Nissan treibt die Kommerzialisierung von Feststoffbatterien voran. In einer im Aufbau befindlichen Pilotanlage in Yokohama wollen die Japaner im nächsten Jahr erste entsprechende Akkus fertigstellen. Mit einem Serieneinsatz ist aber erst später zu rechnen.
Das Unternehmen hat angekündigt, ab dem im April 2028 beginnenden Geschäftsjahr 100 Arbeiter pro Schicht einzusetzen. Damit soll die Produktion auf 100 Megawattstunden pro Jahr steigen. Der Beginn der Serienproduktion von Feststoffbatterien ist nach aktuellem Stand für 2029 geplant.
Die Anlage in Yokohama befinden sich derzeit im Bau, Nissan hat Bilder der noch leeren Produktionsräume veröffentlicht. Mit den ab 2025 hergestellten Feststoffbatterien sollen die Zellen selbst und die Produktionsverfahren verbessert werden. Die Feststoffzellen hätten „das Potenzial für eine etwa doppelt so hohe Energiedichte wie herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien, deutlich kürzere Ladezeiten aufgrund der überlegenen Lade- und Entladeleistung und niedrigere Kosten aufgrund weniger teuren Materialien“, so das Unternehmen.
Nissan plant, Festkörperbatterien „in einer Vielzahl von Fahrzeugsegmenten, einschließlich Pickups, einzusetzen, um seine Elektrofahrzeuge wettbewerbsfähiger zu machen“. Die Japaner arbeiten bereits seit einigen Jahren an Akkus mit festem statt flüssigem Elektrolyt. Bei der Ankündigung der Pilotanlage in Yokohama im Jahr 2022 hieß es noch, dass sie 2024 in Betrieb gehen und die Serienproduktion 2028 anlaufen solle.
Nissan erhofft sich viel von der nächsten Batterie-Generation. Kazuhiro Doi aus der Forschung des Autoherstellers sagte Ende 2023, dass die vor etwa zwei Jahren angekündigte Technologie die Elektromobilität revolutionieren könnte. Mit der höheren Energiedichte könnten große Fahrzeuge deutlich länger pro Ladung fahren, ohne dass die Batterie größer ausfällt. Festkörperbatterien könnten zudem die Ladezeiten auf ein Drittel der konventionellen Batterien reduzieren. Sportwagen wiederum könnten mit kleineren, leichteren Akkupacks ausgerüstet werden, was die Fahrdynamik verbessert.
Die Technologie fühle sich auch in einem größeren Temperaturbereich wohl, erklärte Doi. Sie funktioniere von „Raumtemperatur bis 100 °C“. Die Batterie benötige damit kein spezielles Kühlsystem, was weiter Gewicht und Komplexität sparen könne. Ein zentraler Vorteil von Batterien mit festem statt flüssigem Elektrolyt ist zudem die Sicherheit, da sie deutlich robuster sind sowie als brandsicher gelten.
Laut einer Ankündigung im Jahr 2022 rechnet Nissan erst in einigen Jahren mit der Einführung von Festkörperbatteriezellen. In sechs Jahren solle ein Elektroauto mit selbst entwickelten Akkus dieser Art eingeführt werden. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Kosten für Festkörperbatterien bis zum Jahr 2028 auf 75 US-Dollar pro kWh und danach auf 65 US-Dollar pro kWh gesenkt werden können, sodass E-Autos das Kostenniveau von benzinbetriebenen Fahrzeugen erreichen.
alupo meint
100 MWh p.a. ab 04/2028? Das werden dann horrende Herstellkosten werden , auch aufgrund des erhöhten Lithiumbedarfs.
Aber einige wenige die sich Feststoffzellenautos auch in 2040 nicht leisten können werden jetzt jubeln. Naja…
Futureman meint
Wie lange geht es wohl noch gut, immer nur etwas anzukündigen aber aktuell nichts vernünftiges am Markt zu haben?
Bis die Japaner einen tollen neuen Akku auf dem Markt bringen, hat CATL schon 3-5 neue Generationen in der Produktion. Am Ende geht es nur um den Preis pro kWh.
Markus meint
Genau so ist es!
So wie VW mit seinem 20000€ Auto 2027 in drei Jahren.
Das bis dahin haben viele andere was weit besseres, das Interessiert dann keinen mehr.
brainDotExe meint
Wer wären diese „anderen“?
Welches konkrete Modell wäre das?
Warum ist es weit besser?
