Noch hat BYD aus China mit seinen Stromern nicht den erhofften Erfolg in Europa. Um sich in der Region zu etablieren, plant der Konzern eine Vertriebsoffensive. BYD kündigte zudem im Gespräch mit der Automobilwoche ein drittes Werk für den Kontinent an.
Die für das Europa- und Amerikageschäft zuständige Vizepräsidentin Stella Li kündigte an, neben den bereits feststehenden Fertigungswerken in Ungarn und in der Türkei noch ein drittes bauen zu wollen. Außerdem plane BYD eine eigene Batteriefertigung in Europa. Für beide Produktionsstätten würden derzeit mögliche Standorte geprüft.
„Wir erwägen ein drittes Werk in Europa. Die Entscheidung darüber werden wir in eineinhalb bis zwei Jahren treffen“, so die Managerin. Wann die Fabrik die Produktion aufnehmen werde, ließ sie offen.
In Europa verkaufte BYD im letzten Jahr knapp 50.000 Fahrzeuge, davon in Deutschland knapp 2.900. Das entspricht einem Marktanteil von weniger als 0,4 Prozent. Li räumte ein, dass die Verkäufe in Europa noch niedrig seien. Sie zeigte sich aber sehr zuversichtlich, dass BYD die demnächst vor Ort produzierten Fahrzeug-Volumina auch tatsächlich in Europa verkaufen kann.
Das im Bau befindliche Werk im ungarischen Szeged soll in einer ersten Produktionsphase eine Jahreskapazität von 150.000 Einheiten haben, in einer zweiten Phase 300.000. Etwa das gleiche Produktionsvolumen soll das fest geplante Werk in der Türkei ermöglichen. Das ungarische Werk sei „im Plan“ und werde Ende 2025 seine Produktion starten, erklärte Li. Das türkische Werk in der Nähe von Izmir solle „Mitte 2026“ die Fertigung beginnen.
Die Produktion in Europa erlaubt es BYD, die seit einigen Monaten in der EU geltenden Strafzölle auf in China gebaute Elektroautos zu umgehen. Um den hiesigen Markt zu erobern, braucht es aber mehr als wettbewerbsfähige Preise. „Wir wissen, dass eine hervorragende Qualität und ein hervorragendes After-Sales-Geschäft Voraussetzung für den Erfolg in Europa sind“, so Li. „In Deutschland ist jeder Kunde ein kleiner Ingenieur. Wir werden uns das Vertrauen durch eine Top-Qualität und Top-Technologie erringen.“
Li kündigte gegenüber der Automobilwoche an, die künftig als besonders hochwertiger Anbieter positionierte Marke Denza zuerst in Italien auf den Markt zu bringen. Danach würden nach und nach weitere wichtige Märkte hinzukommen. Denza werde eine eigene Händlerstruktur in Europa erhalten, die Marke erfordere eigene Showrooms. „Wir nutzen bei Denza die gleiche Technologie wie bei der Marke BYD. Denza wird aber noch mehr Technologie haben und sie wird eine noch ausgeprägtere Designmarke sein“, erläuterte Li.
Matze meint
„Könnten“ oder „werden“?
Matz meint
Auch wenn das jetzt heftig zynisch klingen mag, die Werke in Europa sind ja bereits da, alleine in Deutschland stehen 2 Werke von VW in den nächsten Jahren zur Disposition, dazu ist das Ford-Werk in Saarlouis vor dem aus und das neuste Werk für BEVs von Ford in Köln ist derzeit ebenfalls sehr schlecht ausgelastet und fährt bei jedem Fzg. eher Miese ein, das Audi Werk in Brüssel wurde aktuell erst geschlossen usw usw. Von den vielen Zulieferen ganz zu schweigen, die da mit dran hängen…
Es stimmt schon Produktionsstückzahlen sind das eine…. Verkäufe das Andere!
Die Automobilindustrie ist derzeit in Ihrem größten Wandel der Geschichte u. die nächsten 5-10 Jahre wird sich die Spreu vom Weizen trennen u. eine Marktbereinigung weltweit stattfinden, die leider auch viele Arbeitsplätze kosten wird usw.
Welche Akteure den Wandel überstehen ist völlig offen, die Masse an Fahrzeugen wird nur der Hersteller absetzen können, der Fahrzeuge und Modelle im Angebot hat, die z.B. flexible Antriebstechniken zulassen, technisch auf der Höhe der Zeit sind, optisch bei den Kunden ankommen u. im unteren bis mittleren Preissegment liegen.
