Der Kleinwagenmarkt hat in den vergangenen Jahren eine drastische Preisentwicklung durchlaufen. Laut einer aktuellen Analyse des ADAC müssen Käufer heute im Schnitt über 25.000 Euro für ein neues Fahrzeug dieser Klasse bezahlen – das sind über 80 Prozent mehr als noch im Jahr 2013. Gleichzeitig schrumpfte das Angebot um mehr als 20 Prozent.
Die größten Preissprünge traten seit Beginn der Corona-Pandemie auf. Damals wurden Engpässe bei Teilen und Lieferketten als Ursache genannt. Obwohl diese Probleme inzwischen behoben sind, verharren die Preise auf hohem Niveau.
Besonders hart trifft es Käufer von Kleinwagen mit Verbrennungsmotor: Seit 2019 sind die Preise hier im Schnitt um 76 Prozent gestiegen. Parallel dazu sank das verfügbare Angebot in diesem Segment um mehr als 40 Prozent. Elektrische Kleinwagen legten preislich um über 20 Prozent zu. Ein Lichtblick aus Sicht des ADAC: Das Angebot an kleinen Stromern hat sich seit 2019 verdreifacht.
Der ADAC zeigt sich angesichts dieser Entwicklung besorgt. Kleinwagen seien bislang eine wichtige und bezahlbare Option für viele Verbraucher gewesen. Nun drohe diese Fahrzeugklasse für breite Käuferschichten unerschwinglich zu werden.
„Viele Verbraucher können sich die aktuellen Preise kaum mehr leisten“, warnt der Automobilclub. Die Argumentation der Hersteller, gestiegene Sicherheitsanforderungen und Inflation führten zu höheren Kosten, hält der ADAC für nicht ausreichend. Die Preissteigerungen seien „unverhältnismäßig“.
Zudem fordert der ADAC von den Herstellern mehr Verantwortung. Statt höhere Preise mit einer üppigeren Basisausstattung zu rechtfertigen, solle der Fokus auf bezahlbare, moderne Mobilität gelegt werden. „Viele Verbraucher sind auf einfache Mobilität angewiesen, die günstig ist und auf unnötigen Luxus verzichtet“, betont der ADAC. Kreative und pragmatische Lösungen seien nun gefragt.
Skodafahrer meint
Heute baut VW in seinen Elektroautos Motoren ein, die bei gleicher Baugröße bis zu 240 kW = 326 PS Spitzenleistung haben und deren Fahrwerk für große Fahrzeuge wie den ID.6 (nur in China) und den ID.Buzz ausgelegt ist. Im nächsten Jahr kommt der ID.2 mit neuen kleineren Motoren, einem Fahrwerk für Kleinwagen und in der Basis mit LFP Batterien. Dann sollten die Preise im Kleinwagenbereich auch beim Wettbewerb fallen.
hu.ms meint
Auto ist luxus – muss man sich leisten können.
Hat nur der grossteil der bevölkerung vergessen weil es die letzten jahrzehnte so selbstverständlich geworden ist.
Jeff Healey meint
Das Auto ist vom einstigen Luxusgut für Wenige zur Triebfeder der freien Marktwirtschaft geworden, und heute nicht mehr aus der Mitte der Gesellschaft wegzudenken.
Automobilität muss für die Masse bezahlbar bleiben.
Die Tendenz der deutschen Autoindustrie zur „Premiumisierung“ ist auf Dauer höchst gefährlich für den Industriestandort Deutschland, und entwickelt sich zu einem Damoklesschwert.
Kirky meint
Kein Wunder. Wer kauft sich denn Kleinwagen wie Suzuki Swift für 20800 Euro Badispreis oder Hyundai Inster für 25 K Euro, wo es den ID 3 für 29600 Euo gibt oder Stellantis einen Fiat Tipo Hybride bei Autohaus Koch für 18900 Euro anbietet?
Das ganze Segment Kleinst und Kleinwagen stirbt aus. Deswegen wird der Polo nicht umsonst eingestellt und ein ID 1 wird als E Up Nachfolger nicht komme, da kein Bedarf. Das sieht man an den unterirdischen Verkaufszahlen eines Dacia Spring Electric oder Leap 03 von Stellantis.
brainDotExe meint
Meine Rede, das stellt den Markt in Deutschland gut dar. Wieso ein Verzichtsauto aka Kleinstwagen kaufen, wenn ich für ein bisschen mehr Geld deutlich mehr Auto bekomme?
Im europäischen Ausland mag das anders aussehen, aber darum geht es ja nicht.