Wei willst du das jetzt vergleichen, wenn kaum Spezifikationen bekannt sind?
Heinz Staller meint
Komischer Kommentar. Warum sollen sich Käufer in 2027 plötzlich nicht mehr für Fahrzeuge von VW interessieren?
Vor 3 Jahren hat man diese Sprüche auch schon gehört, davor auch, usw. ..
NeutralMatters meint
Bislang hat keiner eine günstige oder bei Raumtemperatur funktionierende Festkörperzelle – daher kann es auch keinen Vorsprung geben, darin ist sich Forschung und Industrie einig, auch der Zeitrahmen für den Serienstart ist realistisch.
Die Schwierigkeit daran ist die Trockenbeschichtung, gleichzeitig stellt das aber auch einen größeren Vorteil des Energiebedarfs wärend der Produktion dar.
Es ist noch lange nicht vorbei mit der Entwichlung der Zellen, der Energiedichte und Kosten und wir sollten uns dafür hüten, alles vom Status Quo zu bewerten.
brainDotExe meint
Am oberen Ende der Fahnenstange, bzw. in den oberen Fahrzeugklassen, sind andere Aspekte als Preis pro kWh wichtiger.
Heinz Staller meint
Da zählen nur Energiedichte und Ladezeiten. Preis Nebensache.
David meint
Gut, also ist es nicht 2025, sondern die Serienproduktion startet 2029. Das passt ja deutlich besser zu den Zeitplänen der Anderen. im Grunde genommen kann man sagen, falls das alles wirklich auf Sieg läuft und gleichzeitig die anderen Chemien keine großen Preis- und Entwicklungssprünge machen, kann Feststoff im nächsten Jahrzehnt eine Alternative sein.
Ich will Nissan da nichts absprechen, aber bisher sind die japanischen Hersteller noch nicht durch überlegende Technik im Elektroautobereich aufgefallen. Auch Toyota behauptet ja, bei der Feststofftechnik am Puls der Zeit zu sein. Das würde ich doch ganz gerne abwarten. Aus Sicht der Ressourcen sind Chemien, die ohne Kobalt, Nickel und Eisen/Mangan auskommen, spannender.
Powerwall Thorsten meint
Die Zellpreise mit „alten“ Chemie fallen wie von dem kompetenten Zukunftsforscher Toni Seba schon vor 10 Jahren genau wie vorhergesagt – und aufgrund der „economies of scale” werden diese noch deutlich weiter fallen.
Ob und inwieweit der Feststoffakku im Massenmarkt dann konkurrenzfähig sein wird bleibt also erst einmal abzuwarten.
In einem 170.000€ Porsche mögen die eingesparten Kilos auf der Rennstrecke relevant sein für 95% der BEV Fahrer höchsten als „Ich will es mir leisten und muß das auch zeigen“ Statussymbol.
Time will tell – Mach du auch mal einen Screenshot
brainDotExe meint
Es geht ja auch erst mal nicht um den Massenmarkt sondern die Luxusmodelle und Sportwagen.
Wie üblich in der Branche kommen teure Neuerungen zuerst dort und wandern dann Schritt für Schritt in niedrigere Klassen.
Karlchen meint
Die Feststoffakkus sind aber günstiger und leichter und kleiner :)
Die kommen also sofort in der grossserie für die breite Masse zum Einsatz.
Yoshi meint
Tja aber irgendwie fallen die Preise für BEVs irgendwie nicht so recht mit.
Siehe 20.000-25.000€ Klasse: alles was da angekündigt ist funktioniert nach dem Konzept: Kleiner Akku, kleiner Preis.
Powerwall Thorsten meint
@ Maik
Komplett falsch
2019:
42000€ BMW i3
40 Kilowattstunden Akku
330 Km WLTP
2024 Tesla Model 3 Refresh
78? Kilowattstunden Akku
629 Km WLTP
außer, dass der Tesla gefühlt 10x mehr Auto fürs Geld bietet, bekommst du fürs gleiche Geld …… eben !
brainDotExe meint
@Thorsten:
Seit wann sind/waren das Model 3 und der i3 20.000-25.000€ Klasse?
Yoshi meint
@Thorsten, Maik? Wo war der denn jetzt? Ich spreche nicht von den Entwicklungen seit Beginn der modernen e Mobilität, sondern von den letzten 3 Jahren und was für die nächsten 3 angekündigt ist.
Preislich Stillstand. Was man für 20k bekommt hat dann eben nur 200 km Reichweite.
