Die IG Metall fordert vor dem nächsten Autogipfel von Politik und Industrie einen Schub für die E-Mobilität. Der neue Bezirksleiter der Gewerkschaft für die Region Berlin-Brandenburg-Sachsen Jan Otto hat kurz vor dem Treffen konkrete Entscheidungen zur Stärkung der Elektromobilität gefordert.
„Jeden Monat gehen Arbeitsplätze in der deutschen Schlüsselbranche verloren, auch hier bei uns im Osten“, so Otto in einem Pressegespräch in Berlin. „Wir brauchen Beschlüsse statt weiterer Bekenntnisse. Der Autogipfel muss der Elektromobilität in Deutschland den dringend notwendigen Schub geben.“
Die Bundesregierung müsse „die gefährliche Abwärtsspirale“ in der Autoindustrie mit einer entschlossenen industriepolitischen Initiative für den Hochlauf der Elektromobilität und die Verbesserung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit stoppen, so Otto. Dazu gehöre der deutlich schnellere Ausbau der Ladeinfrastruktur genau wie bessere Kaufanreize für E-Fahrzeuge. Dringend notwendig sei auch mehr Unterstützung, um eine Batteriewertschöpfungskette in Deutschland aufzubauen.“
Otto trat sein Amt als Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen im September 2025 an. In dem Pressegespräch kündigte er eine offensive Gangart der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen im Kampf gegen den Abbau der Industrie im Osten an. „In den massiven Umbrüchen haben wir immer wieder gezeigt, dass wir hier in der Region kämpfen können. Die IG Metall tritt als große Kraft der Industrie-Beschäftigten im Osten dafür ein, die Industrie-Krise zu stoppen, Chancen für Neues besser zu nutzen und gegen massive Widerstände gute Arbeit zu Tarifbedingungen durchzusetzen.“
Allen Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft müsse sehr klar sein: „Eine weitere De-Industrialisierung würde politische Folgen nach sich ziehen, die niemand mehr kontrollieren könnte. Gemeinsam mit den Beschäftigten und den Betriebsräten stellen wir uns mit aller Macht dagegen. Wir fordern aber auch die Verantwortung von Wirtschaft und der Politik ein.“
BUND: „Fährt man in Zukunft auch noch europäisch?“
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte vor dem Autogipfel ein klares Bekenntnis zu CO2-Mindeststandards und E-Mobilität. „Die Zukunft fährt elektrisch, daran besteht kein Zweifel. Doch das passiert nicht von alleine. Die eigentliche Frage ist: Fährt man in Zukunft auch noch europäisch?“, so Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim BUND.
„Die aktuelle Regelung zu den EU-Flottengrenzwerten war und ist wirkungsvoll. Nur durch sie hat der notwendige Wandel hin zum E-Auto in Europa Fahrt aufgenommen. Es wäre für Umwelt und Konzerne fatal, wenn die Bundesregierung diese Entwicklungen jetzt durch Abschwächungen abwürgt. Es braucht ein klares Bekenntnis zu den CO2-Mindeststandards.“
Der Pfad für den Abschied vom Verbrenner in neuen Pkw müsse klar sein. Dafür brauche es Maßnahmen wie den Aufbau einer europäischen Batterieproduktion und die Forschung an neuen Speichertechnologien, die ohne kritische Rohstoffe auskommen. „Investitionen statt Dividenden sollte die Devise der nächsten Jahre sein“, so Hilgenberg. „Statt Subventionen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor braucht es ein finanzielles Bekenntnis für elektrisch betriebene Bahnen, Busse, Taxen, Sharing-Fahrzeuge, Lkw und kleine, ressourcensparende E-Autos.“
Martin meint
Ja, das macht richtig Sinn, Dinge die vom Kunden nur bedingt in Anspruch genommen werden, staatlich zu diktieren. Genau so funktioniert die Wirtschaft! Wenn Brot alle ist, sollen die Leute eben Kuchen fressen.