Jeff Healey meint
„Das ganze Segment Kleinst und Kleinwagen stirbt aus.(…)Das sieht man an den unterirdischen Verkaufszahlen eines Dacia Spring Electric oder Leap 03 von Stellantis.“
Ich persönlich glaube, das wir das derzeitige Bild differenziert betrachten müssen:
Die Kleinstwagen sind im Rückgang, weil sie seit Corona unglaublich viel teurer geworden sind, und daher die Hürde zur nächst höheren Klasse für die Kunden kleiner geworden ist. Das ist meines Erachtens von der Industrie beabsichtigt.
Einen Hinweis darauf gibt der ADAC im aktuellen Artikel hier auf ecomento.
Beim Dacia Spring, einem der günstigsten E-Kleinwagen, sieht der Fall wieder anders aus: Die veraltete Technische Basis unter dem aufgehübschten Blechkleid hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Der Fall Leapmotor T03:
Hätte Leapmotor den doch nur einen Tick größer gemacht, etwas breiter, länger, mit einem größeren Kofferraum und praktischer Heckklappe: Die Verkaufszahlen würden ganz anders aussehen. Denn der Preis ist ansonsten in einer attraktiven Region.
Es würden europaweit vermutlich hunderttausende ins Altern geratene Minivans ersetzt werden.
Favone meint
Minivans ersetzt? Frage mal die Gebrauchtwagenhändler, was weggeht wie geschnitten Brot. Es sind Minivans und Midsize Vans wie Renault Modus, Scenic Opel Zagira Ford Cmaxx etc.
Was sich einen Platten steht sind E Autos wie Nissan Leaf, grosse SUVs wie VW Touareg und
Sebastian meint
Lass den einfach quatschen… Leute die Konjunktive verwenden, Sachen wie „ich persönlich“, hätte müsste müssen seit Corona blablabla…“ schreiben… solche Menschen haben mich als 8 jähriger Bub schon gelangweilt. Abgerundet wird das ganze dann im letzten Satz mit „würden vermutlich“.
Jeff Healey meint
Mein Beitrag ist in der Hinsicht vielleicht missverständlich:
Gemeint war, eine Art günstiger E-Minivan würde „ins Altern geratene“, herkömmliche Minivans (mit Verbrennungsmotor) ersetzen können. Dazu zählen nicht die teilweise noch sehr gut erhaltenen Modelle wie von Favone aufgeführt. Die gehen wirklich weg wie warme Semmeln, bis deren Bestände auch irgendwann einmal erschöpft sind. Es kommt so gut wie nichts in der Art nach.
Deine Mudder meint
Der Polo wird nicht eingestellt, sondern künftig in Südafrika gebaut.
Kleinst- und Kleinwagen sind völlig verschiedene Fahrzeugklassen, Kleinwagen sterben nicht aus und sind auch längst nicht mehr klein. Kleinstwagen hingegen wird es vermutlich bald tatsächlich nicht mehr geben oder sie werden so viel kosten wie Kleinwagen.
Kirky meint
Doch wird in Europa eingestellt. Die Zulassungszahlen sind stark rückläufig.
Santana meint
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/produktionsende-vw-polo-spanien-v1/
Produktion wird in Europa eingestellt und ab 2030 ganz.
Mike meint
Junge Gebrauchte sind für Leute mit knappem Budget die bessere Wahl. Die Angsthasen, die die Fahrzeuge leasen, nehmen ihnen den wesentlichen Teil des Anfangswertverlustes ab.
brainDotExe meint
Nicht nur für Leute mit knappen Budget, sondern Gebrauchtwagen sind für eigentlich alle Privatleute die bessere Wahl.
Auch wenn ich ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung habe, warum soll ich mir einen Neuwagen kaufen, wenn ich ein vergleichbares Modell als 5+ Jahre alten Gebrauchtwagen für die Hälfte bekomme?
Der einzige Vorteil den ich beim Neuwagen sehe, ist die Möglichkeit den individuell zu konfigurieren.
Couch Kartoffel meint
Hälfte? Volvo XC 90 5 Jahre alt über 70 Prozent Wertverlust mit 40.000 km auf der Uhr. Neueres 100.000 plus Euro.
brainDotExe meint
Bezogen auf Listenpreis oder Kaufpreis?
Ich weiß ja nicht wie es bei Volvo ausgesehen hat, aber wenn man die üblichen 10-20% Rabatt auf den Listenpreis mit einbezieht, kommt man irgendwo bei der Hälfte raus.
Couch Kartoffel meint
Einen Volvo XC 90 mit über 100000 Euro Kaufpreis damals, steht beim meinem Händler für 34k Euro. 5 Jahre alt und 43000 km auf der Uhr. Wenn du Geld verbrennen willst kaufst dir einen grossen Premium SUV. Mehr Geld kannst nicht verbrennen.
Peter meint
Das ist ja richtig, aber etwas kurzsichtig,denn die Hälfte von einem 30t€ Neuwagen ist immer noch deutlich mehr, als die Hälfte von einem für 15t€ vor 10 Jahren.
