Flynt hat sein erstes vollelektrisches leichtes Nutzfahrzeug offiziell vorgestellt. Es handelt sich laut dem Start-up mit Hauptsitz in den Niederlanden um eine speziell entwickelte Lösung, die auf die Anforderungen moderner europäischer Flotten ausgerichtet sei. Die Markteinführung signalisiere zudem den Start eines neuen, kundenzentrierten Geschäftsmodells für das elektrische Zeitalter.
Flynt versteht sich als Fahrzeughersteller der nächsten Generation mit einem schlanken, partnerschaftsbasierten Modell. Anstatt eigene Produktionsstätten oder klassische Fertigungsinfrastruktur zu betreiben, investiere man in Produktstrategie, Kundenerlebnis und den Aufbau eines leistungsfähigen, technologiegestützten Vertriebs- und Servicenetzwerks in ganz Europa.
Forschung, Entwicklung und Produktion erfolgen den Angaben nach vollständig über strategische Partnerschaften mit etablierten Industriepartnern. So will Flynt über alle Produkte hinweg Qualität, Skalierbarkeit und kurze Markteinführungszeiten sicherstellen. Beim ersten Modell arbeitet die Marke mit MiracoMotor zusammen, einem spezialisierten Anbieter für eLCV-Plattformen und Tochterunternehmen der GAC Group. Letztere ist einer der führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen in China.
„Wir sind kein Autohersteller im traditionellen Sinn“, sagt Daniel Kirchert, Gründer von Flynt. „Wir haben ein intelligenteres, flexibleres Modell entwickelt – eines, das die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt stellt und modernste Technologie weltweit nutzt, um Elektrotransporter schneller und wirtschaftlicher auf den Markt zu bringen als etablierte Anbieter es je könnten.“
„Gezielt für europäische Flotten entwickelt“
„Durch die Integration dieser fortschrittlichen EV-Technologien in ein Fahrzeug, das gezielt für europäische Flotten entwickelt wurde, erreichen wir ein hohes Maß an Effizienz, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit – mit direktem Einfluss auf die Gesamtbetriebskosten“, so Rogan Liu, Gründer von Flynt. „Es ist ein Fahrzeug, das nicht nur heutigen Anforderungen gerecht wird, sondern für die Anforderungen von morgen entwickelt wurde.“
Durch die Kombination der fortschrittlichen Elektro-Technologien seiner chinesischen Partner mit dem Verständnis von Flynt für die Anforderungen europäischer Flotten, regulatorische Rahmenbedingungen und benötigte Serviceinfrastrukturen soll ein skalierbares, leistungsstarkes elektrisches Leichtfahrzeug entstehen. „Es ist darauf ausgelegt, Transportprozesse zukunftssicher zu gestalten – vom urbanen Lieferverkehr bis hin zu mobilen Handwerks- und Servicedienstleistungen“, heißt es.
Dieses neue Geschäftsmodell soll es Flynt ermöglichen, Innovationen schneller umzusetzen, die Kosteneffizienz zu steigern und ein „durchgängig nutzerorientiertes Kundenerlebnis“ zu bieten – „bei gleichzeitig hoher Anpassungsfähigkeit in einem sich dynamisch entwickelnden Mobilitätsmarkt“.
„Unser Fokus ist klar: Wir definieren das Produkt, gestalten das Nutzungserlebnis und begleiten die gesamte Customer Journey“, sagt Moritz Klinkisch, Mitgründer von Flynt. „Für Entwicklung und Produktion arbeiten wir mit den innovativsten Partnern der Branche – so bleiben wir schnell, fokussiert und konsequent kundenzentriert.“
Antriebstechnologie aus China
Das erste Modell von Flynt wurde in Europa konzipiert, basiert auf einer laut dem Anbieter speziell entwickelten Elektroplattform und verwende modernste Antriebstechnologie aus China. Beim Entwicklungsprozesses habe man sich an den Anforderungen gewerblicher Nutzer orientiert. „Das ist kein umgebautes Dieselmodell“, betont Kirchert. „Es ist ein von Grund auf neu entwickeltes Fahrzeug, das auf reale Kundenanforderungen ausgerichtet ist – umgesetzt mit den besten verfügbaren Technologien und Partnern.“
Das erste E-Fahrzeug von Flynt ist auf urbane, regionale und Letzte-Meile-Einsätze in Europa ausgerichtet – „mit herausragender Effizienz, beeindruckender Nutzlast und einem digital fokussierten Fahrerlebnis, verpackt in einem robusten, vielseitigen Design“, wirbt der Anbieter. Angeboten werden Front-, Heck- und Allradantrieb mit noch unspezifizierter Leistung.
