Lotus wollte in Zukunft eigentlich nur noch Elektroautos anbieten – nun passt die britische, im Besitz des chinesischen Geely-Konzerns befindliche Marke aber ihre Strategie an.
Als Reaktion auf die anhaltende Zurückhaltung der Käufer von Luxusfahrzeugen bei der Umstellung auf Elektroautos werde Lotus Hybridversionen künftiger Modelle produzieren, berichtet Autocar. Das habe kürzlich der CEO bei einer Automesse in China verkündet. Die 2021 angekündigte Komplettumstellung auf E-Autos bis 2028 ist damit offenbar abgeblasen.
Eigentlich sollte der 2022 eingeführte Sportwagen Emira der letzte neue Lotus mit einem Verbrennungsmotor sein. Nach dem Supersportwagen Evija wurden mit dem SUV Eletre und der Limousine Emeya bisher drei Vollstromer eingeführt. Nun soll es anders als ursprünglich geplant auch wieder Verbrennertechnologie im Angebot geben.
Lotus wird eine „Super-Hybrid“-Technologie mit „ultraschneller“ Plug-in-Ladung in Verbindung mit einem Verbrennungsmotor mit Turbolader entwickeln, um die Gesamtreichweite auf knapp 1100 Kilometer zu erhöhen, so Markenchef Feng Qingfeng. Er sagte nicht, welche Modelle den Hybridantrieb erhalten werden. „Bei Lotus haben wir uns immer für die beste verfügbare Antriebstechnologie entschieden, egal ob es sich um einen reinen Benziner, einen reinen Elektroantrieb, einen Hybrid oder ein Range-Extender-Fahrzeug handelt“, so Feng im Interview mit dem Wall Street Journal.
Bei klassischen Hybriden werden die Räder mithilfe des Verbrennungsmotors bewegt, reiner E-Antrieb ist hier – wenn überhaupt – nur kurz möglich. Plug-in-Hybride verfügen über eine größere Fahrbatterie für längere elektrische Strecken, die sich sowohl vom Verbrenner als an der Steckdose aufladen lässt. Bei sogenannten Range-Extender-Fahrzeugen dient der Verbrennungsmotor nur als Stromgenerator und hat keine direkte Verbindung zu den Rädern.
Ursprünglich lehnte Lotus Plug-in-Hybrid-Antriebe ab, da sie im Vergleich zu rein elektrischen Systemen hinsichtlich der Fahrbarkeit Kompromisse erforderten, so Feng. Wichtig sei dem Unternehmen, dass seine teilelektrischen Systeme die Batterie für rein elektrisches Fahren möglichst schnell laden können. Das geschieht entweder an der Steckdose oder durch den neben dem E-Motor ebenfalls an Bord befindlichen Verbrennungsmotor. Beides soll schneller als bisher bei entsprechenden Antrieben gelingen, insbesondere dank eines 900-Volt-Systems.
Dirk meint
Die hard.
Langsam sterben für Fortgeschrittene.
ID.alist meint
Eigentlich macht es der Branchenprimus BYD vor, mehr als 50% der Auslieferungen haben ein Verbrenner-Motor eingebaut, und selbst bei den NEVs sind die BEVs in der Minderheit.
Aber, wir reden ja nicht von Mercedes, BMW oder Porsche, und somit braucht man sich nicht aufzuregen oder behaupten diese Firma wird es in wenigen Jahren nicht mehr existieren.
Mäx meint
Zur Klarstellung: BYD baut 100% NEVs also BEV, PHEV (oder EREV).
Im Oktober war die Verteilung bei 500k Fahrzeugen, 189k BEV und 311k PHEV.
Im Oktober war in China der NEV Anteil 56,7% das setzt sich zusammen aus 32% reine BEV, 19% PHEV, 5% EREV.
Die Sache ist dass unsere Hersteller, Mercedes, BMW, Porsche, VW etc. da quasi nicht mitspielen und vor allem auf reine Verbrenner setzen.
Wenn die Hersteller schon zum größten Teil (>50%) NEVs bauen würde, wäre die Meckerei und vermutlich das Problem in China deutlich kleiner.
Und dann kommt Porsche daher und sagt man will den Absatz in China mit mehr Verbrennern ankurbeln…das ist doch nicht das was in China gefragt ist.