unternehmen bei schlechter Konjunkur schnell die Arbeitsplätze abbauen, fällt ein Land mit so starker Binnenwirtschaft, schneller in eine Rezession. In Europa mit mehr Arbeiterschutz, kann ja das reale Einkommen nicht so schnell fallen, da die Arbeiter nicht so schnell entlassen werden können / andere Instrumente wie Kurzarbeit vorhanden sind.
Bezüglich ist es einfach auch so, dass der Personalbestand extrem angewachsen ist. Ich kann mich irren, aber um 2021/2022 war man noch bei 100’000 Angestellten, jetzt paar Jahre später bei 140’000 (Quelle Google Finance). Dass man jetzt bei geringerer Nachfrage den Personalbestand reduzieren muss, ist logisch begründbar. Gab es bei anderen OEMs 40% neue Jobs in ein paar Jahren? Selbstverständlich nicht, aber ja, die Presse.
Die USA haben im Vergleich zu DE keine schrumpfende Bevölkerung, was sich negativ auf die Zukunft auswirken würde. Allgemein ist die USA in allen Hightech-Sektoren sehr gut aufgestellt, ich denke das hilft enorm in dieser kritischen Phase in der sich die Welt befindet, optimistisch in die Zukuft zu schauen. Schlussendlich Wirtschaft etwas sehr subjektives. Wenn die Leute Angst bezüglich der Zukunft haben, wird gespart = die Wirtschaft schrumpft.
Swissli meint
Der Linkedin Beitrag von Rebecca Tinucci ist ziemlich klar. Hat nichts mit „Lügenpresse“ zu tun. Offen bleibt das warum. Einerseits möchte man in diesem Bereich „langsamer wachsen“ 🤔, andereseits feuert man das ganze Team…. geht nun wirklich nicht auf.
MiguelS NL meint
@Swissli
“ Rätsel über Rätsel. Die blackbox Elon.”
Tesla möchte nicht langsamer wachsen. Den Prioritäten nach liegt jetzt der Fokus (Investitionen) weniger auf Supercharger. Strategische Unternehmenssteuerung, mal ist das eine und ein anderes Mal das andere Rad an den man dreht.
Es gibt keine Firma deren Schritt so dicht gefolgt und diskutiert werden (Podcasts…). Seitens Tesla gibt es täglich Updates. Blackbox erkenne ich gar nicht. Um für mich eine Selbstverständlichkeit dass Tesla niemand in der Küche rein lässt.
B.Care meint
In die Giftküche lässt man niemand gerne rein. Verständlich.
Powerwall Thorsten meint
Und schon wird man wieder von der Realität eingeholt.
Schau doch mal auf X, was da zum Thema Superchargerteam gerade so gepostet wird, wenn du einen Moment Zeit dazu hast.
Matze meint
„Es gibt keine Firma deren Schritt so dicht gefolgt und diskutiert werden (Podcasts…). Seitens Tesla gibt es täglich Updates. Blackbox erkenne ich gar nicht. Um für mich eine Selbstverständlichkeit dass Tesla niemand in der Küche rein lässt.“
Erkennst du den Unterschied zwischen der Firma Tesla und Elon Musk?
Und BTW: selbst wenn es täglich 1 Mio Podcasts über EM gäbe, würde das nicht die Aussage „Blackbox Elon“ widerlegen. Nur weil über jemanden oder etwas gesprochen wird, ist das kein Garant für Transparenz.
Tesla-Fan meint
Warum sollte Elon Tesla-Interna in aller Öffentlichkeit ausdiskutieren? Geht niemanden was an – und alle anderen Firmen halten das genauso.
Lasch meint
Tesla hat das preiswerteste / wirtschaftlichste Ladenetz aus Investorsicht und dass das weltweit auch so bleibt, wird Musk alle paar Jahre Mitarbeiter aussieben. Wer aus eigener Kraft wirtschaftlich erfolgreich sein will, der hat weltweit so zu handeln.
David meint
Wenn jemand Internet mit 56k per Modem anbietet, kann das so günstig sein wie es will. Es werden nicht viele DSL-Nutzer das Angebot wahrnehmen. Auch wenn sie einen passenden Adapter haben.