Mobile Wallboxen bieten mehr Flexibilität als fest installierte. Der ADAC hat zum zweiten Mal in seinem Technik Zentrum in Landsberg am Lech mobile Geräte unter die Lupe genommen. Anders als das in vielen Elektroautos vorhandene Notladekabel mit Schuko-Anschluss, das an die Haushaltssteckdose angeschlossen wird, sind mobile Wallboxen eine echte Alternative zu fest installierten Ladeeinheiten.
An einem dreiphasigen Drehstromanschluss mit roter CEE-Steckdose können mobile Wallboxen 11 oder sogar 22 kW Ladeleistung erreichen. Die auf Campingplätzen üblichen blauen CEE-Steckdosen mit 16 A ermöglichen mit einer mobilen Wallbox das Laden mit bis zu 3,7 kW. Besonders flexibel lassen sich die mobilen Geräte mit Wechseladaptern einsetzen. Mit einem Typ-2-Adapter können manche das Ladekabel für öffentliche Wechselstrom-Ladesäulen (AC) ersetzen.
Im ADAC-Test konnten sich die sieben untersuchten mobilen Wallboxen im Preisbereich von 190 bis 1449 Euro gut schlagen. Die Basis-Funktionen konnte das komplette Testfeld meistern, doch die Unterschiede bei den Ausstattungsumfängen sind teils genauso groß wie die Preisunterschiede. Neben den verfügbaren Adaptern haben die Tester deshalb unter anderem auch die Möglichkeit der Wallbox-Steuerung per Smartphone-App untersucht. Außerdem wurden alle Geräte einem Falltest und diejenigen, deren Elektronikeinheit nach dem Anschließen auf dem Boden liegen könnte, auch einer Tauchprüfung unterzogen – jeweils ohne Beanstandung.
Sechs von sieben getestete Modelle erhielten ein gutes Gesamtergebnis. Der Testsieger (Juice Booster 3 air) erzielte die Note 1,6 und überzeugte „durch seine hohe Funktionalität und Ausstattung“. Mit einem Preis von 1449 Euro ist er aber auch das teuerste Modell im Test. Den zweiten Platz teilen sich drei mobile Wallboxen (DiniTech NRGkick, Green Cell Habu und Mercedes-Benz Flexibles Ladesystem Pro), die jeweils die Note 1,8 erreichten. Der Lader von Green Cell punktet mit einem integrierten Mobilfunk-Modem, das eine Vernetzung unabhängig von LAN oder WLAN ermöglicht, bietet dafür aber keine Wechseladapter.
Das Schlusslicht mit der Note 3,0 (Junsun SYCDQ316) ist die mit 190 Euro günstigste mobile Wallbox im Test. Sie konnte zwar in puncto Zuverlässigkeit und Sicherheit bestehen, die Ausstattung ist entsprechend des Preises jedoch recht mager. Ein Mangel zeigte sich bei der Kennzeichnung: Das gemäß Produktsicherheitsgesetz vorgeschriebene Herstellerlabel auf dem Typenschild fehlte hier und führt zu einer Abwertung in der Hauptkategorie „Sicherheit“.
Der ADAC erklärt: „Die Angaben zum Hersteller sind unerlässlich, um ein Produkt jederzeit einwandfrei identifizieren zu können. Das ist nicht nur für den Nutzer relevant, wenn er zum Beispiel Ersatzteile, Herstellersupport oder sonstige (sicherheitsrelevante) Produktinformationen benötigt, sondern auch, wenn beispielsweise Rückrufe wegen Sicherheitsmängel eingeleitet werden. Dann muss der Verbraucher jederzeit erkennen können, ob sein Produkt davon betroffen ist.“
Insbesondere bei günstigen Produkten aus dem Internet sollte darauf geachtet werden, dass die Wallbox ein vollständiges und gut sichtbares Typenschild besitzt, rät der ADAC. Die Konformitätserklärung sollte beiliegen oder zumindest per Download auf der Herstellerseite verfügbar sein.
„Mobile Wallboxen mit mehreren Wechseladaptern bieten die größte Flexibilität. Ein Typ-2-Adapter ermöglicht zudem das Laden an öffentlichen AC-Ladesäulen“, so der ADAC. „Mobile Wallboxen sind zwar in der Regel nicht immer ans Stromnetz angeschlossen, sollten im Standby-Betrieb aber dennoch möglichst wenig Energie verbrauchen. Modelle wie die Green Cell und NEcharge liegen hier vorne.“
Auch mobile Wallboxen müssen dem Netzbetreiber gemeldet (bis 11 kW) oder von diesem genehmigt werden (über 11 kW), unterstreicht der ADAC. Dies müsse, abhängig von den Vorgaben des Netzbetreibers, von einer Elektrofachkraft übernommen werden.
Hans Strohbach meint
Upps. Auch hier zeigt sich bei einigen Nutzern eine gewisse Ahnungslosigkeit in Bezug auf Unterscheidung von 3-Phasen und einer Phase und den möglichen Ladegeschwindigkeiten.
Auch blaue und rote Steckdosen unterscheiden sich. Mit der mobilen Wallbox kann man halt ca 5 (11kW) -10 (22kW) mal so schnell laden, wie mit dem Schuko-Kabel, auch abhängig vom Auto.
