Elektroautos gelten trotz wachsender Marktanteile weiterhin als zu teuer für viele Haushalte, weshalb in Deutschland über sogenanntes „Social Leasing“ diskutiert wird. Dieses Modell sieht subventionierte Leasingraten für einkommensschwache Haushalte vor und soll einen sozial gerechten Zugang zur E-Mobilität ermöglichen. In Frankreich ist ein solches Programm bereits erfolgreich angelaufen.
Das Öko-Institut unterstützt die Idee und erklärt in einer aktuellen Studie, dass „Social Leasing“ ein sinnvoller Beitrag zur sozial gerechten Verkehrswende sein könne – insbesondere in Regionen mit schlechter öffentlicher Verkehrsanbindung. Die empfohlenen Leasingraten sollen zwischen 100 und 150 Euro liegen. Die Förderung solle sich nicht nur auf Klein(st)fahrzeuge beschränken, sondern auch größere Modelle einschließen, die von Familien benötigt werden. Auch gebrauchte Stromer sollten einbezogen werden.
Kritik kommt nun von mehreren Verkehrsexperten. Professor Ferdinand Dudenhöffer bemängelt gegenüber BR24 den bürokratischen Aufwand und die Nachhaltigkeit des Programms. Er spricht sich dafür aus, Mobilität generell und nicht nur Autos zu fördern, damit Menschen je nach Bedarf zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wählen können.
Auch Branchenkenner Stefan Bratzel sieht Probleme beim Verwaltungsaufwand. Er schlägt alternativ vor, öffentliche Gelder eher in die Verbesserung der Ladeinfrastruktur oder in die Reduzierung von Stromkosten zu investieren. Das Öko-Institut selbst hebt hervor, dass verlässliche Lademöglichkeiten eine Grundvoraussetzung für das Gelingen solcher Programme seien und regt deshalb ergänzende Förderungen für Ladepunkte an.
Aus industriepolitischer Sicht wird das Potenzial des Programms gering eingeschätzt. Der ADAC erkennt zwar eine mögliche Hilfe für Verbraucher mit geringem Einkommen, erwartet aber keinen nennenswerten Beitrag zur Elektromobilität insgesamt. Bei einem Zielumfang von 30.000 bis 100.000 Fahrzeugen pro Jahr bleibe der Effekt im Vergleich zu drei Millionen Neuzulassungen in Deutschland marginal.
Die deutsche Autoindustrie sieht laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) kaum Vorteile für sich. Insbesondere, da deutsche Hersteller kaum günstige Elektro-Kleinwagen im Angebot haben. Auch auf den Arbeitsmarkt dürfte das Programm wenig Einfluss haben. Es wird daher mehr als sozialpolitische denn als industriepolitische Maßnahme betrachtet.

Skodafahrer meint
Die Franzosen bauen Kleinwagen. In Deutschland werden keine Kleinwagen mehr gebaut, daher wird er keine Förderung aus industriepolitischen Gründen geben.
Dagobert meint
Staatlich subventionierte E-Mobilität für Geringverdiener nennt sich Bahn.
Dieseldieter meint
😂👍🏻
Elvenpath meint
Ach ja, typisch Deutschland. Während andere einfach tun und erfolgreich dabei sind, wird hier alles zerredet.
Pomm0190 meint
Entweder werden alle gefördert oder keiner. Der Mittelstand wird wie immer in den Hintern gekniffen, weil wir ja zu zweit Vollzeit arbeiten gehen. Legen wir uns auf die Couch und reißen uns nicht den Popo auf hilft der Staat halt nach.
Dieseldieter meint
Könnt Ihr euch denn jetzt gerade mehr leisten, oder hättet Ihr mehr wenn Ihr faul auf dem Sofa liegen würdet?
Future meint
Ja, in Frankreich klappt es wunderbar. Aber in Deutschland sei der Verwaltungsaufwand zu hoch. Einfach die Verwalter durch KI ersetzen und dann klappt es auch in Deutschland.