Bei der Tour de Corse Historique hat der neue Renault 5 Turbo 3E seine ersten offiziellen Runden auf der Straße gedreht. Zwei Prototypen des vollelektrischen „Mini-Supercars“ präsentierten sich in Calvi und auf den Strecken der Sonderprüfungen Notre Dame de la Serra und Montegrosso.
Das öffentliche Debüt der beiden Prototypen auf Korsika markiert laut den Franzosen einen wichtigen Meilenstein in der Serienentwicklung. Der Renault 5 Turbo 3E sei das erste Modell in der Klasse der elektrischen „Mini-Supercars”. Er verbinde „maximale Agilität, atemberaubende Performance, spektakuläre Drift-Fähigkeiten und Fahrspaß pur in einem einzigartigen Format“. Der 5 Turbo 3E ist 4,08 Meter lang, 2,03 Meter breit und steht in einem Verhältnis von Länge zu Breite von 1 zu 2,01 auf der Straße.
„Als Ingenieur hat man in seiner Karriere selten die Gelegenheit, ein innovatives Hochleistungsauto wie den Renault 5 Turbo 3E zu entwickeln“, sagt Philippe Varet, Direktor für Innovationen, Konzepte und Projekte, Alpine Cars. „Und er verdient zweifellos die Bezeichnung ‚Mini-Supercar‘. Mit Technologien aus der Welt der Supersportwagen ist er auf herausragende Performance, Fahrspaß und Nervenkitzel am Steuer ausgelegt.“
„Die ersten Testfahrten bestätigten, dass wir die richtigen technischen Entscheidungen für dieses Auto getroffen haben: leistungsstarke Radnabenmotoren, herausragende Agilität, atemberaubende Beschleunigung mit einem Verhältnis von Leistung zu Gewicht von 2,5 und einer idealen Gewichtsverteilung von 43:57“, so Varet. „Eine Maschine, die gebaut wurde, um zu begeistern! Die Arbeit an diesem Projekt war eine große Freude, mit all den spannenden technischen Herausforderungen wie der neuen Aluminium-/Carbon-Plattform, der neuen Batterie und der Carbon-Struktur. Gleichzeitig haben wir unter extrem engen Terminvorgaben gearbeitet.“
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Der von der Renault-Sportwagentochter Alpine entwickelte 5 Turbo 3E basiert auf einer speziellen Aluminiumplattform, die durch Carbon-Elemente – wie der obere Bereich der Spritzwand und ein Teil des Bodens – optimiert wurde. „Eine ideale Mischung, die sowohl leicht als auch steif ist“, heißt es.
Zwei Radnabenmotoren mit je 204 kW
Die Hauptinnovation des Fahrzeugs seien aber die Radnabenmotoren an den Hinterrädern, die 2 x 204 kW leisten – was 555 PS entspricht – und ein Drehmoment von 4.800 Nm liefern. Letzteres sei noch schneller verfügbar als bei einem herkömmlichen Elektromotor. Zugunsten einer optimalen Drehmomentverteilung können die beiden Räder separat gesteuert werden. Für Traktion sorgt die Doppelquerlenker-Aufhängungen an Vorder- und Hinterachse.
Die meisten Eigenschaften des vor sieben Monaten vorgestellten E-Autos stehen Renault zufolge fest und der Entwicklungsprozess sei im vollen Gange. Dank seiner Carbon-Struktur von unter 100 Kilogramm wiegt der 5 Turbo 3E weniger als 1.450 Kilogramm und soll in unter 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Die 800-Volt-Architektur ermöglicht es bei einer Gleichstrom-Ladeleistung (DC) von bis zu 330 kW, die 70-kWh-Batterie in 15 Minuten von 15 auf 80 Prozent aufzuladen. Die kombinierte WLTP-Reichweite beträgt über 400 Kilometer.
Der 5 Turbo 3E ist seit Ende April bestellbar und wird in Europa, im Nahen Osten, in Japan und Australien angeboten. Um eines der 1.980 nummerierten Exemplare zu reservieren, füllen die Kunden auf der Renault-Webseite in ihrem Land ein Formular aus und wählen einen Händler. Letzterer setzt sich anschließend mit ihnen in Verbindung, um einen Termin im Ausstellungsraum zu vereinbaren. Dort unterschreibt man ein Reservierungsformular und zahlt eine Reservierungsgebühr von 50.000 Euro. Man hat dann Vorrang, wenn der 5 Turbo 3E zum Kauf angeboten wird.
Die nächste Stufe ist für Anfang 2026 mit dem Start der Personalisierungsphase geplant. Als Lackierung stehen historische Farben des 5 Turbo und des Turbo 2 wie das Rouge Grenade der Serienmodelle oder die schwarz-gelb-weiße Rennlackierung des Renault 5 Turbo, der 1982 die Rallye Tour de Corse gewann, zur Wahl. Zudem werden moderne Lackierungen angeboten. Darüber hinaus gibt es eine Auswahl an Personalisierungsmöglichkeiten, die von der Außen- bis zur Innenausstattung (Sitze, Armaturenbrett, Türverkleidungen, Mittelkonsole, …) reichen.
In der zweiten Jahreshälfte 2026 sollen die Kunden schließlich die endgültige Konfiguration vornehmen und ihr Fahrzeug beim Händler für einen „geschätzten“ Preis ab 160.000 Euro bestellen. Die Reservierungsgebühr wird je nach gewählter Konfiguration vom zu zahlenden Gesamtbetrag abgezogen. Die ersten konfigurierten und bestellten Fahrzeuge sollen ab Anfang 2027 ausgeliefert werden.
Mary Schmitt meint
Bin gespannt. Das klingt nach viel Spaß.
EVrules meint
Knapp 2.000 Stück sollen verkauft werden, zu einem Preis von runden 160.000 Eur – in der Summe sind das 320 Mio. Eur. Dafür ist die Entwicklung, vereinfachte Zulassung (da Kleinserie) und Fertigung gut bezahlt.
Im Verhältnis zu sehen, ein R5 mit einer Verteilung von 60% für die große Batterie zu 40% der kleinen Batterie, kommt im Durchschnitt auf runde 31.800 Eur.
Gemäß PwC Analyse war das Auto das meist verkaufte Einzelmodell in der EU für H1/2025, mit 23.404 Stück – macht zusammen also runde 740 Mio. Eur Umsatz.
Also liegt ein Faktor 5 zwischen dem Turbo 3E und dem Serienwagen.
Dass die Prototypen mit Radnabenmotoren ausgestattet sind, ist das eine, was der Serienwagen bekommt, ist das andere – bei einer so dynamischen Anwendung glaube ich nicht, dass das die gut Verhalten wird.
M. meint
Oha. Ansatzlos anliegende 4800 Nm Radrehmoment, bis zu 555 PS nur an der Hinterachse – und das bei 1450 kg und DEM Radstand – das Ding ist nichts für schwache Nerven. Aber bestimmt lustig, wenn man die Schweißausbrüche erstmal unter Kontrolle hat – auf der Rennpiste.
Aber für die Straße sollte man sowas nicht bauen. Das ist eine Waffe, mit der dort kaum jemand umgehen kann. Der Einstiegspreis erscheint hoch, aber wenn man sich anschaut, was für Trottel stellenweise mit Lamborghinis unterwegs sind, nicht hoch genug.
eBikerin meint
Tour de Corse Historique – scheint dann wohl Renault Sponsor zu sein, wenn der da mit fahren darf.