Ford reagiert auf die Nachfrageschwäche bei Elektroautos und wird vorerst kein batteriebetriebenes SUV mit drei Sitzreihen bauen. Die Kehrtwende wird den US-Konzern eigenen Angaben nach bis zu 1,9 Milliarden Dollar (1,7 Mrd. Euro) kosten. Das SUV war bereits von 2025 auf 2027 verschoben worden.
Der Traditionshersteller fuhr zuletzt hohe Verluste mit seiner Elektroauto-Sparte ein, während die Verbrenner-Modelle sowie der Nutzfahrzeug-Bereich weiter für gute Einnahmen sorgen. Besonders stark war zuletzt die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Hybrid-Antrieben.
Als Reaktion auf die Marktlage kappt Ford die Kapitalausgaben für Elektro-Modelle von zuvor 40 Prozent des jährlichen Budgets auf 30 Prozent. Das Nachfolgemodell für den großen Elektro-Pickup F-150 Lightning soll nun erst Ende 2027 statt 2025 eingeführt werden. In der Zwischenzeit will das Unternehmen unter anderem die Batterien günstiger machen.
Profitabilität im Fokus
Anstelle neuer großer E-Fahrzeuge plant Ford nun den Bau einer Familie von dreireihigen Hybrid-Crossovern. „Hier geht es wirklich darum, dass wir flink sind und auf die Reaktionen unserer Kunden hören“, sagte Finanzchef John Lawler in einem Pressegespräch. „Wir haben uns angeschaut, wohin sich das Segment entwickelt, wie groß die Konkurrenz ist, welche Kundenbedürfnisse es gibt und dann die Größe der Batterie, die in ein reines Elektroauto passt, die Kostenstruktur und die Preisgestaltung. Wir konnten kein Fahrzeug zusammenstellen, das unsere Anforderungen erfüllt, um in den ersten 12 Monaten nach der Markteinführung profitabel zu sein.“
Priorität bei den Elektro-Modellen hätten jetzt ein Lieferwagen, der 2026 in die Produktion gehen solle, sowie ein für 2027 geplanter mittelgroßer Pick-up, so Lawler. Ford-Chef Jim Farley sagte, er sei sehr zufrieden mit dem geplanten großen Elektro-SUV gewesen, „aber es gab einfach keinen Weg, wie er unseren Anspruch erfüllen könnte, profitabel zu sein“.
Aktuell besteht Fords Elektroautos-Portfolio aus dem Mittelklasse-SUV Mustang Mach-E, dem großen Pick-up-Truck F-150 Lightning sowie den speziell für Europa konzipierten mittelgroßen neuen Modellen mit den Namen Explorer (SUV) und Capri (SUV-Coupé). Hierzulande soll bald zudem eine Batterieversion des kompakten Puma angeboten werden. Ebenfalls im Angebot sind elektrische Nutzfahrzeuge.
Kurzfristig konzentrieren sich die weiteren E-Auto-Pläne von Ford nun auf kleinere, erschwinglichere Produkte. Das erste Fahrzeug auf einer neuen Plattform, die zu diesem Zweck entwickelt wird, soll ein mittelgroßer Pick-up sein, der 2027 auf den Markt kommt.
Weitere Details zu den Elektrifizierungsplänen sollen auf einer Veranstaltung in der ersten Hälfte des Jahres 2025 bekannt gegeben werden. Trotz der Veränderungen sieht Finanzchef Lawler das Produktportfolio von Ford gut aufgestellt. „Wir haben heute eine gute Produktpalette, besser als die meisten anderen Wettbewerber“, meinte er. „Ich denke, dass wir im Bereich der Elektrofahrzeuge sehr wettbewerbsfähig sein werden und im Zuge des Wandels der Branche eine führende Rolle einnehmen können.“
Tadeky meint
Mal wollen sie das und dann wieder das. Wundert man sich bei dem CEO bei Ford überhaupt noch?
Erst Elektro nur, dann krude Aussagen das es nie Mustang Elektroautos geben wird, obwohl seit Jahren produziert und dann plötzlich wieder Verbrenner.
Dann stellt man alle Volumenmodelle ein wie Ka, Fiesta, Focus, Mondeo, Galaxy, CBS Maxx und ab 2025 den Kuga. Was bietet man denn den Kunden ab nächstes Jahr noch an? Puma und die Transporter?
Ossisailor meint
Ford führt gerade den Explorer in einige Märkte ein mit viel Verspätung. Irgendwie haben die den Eintritt in die Elektrowelt verschlafen. Dort, wo er eingeführt wurde, scheint der Explorer aber ganz gut angenommen zu werden.
