Moia stellt seinen Betrieb in Hannover ein. Kunden können dort keine Fahrzeuge des Volkswagen-eigenen Mobilitätsdienstleisters mehr buchen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Der Dienst ist laut dem Spiegel ab dem 18. Juli nicht länger verfügbar, da Moia keine neue Konzession für Hannover beantragen werde.
Der Rückzug ist Teil einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Moia will künftig dem Bericht zufolge nicht mehr selbst Sammeltaxis betreiben, sondern sich als Technologie- und Systemanbieter für autonome Mobilitätslösungen positionieren. Ziel sei es, „öffentlichen und privaten Mobilitätsanbietern sichere und schlüsselfertige Gesamtlösungen für autonome Mobilitätsangebote anzubieten“.
Ein Sprecher erklärte, dass im Rahmen dieses Transformationsprozesses in Hannover nahezu alle Mitarbeitenden ein freiwilliges Abfindungsangebot angenommen hätten. Aufgrund dieser personellen Veränderungen könne das Angebot in Hannover nicht länger aufrechterhalten werden.
Das Angebot in Hamburg bleibt von der Einstellung des Betriebs in Hannover unberührt. Dort werde die Entwicklung und Erprobung des Mobilitätsangebotes künftig konzentriert, so der Sprecher. Moia betreibt in Hamburg seit 2019 ein entsprechendes Angebot mit rund 900 Fahrern.
Moia hatte 2017 in Hannover mit ersten Tests begonnen und den regulären Betrieb im Sommer 2018 aufgenommen. Das Mobilitätsunternehmen setzt ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge für seinen Ridesharing-Dienst ein, die auf dem VW-Transporter Crafter basieren. Darüber hinaus arbeitet Moia mit VW Nutzfahrzeuge an einem autonomen Ridepooling-Projekt auf Basis des Elektro-Kleinbusses VW ID. Buzz.
Michael S. meint
Schon schade für die Nutzenden, dass Moia es anscheinend nicht hinbekommen hat, den Dienst gewinnbringend zu betreiben. Jede Alternative zum privaten PKW ist bekommen, der Mix aus Rad, ÖPNV, CarSharing und Ridesharing macht es erst komfortabel, aufs eigene Auto zu verzichten. Nur muss er auch zuverlässig und vor allem dauerhaft angeboten werden.
Jörg2 meint
Der Kostenfaktor „Fahrer“ ist halt enorm. Höher, als beim normalen ÖPNV und bei geringer Auslastung halt ähnlich wie das übliche Taxi.
Einerseits braucht es wohl eine lange Anfangsdurstrecke, bis die Nutzerzahlen steigen und gebündelte Touren entstehen.
Auf der anderen Seite ist der Sprung zum fahrerlosen Transport kaufmännisch erstrebenswert.
In beiden Bereichen ist VW in Hannover nicht weit gekommen. In HH sieht es nicht besser aus.
Die Ausweglösung ist nun das Umswitchen auf „Dienstleister für Dritte“ um noch etwas vom Invest zu retten. Die Grundidee war das (laut der eigenen Aussagen von VW) eigentlich nicht.
Matze meint
19.07.2025
“Fein, dass die nächsten in den Bereich einsteigen (wobei hierbei wenig über die Aktivitäten chinesischer Unternehmen berichtet wird).
VW zieht sich derweil mit seinen Selbstfahranfängen aus Hannover zurück.”
“ Moia stellt E-Ridepooling-Betrieb in Hannover ein, Fokus künftig auf Hamburg”
Ging es denn jemals um Versuche zum autonomen fahren in Hannover…?
Jörg2 meint
Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass VW autonome Fahrdienste ausschließlich für Hamburg entwickelt.
Matze meint
Sicherlich nicht – um Artikel steht es ja auch anders.
Aber was war Auslöser deiner Sorge, dass das Ende des Ridesharing in H einen Bezug auf Selbstfahranfänge hat? Wurde das in Hannover getestet? Ich kenne nur was aus den USA (Las Vegas?)
Jörg2 meint
Matze
Sieh bitte mal im VW Newsroom nach, was vor Jahren zum Thema von VW dazu geäußert wurde, wie der Eigenanspruch ausgesehen hat.
Die Realität ist nun eine andere.
Und, nein, ich suche Dir das nicht raus.
Matze meint
“vor Jahren”
Dieses Jahr: Volkswagen und Uber schließen langfristige strategische Partnerschaft zur Integration autonomer ID. Buzz-Fahrzeuge in die Uber-Plattform. Ich denke das kennt jemand, der den Newsroom VW so eng verfolgt.
Ich vermute auch, das schlägt die News von “vor Jahren”, da sich der Fokus ändern kann? Siehst du den Standort Hannover für Moia/VWs “Selbstfahranfänge” wichtiger als die Kooperation mit Uber? Das ist ja ähnlich wie die Kooperation Uber/Lucid, auf die du den Standort Hannover von Moia referenziert hattest aus Sorge um den Industriestandort DE/VW.