Für Schnellladung (DC) und 1P bzw auch 2P (VW) und 3P (AC) gibt es gut begründbare Anwendungsszenarien. Eine kleine, mobile 3P-Box ist wirklich eine prima Sache. Wer allerdings nur um seinen Ort fährt und zuhause lädt, braucht die natürlich nicht. Und wenn die mitgelieferte mobile Wallbox gleich ein großer Koffer ist, ist sie ggfs. nicht mit diesen hier zu vergleichen. Und man kann auch ohne mobile Wallbox bestens zu den überzogenen Stromtarifen an öffentlichen Säulen laden – dann braucht man auch keine mobile Box.
Dunkel-O meint
Ich habe so einen Ding in zehn Jahren elektrischem Fahrens nie gebraucht oder vermisst.
Selbst als wir die ersten zwei Jahre nach der Anschaffung des Fahrzeugs keine Wallbox hatten, habe ich entweder über Schukostecker geladen und mit dem CEE-Adapter aus dem Frunk.
123xyz meint
Der Ladeziegel ist auch eine mobile Wallbox – mit Schuko, einphasig, 10A.
michelken meint
Nutze schon seit 2018 den go-e-Charger und habe mir in 2023 fürs zweite E-Auto noch einen gekauft. Nehme ihn immer mit in Uröaub oder zum Verwandtschaftsbesuch, da dort oft nur CEE vorhanden, aber keine Wallbox. Bin voll zufrieden damit.
Wundere mich aber, dass der ADAC den go-e auf seiner Homepage verkauft, aber nicht im Test aufführt.
Detlef meint
„Mobile Wallboxen“, also eigentlich ein sehr teurer Adapter von Drehstrom auf Schuko/blauer CEE, sind doch eine Lösung, die immer noch nach dem Problem sucht, für die man sie brauchen könnte?
Jörg2 meint
Jo!
Das „Reserverad 2.0“.
DerMond meint
Nein, das ist nicht wass mobile Wallboxen machen.
Deine Mudder meint
CEE blau ist nicht meldepflichtig und langsam laden schont den Akku, ich würde es auch so machen, wenn ich irgend in 20 Jahren elektrisch fahren mus oder ich mir aus einer Schnapslaune heraus ein PHEV anschaffe.
BEV meint
das macht schon Sinn, weil viele eine CEE Dose haben und man damit einfach Laden kann auch wenn man selbst kein Elektriker ist oder viel Geld für das Installieren einer Wallbox ausgeben möchte, z.B. auch für Mieter interessant
außerdem ist es Mobil und kann an unterschiedlichen Standorten eingesetzt werden
allerdings mit der zunehmenden Anzahl der Wallboxen wird es auch weniger wichtig,
hatte es teilweise in Hotels genutzt, die eine CEE Dose hatten oder bei meinen Eltern usw.
Torsten meint
Nee, das ergibt eben keinen Sinn. An CEE kann man ohne Probleme mit dem mitgelieferten Ladeziegel laden, es gibt absolut keinen Bedarf an den Dingern – auch wenn die alternden Influencer danach schreien.
Kann ja aber jeder kaufen, wenn er meint es zu brauchen. Tut nicht weh.
Tom meint
Was ein Blödsinn!
Ich lade seit 4 Jahren mein Auto mit so einem Teil. Und warum?
Kraftstromsteckdose ist im Hof vorhanden, Also warum soll Ich mir nochmal vom Elektriker für viel Geld ne Wallbox setzen lassen?
Noch ein Vorteil: Ich kann auf der Arbeit laden, denn da gibt es keine Wallbox, dafür CEE-Dosen ohne ende…
Und wie BEV schreibt, im Urlaub hat mir das Ding schon beste Arbeit geleistet. Gerade in kleinen privat geführten Hotels gibt es selten eine Wallbox. Gegen eine kleine Gebühr konnte Ich schon immer mein Auto irgendwo anstecken.
Welches Auto hat denn überhaupt einen mitgelieferten Ladeziegel der 11kw kann?
David meint
Das ist eine Sache, über die die Zeit schon hinweg gegangen ist. Selbst Ferienhäuser haben heutzutage meistens eine richtige Wallbox. Außerdem steht das Schnellladenetz. Zwei unserer Autos haben so einen großen Koffer beim Kauf gratis mit dazu bekommen und beide Koffer stehen seitdem ungeöffnet auf dem Dachboden.
BEV meint
das kommt wohl auch daher, da dein Fahrzeug keinen Frunk hat ;-)
das ist der „Dachboden“ fürs Kabel, den man auch ab und zu mal öffnet ;-)
M. meint
Der Taycan hat einen ganz netten Frunk.
Falls man den braucht – zum spazierenfahren von irgendwelchen Koffern eher nicht.
Tom meint
Eigentlich der Kracher das ein Gerät für rund 200€ mit dem Testsieger, der 1200€ mehr kostet, mithalten kann.
Wer einfach nur sein Auto an einer CEE Steckdose lädt und diesen ganzen App-Kram nicht braucht, ist doch eigentlich hier bestens bedient…
Jetzt wäre nur Intressant ob das mit dem nicht vorhandenen Typenschild ein Einzellfall ist oder dieses bei allen Geräten fehlt…
E.Korsar meint
Es gibt ein Typenschild, aber es fehlt der Text „Junsun“ als Hersteller auf dem Typenschild.
BEV meint
das 190€ Gerät hat aber in einigen Punkten nicht sonderlich gut abgeschnitten
gibt trotzdem Geräte für <500 Euro, die brauchbar sind