Ich bin davon überzeugt, dass die deutschen Hersteller, durchaus das Potenzial haben den Wandel „noch“ zu schaffen, selbst wenn Sie evtl. u.U. nicht mehr die höchsten Stückzahlen absetzen, sich neue Felder in Bezug auf Inovationen und Kooperationen auftun werden.
Im übrigen wollen die Europäer in der Regel auch meist andere Fahrzeuge u. priorisieren andere Fahrzeugtechniken/Ausstattungen als z.B. die Asiaten.
Genau dieses Gespür hat z.B. den Deutschen Autobauern jahrelang trotz Ihrer Präsenz in den asiatischen Absatzmärkten augenscheinlich gefehlt und daher wurden die Zeichen in China auch nicht rechtzeitig erkannt u. weiterhin auf weniger gefragte Fahrzeuge und bisheriges Know How gesetzt, was dort aktuell eben nicht mehr so gefragt ist oder von einheimischen Herstellern z.T. mit rasender Entwicklung überflügelt wurde.
Die ersten Anzeichen den Trend zu ändern sieht man ja schon, es werden immer mehr Kompaktmodelle entwickelt oder stehen bereits in den Startlöchern, auch was das Design angeblangt, hat man endlich erkannt, dass sich ein E-Auto optisch nicht zwingend von einem Fahrzeug mit Verbrenner unterscheiden muss, es benötigt auch keinen kryptischen Namen o.ä., denke wenn die Marken und modelltypische Optik erhalten bleibt oder immer noch klar erkennbar ist, dazu die Technik auf Höhe der Zeit ist u. dazu praxisnah und zuverlässig funktioniert sehe ich die deutschen und europäischen Autobauer auf einem guten Weg..sich zu behaupten.
Jörg2 meint
Es pfeift ganz schön im Wald…
Vor allen von der Seite, die doch immer für sich in Anspruch nimmt, dass die E-Mobilität sich zügig entwickeln sollte…
Nun sendet BYD positive Signale in Richtung „wir bauen BEVin Europa“ (entgegen den Old-OEM die eher in Richtung „Verbrenner sind toll“ unterwegs sind), wollen Industriearbeitsplätze schaffen und Sozialabgaben und kommunale Steuerabgaben gegerieren… und das gefällt offenbar einigen nicht.
Powerwall Thorsten meint
Googelt mal chinesische Staatsverschuldung – und vergleicht diese z.B. mit der Amerikanischen.
Die zahlen 3 Werke in Europa aus der Portokasse.
Da kann die Gartengemeinschaft die Nase noch so hoch in den Wind recken – Deuschland interessiert die Chinesen nicht mehr an erster Stelle und Europa und der Markt ist groß.
China is coming – time will tell
hu.ms meint
So ist es: europa ist gross und welche konzerne aus welchen land verkaufen dort die meisten autos – auch BEV ?
Und das soll durch imagelose chinesen die rin paar prozent billigrr anbieten völlig verändert werden ? Die masse ist viel träger als die leute, die hier schreiben und image ist den käufern schon ein paar % wert wie vergangenheit und gegenwart zeigt.
South meint
Mja, bin der letzte, der den Chinesen die Daumen drückt, aber Trägheit heißt ja nur, dass es länger dauert. Auf Dauer müssen die heimischen Hersteller also gut mithalten, sonst ist der Breite Markteinstieg der Chinesen nur eine Frage der Zeit. Toyota und Hyundai kamen ja auch nicht über Nacht…
Peter meint
Toyota hat in Europa 8% Marktanteil (in USA ca. 14%, in China knapp 8%), ist aber global Marktführer mit global ca. 10% Marktanteil.
Das sind die Bereiche, wo sich alles abspielt, eine Dominanz eines einzelnen Herstellers mit mittlerem zweistelligen Marktanteil ist eher unwahrscheinlich.
Man muss halt aufpassen, dass man keine „Insellösungen“ entwickelt, die nur in einem Markt funktionieren, sondern dass man sich breiter aufstellt. Aber das machen ja auch alle.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Unterschätze mal die Chinesen nicht, die geben auch den Nationisten gerne die richtige Antwort: Hier die Aussage von Xiaomi-Handy 13T:
„Auf dem Weg zum Meisterwerk erschaffen wir gemeinsam mit Leica einen authentischen Leica Look und fangen Gefühle mit der Objektivtechnologie realitätsgetreu ein.“
Fragen?