Jörg2 meint
Matze
Ja, VW entscheidet sich im Bereich „Nicht-Blechverbiegen“ in den letzten Jahren immer mal wieder um. Ich (und ich meine „ICH“) sehe da keine langfristige, selbstentwickelte Strategie. Ich habe eher den Eindruck, die äußeren Entwicklungen treiben. VW selbst treibt nicht.
Ossisailor meint
Zitat aus dem Artikel: „Ziel sei es, „öffentlichen und privaten Mobilitätsanbietern sichere und schlüsselfertige Gesamtlösungen für autonome Mobilitätsangebote anzubieten“.
Genauso passiert es doch. VW wird z.B. in Kalifornieren mit Uber zusammenarbeiten. Die Fahrzeuge dazu sind der ID.Buzz. Wurde schon vor Wochen kommuniziert. Und auf dieser Schiene wird es weitergehen.
Jörg2 meint
„Ein Sprecher erklärte, dass im Rahmen dieses Transformationsprozesses in Hannover nahezu alle Mitarbeitenden ein freiwilliges Abfindungsangebot angenommen hätten. Aufgrund dieser personellen Veränderungen könne das Angebot in Hannover nicht länger aufrechterhalten werden.“
Das finde ich frech.
Erst per Abfindungsangebot das Personal verunsichern und dann, wenn es gegangen ist, zu sagen: nun ist keiner mehr da, nun müssen wir abschließen.
eBikerin meint
„Erst per Abfindungsangebot das Personal verunsichern und dann, wenn es gegangen ist, zu sagen: nun ist keiner mehr da, nun müssen wir abschließen.“
Das hast du falsch verstanden. Die Konzession für den Betrieb wäre erst später ausgelaufen – da aber fast alle das Abfindungsangebot angenommen haben (wird idR auch mit Freistellungen „verschönert“) endet der Service eben zu sofort und nicht zum Ende der Konzession.
Jörg2 meint
Ja, genau DAS meine ich.
Hier wird suggeriert, dass die Umentscheidungen der Belegschaft, irgendwo anders arbeiten zu wollen, Ursache der Einstellung in Hannover wäre.
Bevor Abfindungsangebote unterbreitet werden, hat die Entscheidung des Unternehmens stattgefunden, den Fahrbetrieb einzustellen. DAS ist ursächlich.
Das VW nichtmal den Ablauf der bestehenden Konzession abwarten konnte, und eher gestern als heute auf Null zurückgeschraubt hätte, spricht Bände.
Meine Unterstellung: VW wollte das so schnell wie möglich einstampfen.
eBikerin meint
Es VW die Konzession nicht verlängern würde war aber schon länger klar – kann man in älteren Berichten nachlesen. Und wenn die MA schneller gehen macht man schneller zu – sind ja nur Kosten. Also ein ganz normaler Vorgang.
Warum soll man den Ablauf der Konzession abwarten wenn das Geschäft kein geld abwirft – macht doch keinen Sinn.
Jörg2 meint
Lies doch bitte nochmal das Zitat und wie VW das begründet. DAS finde ich frech.
Das hinter der Entscheidung, in Hannover zu zumachen eine offenbar sinnvolle kaufmännische Entscheidung steht (Geschäftsversuch gescheitert, kein Geld mehr reinstecken…), habe ich nicht bezweifelt.
IDFan meint
Das sind Spitzenkräfte, die mit Kusshand die Kohle nehmen und weg sind sie. Wir werden mal sehen, wie Tesla mit den Arbeitern von Grünheide umgeht, wenn dichtgemacht wird.
Jörg2 meint
Warum sollte Tesla Grünheide dicht machen?
Mary Schmitt meint
Sie haben jetzt Uber, mit denen sie die USA erobern. VW baut autonome Fahrzeuge, muss sie nicht selber betreiben. Sie besitzen ja auch keine Taxi-Firmen.
Jörg2 meint
„Sie besitzen ja auch keine Taxi-Firmen.“
Ja, VW besitzt da offenbar keine Kompetenzen. Das ist in D min. der zweite Fahrdienstversuch, den VW einstellt. VW scheint sich da regelmäßig umzuentscheiden.
Fred Feuerstein meint
Es gibt Hersteller die ihre Dienste ausweiten, andere reduzieren ihr Angebot. Schon interessant. Das muss diese brutale Skalierung sein, von der hier immer berichtet wird.
Donald meint
Klar. Es ist schon vom Begriff her logisch, wenn man nur noch einen Standort hat, das es dann eine Konzentration ist.
Man sagt nicht mehr, ein Standort wird geschlossen, sondern es ist eine strategische Neuausrichtung.