David meint
Sehe ich alles genauso. Ob Feststoff wirklich kommt und eine Rolle spielt, weiß man noch nicht. Selbst der Semi-Feststoff Akku vom Nio mit 150 kWh ist ja immer noch nicht zu haben. Porsche eigener Zellhersteller Cellforce setzt auch bisher auf klassische Chemien.
Vor allem gibt es mit echten Feststoffakkus noch keinen fahrfertigen Prototypen, so dass man sich eine Vorstellung machen kann. BMW wollte sowas liefern, ich glaube spät dieses Jahr oder Anfang nächsten Jahres. Sie sind bei der Zellforschung am Puls an der Zeit. Da wird man dann also sehen, was wirklich zu machen ist. Und falls man von diesem Prototyp nächstes Jahr nichts hört, hat das ja auch eine Aussage…
NeutralMatters meint
Tony Seba und Lars Thomsen sind beide keine guten Quellen für verlässliche Prognosen.
brainDotExe meint
Ich bin für das laufende Jahrzehnt erst mal ausreichend mit einem „normalen“ NMC Akku versorgt.
Aber spannend was da alles so in der Entwicklung ist. Ich kann hoffen, dass mein nächstes BEV dann einen deutlich leichteren Akku mit Feststoffzellen hat.
Steffen meint
Jau. Also wenn in fünf Jahren wirklich alle die genannten Vorteile so eintreffen, dann wird das BEV wirklich in JEDER Hinsicht einem Verbrenner überlegen sein. Da gelten dann keine Ausreden mehr aus der sturen Verbrenner-Fraktion – wer dann noch Verbrenner fahren will, der kann das nur noch ideologisch oder politisch begründen. Und das ist immer peinlich…
Shino meint
@Steffen
Jeder sollte fahren können/kaufen was er möchte.
Was in 5 Jahren ist werden wir sehen.
Steffen meint
Die Klimakrise sagt was anderes.
Yoshi meint
Steffen, du hast Klimawandel falsch geschrieben. Den aufzuhalten ist es zu spät, für den notwendigen Verzicht ist die Weltbevölkerung nicht bereit.
brainDotExe meint
@Steffen:
Woher die Annahme dass es beim Auto um Klima geht?
South meint
Steffen hat absolut recht. Wenn es eine saubere Alternative geben wird, gibt es superklar keine Grund mehr, einfach aus Gewohnheit weiter CO2 und lokale Abgase zuzulassen, schon gar nicht kostenlos. Und superklar geht es bei Autos ums Klima, wirst ja schon mal ein paar Artikel dazu gelesen haben …
South meint
Und den Yoshi – Unsinn in Dauerschleife, man braucht ja echt nichts zu machen, weil es schon zu spät ist. Wo steht denn das geschrieben? Nur faule Ausreden für „alle anderen können sich einschränken, aber bitte nicht bei mir“, hauptsache mein FIAT Tipo wird nicht teurer…?
Ansonsten sieht es mittlerweile gar nicht mehr so schlecht aus. Die grüne Technik ist technisch und preislich sogar deutlich im Vorteil. Beim E Auto wirds noch ein wenig dauern bis für jeden was dabei ist, aber auch da nicht ob, sondern wann….
brainDotExe meint
@South:
Entgegen deiner Annahme geht es bei Autos nicht ums Klima. Autokäufer schauen primär auf andere Dinge.
Das hat mehr was mit Ideologie zu tun.
South meint
@brainDotExe. Beim E Auto geht es sehr wohl um das Klima, ob es dann um einen explizierten Kaufgrund der Käufer gehen mag, steht auf einem anderen Blatt, aber es gibt kein explizierten Grund mehr dagegen und das ist doch der wichtige Punkt. Wenn ein E Auto eine echte Alternative darstellt und sowohl von den CO2, sowie den lokalen Emissionen deutlich vorteilhafter ist, dann gibt es keinen Grund mehr, die für die Gesellschaft die nachteilige Verbrennertechnologie nur aus Gewohnheit weiter zuzulassen.
South meint
Und der Begriff „Ideologie“ wird heute meist dazu genutzt, um nicht über Argumente sachlich nachzudenken oder auszutauschen, sondern dem anderen an sich das Denken abzusprechen. Witzigerweise sind damit oft die Ideologen diejenigen, welche das Wort gebrauchen.