Ich kann dem ADAC da nur zustimmen, die Kleinwagen Preise sind unverhältnismäßig.
Egal wie man es dreht.
Vandamt meint
Würde ich pauschal nicht sagen.
Gebrauchtwagen in Kompaktwagen oder Kleinwagenklasse kosten gebraucht mit 8 Jahre Alter auch gut und gern 11 bis 15 k Euro.
Beim Mitsubishi Händler stehen neue Mitsubishi Colt Basis für 14900 Euro. Da würde ich mir keinen 8 Jahre alten Kompakt oder Kleinwagen auf den Hof stellen zum ähnlichen Preis.
brainDotExe meint
Bei guter Ausstattung und Motorisierung sind 11-15k für einen 8 Jahre alten Kompaktwagen doch noch total in Ordnung.
Wie ist der Colt den motorisiert und welche Ausstattung hat er.
Deine Mudder meint
Gegen einen neuen Dacia kann kaum ein Gebrauchtwagen ankommen.
Gunnar meint
Ich habe einen eCorsa von 2021. Hab damals 23.500 bezahlt (9.000 € Umweltbonus schon berücksichtigt) Jetzt 4 Jahre später würde ich für das Facelift mit 70 km mehr Reichweite nur 500 € mehr bezahlen – ohne irgendeine Förderung. Klar ist das nicht repräsentativ, aber nur für dieses Fahrzeug gibt es quasi keine Preiserhöhung.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Du redest von dir und wie schaut es mit anderen aus? Wo kommen die 24.000 € her? Die auf opel de zu findende Preisliste von Juli 2025 beginnt beim e-corsa edition bei 29.999 €. Ist das dein persönlicher Händlerrabatt? Und welche Ausstattung muss man zugrunde legen?
Gunnar meint
Wer direkt beim Hersteller die Preislisten anschaut, ist selber schuld und hat es nicht anders verdient, den Listenpreis zu zahlen.
Gibt mehrere Onlineportale, die darauf spezialisiert sind, das günstigste Angebot rauszufinden. Zum Beispiel APL.
Ich habe damals meinen eCorsa ohne Extras gekauft.
Thorsten 0711 meint
Opel Corsa Electric GS Elektro 115 kW
APL-Preis (in Serienausstattung)
24.534,63 €
hu.ms meint
Brutto oder netto ?
Für jeden oder nur unter bestimmten voraussetzungen ?
Thorsten 0711 meint
hu.ms
Privatkunden
brutto
apl.de/neuwagen/opel/corsa-electric/gs/angebot/347-11
RainerLEV meint
Gutes Bsp. aus der Praxis. Danke für’s Teilen.
Mary Schmitt meint
Der ADAC mit seiner 70er-Jahre-Denke, dass Mobilität Neuwagen für alle bedeutet, fällt immer mehr aus der Zeit. Zumal er von Leasing als Absatzkanal offenbar noch nichts gehört hat. So hat man nämlich die niedrigen Preise und viele gehen dann gleich eine Klasse höher. Denn es gibt wenige, die kategorisch auf dem Format Kleinwagen bestehen.
Jeff Healey meint
Immer diese Jubelarien zum Leasing. Leasing ist im Vergleich zu einem guten Gebrauchten die deutlich teurere und sogar stressigere Variante ein Auto zu fahren. Dazu oft noch die Mätzchen einiger Leasinggeber bei der Rücknahme des Fahrzeugs, teilweise mit Lackier- oder Ausbesserungskosten von 2.000,-€ und deutlich mehr, für kleinste Kratzer, Dellen oder Ähnliches. Ständig auf jeden kleinen Kratzer achten müssen, und dass der Hund im Auto ja nichts schmutzig macht, nur um alle paar Jahre dem Nachbarn mit einem anderen Auto zu imponieren?
Ich weiß, manche Hersteller leben fast ausschließlich von diesem Modell, aber Nein Danke, ohne mich.
Leasing ist für sehr viele Leute eben nicht die beste Option.
hu.ms meint
Neu und gebraucht vergleichen – alles klar.
MrBlueEyes meint
Komische Statistik… sind das nun Neu- oder Gebrauchtwagen?
Wenn das Neuwagen sein sollen, soll es also aktuell über 20 Modelle geben, deren durchschnittlicher (Neu?)Preis gut 15.000€ sein soll? ELEKTRO?
Na die Liste würde ich gerne mal sehen…
Bei Gebrauchtwagen kann es vielleicht stimmen… wäre aber schön, dass irgendwie eindeutig aus dem Artikel herauslesen zu können…
PP meint
Schau dir die Grafik nochmal richtig an. Über 20 Modelle ist richtig, aber der Durchschnittspreis ist bei ungefähr 31.000 €.