Mercedes-Benz wird die Produktion der Elektroauto-Reihe EQE im kommenden Jahr einstellen, berichtet Autocar. Die Entscheidung folge auf eine interne Neubewertung der Modellstrategie, bei der Überschneidungen im bestehenden Angebot identifiziert wurden. Die EQE Limousine und das EQE SUV sollen nicht direkt ersetzt werden, jedoch die C-Klasse und der GLC als Elektroautos auf der neuen 800-Volt-Plattform MB.EA-M kommen.
Die neue E-Auto-Plattform verspricht eine verbesserte Raumausnutzung, höhere Alltagstauglichkeit und ein Fahrwerk auf dem gleichen technischen Niveau wie bei den bisherigen EQE-Modellen. Das EQE SUV wird in den USA gefertigt, das Schwestermodell im Limousinen-Format im Werk Bremen. Eigentlich war erwartet worden, dass die EQE-Reihe 2026 ein Facelift mit der verbesserten EVA-Plattform erhält. Diese Architektur teilen sich die EQE-Fahrzeuge mit der größeren Elektroauto-Reihe EQS. Nun wird offenbar nur letztere aufgewertet.
Mit der Einführung der ersten vollelektrischen C-Klasse soll im kommenden Jahr technologisch die Lücke zur bisherigen EQE Limousine geschlossen werden. Features wie Luftfederung und Hinterachslenkung sollen vorgesehen sein. Zudem wird auf der IAA in München im September der neue GLC als Elektroauto vorgestellt, das mit 570 Litern Kofferraumvolumen sowie zusätzlichen 128 Litern im Frunk deutlich mehr Stauraum bietet als das EQE SUV. Auch die Anhängelast fällt mit 2.500 Kilogramm höher aus.
Offiziell hat Mercedes das Produktionsende der EQE-Modelle noch nicht bestätigt. Ein Sprecher erklärte gegenüber Autocar: „Wir kommentieren grundsätzlich keine Spekulationen zu aktuellen oder zukünftigen Modellen.“ Gleichzeitig wurde jedoch mitgeteilt, dass ein Nachfolgemodell in Form einer Batterie-Variante der E-Klasse in Arbeit sei.
Seit der Markteinführung 2022 wurden die EQE-Fahrzeuge kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu zählen technische Updates wie eine Wärmepumpe, eine Trennmöglichkeit für den Frontmotor bei Allradmodellen sowie eine vergrößerte Batteriekapazität von 96 kWh. Auch die Leistung mehrerer Varianten wurde kürzlich nochmals gesteigert.
Dennoch fehlt den EQE-Modellen inzwischen der technologische Vorsprung gegenüber den kommenden E-Auto-Versionen der C- und GLC-Klasse. Deshalb hat sich Mercedes dem Bericht zufolge entschlossen, keine weiteren Investitionen in die EQE-Reihe zu tätigen. EQE Limousine und EQE SUV kommen ohnehin nicht wie erwünscht an. Das dürfte insbesondere auch am bisher eigenständigen Design der E-Auto-Submarke EQ liegen. Künftig will Mercedes seine Vollstromer optisch wieder stark den regulären Versionen ähneln lassen.

Thrawn meint
Vielleicht will man den Verbrennermodellen keine Konkurrenz im eigenen Haus machen, nachdem die Branche -mal wieder- davon ausgeht, dass es die hörige konservative Politik schon richten wird, dass das Verbrenner Ende 2035 nicht kommen wird. Drauf wetten würde ich ich nicht wollen.
Unternehmen sind nun mal kurzfristig gewinnorientiert. Die Unternehmensführung wird daran gemessen. Deswegen will man wieder in den vermeintlich sicheren Verbrennerhafen. Was interessiert einen Ola Kaellenius was in 10 Jahren ist?
Mirko meint
Es ist erschreckend wie häufig in den Medien davon gesprochen wird, dass die Kunden nicht bereit wären für E-Mobilität und das Debakel von Mercedes ausschließlich dem Unwillen der Kunde geschuldet wäre, auf E-Autos umzusteigen.
Am Ende zählt beim Autokauf eben doch das Design, kaum jemand stellt sich ein Fahrzeug auf den Hof, das optisch nicht ansprechend ist. Das trifft auf EQE und EQS aber bei den meisten zu, egal wie gut die Technik ist, in dem Kleid greifen nur die wenigsten zu.
brainDotExe meint
Vollkommen richtig!
Elvenpath meint
Na ja. Die Verbrenner von Mercedes sehen auch ziemlich bescheiden aus. Nur ein wenig konservativer.
MrBlueEyes meint
Gute Entscheidung… der Versuch ging in die Hose… und jeder mit wachen Augen hat das prognostiziert… keine Ahnung, durch wieviele Hände so ein Modell zur Absegnung gehen muss, und alle müssen ja gesagt haben „Jo, das wird gut.“ 😅
Anonymous meint
Zeigt einmal mehr wie Entscheidend immer noch das design für den Verkaufserfolgt ist. Die Fahrzeuge sind ja technisch nicht schlecht, sehen aber halt einfach beschi… aus. Es ist leichter ein technisch durchschnittliche Auto mit einem tollen Design zu verkaufen als ein technisch hervorragendes, mit beschissenem Design.
Jörg2 meint
Man kann auch „schlechtes“ Design und unterklassige Technik verkaufen. Der Preis muss halt entsprechend sein.
Hier scheint P/L nur für eine kleine Käuferschar passend gewesen zu sein. Diese Autos per extrem gesenkter Leasingrate in den Markt zu drücken hätte wohl zuviel Preisdruck auf die Verbrennervarianten erzeugt.
So stellt man das nun ein und vermeidet eine Beschädigung des eigenen Preisgefüges.
Meine Vermutung: Man ist weit weg davon Umsatz vs. Invest&Co+Kosten zu einer schwarzen Null geführt zu haben.
Aktuell strafft sich Mercedes ja. Rausverkauf von Randthemen, Schließung eigener Niederlassungen… Ich sehe diese Produktionseinstellung in diesem Zusammenhang.
Yogi meint
Wurde der Designer eigentlich schon gefedert vom Hof gejagt?
Mary Schmitt meint
Das würde keinen Sinn machen ohne ihn vorher zu teeren.
simon meint
So billig wie der Innenraum vom EQE und EQS ist müssen da mehr Leute rausgeworfen werden. Luxusstrategie und billige Innenräume.
EVrules meint
Der Vorstand gibt das Design final frei.
brainDotExe meint
„Künftig will Mercedes seine Vollstromer optisch wieder stark den regulären Versionen ähneln lassen.“
Wichtig und richtig!
Mary Schmitt meint
Sind Vollstromer bei Mercedes irregulär, also gegen die Regeln?
brainDotExe meint
Designtechnisch auf jeden Fall ;)
Thorsten 0711 meint
Die sind vermutlich gegen die kapitalistische Regel Produkte mit einer ausreichenden Marge zu verkaufen.
Das ist eben die Mercedes-Benz Group AG.und nicht Greenpeace, Agora oder die Letzten.
Justin Case meint
Das ist nur logisch. Wer würde den EQE noch kaufen, wenn dann die elektrische C-Klasse mit neuer Architektur fast alles besser kann?
eBikerin meint
Und auch noch besser aussieht, on Top.