M. meint
Komisch, sonst ist Europa immer uninteressant. Außer, die Chinesen entdecken das als Markt.
Aber gut zu wissen, dass „China“ die Werke baut und bezahlt, und nicht BYD.
Jörg2 meint
Da bin ich ja über das „Pfeifen im Wald“ derer gespannt, die immer wieder behaupten „… will keiner kaufen … Chinaschrott …“
David meint
Zahlen lügen nicht. Für BYD läuft es in Europa ausgezeichnet. Die Straßen stehen voll von BYD Automobilen. Auch jetzt wieder im Januar führte man die BEV Hitliste an. Da ist auch noch Platz für ein viertes und fünftes Werk. Und natürlich muss es noch viel mehr Plug in Hybrid geben. Das will der Europäer.
Future meint
Genau so hat VW damals auch über Neulinge wie Tesla geredet. Und was ist passiert. Tesla ist der größte Autobauer bei den Elektroautos heute. Wer wird wohl bald der größte Elektroautobauer sein? Natürlich nicht VW, es wird BYD sein. Da sind wir uns doch alle einig. Und warum will BYD in Zukunft wohl Europa angreifen mit seinen 3 Fabriken?
M. meint
Naja, wenn es BYD sein wird, dann wird es Tesla nicht mehr sein, oder?
Und, wenn wir hier gerade von Tesla reden: die haben „hier“ ein Werk gebaut, die Erweiterung wird schon lange geplant, aber im derzeitigen Ausbaustand ist die Fabrik weit von ihrer Kapazitätsgrenze weg. Man kann das trotzdem ausbauen, aber der Sinn…
Das bedeutet ja zumindest mal eines:
Planung ist das eine, die Realität ist was anderes.
Ich glaube, VW hatte auch Pläne, profitabler zu verkaufen und mehr zu verkaufen…
Future meint
Damals wurde Tesla unterschätzt. Heute wird eher BYD unterschätzt. Ich vermute, dass sich da etwas wiederholen könnte. BYD ist auch eine ganz andere Hausnummer als Tesla.
M. meint
Definitiv eine andere Hausnummer.
Schon alleine der Vorstand… ein – im wahrsten Sinne der Wortes – irrer Unterschied.
Die Gefahr, dass sich da allzuviel wiederholt, besteht für BYD daher nicht.
Allerdings hat man nicht den Nimbus des Neuen, man baut einfach eher günstige Autos, die technisch Mittelklasse sind. Zumindest, was die Effizienz angeht. Und das ist ja (wie man hier immer lesen kann) der heilige Gral.
Hab vorgestern übrigens einen Seal gesehen (auf der Straße). Optisch schon stark, das Teil, gefallen würde der mir. Aber ich hab kein Interesse daran, mit meinem Geld die Subventionen in China zu refinanzieren und obendrauf auch noch mit meinen Daten zu bezahlen – den Deal überlasse ich dir und anderen Leuten, die bei Amazon einkaufen und im Tab daneben mit Google suchen. ;-)
Kaiser meint
BYD wird also Tesla vom Markt fegen? Na schauen wir mal … :-)
Future meint
Zuerst wird BYD wohl erstmal VW vom chinesischen und südamerikanischen Markt fegen. BYD und Tesla werden eine Weile lang gemeinsam an der Spitze sein. Aber BYD wird ganz sicher bald Weltmarktführer sein. Wer denn sonst.
Kaiser meint
„Wer denn sonst“
Dachte Tesla, aber so schnell ändern sich hier die Meinungen wenn der Lieblingshersteller schwächelt. Dann springt man schnell auf den neuen Zug auf ;-)
Jörg2 meint
David
Zeiten? „Gestern“, „Heute“, „Morgen“….
Ist Dir das ein Begriff?
Future meint
Bei europäische Fabriken haben in der zweiten Ausbaustufe eine Kapazität von zusammen 600.000 Fahrzeugen. Mit dem dritten Werk ist man dann bei etwa einer Million. Das ist schon ziemlich fett, was da auf Europa zukommt in den nächsten Jahren.
M. meint
Ah, verstehe: geplante Fabrikkapazität ist gleichzusetzen mit garantierten Verkäufen.
Ja, so leuchtet das ein.
Was ein Glück, dass die nicht gleich 100 Fabriken planen. Dann wären am nächsten Morgen alle anderen insolvent.
