Deutschlands eigener Aussage nach führender Betreiber von derzeit rund 70 öffentlichen Wasserstofftankstellen, H2 Mobility Deutschland, hat die Schließung von sechs 700-Bar-Tankstellen zum Jahresende verkündet. Die Tankstellen in Stuttgart, Kamen, Brunsbüttel, Fellbach, Erfurt und Pforzheim stellen zum 31.12.2024 den Betrieb ein.
Zu den Gründen der Schließung erklärt Martin Jüngel, Geschäftsführer und Finanzchef von H2 Mobility Deutschland: „Ältere, kleine Tankstellen, welche vor mehr als 10 Jahren errichtet wurden und den heutigen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, nehmen wir, dort wo es unvermeidbar ist, aus dem Netz. Bei den Stationen handelt es sich um Standorte, die wir vor vielen Jahren für Pkw gebaut haben und bei denen eine Erweiterung für schwere Nutzfahrzeuge nicht möglich ist. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die mit den aktuellen Schließungen einhergehen und danken unseren Kundinnen und Kunden, die mit einem beeindruckenden Pioniergeist häufig schon seit vielen Jahren auf deutschen Straßen unterwegs sind. Wir danken für Ihre langjährige Treue an diesen Standorten.“
Seit gut drei Jahren erweitert H2 Mobility Deutschland sein ursprünglich auf Pkw ausgelegtes Stationsnetz um 350-Bar-Zapfpunkte für Busse und Lkw. Begründet liegt diese Transformation vor allem im gedämpften Markthochlauf für Pkw und kleine Nutzfahrzeuge.
„Seit unserer Gründung 2015 hat sich im Fahrzeugmarkt viel verändert. Der erwartete Pkw-Hochlauf blieb aus. Den Veränderungen tragen wir mit unserer Netzstrategie Rechnung. Wir haben bis heute 34 bestehende Tankstellen in ganz Deutschland erfolgreich für die Nutzung durch Lkw und Busse nachgerüstet. So ist es uns gelungen, bestehende Standorte, die ursprünglich nur für Pkw ausgelegt waren, in ihrer Kapazität zu erweitern und in ihrer Relevanz zu stärken. Diese Tankstellen tragen in den kommenden Jahren dazu bei, den Markthochlauf der schweren Nutzfahrzeuge zu unterstützen und dienen auch weiterhin unseren 700-Bar-Kundinnen und Kunden“, so Jüngel.
Netzentwicklung mit neuer Tankstellengeneration für Lkw & Busse
Neben Bestandstankstellen setzt H2 Mobility Deutschland auch auf den Bau neuer, größerer Tankstellen. In den kommenden sechs Monaten eröffnen drei neue Standorte mit 350- und 700-Bar-Betankungsmöglichkeiten in Frankenthal (Rheinland-Pfalz), Mannheim (Baden-Württemberg) und Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Im April 2024 eröffnete eine Tankstelle der neuen Generation bereits in Heidelberg.
Die neue Tankstellengeneration steht für mehr Zapfsäulen (350 und 700 bar), größere Wasserstoffmengen, die über ein Trailer-System bereitgestellt werden, und eine leistungsstärkere Technik, die zum Teil für und mit H2 Mobility Deutschland entwickelt wurde.
Für die Umrüstung an bestehenden Standorten werden vorhandene Zapfsäulen um eine 350-Bar-Zapfpistole ergänzt. Teilweise werden auch die Wasserstoffspeicherkapazitäten erweitert. In diesem Jahr wurden 18 zusätzliche 350-Bar-Zapfpunkte an Bestandsanlagen errichtet. Bis Ende Dezember wird das H2 Mobility Deutschland Stationsnetz über 50 350-Bar-Zapfpunkte bieten.
Um den temporären Weiterbetrieb möglichst vieler kleiner Stationen zu gewährleisten, befinde man sich derzeit in Gesprächen mit Marktpartnern, „v. a. mit Fahrzeugherstellern für Pkw und kleine Nutzfahrzeuge“, so H2 Mobility Deutschland.
Mäx meint
Mir war so als ob die H2 LKW auf der IAA auch 700bar hatten, so zB der preisgekrönte MAN hTGX mit Verbrennungsmotor, darf der dann auch nur noch halb so weit fahren.
Oder die abertausenden Hyundai LKW oder der neue Iveco…alle nur noch halbe Reichweite?
Welche Vorteile bleiben dann noch?
@Mark Müller
Bitte übernehmen Sie
LOL meint
macht nix, der Zipse baut die neuen Tankstennen an zwei Tagen selbst auf … die 10.000 die es dann braucht, damit die Fahrzeuge getankt werden können
Mäx meint
Ah Zipse war’s.
Ich konnte das Zitat letztens nicht mehr zuordnen :D
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
So implodiert eine 700-bar-Blase, nachdem die FDP, die selbstgesehene Wirtschaftspartei, Millionen Euros ideologisch versenkt hat.
Mark Müller meint
Hast du den ganzen Artikel gelesen, oder nur den Teil, der zu deiner vorgefassten Meinung passt?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich habe einen Bekannten, der seit ca. 3 Jahren einen Mirai gemietet hat. Wer Reichweiten-Angst bei den BEVs aus irgendeinem Grund verpasst hat, kann sich mit dem Mirai auf Zeitreise begeben, zurück in die Zukunft.
eBikerin meint
Also da werden Tankstellen geschlossen, die vor 10 Jahren eröffnet wurden.
