Martin Sander, Vertriebs- und Marketingchef bei VW Pkw, glaubt trotz der hierzulande in diesem Jahr eingebrochenen Nachfrage weiter an die Zukunft des Elektroautos.
Er ist der Meinung, dass Volkswagen „seinen Teil richtig gemacht hat, indem wir viele Milliarden in neue Fahrzeuge investiert haben, eine komplette Palette von Fahrzeugen auf neuen Plattformen, die wir weltweit anbieten“, so der Manager im Gespräch mit Autocar. In diesem Sinne „würde ich mir wünschen, dass die Politiker das anerkennen und sich einfach klar dazu bekennen, dass dies die Zukunft sein wird, und den Verbrauchern alle Zweifel nehmen“, und zwar in Form von Subventionen.
Der Verbrenner-Markt sei weltweit immer noch so groß, dass man vorerst kein Enddatum für der Antriebsart festlegen könnte, sagte Sander. „Natürlich wird es früher oder später ein Enddatum geben, das von der Kundennachfrage bestimmt wird“, fuhr er fort. Solange es die Nachfrage gebe, werde VW ein Angebot haben.
Auf die Frage, ob das längere Angebot von Verbrenner- und Elektroautos zu einer stärkeren Annäherung des Designs der Fahrzeuge führen würde, sagte Sander: „Ja.“ Das erste Beispiel dafür wird die Serienversion des ID-2all-Konzepts in Golf-Größe sein, dessen Design mehr an traditionelle VWs als an die aktuellen Modelle der VW-Elektroauto-Reihe ID. angelehnt ist.
„Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass wir eine klare Volkswagen-Designsprache haben“, so Sander. „Bei den nächsten Markteinführungen werden Sie viel mehr Klarheit in der Art und Weise sehen, wie Volkswagen-Fahrzeuge gestaltet sind.“ Die Submarke ID. soll nach aktuellem Stand nicht verschwinden. „Wir wollen ID als führende Marke für Elektrofahrzeuge aufbauen“, erklärte der Manager und fügte hinzu, dass ID. „eine wirklich starke Marke“ sei.
Gleichzeitig sei etwa der Golf an sich eine Marke, vor allem in Europa. „Ich denke, es ist offensichtlich, dass wir einen Weg finden müssen, den Golf wiederzubeleben oder ihn auch in die Welt der Elektrofahrzeuge zu transferieren“, sagte Sander. „Das werden wir tun – auch für den GTI.“ Früheren Berichten zufolge wird der nächste komplett neue Golf als Vollstromer kommen, der ID. Golf heißen könnte.
Future meint
Also wird es wieder keinen Golf ohne Motorhaube geben, obwohl kein Motor drunter ist im Elektroautogolf. Schade, denn das hätte viel Raum auf der gleichen Fläche bedeutet. Aber damals sahen die ersten Autos ja auch noch eine Weile so aus wie Pferdekutschen, weil sich die Menschen daran gewöhnt hatten. Eines Tages, sobald es tatsächlich keine neuen Verbrenner mehr gibt, dann kommt die Haube bestimmt weg.
Haubentaucher meint
Welches e-Auto mit oder auch ohne 5-Sterne Crash-Performance hat denn keine Haube vorn?
David meint
Es gibt auch einen ID.Buzz. Schauen wir auf die Fahrzeuge der ach so überlegenen Startups, dann stellen wir fest, auch dort scheint die konsequente Raumnutzung nicht grundsätzlich im Mittelpunkt des Designs zu stehen. Wobei man auch sagen sollte, dass aktuelle Crash Anforderungen grundsätzlich Entwürfe, wie früher einen VW T1 Bulli nicht mehr möglich machen. Man muss vorne eine weiche Knautschzone anbieten, die es zwangsläufig erforderlich macht, dort Raum zu verschwenden.
Future meint
Klar braucht es Knautschzone. Auch Aerodynamik für mehr Effizienz spielt sicherlich eine Rolle. Aber der Buzz zeigt ja, dass die Haube nicht so lang sein muss wie diese bei den meisten Elektroautos ist. Beim i3 ist sie auch etwas kürzer. Also ich glaube, dass neue Designlösungen für viel mehr Innenraum noch nicht umgesetzt werden, um die wegen der Antriebswende verunsicherte Kundschaft durch gewohnte Formen zu beruhigen. Daran müssen sich auch Startups halten – es gibt dazu ein gutes Interview vom Franz. Aber das wird sich in Zukunft alles noch ändern – die Möglichkeiten sind eben ohne den ganzen Verbrennerfirlefanz gegeben.
Die Wahrheit meint
>>>> …. würde ich mir wünschen, dass die Politiker das anerkennen und sich einfach klar dazu bekennen, dass dies die Zukunft sein wird, und den Verbrauchern alle Zweifel nehmen“, und zwar in Form von Subventionen. <<<<
VW hat alles mögliche unternommen, um den Autokäufer zu verunsichern. Selbst die Autohäuser hat gegen das EAuto beraten.
