MAN Truck & Bus will eine rein mit Batterie betriebene Version seines Reisebus-Modells Lion’s Coach auf den Markt bringen. Die Produktion soll im kommenden Jahr im Werk in Ankara beginnen. Das erklärte Barbaros Oktay, der seit 2023 das Busgeschäft bei MAN leitet, in einem Interview mit dem Portal Sustainable Bus.
Der Lion’s Coach BEV soll via CCS-Stecker mit bis zu 375 kW geladen werden können. Oktay nannte noch keine weiteren Daten zu Batterie und Reichweite des Reisebusses.
Das Verbrenner-Modell nutzt einen Dieselantrieb und bietet bis zu 61 Fahrgästen Platz. Das Fahrzeug wird in unterschiedlichen Konfigurationen von 12,1 bis 13,9 Metern Länge mit zwei oder drei Achsen verkauft. In die kürzeste Variante passen bis zu 53 Fahrgäste und 11,7 Kubikmeter Gepäck. Der dreiachsige Lion’s Coach L bietet 61 Sitzplätze.
Die Bus-Sparte von MAN konzentriere sich „voll und ganz auf die BEV-Technologie“, sagte Oktay – also reine Batterietechnik. „Unseren Studien zufolge können Kunden damit 75 Prozent der Energie nutzen, während Wasserstofffahrzeuge nur 25 Prozent in Vortrieb umsetzen. Und das wirkt sich auf die Gesamtbetriebskosten (TCO) aus.“
Im Moment seien die Projekte der Fahrzeughersteller viel weiter fortgeschritten als die Infrastrukturentwicklung, erklärte der MAN-Bus-Chef. „Jetzt brauchen insbesondere unsere Kunden weitsichtige politische Rahmenbedingungen, finanzielle Planungssicherheit und Geschwindigkeit beim Aufbau der Ladeinfrastruktur sowie ein effizientes Stromnetz.“
Nach dem E-Reisebus plane MAN einen elektrischen Hochflur-Überlandbus, der bis 2027 starten soll. Oktay betont, dass MAN im Stadt- und Überlandsegment vollelektrisch werde und nicht in die Erfüllung der Norm Euro 7 investiere. Bei Reisebussen werde MAN hingegen die Euro 7 erfüllen.
Moritz meint
die meisten reisebusse in denen ich saß haben mich zu irgendwelchen schulausflügen gebracht. häufig ging es morgens ein, zwei stunden irgendwo hin und nachmittags/abends wieder zurück. in der zwischenzeit kann easy irgendwo geladen werden.
das wird seine abnehmer finden.
ich hab auch schon elektrische reisebusse an schnelladern gesehen. zuletzt einer mit slowenischem kennzeichen am ionity lader in bad honnef.
M. meint
Ich bin mal Flixbus (1x und nie wieder) gefahren und kann berichten: entweder tauschen die zwischendurch die Fahrer, oder… Pausen über 10 Minuten gab es jedenfalls in den 10 Std. nicht.
Das wird spannend, was MAN da vorhat. Was die tatsächlich verbrauchen, da versuche ich mal jemanden zu fragen. Ich kenne da jemanden.
M. meint
Das war für „Frank“.
Noka Hust meint
Es gibt auch viele Strecken die kürzer sind, zb. München zum Flughafen Memmingen ca. 100 km, da würde das super passen für den Anfang.
Frank meint
Je weniger Menschen am Flughafen ankommen, desto besser für das Klima.
Ein Fernurlaub für 2 Personen in Australien bringt mehr Klimawirkung als ein durchschnittliches Elektroauto in seinem ganzen Autoleben.
Peter meint
@M
Es gibt aber nicht nur „Flixbus“ am Markt, sondern auch Andere, die eher Reisegruppen und Vereine chauffieren. Oder auch Regionalbuslinien mit einem Radius von 50-70km Luftlinie.
M. meint
Klar.
Wollte nur sagen: Pausen habe ich nicht erlebt.
Ich bin auch mal vor Ewigkeiten mit so einem Bus nach London gefahren. Pause war quasi auf der Fähre, sonst nicht. Da können aber kaum 10 Busse mit zusammen fast 4 MW laden.
Es gibt sicher auch andere Beispiele, kürzere Strecken, usw. Die bei MAN sind ja nicht doof, die werden schon was im Auge haben, wo es passt.
Frank meint
Da fehlen noch ein paar Zahlen:
schätzungsweise knapp 100kWh/100 km Verbrauch und 500kWh Akku also typischerweise alle 4Stunden nach ca 350km 1h Ladestop (und Regenerationspause für den Fahrer)
Da die bisherige Ladeinfrastruktur für so große Fahrzeuge nicht geeignet ist, ist auf einen schnellen Aufbau der LKW Ladeinfrastruktur zu hoffen (aber haben die denn nicht ein anderes Ladesystem namens Megawattcharging?)
Kilian meint
Megawattcharging ist sehr teuer und wird nur dort zum Einsatz kommen, wo es unbedingt benötigt wird. LKWs werden viel häufiger die bisherigen Ladetechnik nutzen. Außerdem verwenden Busse häufig Technik von LKWs. Es kann also durchaus sein, das auch Busse Megawattcharging nutzen.