Future meint
Klar. Mit drei Fabriken hat man offenbar einiges vor mit Europa. Die machen das also sicherlich nicht nur zum Spaß. Und für Autokäufer ist ein großes Angebot doch sowieso gut. Dann sinken vielleicht auch endlich die Preise.
M. meint
Die haben ja noch gar nichts gemacht.
Wie schon geschrieben, nehmen die aktuell das ERSTE Werk in Betrieb.
Das zweite ist „geplant“, das dritte ist noch nicht mal das.
Die überlegen sich also, was sie vorhaben könnten, wenn alles in Zukunft viel besser läuft, als es bisher gelaufen ist.
Future meint
Es könnte auch so sein, dass BYD die Zukunft ganz klar in der Elektromobilität sieht und seine Strategie entsprechend ausrichtet. Bei den alten europäischen Herstellern bin ich mir da nicht so sicher und ich habe den Eindruck, dass man sich so lange wie möglich noch an der Verbrennung festklammern möchte.
M. meint
Ach, deswegen baut BMW gerade das Stammwerk in München zur reinen BEV-Fabrik um, während VW da ja schon welche hat: weil man sich an den Verbrenner klammert.
Ja, da hast du mal wieder Recht…
omg.
Jörg2 meint
M.
BYD produziert schon lange in Europa. Allerdings Busse.
Nun erweitern sie halt auf Pkw.
Ich vermute, sie wissen, was sie tun.
Und ich vermute weiterhin, sie werden den Großteil ihrer eigenen Wertschöpfungskette für Europa in Europa ansiedeln.
Wo das dann im Bereich Stückkosten hinführt, kann man an den Preisunterschieden von in China produzierten westlichen Modellen und BYD-Modellen sich ansehen.
Dann sind wir irgendwann im Kleinwagen-Massenmarkt. Hier geht es über den Preis.
Dann sind wir irgendwann bei der „Versorgung“ der s.g. Dritten Welt. Da geht es dann erst recht über den Preis.
Future meint
De Globale Süden wird bereits jetzt versogt von BYD: Über 70.000 Autos hat BYD in 2024 in Brasilien abgesetzt. BYD hat in Brasilien jetzt ein ehemaliges Werk von Ford übernommen und plant dort eine Produktion von anfangs 150.000 Autos pro Jahr.
Bernd meint
Für den europäischen Markt wird hauptsächlich das Werk in Ungarn produzieren hatte ich mal gelesen. Das türkische Werk soll die EU, den türkischen Markt und den Mittleren Osten beliefern.
Matze meint
Soli, in der drölften Ausbaustufe der nächsten 7 Werke produzieren die dann sogar 20 Mio. Fahrzeuge alleine in Europa.
Powerwall Thorsten meint
Sind gerade über Fasnacht in London – hier fahren gar nicht so wenige BYDs rum.
Wären in der EU auf Platz Nummer 4 – in Summe unter 10.000 2024 aber wohl stark steigend.
Sein Teslaloo hat Deutschland ja schon erleben dürfen ………
hu.ms meint
Ich sehe das unabhängig von der antriebsart.
Es kamen erst die japaner mit günstigeren autos, dann die koreaner mit günstigeren autos und kein europäischer hersteller ist verschwunden. VW verkauft immer noch die meisten autos in europa – auch BEV.
Warum sollte das mit dem markteintritt der chinesen anders werden. Auch wenn ihre autos 10% günstiger sind. Image und geltungssucht sind nicht zu untetschätzen.
Future meint
Schon klar. In Europa mag das mit dem Image so sein. In anderen Märkten ist das Image offensichtlich anders. Und Image ist auch etwas, was sich ändert, besonders in einer offenbar disruptiven Branche.
M. meint
„„Wir erwägen ein drittes Werk in Europa. Die Entscheidung darüber werden wir in eineinhalb bis zwei Jahren treffen“, so die Managerin. Wann die Fabrik die Produktion aufnehmen werde, ließ sie offen.“
Man denkt also aktuell darüber nach, in 2 Jahren darüber ernsthaft nachzudenken. Super.
Ich finde, bei aktuell 50.000 Autos in Europa pro Jahr muss man es mit dem Startdatum der DRITTEN Fabrik auch nicht übertreiben. Erstmal die erste in Betrieb nehmen und irgendwann auslasten, dann die zweite…
Am Ende Clickbait, weiter nichts.