Kannst du jetzt genau erklären, was die FDP damit zu tun hat?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Schau einfach mal nach, wie die FDP dieses tote Pferd fördert.
Yogi meint
Einfach krass…zudem die LKW Verkaufzahlen H2 zu Akku auch jetzt schon Bände sprechen.
Somit:
A) innerhalb der nächsten zwei Jahre lassen alle Partner das Ding in die Pleite gehen?
B) spätestens nach dem Herbst nächstes Jahr kommt nochmals eine H2 Subventionsoffensive? Und 2030 lässt man die Märchenbarone Pleite gehen…
(Heilige Sch… wie man das Geld für konkurrenzfähige europäische Zellchemien a la Airbus (Konkurrenz zu CATL/BYD) einsetzen könnte…)
South meint
Es gibt kein Schwarz-Weiss, wir werden ohne Zweifel Wasserstoff brauchen für viele Zwecke, aber nicht bei Autos, und wenn überhaupt, dann in kleinsten Nischen und selbst da wird das immer unwahrscheinlicher, und das wissen wir schon heute…
Data meint
Ich hatte ja die Hoffnung, irgendwann tankt man Gas in das Smartphone, und kommt dann damit über den Monat. So wie damals die Idee der eZelleron GmbH.
Aber nein, man hat sich nun das Auto als Technologieträger ausgesucht. Schade.
Rene meint
Und ich wähle das nächste Mal sicher AFD – ich möchte zurück zum Pferdefuhrwerk
Gunnar meint
„Um den temporären Weiterbetrieb möglichst vieler kleiner Stationen zu gewährleisten, befinde man sich derzeit in Gesprächen mit Marktpartnern, „v. a. mit Fahrzeugherstellern für Pkw und kleine Nutzfahrzeuge“, so H2 Mobility Deutschland.“
Dieser letzte Absatz spricht Bände. Unverblümt ausgedrückt heißt das nichts anderes als: „Hey, unser Geschäftsmodell funktioniert nicht. Es wird zu wenig H2 getankt. Wir brauchen mehr Wasserstofffahrzeuge, damit unsere Tankstellen profitabel sind und nicht geschlossen werden müssen.“
Wo ist unser H2-Lobbyist, der das wieder schön reden kann?
Mark Müller meint
Das sind ganz klassische Probleme beim Hochfahren eines komplexen neuen Oekosystems mit mehreren Huhn-/Ei-Konstellationen. Wer zahlt, in diesem Fall für die Tankststellen, die 5 bis 10 Jahre, wo es noch nicht rentiert.
Erstaunlicher finde ich, dass die meisten Kommentatoren aus dem ganzen Text nur die Teile wahrnehmen, die ihre vorgefasste Meinung bestätigen. Eigentlich ist da ja auch von vielen neuen, und viel leistungsfähigeren Tankstellen die Rede.
Stromspender meint
Meinst du diesen Abschnitt: „In den kommenden sechs Monaten eröffnen drei neue Standorte mit 350- und 700-Bar-Betankungsmöglichkeiten in Frankenthal (Rheinland-Pfalz), Mannheim (Baden-Württemberg) und Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Im April 2024 eröffnete eine Tankstelle der neuen Generation bereits in Heidelberg.“
Ja, „vier“ kann viel sein, muss es aber nicht…
Gunnar meint
Nein Mark, ich erkenne sehr gut den Unterschied zwischen aussichtsreichen Technologien, die sich im Hochlauf befinden wie zum Beispiel die Elektromobilität und Technologien, die unausweichlich auf eine Sackgasse zusteuern wie die Wasserstoffmobilität im PKW- und LKW-Bereich.
Du scheinbar leider nicht.
Paule meint
Genau, so wie diese Mitteilung von H2mobility:
„Auf Grund eines Unfalls an der Wasserstoffabfüllung in Leuna ist es uns derzeit nicht möglich Wasserstoff kontinuierlich und verlässlich an der Tankstelle bereit zu stellen.
Ersatzlieferungen sind wegen der entstandenen Mengenverknappung im Markt und der großen Entfernungen zu anderen Quellen nur bedingt bis nicht möglich.
Wir haben eine Force Majeure Situation. Wir bemühen uns nach Kräften um Lösungen an einzelnen Tankstellen. Wir bitten die Situation zu entschuldigen.“
Den Fahrer wird`s erfreuen, wenn er mit dem Mirai auf Reisen geht.
Alleine in meiner Umgebung gibt es verhältnismäßig viele Tankstellen. Aber so oft, wie dieses angeblich gewartet werden müssen, ist jede Fahrt zur Tanke ein Vabanquespiel und jedes mal mindestens hin und zurück 50km. Bei einer Reichweite von etwas über 500km viel Spaß damit.
Data meint
Bei 700bar muss ich unwillkürlich an Pressluftmotor denken. Wäre ja mal eine Idee zur Effizienzsteigerung von H2-Fahrzeugen. Vorderachse Strom, Hinterachse Pressgasantrieb.
David meint
Ich stimme zu, der Flatulenzantrieb ist völlig unterbewertet.
Kaiser meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Data meint
@ecomento
Ist es hier möglicherweise ein Satiremagazin, und ich verstehe das nur falsch? Dann habe ich eure Regeln völlig falsch gedeutet.
Satire bedeutet ja üblicherweise, dass man sagen darf was man will und es dann als derben Witz darstellt.