Jetzt stecken sie in der selbst verursachten Klemme.
Warum soll dann die Politik für deren Fehler abermals zweifelhafte Subventionen verschwenden?
Wenn der Aktionär noch mit 9€ Dividende beglückt wird, soll er auch in der Krise spürbar weniger erhalten, bevor auch nur ein Mitarbeiter eingespaart wird.
Gewinne einstreichen und verteilen, aber Verluste extern auffangen lassen ist assozial.
Michael meint
Ein spezielles Design wollte noch nie jemand haben. Das kam oft aus der geringen Batteriegrösse, oder dem Wunsch von VW Diess Tesla nachzueifern.
Elvenpath meint
Sprich bitte nur für dich!
Also ich mag es schon, wenn ein E-Auto futuristischer gestylt ist. Und da bin ich nicht alleine.
brainDotExe meint
Damit bist du aber in der Minderheit.
Der allgemeine Autokäufer will nicht, dass man die Antriebsart am Design erkennt.
Auch will man nicht, das zu sehr auf Aerodynamik optimierte rundgelutschte Design.
M. meint
Das Design hat für mich nichts mit BEV zu tun, obwohl da vom Package natürlich manches geht, was mit Verbrenner einfach nicht umsetzbar ist (und umgekehrt)
Aber das darf sich schon weiterentwickeln. Audi ist da so ein Beispiel, dass zu wenig passiert. Die Autos können nur Nerds von ihren jeweiligen Vorgängermodellen unterscheiden, auch wenn sie an sich nicht schlecht aussehen.
South meint
Also ich bin da bei Michael. Die Mehrzahl der Kunden hängt tatsächlich am Design und Image eines Modells und wollten gar keinen speziellen ID, sondern schlicht einen bezahlbaren E Golf. Der Kunde musste ja eh erst die Veränderung des Antriebes „verdauen“. Und muss ja nicht 1:1 sein, man kann ja trotzdem die Platzvorteile eines E Modells sinnvoll nutzen.
Für mich war das neue Design jetzt kein Hindernis, aber der Innenraum der ID Modelle, mittlerweile auch der Verbrenner Modelle von VW, ist ein Mischung aus billig und lieblos. Da kann die Konkurrenz mittlerweile mehr….
Andreas meint
Jep, wenn das Design schon nach BEV schreit, dann Danke, aber nein Danke.
ID.alist meint
Herr Sander war in letzter zeit sehr oft bei der Presse, hat vielleicht was mit dem Pariser Autosalon zu tun, aber es ist gut wieder was vom Vertriebs- und Marketingchef zu hören. Ich meine, weiß jemand wie der oder die Vorgängerin hieß?
Und darüber hinaus alles was er jetzt erzählt hat macht viel Sinn.
Tommi meint
Das ist eine wichtige Erkenntnis. Viele Kunden haben sich irgendwann einen Golf gekauft und sind dabei geblieben, da der gut war. Über mehrere Generationen war der Golf immer der Golf. War der Golf zu klein, nimmt man den Passat oder Tigual. Die sind größer, aber die Designsprache ist gewohnt. Das ist kein Problem.
Und dann kam der ID.3. Es gab keinen wirklichen Grund vom Golf auf den ID.3 zu wechseln. Er sieht anders aus, er heißt auch anders. Es gab keine Brücke. Wenn jetzt wieder ein Elektroauto kommt, der wieder die gleiche Designsprache spricht und entweder wieder Golf heißt oder zumindest dem gleiche Namensschema folgt, fühlt sich der Kunde wohler.
Ich glaube, Opel ist auch genau daran gescheitert. Es gab früher ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen VW Golf und Opel Kadett. Der Kadett sah aber immer anders aus und irgendwann hieß der auch noch Astra.
brainDotExe meint
Beim Kadett war aber auch zum Ende hin ein Designbruch, da war die Umbenennung in Astra gar nicht so verkehrt.
Aber ja, den hätte man vielleicht lieber als zusätzliches Modell anbieten sollen. Kadett als Coupé und Astra als Hatchback, oder halt anders herum.
CaptainPicard meint
ID.2 ist nicht Golfgröße sondern Pologröße.
David meint
War aber auch mal Golfgröße.
Peter meint
Achtung Korinthen:
Polo VI (AW) = zwischen Golf 3 und 4.
South meint
Aber er hat aber Recht und das ist ja kein kleines Detail. Und jetzt wirklich. Einige hier waren noch nicht einmal geboren, als der Golf 3 seine besten Jahre hatte…
Mike meint
Außen Pologröße, innen Golfgröße – ist doch ideal.