BEV meint
schwierig, wenn die Hersteller weniger Geld investieren, bedeutet das, dass es länger dauert bis größere Sprünge in der Weiterentwicklung stattfinden, in China sieht das aktuell ganz anders aus
die PHEVs die aktuell gebaut werden, sowas würde ich mir nicht kaufen ..
Deine Mudder meint
Würde mich nicht wundern, wenn Ford den europäischen Markt bald aufgibt, verkaufen sich eh nur in GB und D einigermaßen. Fiesta, Focus etc. hätte man auch nicht eingestellt, wenn sie profitabel gewesen wären, für den US Markt eh zu klein.
Futureman meint
Ob das noch lange gut geht? BYD bringt im Monatstakt neue Autos raus und Ford schafft es nicht einmal im Jahresrythmus? Bei dem einen steigen die Zulassungszahlen jeden Monat an, bei dem anderen fallen sie.
Da passt wohl der alte Spruch: Er fuhr Ford und kam nie wieder…
Id7plus meint
Wer Fiesta und Focus einstellt ohne Nachfolger ist dumm.
Eichhörnchen meint
Hmm, VW verdient mit MEB Autos nichts oder negativ. Warum soll das bei einem Ford MEB Auto anders sein, ist eher noch schlechter !
Noch dazu pfeifen die Spatzen vom Dach das die MEB Plattform nichts taugt, zu schwer, zu teuer, schlechte Software, ineffizient (z.B. Wärmepumpe), auf Langstrecke mühsam (Ladegeschwindigkeit und Lade Zuverlässigkeit) usw.
Da hätte man sich besser in CN umgesehen oder beim …… ;-)
Envision meint
Hhm, mein Chef ist eigentlich recht zufrieden, die neue ME4.0 HW/SW wäre ja auch fein, Fahr Assistenten mit Mobil Eye Lösungen auf Autobahn top, er schwärmt vom beinahe schon unfassbar kleinen Wendekreis seines ID4 RWD.
Problem ist eher die Kosten weiter runter zu bekommen, aber da dürften am ehesten hohe Stückzahlen und vielleicht demnächst Einheitszelle helfen.
Mäx meint
Welche Spatzen sollen das denn sein?
Irgendwelche Internet Foren Warrior oder doch irgendwer mit Substanz?
Fred Feuerstein meint
Der id.4 ist mittlerweile ein gutes Auto. Der Wendekreis ist klein, der Verbrauch ist vollkommen in Ordnung, Fahrkomfort ist gut, Software seit ME.4 auch in Ordnung, da auch der Akku im Winter vorkonditioniert werden kann.
Das derzeit einzige Problem bei den Fahrzeugen ist der hohe Preis sobald man auch nur ein bisschen an Ausstattung im Fahrzeug haben möchte. Und dass beim kleinen Akku immer noch kein LFP Zellchemie angeboten wird. Damit wird die nutzbare Reichweite unnötig eingeschränkt.
Mäx meint
So kann man das zusammenfassen.
LFP Adaption ist wirklich seltsam; damit könnte man die Einstiegshürde nach unten bringen, also das Einstiegsmodell günstiger anbieten und so ein ordentliches Paket schnüren.
F. K. Fast meint
Bitte eine belastbare Quellenangabe dafür, dass VW MEB-Modelle nur aus Spaß baut (weil sie nichts verdienen oder draufzahlen).
Martin meint
Wenn man sich die vergleichtests anschaut sieht man das der MEB im Vergleich zu den anderen 400 Volt-basierten Systemen meist am besten abschneidet. Inzwischen. Seit VW die Software im Griff hat.
Nur der 800 Volt basierte GMP von Hyndai/Kia schneidet gelegentlich besser ab.
BEV meint
spätestens jetzt mit der neuen Generation MEB (APP550 und neue Batterien, aktuelle Software) ist das Ding wirklich nicht mehr schlecht
ob das reicht ist die andere Frage oder ob die Fahrzeuge einfach noch zu teuer sind im Vergleich zum Verbrenner
Mike meint
Ford hat eine Nachfrageschwäche bei BEV, weil sie die falschen Autos gebaut haben. Groß und teuer verkauft sich nur an einen begrenzten Kundenkreis. Aber wer ohne Not die Hauptumsatztreiber Fiesta und Focus in die Versenkung schickt, hat offenbar keinen langfristigen Überlebenswillen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Siehe genauso VDA: Management zu satt, keine Phantasie für das morgen und übermorgen, und das reichlich vorhandene Geld in die Entwicklung von BEVs gesteckt, die allenfalls zur Not gekauft werden, aber nicht begeistern – einfach am Markt vorbei entwickelt.
Jeff Healey meint
Diesen beiden Meinungen schließe ich mich vollumfänglich an.