Aber einfaches Beispiel. Der KAT hat sich ja auch nicht durchgesetzt, weil der Kunde sich gerne dafür entschieden hat, sondern weil es zum Wohle aller den Smog deutlich reduziert hat und es dem Autofahrer zuzumuten war, den Aufpreis und kleine Leistungseinbußen hinzunehmen.
Yoshi meint
Der Aufpreis und die Einbußen waren ja auch zu verkraften. Anders als beim Bev. Deshalb kauft die Dinger ja auf keiner, im Gegensatz zu Autos mit kat.
South meint
Na, mit der Zeit hast du’s nicht so, deshalb mal ggaaaanzz langgsssaaam. Heute, also 2024, sind die E Autos absolut noch teurer und für einige TCO sogar schon günstiger. In 5-10 Jahren, also wir reden hier von der Zukunft, so 2030 – 2035, und die Zukunftt ist unsicher, vielleicht auch 2037 ;-).
Da wird der Verbrenner sehr, sehr wahrscheinlich nicht nur TCO, sondern sogar absolut günstiger sein.
Und den Schmarrn mit E Autos werden nicht verkauft. Geschenkt. Noch nie gab es so eine schnelle Veränderung in wenigen Jahren, darfst ja zuschauen, zehn Jahre sind eine kurze Zeit… ;-)
Andreas meint
Kein einziges Wort zur Ladeinfrastruktur. Ohne Lademöglichkeit daheim ist und bleibt es ein starker Komfortverlust, der Nachteil wird bleiben. Was nützt die beste Reichweite, die niedrigsten Kosten, wenn die Kiste mit 20% vor der Tür steht und gleich am Start der Reise noch den Umweg zur Schnelladesäule mit gewürzten Preisen machen muss.
Steffen meint
In fünf Jahren sollte man auch an Supermärkten oder mal im Kino oder Fitnessstudio die Standzeit nutzen können um auch als Laternenparker schnell die nötigen Kilometer für ne ganze Woche zu laden.
Future meint
Steffen, nicht in 5 Jahren. Das mache ich seit 7 Jahren als Laternenparker genau so. Man braucht halt nur eine Stadt mit entsprechend guter Ladeinfrastruktur. Und die habe ich.
Solariseur meint
Kauf Dir doch einfach ein Haus, da kannst Du ne Wallbox dran schrauben und jeden Tag mit vollem Akku starten.
Ben meint
Und der Umweg zur billigsten Tanke, clever tanken, in der Umgebung ist wohl ok oder tankst du ernsthaft den überteuerten Autobahnsprit?
Feststoff163 meint
Weier so. Die Feststoffakku sind brandsicher kleiner und günstiger als die alten Lionakkus. Was passiert mit den heutigen Eautos mit alter Akkuchemie in 2030? :).
Fred Feuerstein meint
M a i k, sie fahren weiter
Steffen meint
Die fahren dann halt noch 10 Jahre wie heutige Verbrenner auch.
South meint
Dass was du mit deinen alten Diesel auch machst, sie sind zwar technisch aus der Zeit, aber deshalb erfüllen sie ja trotzdem ihren Zweck … wobei beim Diesel es zu Einschränkungen in den Ballungszentren kommen könnte…
Fahrweiter meint
Da lache ich mal laut. Mein Kleiner diesel ist 22 Jahre und verbrauch die ganze lange Zeit extrem wenig. Fahrverbote gab es nicht :) :) Dafür jedemenge hastige EU5 verkäufe.
Ich steige dirket vom longlife diesel auf ein „feststoff“ auto mit 100er Akku um.
Die ganzen zwischenstufe lasse ich einfach weg und spare viel Zeit und Geld.
South meint
Nö, M i ke, du zahlst halt in Raten. Tanken ist mittlerweile echt teuer, KFZ Steuer für Diesel, Reparaturen, Wartung… und der einzige Grund warum dein Diesel solange hält ist schlicht, weil er kaum gefahren wird…wobei das schon Luxus ist, einen Diesel mit Teuer KFZ Steuer auf Halde zu halten…
Mäx meint
Ich bin einfach gespannt, wie die Argumentation wird, wenn dann mal die Feststoffakkus mit 100kWh draußen, aber deutlich teurer sind.
Laut Artikel wären das ja 6.500€.
Also in etwa so viel wie man heute für ca. 50-55kWh LFP Akku bezahlt.
Ein MG5 kostet mit etwas kleinerer Batterie 35k…
Wie viel wollte unser dieselender Freund nochmal ausgeben für sein 100er SSB BEV?