Die Reichweite soll nach WLTP-Norm bis zu 500 Kilometer betragen, zur Speicherkapazität der NCM-Batterie gibt es bisher keine Angaben. Als Energieverbrauch der 800-Volt-Architektur werden 20 kWh/100 km genannt. Wechselstrom kann mit bis zu 22 kW geladen werden, Gleichstrom mit bis zu 220 kW. Letzteres soll die Batterie in 20 Minuten von 30 auf 80 Prozent füllen können. Bidirektionales Laden wird in Form von Vehicle-to-Grid und Vehicle-to-Load unterstützt.
Flynt bietet 8,7 bis 16,5 m³ Laderaum und bis zu 1.630 Kilogramm Nutzlast. Der Fahrer soll von „cleveren Ablagen“, einem ergonomischen Einstieg und der Möglichkeit für mobiles Arbeiten profitieren. Im Cockpit sind ein 12,8-Zoll-Hauptdisplay und ein 8,8-Zoll-Kombiinstrument verbaut. Wireless Apple CarPlay und Android Auto werden unterstützt. ADAS mit Level 2 ist serienmäßig, die Systemarchitektur ist Level-4-fähig.
Dem Diesel überlegen?
Flynt verspricht deutlich niedrigere Gesamtbetriebskosten als bei Dieselfahrzeugen. Das resultiere aus der hohen Energieeffizienz, dem geringen Wartungsaufwand, „minimalen“ Ausfallzeiten und einer intelligenten Energieverwaltung.
„Wir haben in den letzten 18 Monaten kontinuierlich mit Kunden aus ganz Europa gesprochen – von Logistik über Bauwesen bis hin zu Servicedienstleistern“, betont Laura Peschke, Mitgründerin von Flynt. „Dieses Fahrzeug ist das Resultat dieses Co-Creation-Prozesses. Es spiegelt echte Bedürfnisse wider, keine Annahmen. Kundennähe ist für uns keine Strategie – sie ist Teil unserer Identität.“
Im Sommer dieses Jahres sollen Prototypen in Europa ankommen, die für Pilotprogramme, Kundenveranstaltungen und lokalisierte Tests eingesetzt werden. Die offizielle Markteinführung in den ersten europäischen Märkten ist für 2026 geplant. Anschließend soll schrittweise in alle 26 Zielmärkte der Region expandiert werden.
Flynt setzt auf eine digitale Vertriebs- und Serviceplattform, die vom Erstkontakt bis hin zu Betrieb und Service alles abdecken soll. „Ziel ist es, nicht nur Fahrzeuge anzubieten, sondern eine ganzheitliche 360°-Lösung – inklusive integrierter nachhaltiger Energieangebote – mit der Flotten emissionsfrei und wirtschaftlich arbeiten können“, so das Unternehmen. Flynt setzt zudem auf lokale Partner, „um die von europäischen Kunden erwartete Servicequalität zu garantieren“. Erste Vertriebsvereinbarungen seien unterzeichnet, weitere Gespräche zur Sicherung eines leistungsfähigen Partnernetzwerks liefen.
Ingo meint
Letzte Meile bedeutet Stadtverkehr oder auf dem Land das nahe Einzugsgebiet. Entsprechend rechnen die bei den 20kw/h mit einer geringen Durchschnittsgeschwindigkeit. Da spielt dann auch Windschlüpfrigkeit für dieses Legostein Design keine Rolle, da selten auf der Autobahn.
Ich denke auch die alten eckigen braunen UPS Kisten seht ihr selten auf der Autobahn…
Michael meint
Hab ich das jetzt richtig rausgelesen? Also wenn man das ganze Marketing Blabla weglässt? Die nehmen ein Model aus dem GAC Baukasten und lassen es produzieren. Dann hat man ein vollständig europäisches Model mit geringen Kosten. Okay, viel Erfolg
Dirk meint
„Als Energieverbrauch der 800-Volt-Architektur werden 20 kWh/100 km genannt“
Bei diesem fahrenden Wandschrank?? Never ever. Vielleicht im Stadtverkehr, ja.
Was kann der eigentlich maximal fahren? Die restlichen technischen Daten klingen ja sehr zukunftstauglich, auch als Wohnmobil.
Wir haben einen e-Vivaro L2. Auf den ersten Urlaubsreisen, mit viel Ruhe und Windschattenfahren, hab ich den ne Weile bei knapp 20kWh gefahren, mittlerweile ist mir das zu anstrengend und es sind knapp 30 geworden, wobei wir meist um die 100 fahren.
David meint
Ein Brikett mit abgeschlagener Ecke fährt 500 km mit einem 100er Akku. Ist das ne Tesla-Tochterfirma? Könnte fast sein. Das Design ist ja ein bisschen KlapperTruck.